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Wirkung von Weinmann-Bremsen verbessern?

radjog62

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Hallo,

meine NOS Weinmann Bremsen ( Weinmann Carrera # 185 + Weinmann Symetric, bzw ??? - weiß gerade nicht, wenn's entscheidend ist, schaue ich nach) sind schön, aber nicht wirkungsvoll.

Züge und Hüllen sind neu, die Hebelverhältnisse nicht (?) veränderbar, die Federn scheinen mir auch nicht das Problem zu sein, bleibt also nur die Bremsbeläge auszutauschen. Natürlich gibt es neuere und gute, die hab ich auch. Aber wie soll das mit der Ästhetik gehen? Gibt es Beläge und Bremsschuhe, die den Stilbruch mindestens minimieren?

Oder sollte es andere Hebel (von Weinmann o.a. aus der Zeit) mit anderen Hebelverhältnissen geben?

Ich bin gespannt auf Eure Erfahrungen und darauf, ob ich der einzige bin, der hier ein Problem hat.
 

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Re: Wirkung von Weinmann-Bremsen verbessern?
AW: Wirkung von Weinmann-Bremsen verbessern?

Gibt es Beläge und Bremsschuhe, die den Stilbruch mindestens minimieren?

Oder sollte es andere Hebel (von Weinmann o.a. aus der Zeit) mit anderen Hebelverhältnissen geben?


Ich nehm die Bremsbeläge aussem Obi;) Die sind schön weich, machen die Felge nich kaputt und bremsen ganz ordentlich!


Das mit den Hebelverhältnissen is ne gute Frage! Ich denke das haben bisher wenige ausprobiert, zumindest mit Weinmann.

Aber ich höre auch gerne was anderes:)
 
AW: Wirkung von Weinmann-Bremsen verbessern?

Kannst mal schauen wie und ob sich die Bremsarme stark verbiegen, dann weisst du ggf. wo die "Bremskraft" hingeht.

Hatte unsägliche kurze Weinmänner mit dürren Bremsärmchen, die haben mit guten Belägen, sowohl mit Carrera, SLR Aeros, Canti-Hebel und den neuen Tektro-Campa-Kopie-Hebeln nicht gut gebremst, wegen dem oben beschriebenen Phänomen.
 
AW: Wirkung von Weinmann-Bremsen verbessern?

Chill hat bei seinem Kneipenrad weichere Federn genommen, die er selber gebogen hat. Das könnte mal ein anderer ein Ansatz sein.
 
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Miss doch die Hebelverhältnisse von Bremsen und Hebeln mal nach und schreib sie hier rein. Dann können wir mal schauen, was dazu passen könnte.
 
AW: Wirkung von Weinmann-Bremsen verbessern?

Versuch zu Anfang erstmal das Einfachste und Billigste: Bremsbeläge ausbauen, und mit Schleifpapier etwas anrauen!

Kein Witz: neue Bremsbeläge haben meist ab Werk eine arg bescheidene Bremswirkung, weil das Gummi an den Bremsflächen noch zu glatt und außerdem staubtrocken ist. Durch das anschleifen raust Du sie an, und entfernst außerdem die trockene, äußere Schicht...et voila: es bremst sich gleich viel besser!

Probier es mal aus...
 
AW: Wirkung von Weinmann-Bremsen verbessern?

Vielen Dank erst mal an alle, die geantwortet haben.

@Bo - heute hat chill, den ich auf deinen Rat hin per PN gefragt hatte, per PN geantwortet und andere Bremsbeläge empfohlen.
Ich glaube nicht, dass der Reib- oder Federwiderstand entscheidend ist, es sind doch wohl eher die Hebelverhältnisse oder wie moto vermutet, die Stabilität der Bremsarme, die die zaghafte Verzögerung verschulden. Das werde ich genau prüfen. Ein wenig Bewegung zeigen ja alle älteren (single pivot -) Bremsen. Meine Shimano single pivot 600 oder DA bremsen schon besser. Vielleicht halte ich sie mal daneben, um Unterschiede herauszukriegen.

@ knobi
vielen Dank, mach ich gerne. Aber sag doch mal, welche Maße du bräuchtest und wie genau sie sein müssen. Ic h denke da sind mm entscheidend - oder?
Ich würde ja gerne eine Skizze mit Maßen beschriften und hier einstellen, kann das aber (mit dem PC technisch) nicht.

Wenn du Experte bist, und es erlaubst, schicke ich dir aber gerne eine Skizze mit Maßen mit der Post zu.
 
AW: Wirkung von Weinmann-Bremsen verbessern?

Versuch zu Anfang erstmal das Einfachste und Billigste: Bremsbeläge ausbauen, und mit Schleifpapier etwas anrauen!

Kein Witz: neue Bremsbeläge haben meist ab Werk eine arg bescheidene Bremswirkung, weil das Gummi an den Bremsflächen noch zu glatt und außerdem staubtrocken ist. Durch das anschleifen raust Du sie an, und entfernst außerdem die trockene, äußere Schicht...et voila: es bremst sich gleich viel besser!

Probier es mal aus...

