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(fast) Tägliches Recovery/KB-Nüchterntraining

SGEuropa

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Hallo zusammen!

Zu der folgenden Ideen hätte ich gerne eure Meinungen, Erfahrungen oder sonstige hilfreiche Beiträge.

Ich habe mir überlegt, mehrmals pro Woche morgens vor dem Frühstück auf der Rolle ein Nüchterntraining, was nahezu vollständig im KB bzw. an der Grenze zum GA1-Bereich abläuft, circa 45 Minuten dauern und eine niedrige Belastung (TSS zwischen 15 und 30) darstellen soll. Was ich mir davon erhoffe wäre eine Kombination der Vorteile des Nüchterntrainings mit denen der Recom-Fahrt zu verbinden, ggf. beides je in abgeschwächter Form: Also Reduktion des KFA, Training des Fettstoffwechsels und natürlich die Regeneration von der Ausfahrt des Vortages.

Bisher habe ich mir zusammengelesen, dass Nüchterntrainings eigentlich nicht länger als 60min gehen sollen (würde bei meinem Vorschlag passen) und auch nicht öfter als zwei Mal pro Woche durchgeführt werden sollen. Ich habe allerdings nichts konkretes zu einem Nüchtern-Recom-Training gefunden. Eigentlich widerspricht sich das ja auch: Wie soll der Körper in der Zeit der hohen Durchblutung der Muskeln mit wenig Nährstoffen im Blut gut regenerieren können?

Die Frage, die sich mir in diesem Kontext nun stellt, ist: Bekommt man mit dieser geringen Belastung das anabole Fenster schon soweit aufgestoßen, dass das unmittelbar folgende Frühstück tatsächlich in einer absolut besseren Regeneration (im Vgl. zum Nichtstun) resultieren könnte? Und falls das klappt, und die Idee somit nicht komplett abwegig ist, kann man ein solches Training dann auch mehr als zwei Mal pro Woche sinnvoll ausführen?

Natürlich wird es keine absolute Antwort geben. Ich sehe schon auf den ersten Blick einige Störvariablen, wie z.B. Trainingszustand, die Fähigkeit zur schnellen Regeneration, die Auswahl des Frühstücks selbst, die Zeitabstände zwischen der vorausgehenden oder nachfolgenden Einheit etc. Falls jemand ein paar allgemeine Ideen hat, die mir bei der grundlegenden Einschätzung dieser "Methode" helfen, würde ich mich aber sehr freuen und würde dann ggf. meinen Dank auch mit Erfahrungsberichten zurückzahlen. :D
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von Facette

Hilfreich
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Wenn "man" jetzt noch wüsste, wie der Rest des Trainings in der Woche drum herum aussehen würde,...?;)
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von Facette

Hilfreich
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Meine Erfahrung aus diversen Trainingslagern:

da wird ganz gerne morgens vor dem Frühstück schon eine kleine Trainingseinheit eingebaut.

Was ich so mitgemacht habe waren Yoga (oder auch Morgengymnastik), relaxte Morgen-Nüchtern-Läufe, aber auch Schwimmeinheiten (no stress!). Wobei bei mir Schwimmen immer Stress ist, aber das ist persönliches Unvermögen.

Auf der Rolle oder gar auf dem Rad saß ich vor dem Frühstück noch nie.

Ich habe damit keine schlechten Erfahrungen gemacht (von wegen Überlastung), könnte jetzt aber auch nicht belegen, dass es meine Regeneration verbessert hätte. Auf jeden Fall hat es meinen Hunger beim Frühstück enorm gesteigert!!! Aber im Trainingslager hat man ja danach meistens Zeit für einen kurzen Verdauungsnap, bevor es an die nächste Einheit geht.

Zuhause im Alltag mache ich so einen Morgen-Nüchtern-Lauf doch sehr selten.

Probiere es doch einfach ein paar Mal aus, beginnen würde ich mal mit 30 min --- und einem heißen Espresso vorneweg (nur für die Banausen: ohne Zucker, ohne Milch).

have fun!
 
