Ich hab eigentlich nur positives gehört. Halt Standard-Taiwan-Rahmen, Kontakt per Mail kann wie ich hörte etwas dauern, aber bisher nix negatives.
Für die Interessierten; folgender Bericht stand im März in der Lokalzeitung:
Hier schmieden siebzehn Männer jeden Tag das pure Biker-Glück
Stolberg/Eschweiler. Das ist Rekord: 39.900 Firmenpleiten gab es im vergangenen Jahr in der Bundesrepublik. Allein im Bezirk der Industrie- und Handelskammer Aachen waren es weit über 700. Damit nicht genug, bestimmen Massenentlassungen bundesweit wie auch in unserer Region seit Jahren immer wieder die Schlagzeilen. Dass es inmitten dieses düsteren Niedergangs-Szenarios auch anders geht, das zeigt ein Pflänzchen, das in der Indestadt fast im Verborgenen zu kräftiger Blüte herangewachsenen ist. Und das in rekordverdächtiger Zeit. Ohne dabei, wie so viele, Gefahr zu laufen, ebenso schnell wieder im Erdboden zu versinken.
Der Mann, der das geschafft hat, heißt Jürgen Drössiger. Zurzeit schaut er sich in Taipeh um. Denn in der taiwanesischen Hauptstadt sitzen seine wichtigsten Handelspartner. Und dort beginnt in dieser Woche die weltgrößte Fachmesse für all das, was das Herz von radbegeisterten Zeitgenossen höher schlagen lässt. Jürgen Drössiger gehört dazu. Der Mann baut Fahrräder. Mountain- und Trekkingbikes, Tandems und Rennmaschinen - alles vom Feinsten.
Als Jürgen Drössiger Mitte der 90er Jahre seinen Fahrradladen in Mausbach dicht machte, weil die Umsätze immer stärker zurückgingen, verkaufte er die Restbestände an andere Händler. Die wollten mehr, als er auf Lager hatte. Und Drössiger hatte die Idee seines Lebens: Er sattelte vom Einzel- auf Großhandel um, beschaffte die gewünschten Teile, baute im Auftrag «seiner» Einzelhändler Fahrräder nach Wunsch für deren Kunden. Drössiger war der Mann im Hintergrund: Auf den Rahmen «seiner» Räder stand nicht sein Firmenlogo, sondern das seines jeweiligen Kunden.
1999 zog er von Mausbach nach Bergrath, kaufte dort eine rund 1600 Quadratmeter große Halle. «Anfangs haben wir hier etwa fünf Räder pro Tag gebaut», erinnert sich Ralf Scholz, Drössigers erster fester Mitarbeiter. Heute verkauft das Unternehmen pro Jahr an die 6000 Kompletträder. Hinzu kommen rund 2000 Bausätze und 2000 einzelne Rahmen. Ganz zu schweigen von den in Bergrath gefertigten Laufrädern, die auf einer Vielzahl von Bikes mit bekannten Namen sitzen.
Waren Drössiger und Scholz vor fünf Jahren noch «Einzelkämpfer», so beschäftigt das Unternehmen heute 17 fest angestellte Mitarbeiter. In einem halben Jahr werden es 25 sein: Dann zieht die Firma aus den längst aus allen Nähten platzenden Räumen in Bergrath nach Weisweiler in den Industrie- und Gewerbepark. Dort hat Jürgen Drössiger jetzt eine mehr als doppelt so große Halle gekauft.
Damit macht es das Firmendomizil dem Umsatz nach: Auch der hat sich bislang jedes Jahr verdoppelt. Und liegt damit weit über den Erwartungen. «Ein Zuwachs von 20 Prozent jährlich ist unser Ziel», sagt Drössiger-Mitarbeiter Jürgen Wertz. Und erklärt, wieso dies keine Entwicklung darstellt, die eines Tages wie ein überstrapazierter Fahrradpneu platzen könnte: «Wir verkaufen unsere Waren an derzeit rund 1200 Kunden. Wenn da mal ein paar ausfallen, bricht uns das nicht das Genick. Wenn man auf ein, zwei Großkunden angewiesen ist, sieht das ganz anders aus.»
