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Bremsweg mit Rennrad

MonsieurY

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Hallo,

es gibt schon den Thread Bremsweg mit RR, allerdings ohne Angaben zu gemessenen Bremswegen aus verschiedenen Geschwindigkeiten. Es wurde darin eher darüber diskutiert, wie gefährlich Windschattenfahren hinter LKWs ist.

Mich würde interessieren: Welche Bremswege sind mit Fahrrädern realistisch?

Eine als Grundlage sehr interessante Fernsehsendung habe ich gefunden, deren Aufzeichnung man im Internet anschauen kann:
Das Erste: Kopfball extrem vom 07.08.2007

Darin Beispiele für einen PKW (Verzögerung auf trockenem Asphalt mit ABS und Bremsassistent ca. 8 m/s2)

25 km/h (Film bei 1:20 min)
Anhalteweg 9,30 m (Reaktionsweg 7 m + Bremsweg 2,30 m)

50 km/h (Film bei 16:15 min)
Anhalteweg 23,80 m (Reaktionsweg 14 m + Bremsweg 9,80 m)

100 km/h (Film bei 35:40 min)
Anhalteweg 72,30 m (Reaktionsweg 28 m + Bremsweg 44,30 m)

Bei allen Berechnungen wurde von einer Reaktionszeit von exakt einer ganzen "Schreck"-Sekunde ausgegangen.


Der absolute Hammer für mich: Man denkt ja, weil ein LKW beladen langsamer beschleunigt als leer, dass er beladen auch länger zum Bremsen brauchen würde. Das wurde im Test eindrücklich widerlegt, er bremst voll beladen sogar tendenziell besser: Ein 40-Tonner-LKW bremst sowohl unbeladen (Leergewicht 16 to.) als auch mit 24 to. Stahl voll beladen (im Film bei 18 min) genauso schnell wie der VW-Bus der Fernsehmannschaft (der nicht viel schlechter als ein PKW bremsen dürfte?)!


Wenn ich die Rechnung beim ADFC unter
http://www.fa-technik.adfc.de/Ratgeber/Bremsen/index.html
richtig verstehe, sind mit der Vorderradbremse eines Fahrrads unter absolut optimalen Bedingungen 5 m/s2 Verzögerung erreichbar.


Und dann gibts ja noch die unterschiedlichsten Ansichten zum Thema "beste Fahrrad-Bremstechnik". Zwei Extreme:

Sheldon Brown: Vorderrad möglichst so stark abbremsen, dass das Hinterrad gerade eben in die Luft geht:
http://sheldonbrown.com/german/brakturn.html

Jörg Penninger: Keinesfalls das Vorderrad extrem stark abbremsen, weil sonst ein Sturz über den Lenker droht:
http://www.radtipps.homepage.t-online.de/ru/ru0.htm

Leider habe ich bei Youtube etc. gar keine Videos gefunden, auf denen jemand vorführt, welche Bremswege mit welcher Bremstechnik mit Fahrrädern tatsächlich erreichbar sind. Nur ein paar Jugendliche, die unter "Vollbremsung Fahrrad" das Hinterrad blockieren lassen und mit wildem Quietschgeräusch über die Straße rutschen.

Hat jemand von euch mal die tatsächlichen Bremswege seines Fahrrads bei bestimmten Geschwindigkeiten gemessen?

Schöne Grüße vom
Monsieur Y.
 
AW: Bremsweg mit Rennrad

Du hast vorne 80-90% Bremskraft, also kannst du einen optimalen Bremsweg nur erreichen, wenn du vorne voll bremst. Gleichzeitig musst du aber das Gewicht nach hinten verlagern, um die volle Bremskraft überhaupt übertragen zu können. Die theoretisch mögliche Bremsverzögerung beim Rennrad liegt irgendwo bei 6,5 m/s², im praktischen Betrieb, speziell in einer Notsituation dürfte kaum jemand mehr als 5 m/s² erreichen, damit kannst du dir die Anhaltewge ja selbst berechnen.
Aber du solltest es besser nicht tun, weil du dann aus Sicherheitsgründen nicht mehr Fahrrad fahren solltest.

LKWs bremsen abhängig vom Gewicht, sodass es kein Wunder ist, dass sie vollbeladen schneller stehenbleiben als leer.
 
AW: Bremsweg mit Rennrad

LKWs bremsen abhängig vom Gewicht, sodass es kein Wunder ist, dass sie vollbeladen schneller stehenbleiben als leer.

Na das glaubst Du doch selber nicht ! Schon mal LKW gefahren ?

