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Hi. So das Ding bekäme ich für 70€.
Kann irgendjemand was erkennen?
Also würde sich das lohnen?
Welche Marke ist das? Usw.
(Die Standard Fragen eben)

Rh60 sollte passen ( bin 188cm)

Danke für die Hilfe. ;)

Hercules Ventimiglia vielleicht. Sollte mit Sachs Rival Teilen ausgestattet sein. Wenn's ok ist, machst du nichts verkehrt.
 

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Re: [Hilfe] Räder und Teile: Was ist das und was ist es wert?


Hi. So das Ding bekäme ich für 70€.
Kann irgendjemand was erkennen?
Also würde sich das lohnen?
Welche Marke ist das? Usw.
(Die Standard Fragen eben)

Rh60 sollte passen ( bin 188cm)

Danke für die Hilfe. ;)
Das sollte ein Hercules sein.

Was man "erkennen"/erahnen kann:
- Wenig gepflegter Zustand
- Zwei verschiedene Felgen
- Shimano Exage Schaltwerk & Bremshebel
- Custom Kurbel

Nichts, was mich reizen würde...
 
Da wird nix dabei rauskommen:(;)

Abwarten


Hallo,

nach etwas Stöbern hier nun möglicherweise im richtigen Unterforum gelandet.

Anbei sind einige Bilder eines Colnago-Rahmens, welcher gegebenfalls neu (und zeitgemäß) aufgebaut werden soll.

Bei der Identifikation des Rahmens komme ich durch Recherche nicht weiter, im Gegenteil, Resultat sind mehr Fragen als Antworten.

Zum Beispiel:

- Label "Master extra light" vs. Ausfallenden (vom Master Olympic?)
- nur Kettenstrebe verchromt
- innenverlegter Bremszug durch Oberrohr
- Gabel (Precisa) in Rahmendecor lackiert

Wenn es der Erkenntnis dient kann ich natürlich weitere Fotos von Details aufnehmen!

Hat jemand von euch Hinweise und Tipps und kann den Rahmen identifizieren?

Vielen Dank für eure Mithilfe!








Die entscheidende Frage: Welchen Preis könnte ich für das Rahmenset erzielen bzw. was ist es eurer Einschätzung nach wert?
 
Wer kennt Stiebert?
yq2bvzd6.jpg

Noch zu einer Besonderheit des Rahmens: alle drei Hauptrohre haben den gleichen Durchmesser (28,6 mm)
45r6a7zs.jpg

Mehr Infos hab ich leider auch nicht, vielleicht weiß ja noch jemand bisserl mehr ?

Stiebert-Rahmen sind etwas ganz Besonderes. Seit zwei Tagen ist das Rätsel gelöst. Ich habe zwei Jahre gebraucht, um den Kontakt zur Familie des inzwischen leider verstorbenen Herrn Stiebert (1938-2012) herzustellen.

Fritz Stiebert — Eine Würdigung

Fritz Stiebert hat von 1979 bis 2001 Fahrradrahmen gebaut. Er war (Kunst-)Handwerker mit Leib und Seele, hatte ursprünglich Schreiner/Tischler gelernt, was seinen Sinn für genaues Arbeiten sehr geschärft hat.

Die Rahmen sind extrem selten, denn obwohl Fritz Stiebert rund 22 Jahre Rahmen für den Rennsport gebaut hat, dürften kaum mehr als 100 Rahmen pro Jahr entstanden sein, gegen Anfang und Ende noch deutlich weniger. Preislich hat sich Fritz Stiebert unterhalb von Colnago angesiedelt (Colnago 1600 DM, Stiebert 1200 DM), was aber für Mitte der 1980er (?) durchaus noch ein stolzer Preis war. [Zum Vergleich: Wilhelm Altinger setzte 1981 für seine Rahmen Materialkosten von 350 DM an und 30 Arbeitsstunden. Ein Komplettrad gab es ab 2500 DM.]

Verbaut wurden bei Fritz Stiebert ausschließlich Rohrsätze von Reynolds und Columbus, lackiert wurde in der eigenen Lackkammer. Die von Reynolds geforderten Zertifikate lagen alle vor. "Master Builder" war drauf zu lesen, berechtigt Rahmen gebaut mit Reynolds 753 an die "general public" zu verkaufen.

Nahezu alle Rahmen waren Auftragsarbeiten, und die Kunden wurden auf einem eigens gebauten Messrahmen vermessen.

Fritz Stiebert legte größten Wert auf saubere Verarbeitung, und das sieht man den Rahmen an: perfekt gefeilte Muffen, super Lackierung, keine Rahmenaufkleber, sondern mit Schablone auflackierte Schriftzüge.

Die Werkstatt lag in Augsburg-Haunstetten. Fritz Stiebert unterhielt eine reine Rahmenproduktion, baute aber auch Räder auf, jedoch nie als Inhaber eines Radladens. Stiebert war überzeugter Rahmenbauer, sonst nichts. Er war immer nur artisan constructeur de cycles, wie die Franzosen sagen, und nie Händler. Auch das merkt man den Rädern an, die Konzentration auf das Wesentliche.

Mit den örtlichen Radsportlern, allen voran Willi Singer (TdF-Teilnehmer) und Peter Krauß (als Mäzen und Sponsor; u.a. verdankt ihm Augsburg die Radsporthalle/Velodrom), war Fritz Stiebert sehr gut bekannt.

