Der aktuelle Hype aufs Bikefitting (und auch meine oben geäusserte Meinung dazu) könnte zu der Annahme verleiten, daß jeder schwer Scheixxe auf seinem Rad sitzt und eigentlich gleich umfallen muss, wenn ihm nicht vom Fachmann geholfen wird. Das ist erfahrungsgemäß nicht so, und es gibt sogar Leute, denen passt ein Rad, wies der Händler vom Haken holt wie angegossen.
Ich stell dem einfach mal gegenüber, daß es quasi bei jeder anderen Sportart selbstverständlich ist, daß die Grundbewegungsabläufe sauber und ergonomisch laufen. Und daß es am effektivsten ist, die von jemand anderem (mit Sachverstand) überprüfen und korrigieren zu lassen. Das nennt man dann meist Trainer....selbst Läufer, die etwas vorankommen wollen arbeiten an ihrem Laufstil, in meinem Ruderverein werden schon die Breitensportneulinge entsprechend betreut (was meint ihr, was die Trainigsleute zu hören bekommen?), beim Schwimmen diskutiert da auch keiner (und da hab ich in meiner aktiven Zeit mit unverschämt wenig Trainingsvolumen aber guter stilistischer Betreuung recht gute Resultate erzielt), und wenn man sich anschaut, was selbst Gelegenheitsgolfer für ein Voodoo mit ihrem Drive treiben, ihr wisst, was ich meine.
Nur beim Radfahern überspringt man irgendwie die Basisbewegung. Kann doch irgendwie jeder instinktiv, oder wie? Da beginnt man frühestens mit Kurven- oder Abfahrtsbremstechnik oder gleich mit Männerkram wie Weelies, Manuals, halt "richtiger Fahrtechnik".
Nur sauber, flüssig und lange überwiegend geradeaus zu fahren, was ja die überwiegende Zeit ausmacht, wir reden ja hier über Rennräder, das ist völlig frei von Optimierungspotential, bzw. krankt lediglich an Grundlagenausdauer, EB-Einheiten, überschwelligen Intervallen und der richtigen Betankungstaktik. Ich hoffe, der Hirnriss wird klar.
Wenn ich jetzt noch behaupte, daß genau diese Basisbewegung beim Rad maßgeblich durch die Ergonomie des Rades mitbestimmt wird, und sogar beeinflusst, welche Körperhaltung überhaupt möglich und effizient sein kann....lächerlich?
Daß der zweite wesentliche Part, nämlich die Körperhaltung -bzw. der Bewegungsablauf an sich, also wo/wie baue ich Spannung auf, wie "halte ich mich auf dem Rad" maximal in Trittfrequenzdebatten gestreift wird, passt natürlich ins Bild.