Ich sehe ehrlich nicht, dass der Ansatz irgendwelche überzeugende Vorteile aufweist. Nüchtern-Training kann zwar durchaus ein ganz effektives Trainingsmittel sein, weil Training im glykogen-reduzierten Zustand verschiedene Anpassungseffekte in den Stoffwechselsystem begünstigt. Ich möchte aber mal sehr bezweifeln, dass es eine gute Idee ist, sowas mehrmals pro Woche zu machen - zumindest, wenn Du außer diesen Nüchtern-Einheiten auch noch andere Sachen trainieren willst, etwa Intervalle oder lange Einheiten am Wochenende. Dann sehe ich große Risiken, die Form und Training durch ständige Glycogen-Verarmung zu schädigen. Schon ohne Nüchtern-Training kann es zum Problem werden, die KH-Speicher wieder so zu füllen, dass qualitativ hochwertiges Training möglich ist, z.B. wenn man mehrere lange Einheiten am mehreren Tagen hintereinander macht. Dann reicht die Zeit u.U. nicht aus, um genug KH in die Speicher zu bekommen. Angesichts dieser Probleme ist es keine gute Idee, durch fast ständiges Nüchtern-Training KH-Armut zum Dauerzustand zu machen. Da sind dann sogar gesundheitliche Probleme nicht völlig ausgeschlossen (erhöhte Infektanfälligkeit etc.).
Wenn Du neben den Nüchtern-Einheiten noch was anderes trainieren willst, läuft das zudem auf zwei Trainingseinheiten pro Tag hinaus. Das ist zwar in vielen Ausdauersportarten üblich, im Radsport sind zwei Trainingseinheiten pro Tag selbst im Profi-Bereich vollkommen unüblich. Als Hobbysportler hat man außerdem im Allgemeinen nicht die Möglichkeit, sich nach der ersten Einheiten so zu erholen, wie das z.B. ein Ski-Langlauf-Profi kann, der nach einer morgendliche Einheit erst einmal Pause macht und regeneriert, während der Hobbysportler seinen Alltagsstress, Job etc. bewältigen muss.

Warum also ein Experiment machen, dessen Nutzen fraglich ist, dessen Risiken aber wohl nicht ganz unerheblich sind?
 
Wenn du das nicht schon machst, würde ich die Zeit eher für Core/Stability/Yoga nutzen.
Man fühlt sich danach morgens nicht nur energiegeladen, es bringt auch was fürs Radfahren.
 
Warum also ein Experiment machen, dessen Nutzen fraglich ist, dessen Risiken aber wohl nicht ganz unerheblich sind?
Danke dir für die ausführliche Erklärung!

Dieser Thread war sozusagen dafür da, um herauszufinden, wie sich Risiko und Nutzen gegenüberstehen. Mit deiner Antwort hast du schon viel Klarheit geschaffen.

Wenn du das nicht schon machst, würde ich die Zeit eher für Core/Stability/Yoga nutzen.
Man fühlt sich danach morgens nicht nur energiegeladen, es bringt auch was fürs Radfahren.
Dazu - auch wenn's OT wird - eine Frage: Wenn ich ein Core-Training mache, muss das doch auch intensiv genug sein, um einen Trainingsreiz zu setzen, richtig? Würde es dann nicht meiner Haltung und dem Komfort auf dem Rad schaden, wenn ich morgens um 9 ein Core-Training mache und dann um 14 Uhr radfahren gehe o.ä.?
 
