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"Vive la France" oder: Frankreich mit und ohne Renn-Velo

...auch hier ist Frankreich schön:
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An der Semoy (Semois) in den Ardennen.
 

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Re: "Vive la France" oder: Frankreich mit und ohne Renn-Velo
Anfang Juni habe ich eine Tour von Mannheim nach Burgund unternommen. Hört der Teil meiner Reise auf französischer Seite:

"Heute und damit zweiter Tag. 5:30 hell wach gewesen. Wtf! Naja, wollte sowieso ne halbe Stunde später wach werden um genug Zeit zum Packen zu haben. Musste nämlich den Zug 8 Uhr nach Epinal kriegen. Hat dann am Morgen alles gut geklappt. Super kleiner Campingplatz auf dem ich war. Sanitäranlagen richtig richtig gut. Direkt an einem Bach. Zum Wachwerden Cappuccino aus Pulver zubereitet und auf dem Campingkocher Wasser dafür warm gemacht. War in der Nacht um meinen Schlafsack mit Komforttemperatur von 5° heil froh. War nämlich nachts ganz schön kalt, auch morgens noch. Alles zusammen gepackt. Wieder zum Bäcker. Frühstück geholt: 2x Schoko Croissant, 1x normales Croissant. Und fürs Mittagessen nochmal eine Pâte Lorrain. Zum Zug, dann nach Epinal. Dort beim losfahren gemerkt, dass ich vergessen hatte die Karten von Frankreich für den wahoo runterzuladen. 🤦‍♂️
Also mobilen hotspot mit dem Handy erstellt und die 500MB runterladen. Ging schnell und gut. Gott, was wäre das für ein fail vor 20 Jahren gewesen, wenn man vergessen hätte von der CD oder DVD die Karten auf das Navi zu laden. 😂

Dann los und gleich am Anfang einen ordentlichen Anstieg mit zum Teil 10-12% Steigung. Zum Glück war der gleich am Anfang, am Ende der Tour hätte ich den nicht mehr gepackt.😅
Es folgte aber auch eine geile Abfahrt. Ganz gerade und ich war +60km/h schnell. Dann entlang einem Radweg an einem Kanal. Vollkommen abgelegen und nur zwei anderen Radfahren begegnet.
Jetzt sollte der fun-Teil kommen. Hatte mir auf komoot eine Strecke durchs Unterholz zurecht gelegt. Fuck, der Anstieg ging gar nicht, da wärst du nicht mal mit einem MTB hochgekommen. 🤣 ... Matschig, riesen Gesteinsbrocken, super eng und kurvig. Also absteigen und hoch schieben. Oder doch lieber umkehren und asphaltiert weiter? Niemals! Schieben hat sich gelohnt. Es kamen dann mega geile Passagen durch das Unterholz, mit geilen anstiegen und Abfahrten. Hab mich schön dreckig gemacht. Danach ging es auf einsamen Straßen und Feldwegen teils asphaltiert, teils mit Schotter oder Sand weiter. Immer wieder hoch und runter. In einem Ort circa 25km vom Tagesziel entfernt traf ich an einem Laden um Verpflegung nachzufüllen eine Gruppe Rennradfahrer. Die kamen aus Dijon, hatten also schon knapp 150km auf dem Buckel und waren seit 8 Uhr unterwegs. Ziel war Verdun. Nochmal 150km. Und dann! Alles wieder zurück!!! Ohne schlafen, einfach durchziehen in 48h, 600km! 🫣 ... Und die sahen nicht besonders müde aus. Crazy dudes! Denen alles gute gewünscht und in die andere Richtung weitergefahren. Wieder auf Nebenstraßen durch kleine Käffer, auf Feldwegen , über Sand und Schotter dem Ziel entgegen. Bourbonne-les-Bains. 3:30h Fahrtzeit. 70km. Durchschnittliche Geschwindigkeit 20, max 62km/h. 860hm, max Puls 189bpm, 3138kcal. Für so einen untrainierten Sack wie mich ist das, finde ich, okay. Hätte noch weiterfahren können, aber es sollte mir Spaß machen und ich wollte auch ein wenig chillen.

Hat auf jeden richtig Spaß gemacht und ich habe mich auf den nächsten Tag gefreut."

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"Also hier der Bericht vom dritten Tag:
Auf dem Zeltplatz lernte ich ein älteres Paar kennen. Sie waren mit E-Bikes unterwegs. Der Mann erzählte, es wäre ihre erste größere Tour mit den E-Bikes. Sie waren aber schon viel mit Rädern unterwegs. So haben sie Irland und auch Cuba umrundet. Wie cool!

