Probleme beim Einsatz von Desinfektionsmitteln
Resistenzen
Desinfektionsmittel müssen professionell und strategisch verwendet werden. Eine gewohnheitsmäßige Anwendung im Haushalt ist dagegen eher nachteilig. Unsachgemäße Anwendung kann zu Resistenzen führen, wenn insbesondere Wirkstoffkonzentration und Einwirkzeit und damit der Keimreduktionsfaktor zu gering sind (Selektion robuster Stämme). Oft weisen gegen Desinfektionsmittel widerstandsfähige Bakterien auch eine erhöhte Antibiotikaresistenz auf.
Schädigung der Haut
Gewohnheitsmäßige Anwendung von Desinfektionsmitteln zur Reinigung der Hände im Haushalt kann neben die Gesundheit bedrohenden Keimen gleichzeitig die Hautflora zerstören, welche z. B. gegen Dermatosen schützt. Verwendet man stattdessen einfach Seife o. ä., so wirken die enthaltenen Tenside weniger desinfizierend (mikrobiozid) als die „Wasserlöslichkeit“ von Verschmutzungen erhöhend. D. h.: Seife greift eher den zuletzt von außen eingetragenen Schmutz als die dauerhaft vorhandene und erhaltenswerte Hautflora an.
Angemessene Haut- bzw. Händedesinfektion in der Medizin usw. schädigt die Hautflora dagegen nicht nachhaltig. Nur eine relativ geringe Zahl der Hautflora-Mikroben wird getötet Die lokal dezimierte Hautflora regeneriert sich bald. Allerdings kann übermäßiges Waschen (mit Seife) vor der Händedesinfektion die Hautflora dann doch nachhaltig schädigen.
Hintergrund ist die Tatsache, dass ein großer Teil der Hautflora im fettartigen Talg der Haarfollikel (Haarbalg) siedelt. Die üblichen tensidfreien oder tensidarmen Desinfektionsmittel können diesen Mikroben wenig anhaben. Die Desinfektion zerstört nur von den Haaren weiter entfernte Keime. Diese werden in den folgenden Stunden/Tagen durch Ausbreitung der in den Haarfollikeln gebildeten Keime ersetzt. Übermäßiges Waschen der Hände mit Seife löst dagegen den schützenden Talg; eine anschließende Händedesinfektion zerstört dann auch die Keime im Haarfollikel, aus denen sich die umliegende Hautflora sonst regenerieren würde.
Auswirkungen auf die Umwelt
Wenn Desinfektionsmittel nicht richtig entsorgt oder bedenkenlos im Haushalt eingesetzt werden, gelangen sie in die Kläranlagen und stören dort das wichtige Zusammenspiel einer Vielzahl von Bakterienarten, wodurch die Reinigungswirkung herabgesetzt wird. Viele Desinfektionsmittel (z. B. Phenol) wirken zudem ökotoxisch auf Gewässer.
Weitere „Nebenwirkungen“ von Desinfektionsmitteln
Manche Wirkstoffe von Desinfektionsmitteln können die menschliche Nase irritieren. Beispiele sind der stechende Geruch von Chlor oder der typische Phenol-Geruch, den Aromaten an sich haben.
Bei im Einzelhandel erwerblichen Desinfektionsmitteln sollte man dem Etikett Beachtung schenken und auf die Gefahrensymbole achten. Viele sind ätzend, reizen die Haut und/oder Schleimhäute, oder sie sind entflammbar oder sogar explosiv. Darüber hinaus sind manche Desinfektionsmittel humantoxisch oder karzinogen (Aldehyde, Phenol), und manche können Allergien hervorrufen. Oxidierende Wirkstoffe wie Peroxide oder Halogene können bestimmte Metalle angreifen.
Quelle:
Wikipedia