Ich sehe ehrlich nicht, dass der Ansatz irgendwelche überzeugende Vorteile aufweist. Nüchtern-Training kann zwar durchaus ein ganz effektives Trainingsmittel sein, weil Training im glykogen-reduzierten Zustand verschiedene Anpassungseffekte in den Stoffwechselsystem begünstigt. Ich möchte aber mal sehr bezweifeln, dass es eine gute Idee ist, sowas mehrmals pro Woche zu machen - zumindest, wenn Du außer diesen Nüchtern-Einheiten auch noch andere Sachen trainieren willst, etwa Intervalle oder lange Einheiten am Wochenende. Dann sehe ich große Risiken, die Form und Training durch ständige Glycogen-Verarmung zu schädigen. Schon ohne Nüchtern-Training kann es zum Problem werden, die KH-Speicher wieder so zu füllen, dass qualitativ hochwertiges Training möglich ist, z.B. wenn man mehrere lange Einheiten am mehreren Tagen hintereinander macht. Dann reicht die Zeit u.U. nicht aus, um genug KH in die Speicher zu bekommen. Angesichts dieser Probleme ist es keine gute Idee, durch fast ständiges Nüchtern-Training KH-Armut zum Dauerzustand zu machen. Da sind dann sogar gesundheitliche Probleme nicht völlig ausgeschlossen (erhöhte Infektanfälligkeit etc.).
Wenn Du neben den Nüchtern-Einheiten noch was anderes trainieren willst, läuft das zudem auf zwei Trainingseinheiten pro Tag hinaus. Das ist zwar in vielen Ausdauersportarten üblich, im Radsport sind zwei Trainingseinheiten pro Tag selbst im Profi-Bereich vollkommen unüblich. Als Hobbysportler hat man außerdem im Allgemeinen nicht die Möglichkeit, sich nach der ersten Einheiten so zu erholen, wie das z.B. ein Ski-Langlauf-Profi kann, der nach einer morgendliche Einheit erst einmal Pause macht und regeneriert, während der Hobbysportler seinen Alltagsstress, Job etc. bewältigen muss.

Warum also ein Experiment machen, dessen Nutzen fraglich ist, dessen Risiken aber wohl nicht ganz unerheblich sind?
Es ist mit Sicherheit eine Frage der Gesamtbelastung und der Ernährung ob man mit einem 1- oder 2-maligem Trainingsansatz Erfolg hat. Auch wie viele Tage das hintereinander gemacht wird.
Wenn man einmalig pro Tag sehr lange Einheiten oder gemischte Einheiten mit TSS über 100 macht dann passt da irgendwann morgens nichts mehr dazu, weil das Glycogen knapp und knapper wird. Wenn man Morgens und abends, nicht zu lang, mit dem Rad zur Arbeit fahren kann ist es sicherlich eine Überlegung wert, die Einheiten dementsprechend mit einem Diätansatz (nachts nüchtern bis mittags) zu kombinieren.

Die Überlegungen von @eins4eins und @pjotr sind aber für effiziente Trainierer, die sich einmal am Tag sehr belasten wollen sicherlich völlig richtig. Da passt dann eher Krafttraining oder Stabi besser dazu.
Das wäre zur Kombination von zwei Einheiten sicherlich zu bedenken. Zwei kurze = kein Problem. Eine intensive Haupteinheit, dann kann man besser auch was anderes machen.

Man kann die Frage aber auch in zwei geteilte Denken: a) Nüchterntraining - b) zweimaliges Training

Hier aber mal eine neue Untersuchung zu zweimaligem Training zum Reindenken.
https://journals.physiology.org/doi...l_ver=Z39.88-2003&rfr_id=ori:rid:crossref.orgzweimaliges Training wird bei dieser Untersuchung als leichter empfunden und erhöht die Effizienz von bestimmten gemessenen Parametern.

Eine Grund warum in anderen SPortarten seit langem eher zweimal pro Tag trainiert wird ist neben der mitochondrialen Anpassung auch die Produktion von Wachstumshormon. Die schlafen dann mittags kurz und nutzen eine erneute Produktion von Wachtumshormon. Man könnte also auch überlegen morgens nüchtern locker zu fahren und mittags vernünftig zu Essen. Dann nach der Arbeit kurz schlafen vor dem Training.

