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Fragen zur Fettverbrennung

haSchSerum

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hi
wisst ihr wie das fett, welches verbrannt wird ins blut gelangt?
welches fett wird verstoffwechselt(vorwiegend an den beinen oder überall gleichzeitig)?
ist lokal im muskel welches oder liegt das fett in gelöster form im blut vor?
wie lange reicht das fett im blut und ab wann greift der körper auf subkutanes fett(unter der haut) zurück?

wäre den experten dankbar für infos oder auch links.
lg harry
 
Zu der Lokalisation weiß ich nix, außer, dass es überall Fettschichten gibt. Fett ist nicht wasserlöslich, deshalb gibt es bestimmte Areale, in denne es gespeichert wird.

Der Netdoktor sag zum Transport:

Da Fette sehr schlecht wasserlöslich sind, sie aber trotzdem im Blut transportiert werden, müssen sie "verpackt" werden. Das geschieht mithilfe von so genannten Lipoproteinen.

Lipoproteine sind Eiweiße, die den Transport der Fette im Blut übernehmen. Folgende Lipoproteine sind dafür zuständig:

Chylomikronen: Sie werden in den Zellen des Darmes aus aufgenommenen Fetten und Eiweißen gebildet und transportieren diese auf dem Lymphweg ab.
Über die Lymphe gelangen die Chylomikronen dann ins Blut und werden zu den Geweben transportiert. In der Muskulatur und im Fettgewebe werden den Chylomikronen Triglyzeride entzogen. Die Muskulatur benötigt sie als Brennstoff, das Fettgewebe speichert sie. Der verbleibende Rest der Chylomikronen wird zur Leber transportiert.

VLDL (Very Low Density Lipoproteins): VLDL transportieren Triglyzeride, Cholesterol und Phospholipide von der Leber zu den Geweben. Auf ihrem Weg durch den Körper werden ihnen immer mehr Triglyzeride entzogen, bis sie in LDL (Low Density Lipoproteins) übergegangen sind.

LDL (Low Density Lipoproteins): Die Aufgabe der LDL besteht darin, das Cholesterin von der Leber in andere Gewebe zu transportieren, wo es dann für den Aufbau verschiedener Strukturen (z. B. der Geschlechtshormone oder auch von Vitamin D) benötigt wird. Da LDL eine sehr große Rolle bei der Entstehung von Ablagerungen in den Wänden der Blutgefäße spielen, heißen sie umgangssprachlich auch "böses" Cholesterin.

HDL (High Density Lipoproteins): HDL transportiert das überschüssige Cholesterin von den Geweben zur Leber zurück. Dadurch scheint es die Gefäßwände vor Ablagerungen zu schützen. Seine positive Wirkung würdigt der Volksmund mit der Bezeichnung "gutes" Cholesterin.

Ein kleiner Teil der aus Triglyzeriden freigesetzten Fettsäuren wird aber auch ohne Hilfe von Eiweißen, also frei, im Blut transportiert.
 
@h20: Das, was Du schilderst, ist vorrangig der Weg für Nahrungsfette, für Cholesterin und für Membranlipide (Phospholipide). Was @haSchSerum fragte, war aber der Versorgungsweg von der Fettzelle zum Muskel. Darauf passt nur Dein letzter Satz.

Genauer: Fette werden bereits in der Fettzelle selbst (vorwiegend in der Unterhaut und am Bindegewebe der Darm-Aufhängung lokalisiert) vom Speicherfett (Triglyceride) ausgehend durch Lipasen in die Bestandteile Fettsäuren + Glycerin zerlegt. Die Fettsäuren werden in das Blutplasma entlassen und können dann von den arbeitenden Muskelzellen aufgenommen werden. Zwischen Fettzellen und Muskelzellen liegt der Blutweg. Das bedeutet auch, dass es keine lokale, Arbeitsmuskel-nahe Fettmobilisation gibt. Es bedienen sich also die Bauchmuskeln und Rückenstrecker ebenso wie die Oberschenkel- und Wadenmuskulatur aus dem gesamten Körperfett. Unterschiede in der "Resistenz" von Fettpolstern sind individuell bedingt.

