Münsterland Brevet 26.03.2016
Am Karsamstag fand in Münster der zweite 200 km Brevet statt. Nachdem ich beim ersten Brevet noch wegen einer Grippe absagen musste, war ich Ende März fit. Es sollte nicht nur mein erster Brevet, sondern meine erste Langstreckenfahrt überhaupt werden. Mehr als 150 km war ich noch nie gefahren. Die Wettervorhersage versprach viel Sonne bei bis zu 14 Grad. Wir lösten das Versprechen natürlich ein. Optimales Radelwetter also. Um 9 Uhr sollte der Start erfolgen. Nach und nach fanden sich die Teilnehmer ein.
Ben Urbanke und sein Team hatten bei der Anmeldung alle Hände voll zu tun, verloren aber nie ihre gute Laune.
Auch einige Velomobile und Liegeräder nahmen an dem Brevet teil.
Geschätzt ca. 100 Teilnehmer fanden sich schliesslich nach und nach zum Start ein. Ab 9 Uhr wurde dann in mehreren Gruppen im Abstand von ein paar Minuten gestartet. Wir starteten in der 3. Gruppe gegen 9:08 Uhr bei 6 Grad. Mit Günter, meinem Navigator liess ich es erstmal ruhig angehen.
Nach dem warm fahren zogen wir das Tempo ein wenig an und genossen trotzdem die schöne Landschaft. Zunächst führte uns die Strecke noch westwärts, bevor sie vor Darfeld nach Norden abbog. Das es im Münsterland nicht ganz flach ist, zeigte sich in der Nähe von Holthausen, wo es bis auf 120 m hoch ging.
An Horstmar vorbei fuhren wir Richtung Burgsteinfurt. Kurz vor dem Ort dann ein Schock. Günter, der gerade hinter mir fuhr, brachen zwei Speichen in seinem Leichtbauvorderrad. Ich spürte einen Schlag am Hinterrad und hörte Günter dann stürzen. Zum Glück war ihm bis auf ein paar leichte Prellungen und Abschürfungen nichts passiert. Wir fuhren gerade langsam da wir uns orientieren mussten. Aber sein Vorderrad war hinüber. Eine Weiterfahrt nicht möglich. Er wollte sich ein Taxi rufen und animierte mich weiter zu fahren und mich anderen Fahrern anzuschliessen. Nach einigem zögern und der Gewissheit das es ihm wirklich gut ging, machte ich mich wieder auf den Weg.
Abends hörte ich von ihm das er gut nach Hause gekommen war und es ihm ganz gut ging (Ostermontag waren wir bereits wieder zusammen unterwegs)
Mein Problem war das ich kein richtiges Navi hatte. Das Display meines Handys war bei der Sonne nicht ablesbar. Also gab ich richtig Gas auf der Bahntrasse und holte zwei Fahrer ein, denen ich mich anschliessen durfte. Danke noch mal an André und den Navigator.
Nach 53 km erreichten wir die erste Kontrolle auf einer alten Bahntrasse kurz vor Hauenhorst. Hier durften wir die roten Streifen der alten Bahnschranke zählen.
Wie andere auch, nutzten wir den Stop für eine erste kurze Pause.
Weiter ging es zu dritt um Neuenkirchen herum. Über Wettringen erreichten wir Ochtrup, den einzigen Teil der ganzen Strecke wo mal mehr Verkehr herrschte. Wie ich erfuhr lag das an dem Outletcenter in der Stadt. Aus der Stadt raus wurde es direkt wieder ländlich. Zum Mittag hin wurden die Temperaturen dann auch zweistellig. Leider hatten wir jetzt auch immer öfters mittelstarken Gegenwind. Wir passierten Epe und machten kurz hinter Graes unsere zweite Pause. Für André kam die gerade Recht, da er Mühe hatte im Gegenwind unseren Windschatten zu halten.
Die Gruppen hatten sich mittlerweile etwas zerstreut. Aber immer wieder begegneten wir kleineren Grüppchen.
Unser Navigator zog das Tempo im Gegenwind immer wieder an und alle Versuche André in meinem Windschatten wieder heranzuführen scheiterten. Er wirkte schon etwas demoralisiert und dachte laut über das Aufgeben nach. Ich liess mich endgültig aus der Gruppe, die sich gerade gebildet hatte heraus fallen und blieb bei André. Es gelang mir ihn wieder zu motivieren und wir setzten die Fahrt etwas langsamer zu zweit fort. Schliesslich gilt es hier nicht irgendwelche Platzierungen zu verteidigen, sondern ins Ziel zu kommen. Da wir Beide kein richtiges Navi hatten, kam meine Streckenbeschreibung zum Einsatz. So führte ich uns nördlich an Ahaus vorbei, bis zur zweiten Kontrolle in Legden.
Hier war eine Farbe gefragt, passend zu meinem Rad.
Im Ort fand sich dann eine Bäckerei und wir legten eine etwas grössere Pause mit Kaffee und Kuchen ein. Auch mit Getränken für unterwegs versorgten wir uns. So ging es frisch gestärkt und gut gelaunt auf die restlichen gut 80 km. Über Gescher ging es südlich an Coesfeld vorbei.
Bei Welte, einer Ansammlung von Bauernhöfen legten wir nochmals bei 160 km eine Pause ein. Neben Sitzbänken gab es noch einen Gedenkstein für die Tradition des bäuerlichen Lebens. Über 1.000 Jahre sind schon eine sehr lange Zeit.
Als wir gerade aufbrechen wollten, kamen schon die nächsten Fahrer die eine Pausenmöglickeit suchten. Also gab es einen fliegenden Wechsel auf den Sitzbänken.
Weiter Richtung Osten erreichten wir schliesslich Buldern. Am Internat Schloss Buldern dann nochmal ein kurzer Stop. Da es nicht mehr lange bis Sonnenuntergang war, wollte ich mein Rad und mich für die Dunkelheit vorbereiten. Schnell Licht montiert, Warnweste angezogen und die dunklen Brillengläser gegen klare getauscht. Und ein Foto mit farblich zum Rad passenden Luftballon geschossen.
Wir fuhren weiter südlich über Hiddingsel zum Dortmund-Ems-Kanal. Jetzt brach die Dämmerung ein und ich konnte meine Streckenbeschreibung nicht mehr ablesen. Brauche unbedingt eine Helmlampe (und ein vernünftiges Navi). Wir trafen auf Volker, der ein Navi hatte und durften uns ihm anschliessen. Vielen Dank dafür nochmal.
Er führte uns über Senden und dann nördlich im Dunkeln über Albachten und Roxel zurück nach Münster. Hier trafen wir nach 207 km und etwas über 11 Stunden um viertel nach acht Uhr Abends im Ziel ein. Nach dem Abmelden gab es noch etwas warmes zu Essen und Kokosmilch. Es wurde noch etwas gequatscht und nach und nach trafen noch einige Teilnehmer ein. Ich fühlte mich noch richtig fit und war erstaunt das ich weder Muskelprobleme noch Beschwerden mit dem Gesäss hatte. Schliesslich machte ich mich kurz vor 22 Uhr auf den Nachhauseweg.
Als Fazit kann ich sagen das es echt Spass machte die Strecke zu fahren. Langstrecken scheinen mir zu liegen. Habe mich bereits für weitere Brevets und Marathons angemeldet. Denn solche Events machen echt süchtig. Schön ist wenn man Begleitung hat. Danke daher an Günter, André und Volker.