Eigene Erfahrung: Ich selber fahre mehrmals am Tag ganz kurz oder gehe spazieren und trainiere einmal am Abend richtig.
Die Abendeinheit ist bedeutender, die anderen Bewegungspausen lockern schon sehr. Aber nüchtern über mehrere Tage trainieren habe ich selber als sehr störend empfunden. Im Endeffekt habe ich mehr gegessen als alles andere. Hat den Aufwand nur gedanklich auf das Nüchtern konzentriert und mir Hunger gemacht während ich sonst über Tag das Essen meist komplett vergesse und eher systematische Essenspausen machen muss. Am Ende denkt man an Schokolade und nicht an FFS.
Ich mache den Ansatz mit dem kurzen Schlafen sehr oft seit dem Studium bis heute ins hohe Alter. 20 Minuten schlafen reicht mir am Nachmittag nach der Arbeit.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Grundidee dahinter kann ich mir fast denken ;)
Man kann halt einfach prinzipiell vor der Arbeit am morgen direkt mal 40 Minuten auf die Rolle.
Dann fragt man sich ob man das für sich irgendwie gewinnbringend nutzen kann.

Aufstehen , Radhose an , Tablet hochfahren, auf die Rolle und losradeln.....
2x Training am Tag ist im Leistungssport wie ich ihn kennen gelernt habe eigentlich immer normal gewesen. Das hab ich 2008-2012 immer so erlebt bei allen die ich kannte egal welche Sportart. 10 Einheiten auf 5 Tage.
Natürlich morgens immer locker /technisch und nie intensiv.
Und da waren meine meisten Einheiten auf nüchternen Magen.

Raus aus dem Bett -> aufs radl -> zur Sporthalle und dann direkt Training -> duschen. Danach in die Uni und dort im Höhrsaal die erste Mahlzeit (Essen im Höhrsaal verboten ist ja eher so nen Meme)^^
So sind einige Jahre meine Tage gestartet.

jetzt haben wir beim Radfahren nur die Situation ,dass die technischen Umstände relativ begrenzt sind.
Welche Fertigkeiten will man morgens auf der Rolle trainieren die keine Intensität aber dafür z.B. Muscle Memory für Bewegungsabläufe brauchen. Da wirds schnell übersichtlich.

Das ist beim Kampfsport, Tennis, Handball, Fußball quasi unbegrenzt möglich , beim Radfahren aber nicht.

Bleibt also die Frage :
Kann ich meine Regeneration damit verbessern und oder die Leistung.

Absolute FTP direkt über Nüchterneinheiten am Morgen verbessern zu wollen scheint unlogisch.

Bei der Regeneration kommt es imo drauf an.
Die Intensität müsste da echt sehr niedrig sein und immer in einem Wohlfühlmodus
Und dann ist es individuell sicher unterschiedlich wie man das verträgt.

Yoga und Core Training sind sehr beliebt .
ich selbst kann damit aber bisher ähnlich wie Teutone nix anfangen.
Ich hab weder Rückenschmerzen noch Core Probleme. Wieso Zeit für etwas aufwenden , was gar nicht kaputt ist und wo man keine Probleme hat bzw auch auf absehbare Zeit erstmal keine bekommen wird.
Aber wenn es jemand hilft sich besser zu fühlen , dann ist das auf jedenfall ne Idee wert.


Langer Rede kurzer Sinn

Ausprobieren und beobachten während man auf seinen Körper hört.
Wunder darf man aber eher keine erwarten
 
Hallo zusammen!

Zu der folgenden Ideen hätte ich gerne eure Meinungen, Erfahrungen oder sonstige hilfreiche Beiträge.

Ich habe mir überlegt, ...
Zunächst einmal teile ich die Bedenken von @pjotr.