Ja, dem stimme ich zu, habe ich auch schon gelegentlich gemacht und ist auch bei älteren Belägen angezeigt. Aber ich gebe zu, bei denen habe ich es noch nicht gemacht, weil sie neu (wirklich nicht NOS / NIB) sind und nicht hart erscheinen.

Danke für den Tipp, auf den ich auch hätte selbst kommen können, vielleicht hilft's ein wenig.
 
AW: Wirkung von Weinmann-Bremsen verbessern?

Die Federkraft hat insofern Einfluss, dass man Handkraft für deren Überwindung aufbringen muss. Weichere Feder -> mehr Kraft an der Felge.
Seit es reibunxarme leichtgleitende Züge gibt, ist nicht mehr so eine hohe Federspannung nötig. Deswegen gehen moderne Bremsen leichter. Das kann man aber auch bei alten Bremsen haben.
 
AW: Wirkung von Weinmann-Bremsen verbessern?

Und was nimmt man da als Werkstoff, simpler Stahl aus dem Baumarkt, Speichen, irgendwas Besonderes???
LG,
Stalky
 
AW: Wirkung von Weinmann-Bremsen verbessern?

@Bo

... schon klar. Ich habe neue Züge und Hüllen dran. Aber selbst wenn ich mit aller Kraft bremse - und das ist mehr als die Reibung und Feder fressen könnten - ist der Erfolg mäßig. Ich vermute, dass nur andere Hebelverhältnisse, stabilere Bremskörper und evtl. weichere Bremsgummis wirklich eine andere Bremsqualität bringen können. Deshalb habe ich gefragt, ob andere Bremsgeometrien im Hebel und am Bremskörper den entscheidenden Bremsschub bringen - ich höre immer wieder von sagenhaften Mondolos, Mafags usw. - bzw. habe ich gefürchtet, dass bestätigt würde, dass single pivots / Weinmänner einfach nicht gut bremsen. Könnte ja sein.
Aber du warst ja von den Shimano 600 single pivot am Giovani angetan, wenn ich mich recht erinnere. Notfalls montiere ich so etwas aus meinem Fundus. Das wäre aber für mich eine resignative Lösung.

Also ich bleibe dran.

Grüße
 
AW: Wirkung von Weinmann-Bremsen verbessern?

(...) vielen Dank, mach ich gerne. Aber sag doch mal, welche Maße du bräuchtest und wie genau sie sein müssen. Ich denke da sind mm entscheidend - oder?

Haha, nee, Experte bin ich da sicher nicht. Ich hab das aber mal schnell hingeschmiert, zur Erläuterung.

Bremshebel:



Hier kommt es auf das Verhältnis zwischen dem eigentlichen Bremshebel, an dem die Finger ziehen, und dem Teilchen, an dem der Zugnippel hängt an. Der "Hebel" ist dabei eine gedachte Gerade zwischen Drehpunkt des Teils und Angriffspunkt der Kraft. Den langen Hebel A durch den kurzen Hebel B teilen, und Du hast das Übersetzungsverhältnis.
Wer es genau nehmen will, muss allerdings die tatsächlichen Wirkungsrichtungen der Kräfte einplanen: Die Finger ziehen nicht unbedingt im Rechten Winkel am Hebel und der Zug sitzt ebenfalls nicht rechtwinklig zur Verbindungslinie zwischen Drehpunkt und Aufnahme des Nippels. Als Hebelarm gilt aber stets der senkrechte Abstand der Wirklinie der Kraft oder Last vom Drehpunkt, siehe untere Bilder. Dabei verkleinert sich der "tatsächliche" Fingerhebel mit wachsendem Weg, während sich der Hebel, der am Zug zieht, meistens ein wenig vergrößert - somit nimmt die Wirkung vieler Bremshebel beim Betätigen dummerweise ab.


Bremse:



Entscheidend ist hier einmal der Abstand vom Drehpunkt zur tatsächlichen Anlagefläche des Bremsgummis an der Felge - und zwar dann, wenn das Gummi auch wirklich dort anliegt. Der zweite Hebel ist ganz einfach der Bremsarm selbst, wo der Zug dranhängt. Beides wird natürlich wieder mit dem Winkel des Zugs und der tatsächlichen Wirkrichtung der Kraft am Gummi korrigiert, wobei sich beide Hebel erstmal verkleinern. Der Hebel, an dem der Zug zieht, kann sich jedoch in manchen Fällen mit zunehmendem Zugweg etwas vergrößern. Fallen die Hebelverhältnisse der beiden Bremsarme unterschiedlich aus, liegt das Übersetzungsverhältnis der ganzen Bremse genau in der Mitte davon.
Moderne Doppelgelenkbremsen verkomplizieren das Ganze dadurch, dass die Bremsarme an sich schon unterschiedliche Hebelverhältnisse haben, der "schlechtere" Hebel des hinteren Arms aber obendrein noch über einen Nocken und eine Stellschraube vom vorderen Arm zwangsbetätigt wird. Es fließen dort also insgesamt vier Hebelverhätnisse in die Gesamtübersetzung ein.
Bei Cantilever- V- und Mittelzugbremsen spielt der Winkel des Verbindungszugs eine entscheidende Rolle.
 