Wenn ein 40tonner voll beladen ist und steigt auf die Eisen, dann schiebt
von hinten die Ladung, somit ist der Bremsweg auch länger....
 
AW: Bremsweg mit Rennrad

Na das glaubst Du doch selber nicht ! Schon mal LKW gefahren ?

Wenn ein 40tonner voll beladen ist und steigt auf die Eisen, dann schiebt
von hinten die Ladung, somit ist der Bremsweg auch länger....
Ja, aber durch die andere Gewichtsverteilung (mehr Last hinten) können die hinteren Räder mehr Bremsleistung übertragen was den Effekt wieder kompensieren könnte.
 
AW: Bremsweg mit Rennrad

im praktischen Betrieb, speziell in einer Notsituation dürfte kaum jemand mehr als 5 m/s² erreichen, damit kannst du dir die Anhaltewge ja selbst berechnen.
Aber du solltest es besser nicht tun, weil du dann aus Sicherheitsgründen nicht mehr Fahrrad fahren solltest.

Warum sollte er nicht mehr Fahrrad fahren? Für mich impliziert deine Aussage, das Fahrräder grundsätzlich schlecht bremsen:confused:. Das würd ich jetzt aber echt nicht so sehen, ich finde sogar moderne Fahrradbremsen bremsen oft "zu gut". Viele stürze geschehen mmn eher deswegen, weil die fahrer mit der bissigen bremse nicht zurechtkommen oder eben einfach zu doof zum bremsen sind (= Sich nicht mit den Armen abstützen, den Hintern im Sattel lassen und deswegen über den Lenker gehen).
Bremsleistung ist natürlich abhängig von den Bremsbelägen aber selbst die Bremsen meiner beiden Räder (105er Golden Arrow seitenzug und alte altenburger Mittelzugbremsen) bringen ein Rad schon recht fix zum blockieren und sind mmn sicherheitstechnisch völlig ausreichend. Und moderne Dual Pivot beißen ja nochmal deutlich mehr.
 
AW: Bremsweg mit Rennrad

Viele stürze geschehen mmn eher deswegen, weil die fahrer mit der bissigen bremse nicht zurechtkommen oder eben einfach zu doof zum bremsen sind (= Sich nicht mit den Armen abstützen, den Hintern im Sattel lassen und deswegen über den Lenker gehen).
Vollbremsungen muss man üben. Was man nicht übt, kann man in einem Notfall erst recht nicht.

Ein unsportlicher 80-jähriger mit 25km/h auf seinem Elektrorad, das er noch kein einziges Mal so richtig gebremst hat, stirbt vielleicht beim Flug über den Lenker, weil er mit dem Kopf aufschlägt.

Der ungeübte Rennradler, der bei 70km/h einen Abgang über den Lenker macht, hat damit immer noch viel bessere Chancen, als wenn er schlussendlich mit 30km/h in die Felswand fährt. Liegend bremst es ziemlich gut. :D
 
AW: Bremsweg mit Rennrad

Jörg Penninger: Keinesfalls das Vorderrad extrem stark abbremsen, weil sonst ein Sturz über den Lenker droht:
http://www.radtipps.homepage.t-online.de/ru/ru0.htm

Stimmt, wenn man zu doof ist um die Bremse anständig zu dosieren.

Sheldon Brown: Vorderrad möglichst so stark abbremsen, dass das Hinterrad gerade eben in die Luft geht:
http://sheldonbrown.com/german/brakturn.html

Was sich natürlich immer nach Superstunt anhört. Im Normalfall wirst Du nicht rumbalancieren, sondern einfach beide Bremsen ziehen und gut. Die Vorderradbremse wird stärker verzögern, weil das Gewicht des Rades (und Dir) von hinten draufdrückt, das Hinterrad wird weniger belastet aber mit der gleichen Kraft gebremst, ergo blockiert es. Dann muss man die Bremse hinten halt ein bißchen lösen. Soviel Power auf die Bremse bringen, daß das Vorderrad blockiert hab ich selber noch ned erlebt, aber gut, wenn das einer sagt wirds schon so sein.
 
AW: Bremsweg mit Rennrad

Na das glaubst Du doch selber nicht ! Schon mal LKW gefahren ?

Wenn ein 40tonner voll beladen ist und steigt auf die Eisen, dann schiebt
von hinten die Ladung, somit ist der Bremsweg auch länger....