Dann: Ich weiß nicht, woher du die Informationen bezogen hast, Formulierungen wie "anaboles Fenster aufstoßen" deutet auf irgendeine Quelle hin, die sich zumindest "wissenschaftlich gibt". Jedenfalls sehe ich zwei grundlegende Fehler:
  • Nüchtern-Training bringt einem halbwegs ambitionierten Sportler rein gar nichts. Das kann man nachlesen, nämlich hier: Scharhag-Rosenberger: Fettstoffwechseltraining. Allein damit hat sich die Angelegenheit erledigt.
  • Du machst aber noch einen zweiten Fehler, der sich auch negativ auswirken kann, wenn du diesen ganzen "Nüchtern-Kram" nicht mitmachst: Offenbar gehst du davon aus, daß die Regeneration erst mit dem Frühstück beginnt bzw. zumindest erst "am Morgen danach". Das ist unrichtig: Regeneration ist zum einen ein sehr komplizierter, was die einzelnen Subsysteme betrifft, unterschiedlich schnell ablaufender Prozeß, beginnt aber zum anderen mit der 1. Minute nach dem Training/Wettkampf bzw. eigentlich bereits während der Belastung. Dir wird aufgefallen sein, daß der eine oder andere Profi (besonders auffällig ist/war das immer bei Mark Cavendish) sich direkt nach dem Rennen eine ziemlich ekelig-grün aussehende Brühe aus einer Flasche mit breitem Ausguß hat reichen lassen. Dieser "Brauch" rührt von der Erkenntnis, daß die Regeneration so früh wie möglich einsetzen muß. Des weiteren fahren sich die meisten Spitzenfahrer (bspw. Primoz Roglic, Pogacar usw.) nach dem Rennen auf der Rolle aus und nehmen dabei bzw. davor auch bereits wieder Nahrung in flüssiger Form auf. Hinzukommt die Massage.

    Die Hauptregeneration findet in der Nacht statt. Deshalb ist auch das Abendessen während der großen Rundfahrten die Hauptmahlzeit und ist nicht nur sehr kohlenhydratreich, sondern enthält auch Fleisch und andere Proteinlieferanten, plus "Grünzeug".

    Übrigens: Die Nacht ist auch die Zeit des umfänglichsten Fettabbaus.
Fazit: Achte auf ausreichend Schlaf und mach nicht solche Experimente wie hungrig zu Bett gehen, vorm Frühstück trainieren fahren usw. usf.

Für mich hat sich das Thema damit erledigt, falls du noch direkte Fragen hast, aber gerne.
 
Zuletzt bearbeitet:
Der nun schon etwas alte Aufsatz von Scharhag-Rosenberger ist insofern interessant, das er schon positive Effekte eines Nüchterntrainings herausstellt.
Es gibt darüber hinaus für Fatmax-Training aber auch andere Ideen. Findet man hier im Forum mit der Suchfunktion.
 
Du machst aber noch einen zweiten Fehler, der sich auch negativ auswirken kann, wenn du diesen ganzen "Nüchtern-Kram" nicht mitmachst: Offenbar gehst du davon aus, daß die Regeneration erst mit dem Frühstück beginnt bzw. zumindest erst "am Morgen danach"
Guter Hinweis, dann habe ich mich aber tatsächlich falsch ausgedrückt. Die Ausführungen zur Regeneration sind mir soweit bekannt und ich stimme dem natürlich auch zu. Wichtig aber sicherlich für stille Mitleser.

Mir ging es wirklich um die isolierte Betrachtung dieser Idee, ein minimal-intensives Nüchterntraining am Morgen zu nutzen, um durch die gesteigerte Durchblutung, das anabole Fenster etc. möglicherweise einen positiven Effekt für die Regeneration zu schaffen und der Mehrwert der Regeneration sozusagen die Belastung des Trainings mindestens ausgleicht. Aktuell ist diese Idee auch noch nicht Bestandteil meines Plans, sondern mit euch gemeinsam in der Evaluierungsphase. Diese Evaluierungsphase fällt aber nun so aus, dass ich das ganze vermutlich gar nicht testen werde, da offenbar wenig dafür spricht und ich auch wenig Motivation für ein übermäßig exploratives Vorgehen habe. :D
 
Guter Hinweis, dann habe ich mich aber tatsächlich falsch ausgedrückt. Die Ausführungen zur Regeneration sind mir soweit bekannt und ich stimme dem natürlich auch zu. Wichtig aber sicherlich für stille Mitleser.