Seit einem Jahr sind es nicht mehr nur «Fremd-Räder», die Jürgen Drössigers Leute in Bergrath bauen. Inzwischen ist die Firma auch dabei, die Eigenmarke «Drössiger» auf dem Markt zu etablieren. Bei stetig steigender Nachfrage. Dazu trugen nicht nur positive Tests in Biker-Fachzeitschriften bei. Sein Ziel, 1000 «Drössiger»-Bikes jährlich an die hoch motivierte Biker-Gemeinde zu verkaufen, will Jürgen Drössiger auch mit Hilfe eines in Kürze erstmals erscheinenden Endverbraucher-Katalogs erreichen. Und die Nachfrage steigern wird sicher auch die Tatsache, dass die internationalen Stars des erfolgsverwöhnten Stolberger ComNet-Senges-Radsportteams in dieser Saison mit «Drössiger»-Rennmaschinen über Europas Straßen und über die Fernsehbildschirme fliegen.
Dennoch: Drössigers Räders waren und sind keine Dutzendware. Jedes ist ein Unikat, wird nach Kundenwunsch aus einer Vielzahl hochwertiger Komponenten einzeln zusammengestellt. Beim Einzelhändler stellen Rad-Enthusiasten sich ihr Traum-Bike per Katalog zusammen, Drössiger baut es dann und liefert an den Händler.
Dabei, so Jürgen Wertz, bedient sich das Unternehmen Dutzender Teilelieferanten, die samt und sonders zu den weltweit führenden ihrer Branche zählen. Die Rahmen kommen aus Taiwan - aus dem Unternehmen, das zahlreiche weltbekannte Radhersteller beliefert. «In Taiwan sitzen die Platzhirsche in Sachen Rahmenbau», sagt Jürgen Wertz. «Alles sehr freundliche und überaus kompetente Leute, mit denen uns längst echte Freundschaften verbinden.» Dabei nimmt Drössiger keineswegs nur ab, was die Taiwanesen bieten: Die Rahmen werden nach Geometrie-Vorgaben aus Bergrath gefertigt.
Wenn ein «Drössiger»-Bike die Bergrather Halle verlässt (und täglich rollen zwei Lkw voll vom Werksgelände), so sind daran Komponenten aus der Schweiz und den USA, aus Irland und Italien, Frankreich, Japan und Deutschland verbaut.
Shimano,
Mavic, Campagnolo,
Sram,
Magura und Conti sind nur einige der renommierten Namen. Dass die Rahmen und einige der Teile aus so genannten Billiglohnländern kommen (die meisten Conti-Radreifen werden in Indien gefertigt; die deutsche Radcomputerfirma
Sigma lässt in China produzieren) ist Jürgen Wertz kein Dorn im Auge. «So seltsam sich das zunächst auch anhören mag: Das schafft in Deutschland Arbeitsplätze. Nur durch günstige Importe einzelner Teile ist eine Firma wie wir hier existenzfähig und sogar in der Lage, Jahr für Jahr zusätzliche Kräfte einzustellen.»
«Die Taiwanesen bieten die Teile, wir die Marktnähe und Flexibilität», sagt Wertz. «Wir brauchen uns keine Zukunftsängste zu machen - zumal der Freizeitfaktor in Deutschland immer mehr an Bedeutung gewinnt.»
Längst ist Deutschland in Sachen Rad zum mit Abstand größten Markt in Europa geworden. Und die Männer aus der Bergrather High-End-Bike-Schmiede sorgen dafür, dass sie ein ordentliches Stück vom Kuchen abbekommen: Die JBS Trading, so der Name von Jürgen Drössigers Radsportgroßhandel, ist inzwischen auch alleiniger Deutschland-Partner der Marke, die vor 20 Jahren in Kalifornien und kurz darauf in Colorado den Grundstein zum weltweiten Mountainbike-Boom gelegt hat und längst zu der Kultmarke schlechthin für Mountainbiker geworden ist: Yeti.
Was Bike-Freaks in den Rocky Mountains und der Sierra Nevada Recht ist, das ist ihren Gesinnungsgenossen in Mitteleuropa billig. Sofern dieses Wort bei den Preisen für ein erstklassiges Bike, die an die eines Gebrauchtwagens heranreichen können, angebracht ist. «Im Trend sind Fullies mit viel Federweg», sagt Jürgen Wertz. «Fullies», das sind vollgefederte Räder. Die sind vor allem in Deutschlands bergigem Süden und in Österreich gefragt. Im Norden dagegen setzt und sitzt man mehr auf Trekkingbikes. Und Rennräder - superleichtgewichtig mit Carbonrahmen ab etwa 3000 Euro - sind überall ein «Renner».
Welche Trends die neue Saison bringt? Jürgen Drössiger wird´s wissen. Wenn er in Kürze aus dem fernöstlichen Rad-Mekka Taipeh zurückkehrt.
Von unserem Redakteur Rudolf Müller (03.03.2005 | 19:56 Uhr)
Bericht:
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