Die im Blut zirkulierenden Fettsäuren liegen in einer Konzentration um die 0,3-1 mM vor. Bei einem mittleren Molekulargewicht einer C18-Fettsäure um die 280 Gramm/Mol kommt man auf 84-280 mg/l bzw. insgesamt 0,4-1,4 Gramm in unseren 5 l Gesamtplasma. Das ist ein Brennwert von 3,8-13 kCal. Bei 200 Watt, die aus Fettmetabolisierung getreten werden sollen, reicht das gerade mal für 20-60 Sekunden! Die zirkulierenden Fettsäuren sind also wirklich nur als Durchlauf zu verstehen, entsprechend gut muss die Lipase der Fettzellen eingeregelt sein, um den Nachschub genau Bedarfs-gerecht zu gewährleisten.

Das ist auch tatsächlich so! Unter den Lipasen ist die Hormon-gesteuerte Lipase die entscheidende. Hormon-gesteuert bedeutet, dass sie auf Insulin (Indikator für viel Zucker im Blut) gehemmt und durch Noradrenalin aus sympathischen Fasern (Stress-Nerv, der auch für die Beschleunigung der Herzfrequenz verantwortlich ist) bzw. durch zirkulierendes Adrenalin über spezifische Rezeptoren stimuliert wird. Es gibt dabei sogar noch viel mehr Feintuning, um in jedem Fall sicherzustellen, dass einerseits hinreichend Fettsäuren zur Verfügung stehen und dennoch der entwicklungsgeschichtlich extrem überlebensnotwendige Fettspeicher nicht unnötig stark aufgelöst wird.

Übrigens: auch über zirkulierenden Zucker kommen wir nicht weit - bei 200 Watt bereitgestellt aus Blutzucker würden wir ohne Gegenregulation bereits nach weniger als einer Minute ohnmächtig vom Rad kippen. Die Speicherform von Zucker ist Glycogen, die Speicherform für Fettsäuren sind Triglyceride. Unterm Strich ist also die Energieversorgungsschiene "Fettsäuren-Triglyceride" ebenso fein eingeregelt und abgesichert, wie die Energieversorgungsschiene "Zucker-Glycogen". Nur die Größe und Lokalisation der Puffer unterscheidet sich.
 
super, danke.
genau das wollte ich wissen.
muss es aber noch ein paar mal lesen, bis ich das alles verstanden hab.

ein trainer im studio hat behauptet, dass wir nur die fette verstoffwechseln, die in unserem blut gelöst vorliegen.
das kann man wohl getrost als falsch sehen.

btw: woher weißt du das alles?
lg harry
 
@Mi67 Vielen Dank für diese ausführliche Antwort; falls Du Lust hast, noch etwas mehr Aufklärungsarbeit zu leisten: welche Rolle spielen dabei denn die in der Leber gespeicherten Fette?
 
So ganz ohne Hilfsmittel wird es den freien Fettsäuren nicht gelingen. Unsere gängigen Nahrungsfettsäure sind nicht wasserlöslich und erst recht nicht in einer salzigen Lösung. Ich habe jetzt nachgelesen und da stand etwas von "an Albumin gebunden" was dann auch als Lipoprotein bezeichnet wird. Weißt du da genaueres?
 
So ganz ohne Hilfsmittel wird es den freien Fettsäuren nicht gelingen. Unsere gängigen Nahrungsfettsäure sind nicht wasserlöslich und erst recht nicht in einer salzigen Lösung. Ich habe jetzt nachgelesen und da stand etwas von "an Albumin gebunden" was dann auch als Lipoprotein bezeichnet wird. Weißt du da genaueres?
Albumin ist das "Massen-Eiweiß" unseres Blutplasmas. Es dient tatsächlich auch als Löslichkeitsvermittler, wobei an Albumin gebundene Stoffe nur vergleichsweise locker binden, d.h. im raschen Austausch mit der wässrigen Lösung stehen. Die Anlagerung an das Albumin führt dazu, dass die kritische Micellen-Bildungskonzentration nicht überschritten wird, so dass die Verfügbarkeit von Fettsäuren für die Transporter auf der Zelloberfläche gewährleistet bleibt - die Fettsäuren sind also schon relativ frei verfügbar ("free fatty acids").

Quantitativ: die Albuminkonzentration im Blut liegt bei ca. 40-50 g/l bzw. knapp 1 mM. Da ein Albumin-Molekül ca. 8-10 Fettsäure-Moleküle binden kann, ist eine Lösungsvermittlung von 0,3-1 mM freier Fettsäuren gewährleistet. Kurzkettige und mehrfach ungesättigte Fettsäuren haben übrigens eine etwas höhere direkte Löslichkeit in Wasser oder Blutplasma.

