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Was mach´ ich bloß mit diesem Hespelein? Wie aufbauen?

G

Gelöschtes Mitglied 88782

Servus,

da habe ich mir doch noch ein wenig fränkische Radsportgeschichte angelacht - ein Hespelein aus ungefähr der zweiten Hälfte der Siebziger.

Weit weg von den Alpen und dem Entstehungsort der Marschütz Radln aus Nürmberg, noch hinter dem Altmühltal aber vor der Rhön und neben Schweinfurt liegt das beschauliche Städtchen Dittelbrunn. Dort fing der junge Hespelein und auch der junge Burkhardt bei der SG das Radln an; der junge Hespelein aber viel früher. Später soll dann der älter gewordene Hespelein sogar die Rahmen für den Jungspund gelötet haben, als dieser bei der RSG Nürnberg zuerst als Amateur und später als Profi unterwegs war. Auch habe der ältere Hespelein nicht widersprochen, als seine Rahmen eine metallicblaue Lackierung und Decals der früheren Velocipedfabrikationsstätte Marschütz erhielten. Warum auch, nannte der fränkische Volksmund Radln aus diesem Hause doch schon immer und insbesondere wegen Ihrer Stärke Hercules.

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Was fuhr denn der radsportambitionierte und mit dem Amateurtross verbandelte Franke gegen Ende der Siebziger wenn er nicht nach Italien schaute?

Schielte man damals dann verschämt gen Westen nach Dijon, nicht um des fruchtig, scharfen Senfs wegen sondern weil Lucien Charles Hippolyte Juy dort seit dem Ende der 20er Jahre schon bewieß, daß er wußte, wie eine Schaltung funktionieren mußte. Orientierte man sich etwa wie in Nürnberg an dem Portfolio und Wissen aus Puteaux? Oder schielte man gar und mit Blick auf die eigene musikalische Tradition auf den heißblütigen Flamenco und damit gen Spanien und Zeus?

Was hatten die deutschen Sachs Werke denn damals überhaupt zu bieten? Gab es neben den Verbrechen aus Blech überhaupt etwas Verwertbares?

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Was schraube ich also an den glänzenden Franken, wenn es zur Abwechslung eben mal kein Campagnolo und kein Japanesierzeugs sein soll?
 
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Sicher, dass Hespelein den gelötet hat? Meines Wissens hat der auch zugekauft und der französische Reynoldsaufkleber macht mich da arg stutzig. :rolleyes:
 
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Sicher, dass Hespelein den gelötet hat? Meines Wissens hat der auch zugekauft und der französische Reynoldsaufkleber macht mich da arg stutzig. :rolleyes:
Freut mich dass der Rahmen hier im Forum geblieben ist. Ich habe ihn damals vom Erstbesitzer aus Schweinfurt gekauft. Das spricht auf jeden Fall für Hespeleien. Er meinte er hätte ihn direkt von Hespeleien gekauft. Ob er ihn zugekauft hat wird man sicherlich nie heraus finden. Aber bei solch individuellen Muffen würde es mich nicht wundern wenn ein pragmatischer fränkischer Rahmenbauer das Teil gebrutzelt hat[emoji16]
 
mal geraderaus:
ich löte ja selber höchstens mal ne Platine oder Kopfhöreranschlüsse, aber all dieses Getue, WER jetzt was wo wie zusammengedengelt hat, übersteigt irgendwo meinen Horizont...
ich mein, was ist denn schon dabei, anständiges Rohr, passable Muffen und etwas Übung...ob da jetzt dingsdabums zu Werke ging oder net, juckt doch nicht wirklich, oder bin ich da auf dem total falschen Dampfer ?
(Die Lötstellen sieht man ja dank der Muffen eh nicht....also kann man auch kein Urteil über die Schweißarbeiten abgeben...für mich persönlich alles "Viel Lärm um NIchts".)
 
mal geraderaus:
aber all dieses Getue, WER jetzt was wo wie zusammengedengelt hat, übersteigt irgendwo meinen Horizont...
Naja, das ist ja genau DAS Unterscheidungsmerkmal.
Guck mal, das ist ja so: Wenn wir zwei beiden einen Rennradsattel und einen Rennbügel an die Wand kleben, dann ist das DEKO!
So geschmacklich diskutabel wie Wandtättos oder von hinten beleuchtete Goldengatebridge-Abbildungen... oder Jahreslöffel aus Zinn... egal, jedem sein Plaisir.
Weil aber der Picasso da so um 1942 eine ähnliche Idee hatte, nämlich Wandtättos, aber sich dann doch für einen Bügel und den Sattel entschied, ist das eben von Picasso KEINE DEKO, sondern Kunst!

Da wird jetzt der eine oder andere vielleicht sagen: Ha! DAS kann ich auch...
Nee, können wir nicht =)
 
Naja, das ist ja genau DAS Unterscheidungsmerkmal.
Guck mal, das ist ja so: Wenn wir zwei beiden einen Rennradsattel und einen Rennbügel an die Wand kleben, dann ist das DEKO!
So geschmacklich diskutabel wie Wandtättos oder von hinten beleuchtete Goldengatebridge-Abbildungen... oder Jahreslöffel aus Zinn... egal, jedem sein Plaisir.
Weil aber der Picasso da so um 1942 eine ähnliche Idee hatte, nämlich Wandtättos, aber sich dann doch für einen Bügel und den Sattel entschied, ist das eben von Picasso KEINE DEKO, sondern Kunst!