Mir ging es wirklich um die isolierte Betrachtung dieser Idee, ein minimal-intensives Nüchterntraining am Morgen zu nutzen, um durch die gesteigerte Durchblutung, das anabole Fenster etc. möglicherweise einen positiven Effekt für die Regeneration zu schaffen und der Mehrwert der Regeneration sozusagen die Belastung des Trainings mindestens ausgleicht. Aktuell ist diese Idee auch noch nicht Bestandteil meines Plans, sondern mit euch gemeinsam in der Evaluierungsphase. Diese Evaluierungsphase fällt aber nun so aus, dass ich das ganze vermutlich gar nicht testen werde, da offenbar wenig dafür spricht und ich auch wenig Motivation für ein übermäßig exploratives Vorgehen habe. :D
Zu der Studie von Scharhag-Rosenberger muß man unterstreichen, daß die sich nicht etwa im Kern mit dem Nüchtern-Training befaßte, sondern mit der Möglichkeit, den Fettstoffwechsel als solchen zu "verbessern". Die wissenschaftliche Bezeichnung für das, was dabei tatsächlich passiert und nachweisbar ist, ist Erhöhung der Fettflußrate. Die wurde allerdings am meisten nicht durch Nüchterntraining, sondern durch Training "mit vorentleerten Glykogenspeichern" am effizientesten beeinflußt - wenn überhaupt. Wenn überhaupt, das ist der Punkt: Insgesamt ist die Erhöhung der Fettflußrate bei allen diesen Methoden äußerst bescheiden.

Mit anderen Worten: Die Debatte über Nüchterntraining lenkt ab von Frage, wie die Fettflußrate verändert werden kann. Und nun kommt der Punkt überhaupt: Die Debatte über die Fettflußrate ist nämlich auch nur eine Ablenkung: Sie lenkt ab von der Frage, was überhaupt der Vorteil einer Erhöhung der Fettflußrate sein soll. Die häufigste Begründung: Um die Kohlenhydratspeicher zu schonen, meisten in der Formulierung mit "wertvoll" - also: "um die wertvollen Kohlenhydratspeicher zu schonen".

Die Forderung, Fettflußrate zu erhöhen und damit die "wertvollen" Kohlenhydratspeicher zu schonen, geistert so seit rund einem Jahrzehnt durch die Diskussion in Fachmedien und den Foren und sozialen Medien. "Abgeschirmt" durch die verschiedensten Debatten über Nüchterntraining, das "effizienteste Fettstoffwechseltraining", die beste Methode der "Fettverbrennung" usw. Das ist ungefähr genauso, als wenn man behauptet, die Erde sei eine Scheibe und dann eine Riesendebatte anzettelt, wie man am effizientesten die Sonnenstrahlen bei Nacht auf die Oberseite der Erde lenken könne.

Und warum dieser ganze Popanz? Meine Antwort: Weil man nicht verstanden hat, warum a. langandauerndes Ausdauertraining bei vergleichsweise niedriger Intensität notwendig und sinnvoll ist und b. daß es ziemlich unsinnig ist, ausgerechnet den grottenhaft langsamen Fettstoffwechsel zu verbessern.

Begünstigende Umstände waren dabei die unglückselige Verquickung von Gesundheits- (im Klartext Abnehm-)Sport und Leistungssport sowie das totale Versagen in der Beurteilung des Laktats. Da wird bspw. empfohlen, während Ausdauereinheit möglichst wenig in die "Laktat-Akkumulation" zu geraten, weil das Laktat ja den Fettstoffwechsel zurückdränge. Das ist ungefähr so doof, wie wenn man bei einem Terroranschlag bedauert, daß eine schnelle Eingreiftruppe zur örtlichen Polizei sagt "Weg da, wir machen das jetzt, weil wir sind die schnelleren!"

Manchmal frage ich mich: Gibt es heute erst soviel Dummheit auf einen Haufen oder war die schon immer da?

Auf jeden Fall ist eine der Ursachen, daß sowas passiert, daß man nicht selbst den Kopf zum Denken benutzt, sondern massenhaft nachplappert.
 
