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"Eisbad" sinnvoll und wenn ja wie?

fritzle

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Man hört es von den Profis immer wieder. Legen sich nach dem Training in ein mit Eiswasser gefülltes Becken und sollen so regenerien.
Macht so etwas überhaupt für den ambitionierten Hobby Radsportler Sinn und vor allem wie soll man es durchführen?
Nach jeder Einheit oder nur nach langen/harten? Geht auch Abduschen mit kaltem Wasser oder muss es unbedingt eiskalt sein (nur sehr schwer zu realisieren, bzw zu aufwendig)? Erst warm abduschen, dann kalt (und dann wieder warm?) oder erst kalt und dann warm?

Macht jemand von euch das überhaupt?
 

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Re: "Eisbad" sinnvoll und wenn ja wie?
Ich habe es selber (noch) nicht gemacht und mir reicht eine kalte Dusche, wenn ich mir das Gejammer der Rugbyboys anhoere, die sich in ein Eisbad legen...die machen das nach harten Trainigseinheiten, vor dem Duschen. Soll ziemlich weh tun..aber angeblich stoppt es den Entzuendungsprozess in den Muskelfasern.
 
Versuch macht gluch... Fahr kurz vor dem Ende der harten Ausfahrt zur Tanke und nimm dort ein paar Beutel Crushed Ice mit - wirfs zuhause in die Badewanne und leg Dich dazu. Dann hast Du das Erlebnis...
 
Versuch macht gluch... Fahr kurz vor dem Ende der harten Ausfahrt zur Tanke und nimm dort ein paar Beutel Crushed Ice mit - wirfs zuhause in die Badewanne und leg Dich dazu. Dann hast Du das Erlebnis...
Oder erleidest einen Schock und Dein Kreislauf versagt...
Ich könnte mir vorstellen, dass da immer ein Arzt oder Physiotherapeut anwesend ist.
Alleine würde ich das nicht machen.
 
Ich glaub in der Regel ist da bei "Profis" kein Arzt anwesen, die kennen ihren Körper ja zur genüge, bzw sind robust genug.
Eines was sich diese Leute meines Wissens nach von diesen Bädern erhoffen ist eine beschleunigte Regeneration. Während des Trainings steigt die Körperkern-Temperatur deutlich an, durch das Eisbad wird sie schneller herunter geholt und damit kann der Körper besser regenerieren.
 
Und durch das Zusammenziehen der Gefäße werden Stoffwechselprodukte abtransportiert. TURBOLYMPHDRAINAGE!!!
 
Jeder, der ein Schwimmabzeichen hat weiß, das man nicht erhitzt in kaltes Wasser soll.
Allein zu Hause würde ich das wirklich nur nach Rücksprache mit meinem Arzt ausprobieren...
 
Kaltwasser-Bäder sind nur für die Beine gedacht, nicht ein Eisbad bis zur Halskrause!

Das Konzept dahinter ist die Unterdrückung einer Entzündungsreaktion, die üblicherweise nach einer harten Einheit anläuft und letzten Endes in Verbindung mit normaler Regenerationszeit auch den Trainingseffekt hervorbringt. Sinnvoll erscheint mir die Maßnahme daher nur bei Etappenrennen, in denen man es sich nicht leisten kann, dass man am Folgetag 1-2 kg mehr wiegt, weil die Muskulatur vermehrt Gewebsflüssigkeit eingelagert hat.

Andere Profis/Trainer versuchen es mit Beine-Hochlegen oder mit Stützstrümpfen (müssen dafür die richtige Spannkraft haben und bis zur Hüfte reichen!).
 
Besorg dir die neue TOUR. Da ist das Thema "Regeneration" als Sonderheftchen beiliegend. Stehen m.M.n. eine paar interessante Dinge drin.
 
Also ich habe das auch mal ausporbiert, mit dem Eisbad und es hat glaube ich schon funktioniert, aber mir ist das zu kompliziert das durchzuführen. Deswegen setze ich mehr auf ein ausgedehntes Cooldown in Kombination mit viel Dehnung und Franzbranntwein! So hält sich die Müdigkeit meiner Beine zumindest in Grenzen.
 
Habe ich mehrfach auf Teneriffa nach schweren Trainingseinheiten im Spa Bereich meines Hotels durchgeführt und empfand die Eisbäder als sehr förderlich und wohltuend.
 
Dr. Müller - Wohlfahrt legt alle Fußballprofis nach dem Spiel zur schnelleren Regeneration ins Eisbad, da sich nach seiner Meinung Muskeln bei erhöhter Köpertemperatur nicht /schlechter regenerieren. Dem Hobbysportler empfahl er im SZ Interview welches auch im Juni in der neuen Züricher Zeitung erschien, zumindest kalte Duschen nach dem Training.
Da jetzt Sommer ist, empfand ich kalte Duschen nach dem Training als sehr angenehm, subjektiv fühlen sich auch die Muskeln nach der kalten Dusche frischer an. Ob`s viel oder irgendwas bringt weiß ich nicht, aber warum nicht im Sommer kalt duschen wenn sich`s angenehm und erfrischend anfühlt, außerdem ist der Aufwand gleich null. Ein Hobbysportler der sich ein seine Tiefkühltruhe bis oben mit Eiswürfeln füllt um sich dann ein Eisbad zu machen übertreibt`s a bisser`l, tät ich sagn.
 
Wenn ich im Urlaub kein Rad dabeihabe, geh ich laufen. Früher gab das die ersten Tage immer fürchterlichen Muskelkater. Seit ich nach dem Laufen direkt ins Meer springe, geht's besser.