Da wird jetzt der eine oder andere vielleicht sagen: Ha! DAS kann ich auch...
Nee, können wir nicht =)
also doch ne reine "Label"-Geschichte :p
(aber ich hör schon auf zu sticheln...:D
 
(aber ich hör schon auf zu sticheln...:D

ja bitte.....bringt nichts.... :daumen:

War ja auch gar nicht gefragt ;)

Früher, als die Räder noch Stahlrahmen und die vorderen Umwerfer lange Bedienhebel am Sattelrohr hatten gab es noch ein fast Jedem in die Wiege gelegtes Buch -den Knigge. Manchen wurde der Inhalt also bereits mit der Muttermilch kredenzt, Andere lernten schnell, daß dieses Buch die Spielregeln der Sozialisation beschrieb und daß man ohne Wissen dieser Spielregeln im Leben nur anecken wird. Aus diesen altertümlichen Grundsätzen wie
  • Wenn Erwachsene reden, hält der Pimpf den Rand
  • Jede Diskussion hat ein Thema und das gilt es zu respektieren; kann ich dazu nicht beitragen, höre ich halt nur zu
  • Fragen beantwortet man nicht mit Gegenfragen
machte die Internetgemeinde spätestens mit Web 2.0 ganz einfache Regeln, nannte diese Netiquette und formulierte diese auch noch in eigentlich selbsterklärende, kurze Sätze um:
  • Don´t feed the troll
  • Don´t hijack threads
Und jetzt bitte wieder zurück zur eigentlich gestellten Frage und Intention des Fadens:

Wie sollte ich Eurer Meinung nach das Hespelein denn aufbauen? Was war damals im Frankenland angesagt, wenn man sich sportlich betätigen wollte oder gar registrierter Amateur war? Was bot das heimische Lager (Sachs)? Nahm man eher Campa, Huret, Simplex oder Zeus?:bier:
 
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https://plomi.smugmug.com/Sports/Historic-Cycling/i-sNKkJWG/A

26.9.1981: Martin Pudelko (RSG Nürnberg) in voller Fahrt beim P&S Preis in Katzwang. Der Juniorenfahrer fuhr hier sein erstes Rennen in der Amateurklasse und leistete wichtige Helferdienste für seinen Teamkollegen Andreas Lübeck, der das Rennen gewann und gleichzeitig auch sein letztes Rennen fuhr. Martin fuhr einen klassischen Raleigh Stahlrahmen und noch nicht das Hercules Teamrad.
Mit Bremszugschellen am OR! Bei den Amateuren war nicht immer zeitgemäße Toptechnik verfügbar.

Welches Schaltauge hat der Hespelein denn jetzt?
 
Die Ausfallenden sind von Campa. Das soll aber nicht den Aufbau und auch nicht die eine oder die andere Richtung vorgeben. Dann ist mMn der Rahmen eher aus spätestens 1978 und das auch nur wegen des neueren TI Reynolds Bapperls, da die übrigen Details (Mutternbefestigung und fehlender Anlötsockel für den Umwerfer) auch durchaus ein älteres Baujahr zuließen.

Danke nochmals für den Link zu den vielen Bildern. Interessant, daß auch franz. Räder mit Campa ausgestattet sind. Beim ersten Durchblättern tauchte nur noch zusätzlich Modolo und MAVIC auf. Shimano und Simplex oder Huret wäre mir gar nicht aufgefallen und bei manchen Kurbeln und Bremsen könnten es auch durchaus Stronglight und MAFAC LS2 gewesen sein.
 
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Hallo Rolf,
mein V-Mann hat bei Hespelein das Laufradbauen gelernt und hatte als Bundesliga Fahrer sicher auch darüber hinaus gehenden Kontakt nach Niederwerrn. Ich rechne mal aus diversen Unterhaltungen hoch: Ganz underfränggisch bragmadisch haben die cellemals sicher kein großes Geschiss um den Aufbau einer Rennmaschine abgehalten. Da kam drauf was gut und verfügbar war, egal woher der Rahmen stammte: Campagnolo & fertig ist die Laube.
Grüsse
klaus
 
Da passt eine Dura Ace aus der Anfangszeit drauf, also aus der Vor-Gruppen-Zeit, Crane und so. Ich kann jetzt auch nicht begründen warum, vllt. weil der Rahmen nicht so sehr im Hauptstrom schwimmt...
 
@Don-Camillo - Hallo Rolf,
auf meiner Runde heute hab' ich einen Kollegen getroffen, auf 'nem Hespelein. Denkste, steht zwar drauf und auch das Dekor spricht für Niederwerrn. Abba der Kollege deutet auf die gemarkte Gabelkrone, ein NANNI. Neulackiert und ungeniert umgelabelt von Hespelein.
Am Rande: es hängt eine 8s Campa Gruppe dran mit Spitzhöckern.
Gruß klaus
 
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