• Hallo Gast, wir suchen den Renner der Woche 🚴 - vielleicht hast du ein passendes Rennrad in deiner Garage? Alle Infos

Titanrahmen- kleben oder schweissen?

ghostrider

... ein HAARIGER Typ.
Registriert
19 April 2006
Beiträge
1.389
Reaktionspunkte
0
Ort
Leipzig
Diesen Text entnahm ich diesem Angebot bei ebay. Ich fand ihn sehr interessant und möchte ihn Euch (d.h. denen, die sich für das Material Titan und die Möglichkeiten für dessen Verarbeitung interessieren) nicht vorenthalten.

"Warum Titanrahmen ?
Titan ist ein Material welches absolut Korrosionsfrei ist, leichter als Stahl, jedoch genauso stabil. Mit einem sehr guten E-Modul - oder als Formelzeichen mit E abgekürzt. Einer faszinierenden Oberfläche, anmutig wie ein Edelmetall, stabil für die Ewigkeit. Kurz gesagt, dass ideale Rahmenmaterial.
Warum geklebte Titanrahmen? Gemäß EFBe - Tour Rahmentest, sind alle Wärmebehandelten Rahmen (geschweißt oder gelötet) Bruch gefährdet. Wir haben eine Klebetechnologie entwickelt, die ihresgleichen sucht.
Weitere Informationen siehe Informationsfeld. Technischer Anhang!
Grundsätzlich ist jede Wärmebehandlung von Metallen nicht unproblematisch, weil sich hier immer die molekulare Gitterstruktur negativ ändert, so dass eine signifikante Festigkeitseinbuße zu befürchten ist.
Eine gelötete Edelstahlverbindung verliert bei Überschreiten von etwa 600 Grad C deutlich an Zugfestigkeit, weil das Material im allgemeinen immer auf etwa 1000 N/mm 2 kalt verfestigt ist und durch den übermäßigen Wärme Einfluss dann so rekristallisiert, dass es auf seine ursprüngliche Grundfestigkeit von etwa 230 N/mm 2 zurückfällt. Bei jedem Schweißen erfolgt durch den Randeinbrand, der niemals vermieden werden kann, eine Kerbwirkung, die zu einem Bruch führen kann. Stand der Technik ist, dass gerade beim Titanschweißen niemals eine Versprödung der Schweißverbindung ausgeschlossen werden kann. Das geschieht dadurch, dass Titan bei der Schweißtemperatur und sogar deutlich darunter (ist immer von der Titanlegierung abhängig) immer eine außerordentlich gute Verbindung mit Sauerstoff, Stickstoff und Wasserstoff eingeht.
Diese Gase lagern sich dann stets in die Gitterstruktur ein und verändern so nachhaltig die Molekular-Charakteristik dahingehend, dass eine signifikante Festigkeitseinbuße und eine Versprödung der Schweißnaht erfolgt. Diese ist in der Regel niemals zerstörungsfrei ganz feststellbar.
Lediglich kann man an Anlauffarben eine Versprödung vermuten. So ist z.B. eine bläuliche Verfärbung im Versprödungsverhalten gerade noch tolerierbar. Eine gelbliche bis gräuliche Verfärbung deutet dagegen auf eine totale Versprödung hin.
Wenn man trotzdem schweißen muss, so ist ein Kammerschweißen wohl die bessere Alternative, obgleich hier aufgrund der sehr eingeschränkten Bewegungsmöglichkeiten durch Vakuum-Manschetten-Handschuhe, welche an der Kammer eingelassen sind, um dadurch die Arme des Schweißers aufzunehmen, nur optisch sehr mäßige Schweißergebnisse erzielt werden können.
Außerdem ist durch den argon- oder eliumgefluteten Raum immer der Taupunkt des Gases problematisch, weil durch die Größe des Raumes die Gefahr des falschen Taupunktes besteht. Dadurch kann dann eine Wasserstoffversprödung eintreten, welche zwar reversibel ist, aber in der Regel nicht erkannt wird.
Bei Schweißen außerhalb einer Kammer durch Formiergas mit einem Trailing-Shield ist es sehr leicht möglich, dass durch eine zu große Strömungsgeschwindigkeit des Gases Verwirbelungen stattfinden, durch die dann eine irreversible Sauer- oder Stickstoffversprödung einsetzen kann. Eine zu geringe Strömungsgeschwindigkeit lässt dann auch atmosphärische Einschlüsse zu, die ebenfalls zu Versprödungen führen können.
Man sieht also, dass nur durch eine optimale Einschätzung und ein optimales Handling hier gute Ergebnisse erzielt werden. Die Gefahr ist jedoch außerordentlich groß, dass durch minimale Fehler eine Versprödung einsetzen kann.
Bei diversen Rahmentest-Verfahren sind selbst von renommierten Rahmenhersteller Versprödungs-Brüche aufgefallen.
Wie kann man nun doch noch einen Titan-Rahmen fahren?
Die Firma Hüwel in Dortmund fertigt auch Titan-Rahmen mit einem sensationellen Klebekammer-Verfahren.
Was kann man darunter verstehen? CnC - gefräste, kalt verfestigte Titan-Aluminium-Muffen, welche einen definierten Presssitz aufweisen werden mit einem Titan-Rohr, welches in einem hochkomplexen Verfahren ebenfalls ein Presssitz aufweist, mit einem ultrafestem Kleber aus der Raumfahrttechnik preßverklebt. Dabei wird eine definierte Klebekammer kreiert, welche die unterschiedlichen Ausdehnungs-Koeffizienten in ihrem Wärmeausdehnungsverhalten relativiert. So wird eine Festigkeit erreicht, die auf der verklebten Fläche eine Kraftwirkung von 15 bis 20 Tonnen entspricht. Hier reißt das Material eher aus, als dass die Klebestelle versagt. Diese Rahmen werden für die Ewigkeit gemacht und suchen auf der ganzen Welt ihresgleichen.
Reine Alu-Rahmen werden hier auch gefertigt, doch werden in ebenfalls hochfesten Rohren die Presssitze durch Magnetumformung realisiert. Das kann man dadurch erkennen, dass leichte "Einschnürungen" in Muffennähe vorhanden sind.
Diese Rahmen sind jedoch auch deutlich preisgünstiger.
Geplant sind für die Zukunft auch Karbon-Rahmen in titan-alu-muffen. Die höchste Festigkeit erreichen jedoch unsere Titan-Rahmen.
Bei dem genannten Preis sind sie in der Herstellungs-Güte, in der absolut fehlerlosen Festigkeit und in der makellosen Schönheit absolut ein Novum.Man sieht keine Schweißnähte und auch keine Lötpunkte. Gerade die Amerikaner realisieren das so genannte "Smooth Welded-Schweißen". Hier wird nochmals die schon ausgeführte Schweißnaht übergeschweißt, um damit ein Verfließen der Oberfläche zu erzielen. Hier wird aus rein kosmetischen Gründen zweimal die Molekularstruktur des Gefüges nachhaltig geschädigt. Auch ein Verschleifen der Nähte wird oft betrieben; so dass auch hier die Festigkeit enorm leidet.
Der geneigte Leser dieser Zeilen kann sich nunmehr ein Bild davon machen, welchen Titanrahmen er nunmehr auch "weitervererben" kann, oder ob er sich nur kurzfristig an einem solchen Schmuckstück erfreuen kann. Wer allerdings nur einmal pro Woche das Rad zum Brötchenholen benutzt oder nur zweimal um den See fährt, der kann getrost für einen geschweißten Rahmen mehr Geld ausgeben."