Oder das ganze ohne diesen Ton :

Wieso will ich überhaupt die Fettflußrate steigern , wenn quasi alle relevante Leistung beim Radfahren am besten von den KH erledigt wird ?
Wieso will ich als Speerwerfer meinen schwachen nicht-Wurfarm mit Biceps curls stärken ?
:)

Wer seine Fettflußrate steigert , verbessert dann zwar diese , aber das wirkt sich eigentlich soweit mir bekannt nicht positiv auf die gängigen Raddistanzen aus (1h Crit bis 8h Marathon)
Bei nem Ultra Distanz Dingens kann das evtl was bringen , dass weiss ich aber nicht
 
die unglückselige Verquickung von Gesundheits- (im Klartext Abnehm-)Sport und Leistungssport
Das ist auch mein Eindruck.

Meines Wissens nahm das alles seinen Ursprung in den Erkenntnissen, die man auf medizinischer Ebene mit dem Heilfasten gewinnen konnte. Heilfasten, d.h. eine stark reduzierte Aufnahme von Energie in Form von ca. 600-800 kcal pro Tag und ausgewählten Nahrungsmitteln, hat eine Vielzahl an günstigen Auswirkungen auf den Körper und kann im Rahmen oder begleitend zu einer medizinischen Behandlung im wahrsten Sinne des Wortes heilsam sein. Prof. Dr. Andreas Michalsen hat dazu ein sehr interessantes Buch geschrieben.

Ausgehend von diesem Ansatz wurde untersucht, ob man ähnliche Effekte durch zeitweisen Nahrungsverzicht erzielen kann. Daraus entstand dann der Ansatz des intermittierenden Fastens, 2017 gab es sogar dafür den Nobelpreis für Medizin, da erstmals die Effekte der Autophagie entdeckt bzw. nachgewiesen wurden. Kurz und grob vereinfacht fällt die Zelle in eine Art Aufräum-/Reparaturmodus, wenn der Körper eine nennenswerte Zeit keinerlei Energie zugeführt bekommen hat. Soweit ich das verstehe, ist ein wichtiger Ansatzpunkt die weitestgehende Leerung der körpereigenen Glykogenspeicher. Ausweislich der Studienlage funktioniert das nicht nur in der "strengen" Form 16:8, sondern auch 14:10 und schon 12:12 und damit natürlich am besten über Nacht.

Bei diesen intermittierenden Ernährungsmodellen wurde zudem beobachtet, dass die Leute abnahmen - klar, denn selten werde ich auf 8 Stunden dieselbe Kalorienmenge zu mir nehmen, wie in sonst über den Tag verteilt 12-14 Stunden. Und hierauf wurde dann die Fitnessbranche mit ihrer Neigung zum Abnehmen aufmerksam. Wenn ich ohnehin schon gut geleerte Speicher habe, kann ich noch eine lockere Trainingseinheit vor dem Frühstück reinpacken, dann "schmilzt das Fett schneller". Im Übrigen hält sich im allgemeinen Kenntnisstand immer noch hartnäckig das Gerücht, dass wenn ich mindestens 30 min Sport bei niedriger Herzfrequenz mache, dann erst "Fett verbrannt" wird. Ein Unding.

Inwieweit jedoch dieser Ansatz des Nüchterntrainings tatsächlich zu einer Optimierung des Fettstoffwechsels für den Leistungssport (oder zumindest ambitionierten Hobbysport) führt, ist wieder eine ganz andere Geschichte. So weit mir aus der Erinnerung bekannt ist, sind die meisten Studien zum Nüchterntraining mit dem Ziel des Abnehmens gemacht worden.
 
Das mit dem Nüchterntraining nimmt übrigens mittlerweile recht kuriose und kostspielige Formen im Hobbybereich an: Stichwort Ketone.
 
