Grandsport,
das sieht nicht gut aus (und ich meine damit nicht die "Optik"). Schon wieder ein Hersteller, der seinen Zenith ĂĽberschritten hat?
Weiter schreibst Du: >>Mir geht es weniger um Pefektion, das macht nicht glĂĽcklich...<<
Richtig. Ich kann auch Dein Dilemma verstehen. Ich sehe das Problem so: Verzicht auf Perfektion kann man sich an vielen Stellen leisten, nämlich immer da, wo entweder der funktionale oder der emotionale Aspekt zu vernachlässigen ist:
Meine Mülltonne für den Restmüll ist ziemlich vermackt und die Rollen liefen auch schon besser. Egal, da der emotionale Aspekt überhaupt nicht zählt und die funktionalen Beeinträchtigungen unwesentlich sind (alle zwei Wochen zehn Meter mit quietschenden Rollen).
Werden hingegen Funktion oder Emotion wichtiger, wird es schwierig. Wenn ich mir eine Kamera von Leica kaufe, darf da nichts klemmen oder nur halb funktionieren. Das Ding muĂź funktionieren, basta. Eine Kamera vom Flohmarkt darf klemmen.
Also kommen zwei Punkte zusammen: Neue Dinge sollten funktionieren, soweit es die Kalkulation erlaubt. Bei Deinem Rahmen sollte dieses Kriterium erfüllt sein. Neue Dinge, die von einem Hersteller "mit Anspruch" stammen, sollten schon zweimal funktionieren. Bei Deinem Rahmen sollte dieses Kriterium ebenfalls erfüllt sein. Und wenn der Hersteller nicht in der Lage ist, ein 100% perfektes Produkt zu liefern (kann vorkommen), dann sollte er bitteschön zu seinem Anspruch stehen und nicht nur nachfrickeln, sondern etwas liefern, das dem eigenen Anspruch genügt.
Langer Rede dunkler Sinn: Dein Dilemma wäre auch meins. Mir ginge es so: Ich würde ein paar Tage lang versuchen, mir das Ergebnis der Nachbesserung (es sind übrigens zwei Dellen!) schönzureden (in früheren Leben auch schönzusaufen). Das schönreden funktioniert ungefähr drei bis fünf Tage lang. Dann würde ich merken, daß die Schönfärberei nichts am Pfusch ändert und auf die Barrikaden (also zum Anwalt) zu gehen.
Deine Aussage "mir geht es weniger um Perfektion" interpretiere ich in diesem Zusammenhang als noch in die Phase des Schönredens gehörend.
Ich habe solche Konflikte immer mit folgender Fragestellung zu lösen versucht: Wie lange stört mich der Mangel hinterher? Wenn abzusehen ist, daß der Ärger sich perpetuennieren wird: ab auf die Barrikaden oder ab in die Mülltonne. Es gibt nichts gesundheitsschädlicheres als laufendes Sich-Ärgern über einen einzigen Punkt in der Vergangenheit. Insofern war bei mir die Mülltonnenoption recht oft schon hilfreich. Rolls-Royce hatten recht, als sie schrieben, der Preis sei schon lange vergessen, wenn die Freude am Produkt immer noch da sei. Umgekehrt funktioniert das auch. Die Freude, sich über ein Halbfertigprodukt nicht mehr ärgern zu müssen (weil in der Mülltonne) hält länger als der Unmut über den Verlust.
Und ja: Mülltonne ist wirklich eine Option. Das gute Gewissen, den fälschlicherweise gekauften Müll nicht jemandem anderen, sei es auch zum billigen Preis, angedreht zu haben, sondern ihn dorthin befördert zu haben, wo er hingehört, ist ein Befreiungserlebnis ohnegleichen.
Also: Noch ein paar Nächte drüber schlafen und dann Nägel mit Köpfen. Sollte der Nagelkopf das Etikett "ich behalte den Rahmen" lauten, solltest Du sicherstellen können, daß nie, aber auch wirklich nie, irgendein Ärger oder irgendeine Sorge wegen der beiden Dellen hochkommt. Ich selbst würde übrigens denen Ihren Rahmen auf den Hof kippen...
Schönen Abend
Hans