Ich hab keine Ahnung, inwieweit der Inhalt des Textes verbindlich ist. Aber vllt. fällt Euch ja noch etwas ein, was zu diesem Thema passt.
 

Anzeige

Re: Titanrahmen- kleben oder schweissen?
bei diesem rahmen ist keine gewichtsangabe.
bei dem anderem von dem verkäufer ist das gewicht von 1.8 angegeben.
das ist schon ziemlich viel.
die klassischen geschweissten mtb rahmen haben das gewicht zwischen 1.2 und 1.5 kg.
 
wenn das handwerklich richtig gemacht ist, hat der verkäufer recht. der tornado ist zb zu 75% verklebt. damals hiess das wunderzeug loctide multibond 2k.
hab mal 2 autoventile am kopf nach vorgabe aufbereitet. war untrennbar. wenn sie nicht wieder eingeschmolzen wurden, liegen sie wohl immer noch nach meinen versuchen total verbogen irgendwo rum.

bei wandstärken von 1mm und mehr dürfte der rahmen warscheinlich seeehr lange halten. leute, die sich nicht jedes halbe jahr ne neue karre kaufen müssen, wird das gewicht weniger stören. dann wiegt das mtb eben nicht 11 sondern 11,5 kilo.
 
Grundsätzliche Bedenken hätte ich erstmal nicht, zumal das Teil in Optik und Preis nen guten Eindruck macht.
Jedenfalls macht mir hier das Verkleben verschiedener Materialien einen sinnvolleren Eindruck als bei manch etabliertem Rahmen.