@Essmann: die 65,8 Gramm Fett aus der Nahrung schwimmen meist als "Chylomikronen" im Blut herum. Zentrifugiert man nach einer fettreichen Mahlzeit das Blut, dann ist der Überstand über den roten Blutkörperchen nicht klargelb, sondern milchig. Man hat also diese Nahrungsfette nicht gelöst, sondern die bilden eine Suspension/Emulsion.

@b_a: eine Leberverfettung ist ein krankhafter Zustand. Die in oder um die Leberzellen abgelagerten Fette können bei Wiederherstellung der normalen Leberfunktion in Lipoproteine verpackt und langsam wieder an das Blut abgegeben werden. Mir ist allerdings kein physiologischer Regelmechanismus bekannt, der diese Fett-Abgabe im Rahmen sportlicher AKtivität regeln würde. Die Fettleber kann also kaum als positiv wirkendes Energiereservoir für den Ausdauersport angesehen werden. ;)
 
@b_a: Mir ist allerdings kein physiologischer Regelmechanismus bekannt, der diese Fett-Abgabe im Rahmen sportlicher AKtivität regeln würde. Die Fettleber kann also kaum als positiv wirkendes Energiereservoir für den Ausdauersport angesehen werden. ;)

Ach Mist - dann ist Koma-saufen doch nicht so eine optimale Trainingsvorbereitung ;)

Aber nun im Ernst; ich hab letzthin irgend so eine (seriöse) Kurzmeldung über den Leberstoffwechsel aufgeschnappt und dass Fructose und Alkoholabbau überraschend ähnlich verlaufen - in dem Zusammenhang wurde eben auch der Fettstoffwechsel und Ausdauersport genannt, ich kann mich aber partout nicht mehr erinnern, warum...
 
[...], dass es keine lokale, Arbeitsmuskel-nahe Fettmobilisation gibt. Es bedienen sich also die Bauchmuskeln und Rückenstrecker ebenso wie die Oberschenkel- und Wadenmuskulatur aus dem gesamten Körperfett.
Nicht ganz richtig. Es gibt Fettspeicher in der Arbeitsmuskulatur. Unter dem deutschen Stichwort "intramuskuläres Fett" finden sich zwar hauptsächlich Infos zu Rindfleisch/Schweinefleisch, aber wenn man nach "intramuscular triglycerides in endurance sports" oder "fat loading" sucht, findet man Hinweise darauf, dass neben Glycogen auch Fett in der Arbeitsmuskulatur gespeichert wird. http://en.wikipedia.org/wiki/Intramuscular_fat
 
Nicht ganz richtig. Es gibt Fettspeicher in der Arbeitsmuskulatur. Unter dem deutschen Stichwort "intramuskuläres Fett" finden sich zwar hauptsächlich Infos zu Rindfleisch/Schweinefleisch, aber wenn man nach "intramuscular triglycerides in endurance sports" oder "fat loading" sucht, findet man Hinweise darauf, dass neben Glycogen auch Fett in der Arbeitsmuskulatur gespeichert wird. http://en.wikipedia.org/wiki/Intramuscular_fat
Da widerspreche ich gar nicht. *In* der Muskulatur gibt es natürlich auch Fett (= IMTG). Ich schrieb lediglich, dass es keine Arbeitsmuskel-nahe Fettmobilisation gibt. Der Laie versteht sonst, dass er gegen Bauchspeck Bauchmuskeltraining betreiben müsse, während das Radfahren vorrangig Fett in der Haut der Oberschenkel verbrennen würde. :confused:

Der Wiki-Link bietet übrigens eine andere Fehldeutung, indem er in Text und Bild marmoriertes Fleich als Beispiel für IMTG anführt. Die Fetteinlagerungen, die man dort sieht, sind keineswegs IMTG, also intramyocelluläre Triglyceride, sondern Fettdepots, bestehend aus veritablen Adipozyten, die in den Bindegewebssträngen zwischen den Muskelfaserbündeln bzw. im Perimysium liegen. Die "echten IMTG" sind kleinste, intrazelluläre Fetttröpfchen *innerhalb* der Muskelzelle selbst. Diese Fettdepots sind so klein und in der Nachbarschaft von Mitochondrien fein verteilt, dass sie nur mikroskopisch erkennbar werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
super, danke.
genau das wollte ich wissen.
muss es aber noch ein paar mal lesen, bis ich das alles verstanden hab.

