http://www.radsport-news.com/sport/sportnews_103499.htm
Ich finde die Idee ziemlich daneben und respektlos. Beim Giro ist es ja noch garnicht so viele Jahre her (2011), dass ein Fahrer auf einer schweren Abfahrt seinen Kopfverletzungen erlegen ist und auch nach dem Scarponi Unfall vor knapp einer Woche finde ich diese Wertung absolut fehl am Platz. Abfahrten gehören zu den Rennen dazu und das ist auch gut so. Die Fahrer gehen ein hohes Risiko ein, aber dieses Risiko noch zu fördern geht mMn garnicht. Spektakulär sind die Abfahrten trotzdem und gerade beim Giro sind die Bedingungen in den letzten Jahren auf den Abfahrten teilweise auch sehr extrem gewesen.
Eine Wertung dieser Art zielt eindeutig auf "Spektakel" ab. Je mehr Rennfahrer sich dabei um Kopf und Kragen fahren, desto mehr Werbeminuten fĂĽr den Sponsor.Wie ist eure Meinung eigentlich zu der neuen Sonderwertung "bester Abfahrer"?
Es wird wegen dieser Wertung keiner schneller fahren als sonst. Zumindest ist das ja das bisherige Fahrer-Echo.
Wäre ich mir nicht so sicher. 5000 Euro sind viel Geld für einen Fahrer eines kleinen Teams, das können fast zwei Monatslöhne sein, das könnte sich der eine oder andere überlegen. Am schnellsten ist man auf vielen Abfahrten wahrscheinlich, wenn man das Feld von hinten aufrollt, dann hat man permanent Windschatten. Dabei müsste man aber permanent Fahrer überholen, was jedes Mal ein gewisses Risiko mit sich bringt. Von dem her ist es schon gut, dass man die Wertung gestrichen hat.Es wird wegen dieser Wertung keiner schneller fahren als sonst. Zumindest ist das ja das bisherige Fahrer-Echo. Bergab wurde schon immer Kopf und Kragen riskiert. Vor allem im Autobus, was im Fernsehen ja nie zu sehen ist, aber Berichte darüber gibt es ja zu Hauf. Ich hoffe einfach, dass alle gesund bleiben, der Sieger die Wertung quasi im Vorbeifahren gewinnt und dann die Ehrung verweigert.
Das Beispiel Weylandt finde ich persönlich an dieser Stelle aber unpassend, weil es sich damals, so tragisch sein Tod auch war/ist, um einen Fahrfehler gehandelt hat, der durch keine externen Umstände verursacht wurde. Wenngleich die Strecke damals ja nicht ganz frei von Kritik war.
So doof das jetzt auch klingt, aber dann muss man eigentlich auch jeden Massensprint verbieten. Die verführen auch zu Höchstgeschwindigkeit und dürften rein statistisch sturzanfälliger sein als Abfahrten. Vergleiche hinken, schon klar.Das Beispiel ist mMn keineswegs unpassend, denn es zeigt, was passieren kann, wenn jemand einen Fehler macht. Das unterstreicht die Frage, ob es verantwortlich ist, durch eine "künstliche", für den Rennverlauf und (anders als die früher durchgeführten "Downhill"-Zeitfahren") letztlich für Gesamt- und Etappenergebnisse unbedeutende Wertung, Fahrer dazu zu animieren, geschwindigkeitsmäßig in Grenzbereiche vorzudringen, in denen die Fehlerwahrscheinlichkeit zwangsläufig steigt UND die folgen irgendwelcher Fehler schlimmer ausfallen.