Allerdings liegt wie immer die Wahrheit auf der Straße (und im Meßlabor der TOUR...)

Gruß messi
 
kiko schrieb:
...
hab mal 2 autoventile am kopf nach vorgabe aufbereitet. war untrennbar....

stumpf aneinander geklebt? ineinander gesteckt? dir beide an deinen eigenen kopf geklebt? kannste ma bitte genauer sagen was du mit den dingern gemacht hast?
 
Also ich denke, dass einige Aussagen zwar prinzipiell Hand und Fuß haben (z.B. Wärmeeinwirkung beim schweißen). Aber bei vernünftiger Ausführung (unter Schutzgas) hält ein geschweißter Rahmen nun mal auch. Und hinsichtlich der Ausführung der Schweißnähte bei Titanrahmen beweisen Firmen wie Litespeed, Merlin, Serotta, Moots, Dean, De Rosa etc., dass diese schön aussehen UND halten können. Soviel zu den Fakten.

Ob nun beim verkleben zweier verschiedener Materialien keine Kerbwirkungen oder Verspannungen (Wärmeausdehnung) entstehen, müsste wohl an diesem Beispiel geprüft werden.

Was mich aber wundert: Der Rahmen besitzt keine Disc-Aufnahme (MTB im 21. Jh. ohne Disc ist doch eher selten, wenn dann aus Gewichtsgründen).

Es stellt sich ferner die Frage, warum er bei den vergleichsweise kurzen Rohren (da die "Muffen" ja recht lang sind) überhaupt Titan nimmt. Ich könnte mir vorstellen, dass es mehr Sinn machen würde, hier ebenfalls Aluminium einzusetzen (Wärmeausdehnungsverhalten). Mitte der 90er wurde die sog. Titanal-Rahmen ja auch so hergestellt. Und das Problem waren weniger die Klebestellen als vielmehr die Schweißnaht der Rohre (weil man aus dem sog. Titanal keine Rohr ziehen konnte, sondern Bleche gerollt und dann zusammengeschweißt hat).

Alles in allem halte ich das "Angebot" für totalen Bullshit.
 
Ich denke mal, das es einfach die Günstigste Variante ist Titan zu verarbeiten!
Das schweißen von Titan ist ja sehr Aufwendig und dadurch sehr teuer!

Gruss Chris
 
Hallo!
Alan hat früher mal Alumuffen mit Titanrohren verklebt, sowie Alumuffen mit Carbonrohre, und Alurohre mit Alumuffen. Hält einwandfrei, soviel ich weiss kann man das dort noch immer auf Bestellung haben. Also warum nicht kaufen. Nur so neben bei die Tour fands damals nicht ausreichend steif, soweit ich mich erinnere hatten die vor ca. zwei Jahren in einem Crossrahmentest einen geklebten Alanrahmen (Alumuffen mit Alurohren). Obwohl ich, wie viele Forumskollegen, nichts aber auch garnichts auf Tourtests gebe. Eines währe vielleicht noch zu bedenken kennt jemand die Firma also hat Erfahrung, denn auch geklebt will gelernt sein.

Gruss Campy

Edit: hab gerade bei alan nachgesehen und bin fündig geworden www.alanbike.it/de/catalog2006/road/carbon_x33
 
Kleben ist heutzutage im Rahmenbau doch völlig normal.
Jeder Karbonhinterbau ist eingeklebt, Gabelschäfte werden in Gabelköpfe geklebt, Karbonrahmen sind z.T. geklebt, Passoni klebt meines Wissens auch z.T. Titanrahmen.
Campy hat ja das Thema Alan auch schon erschöpfend behandelt. Daneben gab es Vitus die in ähnlicher Manier produziert haben.
Angenommen das Gewicht des ebay-Kleberahmens würde stimmen (lässt sich gewiss rausfinden) könnte das doch ein durchaus kaufbarer Rahmen sein. Zur Festigkeit würde ich mir da keinen Kopf machen.

Gruß Frank
 
Neue Verarbeitungstechniken sind ja schön und gut, aber einen MTB-Rahmen ohne Scheibenbremsen-Aufnahme in der heutigen Zeit zu konstruieren ist doch völliger Blödsinn. Da nehmen sie sich den eigenen Entwicklungsvorsprung ja gleich selbst wieder weg. Die Standartbremse im Mountainbike-Berreich ist und bleibt die Scheibenbremse. Klar gibt es ein paar Gewichtsfetischisten die auf V-Brakes stehen, aber ich würde meine Scheibenbremse nie mehr hergeben!:dope:
 
Zurück
Oben Unten