...falls gerade kein LKW zum nachprobieren verfügbar ist, tut's vielleicht auch das gute alte Physik-Lehrbuch aus der 7. oder 8.Klasse...Trägheitsgesetz (oder auch 1. Newtonsches Gesetz) ;)
 
AW: Bremsweg mit Rennrad

Habe erst gestern den Anker an einer Vorfahrtstrasse werfen müssen...Hinterrad durch maximal verzögertes Vorderrad 2 Mal gelupft..Ich sehe direkt in die erschrockenen Augen der Autofahrerin, deren Verhalten ich bei ca 45 km/h falsch eingeschätzt hatte.
Sie dachte Ich hätte Vorfahrt und bleibt direkt vor der Gabelung stehen, ich sah mich schon über den Kleinwagen fliegen, kriegte mein Focus aber 10mm vor der Beifahrertüre zum stehen...Adrenalinspiegel 500% höher als beim Bungeesprung, und der Bremsweg..schätze 15-18m.

Fakt ist ich kann bremsen...gott sei Dank gekoppelt mit einer "Ballerspiel" geschulten Reaktionszeit :)
Wieder einmal sage ich mir aber auch...Mann fahr in Zukunft vorsichtiger.

Also so Windschatten Spielchen mache ich nur in unserer 30 Zone nahe eines Erholungsgebietes, wenn ich durch die Heckscheibe den rechten Fuss des Autofahrers sehe und noch den Vordermann..
 
AW: Bremsweg mit Rennrad

Hallo,

vielen Dank für die vielen Antworten!

astra schrieb:
im praktischen Betrieb, speziell in einer Notsituation dürfte kaum jemand mehr als 5 m/s² erreichen, damit kannst du dir die Anhaltewege ja selbst berechnen.
Danke für den Denkanstoß! Nach Durchforsten dieser Formeln bleibt eine ziemlich einfache übrig:
Der Bremsweg ist das Quadrat der in m/s angegebenen Geschwindigkeit geteilt durch die zweifache Bremsverzögerung.

18 km/h sind gleich 5 m/s. Das Quadrat aus 5 ist 25. Bei einer Verzögerung von 5 m/s² ergibt sich also 25 geteilt durch 10 = 2,5 m Bremsweg.

Die Bremswege für schlechtere Bremsen (oder schlechtere Bremstechnik) bei einer Vollbremsung wären also wie folgt:
5,0 m/s²: 2,50 m
4,5 m/s²: 2,78 m
4,0 m/s²: 3,13 m
3,5 m/s²: 3,57 m
3,0 m/s²: 4,17 m
2,5 m/s²: 5,00 m
2,0 m/s²: 6,25 m
1,5 m/s²: 8,33 m
1,0 m/s²: 12,50 m

Nach dieser Tabelle kann jeder näherungsweise die Qualität seiner eigenen Bremsen und Bremstechnik praktisch überprüfen: Mit 18 km/h ist leicht rechnen und das ist eine Geschwindigkeit, aus der jeder Radfahrer gefahrlos eine Vollbremsung hinlegen können sollte, eignet sich also gut für Tests der eigenen Bremsen und Bremstechnik.


astra schrieb:
LKWs bremsen abhängig vom Gewicht, sodass es kein Wunder ist, dass sie vollbeladen schneller stehenbleiben als leer.
Elitesoccer schrieb:
Na das glaubst Du doch selber nicht ! Schon mal LKW gefahren ?
Wenn ein 40tonner voll beladen ist und steigt auf die Eisen, dann schiebt
von hinten die Ladung, somit ist der Bremsweg auch länger....
In dem oben schon verlinkten Film (bei 18 min) steigt der Fahrer einmal im leeren, einmal im voll beladenen 40tonner auf die Eisen und hat voll beladen fast denselben, sogar geringfügig kürzeren Bremsweg!


Kettenschoner schrieb:
Vielen Dank für diesen Link!
Man sieht im letzten Foto die Körperhaltung für maximale Bremswirkung: So weit wie möglich hinter den Sattel verlagert.
In der Beschreibung der Shimano 7900 kommt gut heraus, dass eine extrem wirksame Bremse (bis zu 10 m/s² !) oft nicht so gut dosierbar ist und dadurch leichter zum unbeabsichtigten Abheben des Hinterrads vom Boden (nose wheelie) führt.