AW: Wirkung von Weinmann-Bremsen verbessern?

Aufpassen: Beim Bremshebel ist der Drehpunkt hinter dem Hebel. Der Abstand zwischen Gelenkpunkt und Nippelwalze ist der eine Hebel, der vom Drehpunkt zur Krafteinleitstelle der andere.
Bei der Bremse sind es der Abstand von der Zugspannung zum Drehpunkt (neuerdinx oft "Pivot" genannt) und andererseits der vom Drehpunkt zum Belag. Dabei kann es zu Unterschieden kommen, weil es ja 2 Schenkel gibt und demnach auch dei Möglichkeit, 2 unterschiedliche Hebelverhältnisse an der Bremse zu erzeugen.
 
AW: Wirkung von Weinmann-Bremsen verbessern?

Die Zeichnung ist ja auch eher exemplarisch gemeint, ich hatte gerade keinen echten Hebel griffbereit. :D
Bei den Hebelverhältnissen, wie Du sie angibst, fehlt aber meiner Ansicht nach die Wirkungsrichtung der Kraft - und die verändert den tatsächlich wirksamen Hebel unter Umständen nochmal deutlich (resultierende Kraft bzw. resultierender Hebel). Oder bin ich jetzt total daneben?
 
AW: Wirkung von Weinmann-Bremsen verbessern?

Hallo ihr beiden - wenn ihr keine Experten seid, wer denn dann?

Und das - knobi - mitten in der Nacht !!!!

Vielen Dank. Sowie in meiner Kellerwerkstatt menschenwürdige Temperaturen herrschen, gehe ich der Sache näher auf den Grund.

Aber diese Zeichnung drucke ich mir aus. Dann kann ich künftig mindestens die Unterschiede zwischen Bremssystemen objektiviert vergleichen.

Nochmals vielen Dank! Ich komme drauf zurück.
 
AW: Wirkung von Weinmann-Bremsen verbessern?

Vorsicht! Wir wissen ja noch gar nicht mit Sicherheit, welcher Hebel nun der wirklich richtige ist - dafür braucht man jetzt einen echten Experten.
Mitten in der Nacht, hmm, bin gestern aber auch erst nachmittags aufgestanden und schließlich ist Wochenende.
 
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Die Kraftrichtungen sind bei RR-Bremsen vorgegeben (Zugein- und -ausgänge), die können wir eigtl. in der Betr8ung ausklammern, weil wir sie sowieso nicht verändern können.
 
AW: Wirkung von Weinmann-Bremsen verbessern?

Das meine ich ja gerade!
Und weil die Kraftrichtungen nicht absolut veränderbar sind, verändern sie beim Betätigen die wirksamen Hebel, weil diese ja um Drehpunkte rotieren und sich dabei der Winkel der Kraft zum Hebel verändert.
Dabei wird der wirksame Hebel bei jeder Abweichung der Kraftrichtung vom Rechten Winkel kleiner als der eigentliche Abstand zwischen Drehpunkt und Krafteinleitungspunkt, je nach Ausgangslage der beiden relativ zueinander und zur Kraftrichtung mehr oder weniger stark.

Also beeinflusst die Kraftrichtung den WIRKSAMEN Hebel eigentlich immer und dieser Hebel kann von den Abständen der Drehpunkte deutlich abweichen, oder?

... jedenfalls GLAUBE ich, dass es so ist.
 
AW: Wirkung von Weinmann-Bremsen verbessern?

Sodele, dank des Innendienstwetters hier al eine kleine Aufstellung der Abstände der Gelenkpunkte an mir gerade zugänglichen Bremshebeln:
Shimano 105 (BL-1050 Außenverlegung): 20 mm
Mafac: 23 mm
Universal: 28 mm
Campagnolo Victory: 22 mm
Campagnolo Athena: 19 mm
Modolo Speedy: 24 mm
CLB: 21 mm

Zum Vergleich:
moderne Tektro (Innenverlegung): 22 mm
Cantihebel Shimano Deore (BL-AT50) und XT: 28 mm

Man kann etwa erahnen, dass Hebel mit kleinerem Drehpunktabstand schärfer ziehen, wegen des Hebelverhältnisses (vorausgesetzt natürlich, der Angriffspunkt der Handkraft ist bei allen Hebeln identisch, wovon man nicht unbedingt ausgehen kann).
Weiterhin kann man sagen, dass Cantibremsen einen größeren Einholweg haben, wie Mittelzugbremsen auch, deswegen sind die Abstände bei diesen Hebeln (Mafac, Universal 61) größer, da sonst eher der Hebel am Lenker auftrifft als der Belag an der Felge.

Das alles ist aber nur die halbe Wahrheit, denn die andere Hälfte bestimmen die Hebelverhältnisse der Bremszangen. Aber mit geschickter Kombination kann man bestimmt einiges rausholen. Ersetzt man bspw. Mafac- durch CLB-Hebel, kann man eine geringfügig bessere Bremswirkung erwarten.
 
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