Interessant, dass es bis auf wenige Ausnahmen in den Beiträgen über Schuhe oder Sättel immer gleich abläuft: Der Themenstarter rückt Optik, Preis, nebensächliche Applikationen und Testberichte in den Vordergrund, 4711 Leute schrieben, dass SIE (!) mit dem Modell XYZ super auskommen und es praktisch nichts besseres auf der Welt gibt, einige Leute rücken die Marke in den Vordergrund, obwohl es auch innerhalb einer Marke erhebliche Unterschiede (auch bei der Leiste) gibt und ein paar ganz wenige Leute weisen darauf hin, dass es keinen Sinn macht, auf Empfehlungen zu hören, bevor man nicht mal die Grundrichtung der persönlichen Passform herausgefunden hat.
Der einzig richtige Schuh ist der, der passt. Das schreiben ja auch genug Leute. Nur das ist das Problem, denn im Laden oder auf einer 50km-Runde findet man höchstens heraus, ob der Schuh im Laden oder auf der kurzen Runde passt; mehr aber nicht. Auch die Sohlenhärte bringt nicht wirklich ein Entscheidungskriterium hinsichtlich des persönlichen Passens. Ich habe relativ weiche Schuhe, in denen mir nach 3h der Fuß abfällt, aber auch einen harten Schuh, bei dem das Gleiche passiert. Einlagen helfen da auch nur bedingt.
Der Schuh, mit dem ich sommers meistens unterwegs bin, kann 8h lang nicht als existierend daher kommen, an einem anderen Tag brennen dann nach 4h die Fußsohlen. Es ist verhext.
Ich nähere mich der Sache so: Wenn mir der übliche Leisten der Firma passt, probiere ich die Dinger im Laden. Ich nehme lieber etwas weitere Schuhe bzw. eine halbe Nr. größer als im Laden passend, da bei Hitze und längeren Ausfahrten die Füße doch noch ein gutes Stück „größer“ werden. Wenn im Laden nichts drückt, wird das Ding gekauft und ausgiebig getestet, wobei ich darauf achte, die Schuhe in einem Weiterverkaufzustand zu halten. Wenn dann die Cleats irgendwann mal richtig sitzen, die von mir favorisierte Einlage passt und ich in der Regel 4h ohne Probleme fahren kann, wird es „mein“ Schuh. Wenn nicht, geht das Ding gebraucht weiter. Kostet zwar Geld, aber ein nicht passender Schuh kostet so viel Spaß, dass das mit Geld nicht aufzuwerten ist. Falls es wie hei einigen Firmen die Schuhe mit verschiedenen Verschlußsystemen und evtl. noch verschiedenen Sohlenhärten gibt, kann es Sinn machen, erst mal die billigste Variante zu kaufen. Das verbrennt selbst dann weniger Geld, wenn man auf das höherpreisige Modell dann aufrüstet und den billigeren verkauft. Auf Material, Verschlusssystem und sonst was achte ich erst, wenn ich weiß, dass mir eine Schuhlinie passt.
Wenn dann doch mal nach 4 oder mehr Stunden das Brennen anfängt, habe ich ganz gute Erfahrungen damit gemacht, die Schuhe mal 3 Minuten aus zu ziehen und barfuß ein paar Meter zu laufen. Geht in einem Rennen natürlich nicht, aber sonst hilft das bei mir für die nächsten Stunden. Wie geschruben; ich kann das Brennen weder der Sohlenhärte, noch der Passform oder der Einlage zuordnen. Es gibt Schuhe, die sind nach 2h die Hölle und es gibt Schuhe, die manchmal zur Hölle werden.
Ach ja, ein Kriterium habe ich auch noch: Kommt man an die Cleat-Muttern ran, ohne den halben Schuh zu zerreißen? Das ist besonders bei Winterschuhen ein Thema. So ein Gewinde ist schnell vermurkst und besonders bei NW scheinen die Muttern aus einem Metallderivat zu bestehen; sehen aus wie Metall, fühlen sich an wie Metall, sind aber sicher nicht aus Metall. Ich habe da schon 2 Gewinde trotz
Drehmomentschlüssel mit 4NM glatt abgerissen. Ersatz gibt es übrigens von einer anderen Firma, aber man muss halt an die Dinger von innen ran kommen.