Es ist langsam an der Zeit, Fritz Stiebert die Anerkennung zukommen zu lassen, die er verdient hat. Es steht den anderen Rahmenbauern, die hier zum Teil sehr verehrt werden, in nichts nach. Falls Ihr noch Räder und Rahmen aus dem Hause Stiebert habt, bitte her damit, es gibt nichts Besseres.
P9020101 (1).JPG
 
Zuletzt bearbeitet:
Schönes Material ohne Zweifel! Ganz besonders in Würde zu halten ist die Art der Lackierung fürs Branding. Ich sage nur Pinarello.

So oder so würde ich dir Vorschlagen Stiebert ein Denkmal zu bauen (Stiebert Rahmen zusammenschweißen kommt immer gut!). Aber wie sollten wir der Anerkennung herr werden? In Bieterschlachten auf ebay? In Briefen an die Familie? Museum aufbauen?

Deine Aufregung in allen Ehren. Sei zufrieden das die Rahmen nicht so gehandelt werden wie du dich gerade daran rauf und runterhangelst.

Es ist eben so, das viele Stiebert nicht kennen und hunderte anderer Namen auch nicht, die den Feilkünsten eines Herrn Stiebert in nichts nachstehen dürften.

Ich arbeite gerade an meiner Dissertation zu Herkelmann. Meine Schlussthese:

Hast du einen Herkelmann
kamst du nicht an einen Stiebert rann.
 
Zuletzt bearbeitet:
Immer langsam, meine Herren.
Es geht mitnichten um Hype, sondern um die gute altmodische Würdigung eines Mannes, Fritz Stiebert, der schöne Räder gebaut hat, aber ein bisschen unbeachtet blieb, meiner Meinung nach sehr zu unrecht. Der real-existierende Hype ist ja eher bei den aktuellen Marken von Bianchi bis Specialized zu spüren, die mit mächtigen Werbeetats ausgestattet sind.

Mir geht es einfach nur darum zu sagen, dass Fritz Stiebert ein vorzüglicher Handwerker war. Mein allererster Beweggrund war allerdings, dass niemand etwas von Stiebert-Rädern und -Rahmen wusste. Ich auch nicht, bis vor zwei Tagen. Diese Wissenslücke ist nun behoben, und das war lange überfällig. (Ich habe über zwei Jahre hinweg immer wieder recherchiert.)

Nochmal: Hype muss nicht sein, aber man darf durchaus zugeben, dass das schöne, gut gemachte Rahmen sind. Hier war wirklich jemand zugange, der nur Rahmen gebaut hat. Den ersten übrigens für seinen Sohn, der damals Rennen fuhr, und aus seinem Colnago-Rahmen rausgewachsen war. Da erschien es Vater Stiebert günstiger, das Rahmenbauen zu erlernen, als nochmal ein paar Monatslöhne für einen neuen Italiener ausgeben zu müssen. So kam der Vater zu einem neuen Beruf, und der Sohn zu einem neuen Rennrad.

Und ja, koga-miyata, das T ist wichtig, danke. STiebert!
 
@no*dice. Stimmt das, mit der Herkelmann-Diss? Toll. Welches Fach? Gib uns bitte Bescheid, wenn das Werk ausleihbar ist.

Recht hast du auch, dass es sicher noch einige Rahmenbauer gibt, die nicht wie Hugo Rickert oder Fritz Fleck bekannt geworden sind. Ob es Hunderte sind, weiß ich nicht, aber ich denke, dass es insgesamt ein eher seltenes Handwerk war, gerade in einer Zeit, in der Rennräder immer weniger gefragt waren. Allein das Sich-Anstemmen gegen die Massenware aus Fernost muss man schon anerkennen.

Noch heute geben die Leute Unsummen für Fabrikräder aus, nur weil sie nicht wissen, dass man von Rahmenbauern für durchaus erschwingliche Summen geniale Stahlräder bekommen kann. Als Kid hatte ich keine Ahnung und dachte, alle Räder kommen von Montagebändern in großen Fabriken.
So gesehen, ist mir jeder constructeur sehr wichtig.
 
Die sind aber fies angebissen. Und die hälfte felht. Die Welt ist schlecht, die Leute doof und meiner Dissertation fehlen 341 "t" :(

Kurbel 45,-
Sw 30,-
UW 10,-
Bremsen 40,-
Bremshebel 35,-
Schalthebel 25,-
LRS 100,-

so abwegig ist das doch nicht :rolleyes:
Also knapp 300,-

Ah und die Staubkappen natürlich 10,- :p
 
Jupp, Stieberts sind wirklich schön!
Jetzt geht's bestimmt gleich wieder los... Warum sollte ich ein Stiebert kaufen, hat damit jemand mal große Rennen gewonnen?
Die großen Rennen sind die kleinen Rennen, die wir jeden Tag fahren, zur Arbeit oder als Wochenendtour. Und da finde ich den Gedanken gut, dass Leute wie Fritz Stiebert gegen den Strom der Massenware stehen. Ein Mann, allein in seiner Werkstatt, der perfekte Räder baut, während um ihn herum die Massenhersteller Produkte zusammensetzen, mit Namen, die zwar große Rennen gewinnen, in ihrer Ausführung aber weit hinter den Rädern von Handwerkern zurückbleiben. Stiebert und die anderen Rad-Konstrukteure haben zwar keine Rennen gewonnen, aber sie gewinnen in punkto Authentizität und Handwerkskunst.

Aber keine Angst, ich bin kein Snob und habe ein großes Herz für alle Räder. In meiner Sammlung stehen Hercules, Neckermann, Miyata, Nishiki, Flema und Stiebert (und ein paar mehr) friedlich nebeneinander.
 
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