Kettenschoner schrieb:
Den Penninger musst du ganz schnell wieder vergessen. Es sei denn, du fährst sehr vorausschauend und nie schneller als 20km/h.
Das ist völlig übertrieben. Das Risiko des Überschlags über den Lenker bei einer Vollbremsung ist mit heutigen Bremsen je nach Bremstechnik durchaus gegeben. Um das Risiko klein zu halten, braucht man aber nicht unterhalb von 20 km/h zu bleiben. Das Üben von Vollbremsungen auch bei höheren Geschwindigkeiten scheint mir erfolgversprechender zu sein, um auch in Gefahrensituationen keinen "Penninger-Sturz" hinzulegen.


Sheldon Brown schrieb:
Vorderrad möglichst so stark abbremsen, dass das Hinterrad gerade eben in die Luft geht:
http://sheldonbrown.com/german/brakturn.html
advent schrieb:
Was sich natürlich immer nach Superstunt anhört.
Man kann 70 m weit bremsend mit weit vom Boden abgehobenem Hinterrad fahren, aber das ist keine effektive Bremstechnik: http://www.youtube.com/watch?v=yC5EZLu4Pc8
Dass die von Sheldon Brown vorgeschlagene Technik funktioniert, glaube ich erst, wenn ich es gesehen habe.


Radmän schrieb:
bei ca 45 km/h
der Bremsweg..schätze 15-18m
Das wäre dann eine Verzögerung von 4,3 - 5,2 m/s².

Schöne Grüße
Monsieur Y
 
AW: Bremsweg mit Rennrad

Wieder einmal sage ich mir aber auch...Mann fahr in Zukunft vorsichtiger.
Radmän - dasssdoch jetzt Humbug. Wir wissen alle: Die Reaktionszeit tötet uns. Du must viel mehr Ballerspiel trainieren! Das schult auch die Couchbalance und die Daumenmuskulatur.
 
AW: Bremsweg mit Rennrad

Das ist völlig übertrieben. Das Risiko des Überschlags über den Lenker bei einer Vollbremsung ist mit heutigen Bremsen je nach Bremstechnik durchaus gegeben. Um das Risiko klein zu halten, braucht man aber nicht unterhalb von 20 km/h zu bleiben. Das Üben von Vollbremsungen auch bei höheren Geschwindigkeiten scheint mir erfolgversprechender zu sein, um auch in Gefahrensituationen keinen "Penninger-Sturz" hinzulegen.
Der Penninger propagiert in der Wirkung kastrierte Vorderbremsen. Mit sowas solltest du dann nicht schnell fahren, weil es ganz einfach nicht mehr richtig bremst. Ich habe nicht geschrieben, dass man mit funktionierenden Vorderbremsen bei 20km/h nicht über den Lenker fliegen kann.


Man kann 70 m weit bremsend mit weit vom Boden abgehobenem Hinterrad fahren, aber das ist keine effektive Bremstechnik: http://www.youtube.com/watch?v=yC5EZLu4Pc8
Dass die von Sheldon Brown vorgeschlagene Technik funktioniert, glaube ich erst, wenn ich es gesehen habe.
Das mit dem abhebenden Hinterrad hast du nicht verstanden. Es ist nicht das Ziel, das Hinterrad in der Luft zu halten, sondern die Bremskraft um den Punkt herum zu regeln, an dem das Hinterrad abzuheben beginnt, resp. die Bremskraft ohne Angst bis zu diesem Punkt auszunutzen. Sobald es abhebt, verringerst du die Bremskraft wieder.

Ein schöner Stoppie im Video. Aber du liegst falsch, wenn du Sheldon Brown für dermassen dumm hältst.
 
AW: Bremsweg mit Rennrad

wie auch bei anderen fahrzeugen gilt: besser degressiv als progressiv bremsen. also leiber erstmal (fast) voll rein in die eisen und dann nachlassen wenns blockiert als erst zu zögerlich bremsen und am ende an der wand kleben:cool:
 
AW: Bremsweg mit Rennrad

So richtig lustig wird’s ja erst bergab. Leider wird dann auch der Bremsweg länger. Von der Verzögerung in der Ebene muss man noch die Hangabtriebsbeschleunigung abziehen:

bei 10% Gefälle: 0.1 / sqrt(1 + 0.1^2) * 9.81 m/s^2 = 1.0 m/s^2
bei 20% Gefälle: 0.2 / sqrt(1 + 0.2^2) * 9.81 m/s^2 = 1.9 m/s^2
 
AW: Bremsweg mit Rennrad

Jörg Penninger: Keinesfalls das Vorderrad extrem stark abbremsen, weil sonst ein Sturz über den Lenker droht:
http://www.radtipps.homepage.t-online.de/ru/ru0.htm

Ja nee, is klar :D
Nee, ich halts da wie Sheldon Brown und habe meine Vorderbremse auch Rechts zu ziehen. Ich benutze hinten fast gar nicht mehr, nachdem es mich so bergab in einer leichten Kurve mal fast hingehauen hat. Und ich habe noch nie einen Abflug über den Lenker gemacht durch die Vorderbremse...und ich habe Mini-V mit Coolstop montiert...die Kombi bremst wie bekloppt.

edit : Naja, im letzten Absatz nimmt er ja Rennradfahrer aus.
 