Ist zwar alles andere als eiskalt, wirkt aber.

Gruß, svenski.
 
Hier mal was zum Thema Eisbehandlung im Sport - wenn ich mir anschaue, was da so alles verzapft wird (Turbolymphdrainage - man man erzählt doch kein so ein Zeug, wenn ihr keine Ahnung habt)

Und nur weil das Profis machen, heißt es noch lange nicht, dass es richtig ist.
 
Hier mal was zum Thema Eisbehandlung im Sport - wenn ich mir anschaue, was da so alles verzapft wird (Turbolymphdrainage - man man erzählt doch kein so ein Zeug, wenn ihr keine Ahnung habt)
Es gibt wohl kaum eine Weltanschauung, für die man keinen Prediger findet. ;)
Wenn Du z.B. wegen eines Aussenbandrisses einen mit pochenden Schmerzen verbundenen, geschwollenen Knöchel hast, dann predige Dir Deine Worte mal selbst und strafe Hippokrates und Galen Lügen. :D

Bezüglich der mechanistischen Aspekte greifst Du einseitig Dinge auf (z.B. TRPM8) und verschweigst andere, mindestens ebenso gut untermauerte Aspekte (z.B. Hemmugn der TRPV1-Aktivität, verminderte Zytokin-Freisetzung und Mastzellaktivierung, Hemmung der Schmerz- und Entzündungs-bedingten Vasodilatation). Gehen die Argumente völlig aus, dann behauptest einfach aus der Hüfte, die Schmerzen (und auch die Schwellung?) seien für den Patienten etwas Gutes. Dass Kälteanwendung biologische Prozesse verlangsamt, darüber besteht ja kein Zweifel. Dies betrifft sicherlich sowohl die Schmerz-erzeugenden als auch die "heilenden Prozesse". Wenn mir aber das Kühlen über die akut schmerzhafte Phase (z.B. die ersten 48 h) hinweghilft, dann bin ich gerne bereit, den über die folgenden Wochen ablaufenden Heilungsprozess ein wenig verzögert zu haben, wobei dies noch nicht einmal der Fall sein muss!

Klar wird im Profi-Fussball die Kältebehandlung eingesetzt, um den Spieler wieder kurzfristig auf den Platz zu stellen, wo er sich weiteren Schaden zufügen kann. Bei einem Hobby-/Amateursportler wird das kaum ein Arzt empfehlen, sondern erst mal eine sorgfältigere Schadensanalyse betreiben. Dafür muss man aber nicht auf die Kältebehandlung (und Hochlagerung) verzichten. Eine "gehaltene Röntgenaufnahme" bei Fussgelenk-, Knie- oder Schultereckgelenk-Verletzungen wird vom Verletzten sicherlich besser toleriert, wenn Schmerz und Schwellung leidlich kontrolliert werden konnten.

Auf andere Detailprobleme Deiner Argumentation (Entzündungshemmung, Mastzell-Aktivierung, "Dosierung" der Kälte) lohnt sich hier keine detailierte Antwort. Zumindest aber könntest Du Dich mal etwas detaillierter mit der Regulation von Schmerzempfinden, der Vasomotorik bei Schmerz/Entzündung und den Mechanismen zur Rekrutierung von Leukozyten und wiederum deren Wechselwirkung mit Schmerz-relevanten Rezeptoren befassen.
Nur mal so als "gegen-Detail" zu Deiner gewagten Mastzell-Hypothese ein methodischer Abschnitt aus http://www.jimmunol.org/content/178/10/6465.abstract:
"Histamine release
Mast cells, sensitized with IgE anti-DNP, were challenged for 10 min at 37°C with DNP-BSA in serum-free medium. Reactions were stopped on ice. Histamine was measured in cells and supernatants using a high sampling rate automated continuous flow fluorometric technique (34)."

Ich bin wahrlich kein Freund von Eisbädern für Hobbysportler oder Weiterbelastung nach Vereisung, aber man sollte die Kirche schon noch im Dorf lassen.
 
Mi67 - ich habe nicht geschrieben, dass Schwellung etwas gutes ist, sondern warum Eis nicht gegen Schwellung hilft.
Funktion von Schwellung:
- Fixateur intern
- Magrophagen können nicht trocken schwimmen

Und ja Schmerz ist erst einmal etwas Gutes, da hierüber genau die Belastbarkeit nach einer Verletzung angepeilt werden kann. Ist der Schmerz aber zu massiv, sollte eher mit zentral wirkenden Schmerzmittel gearbeitet werden, um eben die normalen physiologischen Prozesse nicht zu beeinflussen, und eine optimale Wundheilung stattfinden zu lassen.

Wo ich Eis z.B. einsetze ist zur reinen Schmerzlinderung, wenn der Patient bewegen muss aber doch recht große Schmerzen hat, dann allerdings nennt sich das Cryokinetik und wir mit max. 5-10sec Eis und dann 1-3min Bewegung durchgeführt - was allerdings nie bei einer aktuen Verletzung der Fall ist sondern eher bei z.B. rheumatischen Prozessen.

Und die Mastzellenaktivierung ist in sofern nicht von der Hand zu weisen, da dadurch mehr Histamin ausgeschüttet wird, als dass der Körper von sich aus aktivieren würde, was unter Umständen zu einer überschießenden Entzündung führen "kann", welche dann nur noch mit Antiphlogistika in den Griff zu bekommen ist, welche massiv auf den Regenerationsprozess negative Auswirkungen haben.
 
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