Hallo zusammen,
Erlebnisberichte sind hier ja gerade en Vogue, da möchte ich doch glatt die Gelegenheit nutzen und auch meinen Senf zu
Tal Total abzusondern.
Zunächst mal hoffe ich dass ihr alle einen schönen TalTotalTag verbracht habt (oder sonst das tolle Wetter anderweitig genossen habt, darauf kommt es an). Auch Jens und ich können behaupten dabei gewesen zu sein
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Unsere Teilnahme beschränkte sich nach einer höhenmeterlastigen Ouvertüre über die Wurzel, Bad Schwalbach und die diverse Kilometer im
Premiumhintertaunus nach ca. 85km auf einen überschaubaren Abstecher nach St. Goarshausen wo wir bestimmt 1-2 Kilometer auf der KFZ freien B42 gerollt sind.
Am wichtigesten in diesem Kontext war die Klärung der Verpflegungsfrage. Die befriedigende Antwort fanden wir im Cafe Loreley.
Konnten von da während der Verköstigung von Mandarinen-Käsesahne & Mousse au Chocolat Torte (in meinem Fall) den Radfahrtrubel bestens bewundern
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(Suchbild: wo ist Jens? Auflösung weiter unten)
Erstaunlich auch wie viele Teilnehmer (gefühlt 50%) der Meinung sind, dass das teils spärliche Haupthaar bei Asphaltkontakt als Aufprallschutz genügt.
Möchte aber hier keine Diskussion anstoßen, soll doch jeder fahren wie er will
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Auch beachtlich ist der selbstbewusste Auftritt manch Rennradlers der sich nochmal in das gepunktete Bergtrikot zwängt welches vor 20 Jahren möglicherweise noch der Figur schmeichelte.
Der einst stramme Wadenumfang ist dann aber leider in die Bauchregion gewandert, formt aus den Punkten nun Ovale.
Aber wer weiss wie es bei mir in 2035 aussieht, vielleicht habe ich dann auch das Bedürfnis und zwänge mich in das jetzt schon viel zu enge Team Alpecin Trikot und lasse die guten Zeiten wiederleben, parallel mit der Atmung ob der Kompression am Bauchspeck kämpfend.
Persönliches Highlight und Herausforderung für die Netzhaut aber war ein besonders stattliches Exemplar der Gattung Pedalistus Sonntagius der sich in einen quietschbunten Einteiler
(wahrscheinlich mit Hilfe diverser Schuhlöffel und bemitleidenswerter Gattin) gezwängt hatte.
Die Dame neben mir konnte sich ein vernehmbares Kichern nicht verkneifen was der Zeitradfahrer (entsprechendes Bike mit TT-Aufsatz obligatorisch) sicherlich nicht vernommen hatte da das Blut wohl durch die Latexkompression nicht die Ohren versorgen konnte
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Unverständnis hingegen rufen bei mir jedoch die „ambitionierten“ Rennradfahrer auf, die teilweise auf Zeitfahrräder liegend und mit einer gehörigen Portion Egoismus plus entsprechender Ellbogenmentalität den autofreien Tag für eine zügige Ausfahrt nutzen bzw. das Event als Bühne wahrnehmen um sich selbst zu inszenieren (oder wahlweise besonders geil zu fühlen weil so viele Radler „kassiert“ werden)
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Ein Grund für Jens und mich, die wir uns als eher als leistungsorientierte Hobbyradler wahrnehmen, das Gros der Kilometer abseits des Massenspektakels zu pedalieren. Ist nicht despektierlich gemeint, ich finde Tal Total ganz wunderbar nur sollte manch Teilnehmer hinterfragen ob ein Tempo jenseits der 30km/h angebracht ist und mit dem Reaktionsverhalten korreliert wenn vor ihm ein kleines Kind ausschert. Ansonsten aber eine gelungene Veranstaltung die sich nicht nur auf Radfahren beschränkte sondern auch kulinarisch und musikalisch einiges zu bieten hat.
Vielleicht lasse ich mich ja irgendwann hinreißen und nehme mit Team Mopsig länger teil, dann lasse ich den leichten Carbonesel aber in der Garage und
sattel das (im Vergleich) bleischwere MTB, lege die Prioritäten auf alkoholfreies Hefeweizen und lecker Kuchen.
Derzeit habe ich aber viel mehr Lust die gute Form auszuleben und mit ein wenig mehr Druck auf dem Pedal bergauf und ab zu radeln.
Zurück zum Quark bzw. Sahnecreme. Nach dem Kuchenverzehr beulten auch unsere Trikots arg, daher zogen wir die Flucht in die Höhe gen Loreley vor um nicht auch Gespött der Masse zu werden. Die Flucht glückte. Das Fortune Tempo stimulierte zumindest bei mir die Verbrennung der kalorienreichen Zuckermasse, bei Jens war der Effekt leider gegenteilig und er hatte fortan mit einem gewissen Unwohlsein zu kämpfen. Der Blick von der Loreley entschädigte temporär für die kurze & steile Strapaze.
Wellig ging es für uns dann via Weisel, Wollmerschied & Wispertal weiter bis wir dann über Hausen wieder in den wunderschönen Rheingau fanden. Mein treuer digitaler Begleiter vermeldete an diesem herrlichen Sonntag dann ordentliche 153km & 2.600 Höhenmeter. Ferner kann ich kleines Jubiläum zelebrieren, partizipiere ich doch nun seit dem fünften Jahr in Folge an diesem schönen (vollkommen Ironie frei gemeint) Event.
Im kommenden Jahr dann vielleicht wieder mit der großen Rotte und gemacher Geschwindigkeit. Gestern hatte ich mit Jens jedenfalls viel Spaß und zudem eine gute Vorbereitung für das 24h Rennen am Ring sowie den Ötztaler Radmarathon.
LG und einen guten Start in die Woche wünscht
Flo
PS. Lösung für das Suchbild weiter oben, Jens ist gar nicht auf dem Bild sondern gerade auf der Toilette