AW: Bremsweg mit Rennrad

Ich merke schon, hier muss mal wieder jemand für Ordnung sorgen! Diese Stammtischlerei, gepaart mit Halbwissen.. puh!

Zu eurer Lkw-(bzw. Pkw-)Beladungssache: Sowohl nach den Gesetzen der Physik als auch nach denen der Praxis bleibt der Bremsweg leer und beladen gleich, wenn eine wichtige Bedingung erfüllt ist: Die Bremsanlage muss die Räder bis an die Blockiergrenze bringen können. Das Gefühl des "Schiebens von hinten" kommt lediglich daher, dass man bei z.B. halb gedrückter Bremse tatsächlich unterschiedlich verzögert. Ein (älterer) Lkw mit schwacher Bremsanlage braucht ebenfalls tatsächlich länger, ein moderner, der alles zum Blockieren kriegen kann (bzw. dank ABS nicht), nicht!

Gleiche Bedingungen herrschen erst beim tatsächlichen vollen Durchlatschen. Und wer das mit nem Lkw tatsächlich mal gemacht hat, weiß auch, dass der Wagen manchmal sogar besser verzögert als die Ladung, die einem dann auch schonmal durch den Kopf, bzw. die Kabine gehen kann.

Wer jetzt plump irgendwelche Gegenteile behauptet, auf seine Schulbücher oder dergleichen verweist, möge sich bitte vorher wirklich mal einlesen, sonst wird es gleich peinlich!

Zu den angeblich zu giftigen Rennradbremsen: Die wirkliche Bremsleistung benötigt man ja eigentlich erst bei Abfahrten, wenn man oft von 70, 80 oder mehr Sachen Serpentinen anbremsen muss. Von der Giftigkeit ist dann nicht mehr viel zu spüren, dann verwandelt sich Diese in ein gutes, sicheres Gefühl, eines, dass man einfach sicher verzögern kann. Wer schon in der Ebene ein eher luschige Bremse hat, sollte lieber nicht eine Abfahrt ausreizen...

Gruß,

Markus
 
AW: Bremsweg mit Rennrad

wie auch bei anderen fahrzeugen gilt: besser degressiv als progressiv bremsen. also leiber erstmal (fast) voll rein in die eisen und dann nachlassen wenns blockiert als erst zu zögerlich bremsen und am ende an der wand kleben:cool:

Da habe ich Zweifel (zumindest solange man "(fast) voll rein" nicht perfekt dosieren kann oder kein ABS hat).
Für die volle Bremswirkung am Vorderrad brauchst Du Haftreibung (OK immer mit etwas Schlupf) - und zwar deutlich mehr als dort beim ungebremsten Rollen vorhanden ist. Die stärkere Haftreibung baut sich durch die Gewichtsverlagerung nach vorne beim Bremsen erst auf - Gott sei Dank recht schnell. Das Risiko, beim schlagartigen Zumachen der Bremse wegen blockiertem Vorderrad aufgrund fehlender Haftreibung abzufliegen besteht durchaus.
Das heisst aber nicht, dass man die Bremse langsam zumachen soll - nur eben nicht schlagartig.
Auf einem ADAC Motorradtraining habe ich das einmal probiert, wie schnell beim vollen Durchreissen der Bremse das Vorderrad steht. Der Instruktor hat aber vorher x-mal den "<1/10 Sekunden Händedruck" als Simulation für einen noch kurzen/sicheren (Test-) Bremsimpuls üben lassen. Auf jeden Fall war der Unterschied zwischen (nahezu unkontrolliertem) Durchreissen der Bremse und (sehr schnell) progressivem Anbremsen erschreckend aufschlussreich.

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Grundsätzlich sollte man Bremsen frühzeitig und nicht erst bei einem Ernstfall ÜBEN - vor allem solange man kein ABS hat.
Und wenn man knapp VOR dem Blockieren bleibt ist es allemal besser ...

In diesem Sinne : Öl auf die Beläge ... oder aufs Rr-ABS warten ...


Gruß
Michael
 
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