ein trainer im studio hat behauptet, dass wir nur die fette verstoffwechseln, die in unserem blut gelöst vorliegen.
das kann man wohl getrost als falsch sehen.

btw: woher weißt du das alles?
lg harry
So wie ich das aus dem Text verstanden habe, hat der Trainer ja schon Recht gehabt. Die aktiven Zellen können, wenn sie nahc gewisser Zeit selbst "ausgehungert" sind, nur Nährstoffe aus dem Blut bekommen. Sämtliche Zu- und Abfuhr geschieht ja über den Blutkreislauf.
Die Muskelzellen ziehen aus dem Blutkreislauf die notwendigen Stoffe raus und Fettzellen liefern die verbrauchten Nährstoffe in den Blutkreislauf nach, wenn der Blutwert zu sehr abgesunken ist.
Im Prinzip wie bei Stromleitungen, wo es hier Verbraucher gibt und dort Stromerzeuger. Beide sind über eine gemeinsame Leitung verbunden. Daher kann man auch nicht gezielt den Bauchspeck wegtrainieren und den Hintern lassen, wie er ist. Alle Zellen hängen am Blutkreislauf und regeln gemeinsam, wie beim Stromnetz.
Das Problem ist nur, wenn zuviel Fett im Blut ist und alle Fettzellen voll sind. Dann teilen sich Fettzellen und bleiben für immer. Abgebaut werden sie wohl nicht, sondern können sich nur leeren. Da hilft dann nur Fettabsaugen (i.e. Fettzellen komplett entfernen).
Habe ich das so richtig interpretiert?
 
welches fett wird verstoffwechselt(vorwiegend an den beinen oder überall gleichzeitig)?

Ich bin mir nicht sicher ob man "überall gleichzeitig" sagen würde, aber es ist keine gezielte Fettverbrennung möglich. Man kann also nicht nur z.B. am Bauch Fett verbrennen. Sonst würde wohl jeder 2te Mann mit einem ordentlichen 6-Pack herumrennen. Die Bauchmuskulatur ist von einer recht dicken Fettschicht bedeckt, sodass sich die Bauchmuskeln erst ab einem Körperfett-Anteil von ca 8-10% beginnen sich zu zeigen. Nur mal so als Beispiel
 
Ich bin mir nicht sicher ob man "überall gleichzeitig" sagen würde, aber es ist keine gezielte Fettverbrennung möglich. Man kann also nicht nur z.B. am Bauch Fett verbrennen. Sonst würde wohl jeder 2te Mann mit einem ordentlichen 6-Pack herumrennen. Die Bauchmuskulatur ist von einer recht dicken Fettschicht bedeckt, sodass sich die Bauchmuskeln erst ab einem Körperfett-Anteil von ca 8-10% beginnen sich zu zeigen. Nur mal so als Beispiel

8-10% ?
Da habe ich absolut keine Chance auf ein Six-Pack.
(Aber warum soll man sich mit einem Six-Pack begnügen, wenn man das ganze Fass haben kann. :) )
 
Ich bin mir nicht sicher ob man "überall gleichzeitig" sagen würde, aber es ist keine gezielte Fettverbrennung möglich. Man kann also nicht nur z.B. am Bauch Fett verbrennen. Sonst würde wohl jeder 2te Mann mit einem ordentlichen 6-Pack herumrennen. Die Bauchmuskulatur ist von einer recht dicken Fettschicht bedeckt, sodass sich die Bauchmuskeln erst ab einem Körperfett-Anteil von ca 8-10% beginnen sich zu zeigen. Nur mal so als Beispiel

Als Laie kann ich kaum glauben, dass sich die Bauchmuskeln erst bei 8-10% Körperfettanteil zeigen.
Hieß es nicht, dass man nicht dauerhaft unter 10% durch die Welt tingeln soll?
Ich habe zwar kein richtiges Sixpack, aber die Bauchmuskulatur ist trotzdem zu sehen. Von daher müsste ich ja mein ganzes Leben schon einen ungesund niedrigen Körperfettanteil haben.
 
hi
hab 11,3 % körperfett. 69kg bei 1.75m
die haut bildet schon falten, aber von sixpack keine spur.
deine theorie mit 8-10% könnte hinhauen.
lg harry
 
Ein geringer Körperfettanteil ist sicher nicht alleine ausschlaggebend für ein Sixpack. Mindestens genauso wichtig ist, daß man auch entsprechend ausgeprägte Muskeln hat. Daran dürfte es bei einigen Radlern scheitern.
 
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