Ist der Lack wirklich matt? Das fände ich ziemlich cool, gerade für ein Rad, das auch benutzt wird.
Bei einem Stadtrad mit Rennlenker würde ich an die ganze Schalterei aber völlig anders rangehen: Modern, einfach, aufs Wesentliche reduziert.
Wenn der Rahmen eine 8-fach-Nabe verträgt und Du nicht zufällig schon ausgerechnet eine 740x dafür rumliegen hast, passt da auch jede andere 8- bis 11-fach-Nabe rein. Das würde ich schamlos ausnutzen und auch 10- oder 11-fach schalten - und zwar nur hinten. Der einzelne Hebel würde dann im leicht gekürzten Lenkerende sitzen, nicht am Rahmen. Im Alltag reicht das völlig, und auch auf Veranstaltungen ohne ausgeprägten Wettbewerbsgedanken reicht es eigentlich für alles, was ein handelsüblicher Hobbyfahrer wirklich kann und braucht. Im linken Lenkerende ist dann Platz für einen Rückspiegel, den ich mittlerweile an meinen spiegellosen Rädern in fast jeder Situation vermisse und der sich im Alltagsverkehr wirklich bewährt.
Bei der Kurbel wäre dann freie Wahl angesagt und sie darf ruhig den ganz altmodischen 144er Lochkreis haben, weil ein einzelnes 42er Blatt in normalen Gegenden völlig okay ist; z.B. mit einem Ritzelpaket von 11-32 oder 12-34, je nachdem, wie das gewünschte Schaltwerk damit zurechtkommt. Die Kapazität ist dabei nicht das Problem; die genannte Abstufung schafft auch jedes kurze Rennradschaltwerk - wenn es denn weit genug vom größten Ritzel weg ist. Für über 30 Zähne muss das Rad dabei ganz hinten im Ausfallende sitzen, ohne Stellschrauben (oder die Schrauben stecken ohne Rändelmuttern von hinten drin und haben auch die Federn hinten, falls das Rad ohne Einstellen nicht in der Spur läuft).
Die einblättrige Kurbel kann das Blatt außen tragen und braucht dafür eine entsprechend kürzere Tretlagerwelle; sie sitzt dann relativ weit innen und die Füße des Fahrers stehen unter Umständen deutlich näher beisammen; manchmal muss man dafür auch die "Haltefüßchen" fürs kleine Blatt von der Kurbel sägen. Die enge Fußstellung mag nicht jeder, aber das kommt auf den Versuch an; mir z.B. gefällt das.
Alternativ sitzt das Blatt innen und anstelle des äußeren kommt ein Hosenschutzring, z.B. aus dem zahnamputierten 52er Originalblatt. Das ist am Stadtrad garnicht doof, aber dreckig wird die Hose trotzdem, weil sie hinter der Kurbel meistens doch die Kette streift. Natürlich kann man das Hosenbein auch einfach in die (möglichst schwarze) Socke stecken oder eine Fahrradklammer benutzen, was nicht ganz so behämmert aussieht.
An einem Stadtrenner hätte ich gern möglichst wirkungsvolle Bremsen und am liebsten keine Wäscheleinen, weil man damit irgendwann doch irgendwo hängenbleibt und sie abknicken - oder das Rad bei einer Reifenpanne nicht mal schnell auf Sattel und Lenker gestellt werden kann. Beides nervt wirklich sehr.
Wenn der Schalthebel sowieso schon im Lenkerende steckt und kein STI nötig ist, findet man die Bremshebel mit dem größten (von mir nachgemessenen) Hebelverhältnis bei Shimano aus den späten 80er Jahren - natürlich immer die Aero-Hebel ohne Wäscheleinen. Ihre Gummis sind ungewöhnlich haltbar und die Hebel liegen sehr gut in kleinen bis mittelgroßen Händen; auch von oben kann man sie gut drücken und sie bauen einiges an Kraft auf. Die Bremsen können dann möglichst stabile Eingelenker mit ebenfalls großem Hebelverhältnis sein, z.B. Suntour Superbe Pro der letzten Generation oder Shimano 740x, 6208 usw.; aber auch die zierliche BR-1050 fand ich okay. Zweigelenker gehen natürlich auch, können sich aber mit den genannten Hebeln etwas seltsam anfühlen und sollten ggf. ihre eigenen, passenden Hebel bekommen.
Zum richtigen Bremsen im Alltag braucht man natürlich auch Felgen und Beläge, die das umsetzen können, denn im Stadtverkehr muss man eben auch wirklich mal ganz schnell anhalten können, statt nur zu dosieren. Bei den Belägen finde ich das einfach: Shimano RC-5503 passen eigentlich für alles und funktionieren nass wie trocken auf fast allen Felgen. Die Felgen sollten einen möglichst hohen Reibwert aufbauen, also lieber nicht grau harteloxiert sein, so schön das auch aussehen mag.
Irgendwie erscheint vor meinem geistigen Auge gerade eine "amputierte" Dura Ace 7700 an diesem Rahmen, oder eine Superbe Pro. Die bekommt man mit einem kleinen Seiltrick nämlich auch passend für Shimano 10-fach, wenn der Zug nicht zu viele Knicke macht.