Wieder mal das aufeinanderprallen von Trainingstheorie bezogen auf absolutes Optimum (für Vollzeitsportler) und pragmatisch-opportunistischen Herangehensweisen for the rest of us. Wird man mit Nüchterntraining Toursieger? Wahrscheinlich schon lange nicht mehr. Es wird Wege geben um aus dem biologischen Entwicklungspotential von 24x365,25 h deutlich mehr herauszukitzeln als mit regelmäßigem Nüchterntraining. Aber daraus folgt keinesfalls dass jemand der zwischen Bett und Bürostuhl n Minuten Bewegung einstreuen kann zwangsläufig ein stärkerer Fahrer sein wird wenn er sich davor noch ein Frühstück reindrückt (oder gar irgendein Sporternährungszeug)? Ich vermute dass die nüchtern-Herangehensweise in dieser Situation ziemlich gut ist
 
...

Inwieweit jedoch dieser Ansatz des Nüchterntrainings tatsächlich zu einer Optimierung des Fettstoffwechsels für den Leistungssport (oder zumindest ambitionierten Hobbysport) führt, ist wieder eine ganz andere Geschichte. So weit mir aus der Erinnerung bekannt ist, sind die meisten Studien zum Nüchterntraining mit dem Ziel des Abnehmens gemacht worden.
In dieser Hinsicht hat die Studie von Scharhag-Rosenberger den Vorteil, daß sie durchgängig zwischen der Anwendung der verschiedenen Methoden zur Steigerung des Fettstoffwechsels auf dem Gebiet des "Gesundheitssports" einerseits und des "Leistungssports" (Achtung: abweichende Definition beachten*) unterscheidet. Dadurch kann man die wenigen Benefits jeweils sehr genau zuordnen und Mißverständnisse vermeiden.

Trotzdem versuchen natürlich vor allem Hobbysportler, die obendrein noch "etwas älter", "time-crunched" und mehr oder weniger übergewichtig sind, hier zwei bzw. eigentlich gleich vier Klappen mit einer Fliege zu schlagen.

Im Übrigen schlägt die Studie gleich zu Beginn den m.E. richtigen Ton an, wenn sie schreibt:
Gesundheitssportler erwarten von einer hohen Fettflussrate positive Effekte auf den Stoffwechsel und häufig fälschlicherweise auch eine Gewichtsabnahme. (Hervorhebg. A.G.)

_____________________________
* Hier wird der Begriff Leistungssport nicht in der üblichen Definition verwendet, deshalb auch in Anführungsstrichen gesetzt. Alternativ hätte man auch vom "leistungsorientierten Hobby- und Leistungssport" sprechen können, aber so ein Begriffsmonster schien mir eher wenig angezeigt...
 
... Ich vermute dass die nüchtern-Herangehensweise in dieser Situation ziemlich gut ist
Vermuten kann man eine Menge, tatsächlich geschehen wird: nichts! Am Ende wird es weder eine Leistungssteigerung noch eine Gewichtsabnahme geben.

Der Job derer, die mittelbar und unmittelbar an dieser "Propaganda" verdienen, wird demgegenüber sein, den Leuten die Erfolgsaussicht einzureden. Für die Hilfestellung seitens "nützlicher Idioten" aus diesem Forum werden die sich aber sicher nicht bedanken...
 
In dieser Hinsicht hat die Studie von Scharhag-Rosenberger den Vorteil, daß sie durchgängig zwischen der Anwendung der verschiedenen Methoden zur Steigerung des Fettstoffwechsels auf dem Gebiet des "Gesundheitssports" einerseits und des "Leistungssports" (Achtung: abweichende Definition beachten*) unterscheidet.
Das ist natürlich sehr spannend für die Kreise hier im Forum (also ich zähle mich jedenfalls ganz klar nicht zum Leistungssport im anderen/engeren/üblicheren Sinne sondern nur sehr entschlossen nicht zum “Gesundheitssport“). Aber es ist ja schon bei Leistungssport im anderen/engeren/üblicheren Sinne schwer Effekte nachzuweisen die über ein einfaches viel hilft viel hinausgehen. Hier ist es also ganz besonders zutreffend dass Abwesenheit eines Nachweis nicht als Nachweis von Anwesenheit gewertet werden darf. Ist wahrscheinlich ähnlich wie beim Reifenwechseln, da gibt's auch immer Leute die das alles genau andersrum machen wie man selber aber irgendwie trotzdem erstaunlich flott ans Ziel kommen.
 
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