Am Abend bin ich auch noch in die Stadtmitte von Bourbonne-les-Bains gefahren. Eine Stadt im Wandel. Viele Läden und ältere Hotels scheinen vor nicht all zu langer Zeit dicht gemacht zu haben (sahen auch ganz schön runtergerockt aus), dafür haben ein paar moderne Läden und auch Hotels aufgemacht und versuchen jetzt ihr Glück. Insgesamt aber eher auf dem absteigenden Ast die Stadt, so mein Eindruck. Ich war nämlich auch beim Supermarkt und da traf ich nur Alte und Leute, die sich für die Nacht noch mit Alkohol eindecken mussten, sahen fertig aus. Ich hab mir auch dann ein lokales Bier gekauft - sehr lecker: La Choue. Dieses habe ich an einem Brunnen bei besten Abendwetter getrunken und bin schließlich hungrig zum Restaurant gefahren (machte erst 19 Uhr auf). Typisch deutsch stand ich dann auch 19:00 vor der Tür 😅
Bestellt habe ich mir ein Steak und eine Tarte als Nachtisch. Das Steak war mies, die Tarte super, also zusammen mittelmäßig, aber ich satt und befriedigt!
Zurück zum Zeltplatz und ab in die Koje. Die Nacht war deutlich wärmer als die letzte, was mir einen guten Schlaf bis morgens 8 Uhr bescherte. Also raus ausm Zelt. Links und rechts packten andere Leute schon fleißig ein, ich wollte mir aber Zeit lassen und den Tag entspannt angehen, denn die längste Etappe stand mir bevor. Also Cappuccino mit Pulver gemacht, dafür ist der 500ml Titan Becher perfekt in Kombination mit dem kleinen Gaskocher. Zu essen gab es diesmal das extra mitgebrachte Müsli aus der Tüte. Mit 300ml und off you go. Fuck, echt lecker! 🤤
Dann alles zusammengepackt und losgefahren.
Gleich zum Beginn gab es eine Abfahrt durch die Stadt, danach aber auch gleich der erste Anstieg. 34-36er Ritzel hat mich aber langsam und stetig mit einer cadence von 75-80 hochpedalieren lassen. Es folgten einige Kilometer auf der Straße, die Strecke heute sollte nicht so abwechslungsreich sein wie die am Vortag, aber das wusste ich von der Planung her schon. Ich fand aber keinen anderen Weg ohne einen zu großen Umweg machen zu müssen. Insgesamt waren es aber wenige Autos denen ich begegnet bin im Vergleich zu Deutschland und kein einziger LKW - sehr angenehm.
Im Verlauf waren einige Anstiege, die aber auch immer wieder mit tollen Ausblicken und geilen Abfahrten belohnt wurden. Zwischendrin verwerhte mir dann eine dicke blonde Bäuerin die Weiterfahrt auf ihrem Privatweg. Sie zeigte nur auf ein Schild, was ich ehrlich gesagt nicht lesen konnte, weil es noch knapp 100meter weg war, aber ihre Geste war eindeutig. Auch mein: "un Velo, suilement un person" half nichts. Wie im Film mit verschränkten Armen zwischen Brust und dicken Bauch eingeklemmt wies sie mich ab. Also entlang der Straße auf Teer weiter. Schade, denn der Weg wäre schön gewesen und hätte mich durch einen kleinen Wald und abseits der Autos geführt. Die Straße war aber auch wenig befahren, kein wesentlicher Umweg und somit nahm ich es sportlich.

Ein Aufstieg ein paar Kilometer später zwang mich dann aber das erste Mal auf der ganzen Tour auf der Straße aus dem Sattel. Ganze 12% Steigung und ich war oben total platt. Das waren vielleicht nur 100-200 Meter so steil, aber die 4-9% davor und danach taten schon genug weh. Insgesamt machte ich 1019hm an diesem Tag. Oben angekommen machte ich eine kurze Pause und wunderte mich ob der vielen Menschen. Also nachgeschaut und was sehe ich: einen sonntäglichen Dorfflohmarkt! Nice! Kam wie gerufen für die Pause. Also drauf gelaufen und gleich rechts fiel mir was ins Auge: ein Cockpit ....mit STIs ... Tiagra 4700 .. 🤔 ... Hatte ich doch erst am Vorabend drüber gegoogelt ... Also hin, durchgeklickt, funktioniert alles, ein Jagwire Zugeinsteller ist auch noch dran. Also zum Verkäufer hin und gefragt was er dafür haben will...10€!!!!! Hab ich natürlich sofort gesagt: NEHME ICH! Also Kohle rausgeholt und FUCK! .... Hab nur noch 6€! 😅 ... Hatte vergessen in Bourbonne-les-Bains Geld nachzuladen ... Der Verkäufer bermekte natürlich sofort meine Tragödie und gab mir das Cockpit für 6€!!! Wtf! Damit hat er mir eine riesen Freude gemacht und ich glaube, dass hat er mir angesehen. Mit Hand, Fuß und rudimentärem Französisch erklärte ich ihm dann, dass die STI für jenes Fahrrad sind, dass ich gerade fahre, damit ich vorne eine Lenkertasche montieren kann. Und ja, Shimano sagt, dass die 4700 nicht mit den anderen 10fach Systemen kompatibel sind, aber Erfahrungsberichte im Netz sagen was anderes. Und selbst wenn, kosten mich Umwerfer und Schaltwerk zusammen neu nur 50€! Also Cockpit hinten draufgeschnallt und mit vielen Endorphinen und einem fetten Grinsen im Gesicht weitergestrampelt. Beim nächsten Anstieg wurde ich dann von einer Horde von Alpine Rennwagen überholt. Diese schienen einem offiziellen Treffen anzugehören, kamen aus Frankreich, Schweiz, Belgien und Deutschland und fuhren alle einem Mini Cooper mit der Aufschrift "Staff" hinterher. Etwas absurd die ganzen Sportwagen hinter einem Mini. 😂
Ich bog dann zum Glück ab, bevor noch mehr Sportwagen an mir vorbeifuhren und ab da sollte ich so gut wie kein Auto mehr sehen. Die letzten Kilometer gingen teilweise auf dem Jakobsweg weiter, geile Abfahrten, sowohl geteert, wie auch Offroad, schöne Anstiege, Sonne, eine leichte Brise, immer wieder Weide- und Wildtiere. Bei einem Anstieg am Ende der Tour musste ich absteigen. Der Weg war so grob, dass ich aus dem Sattel musste, aber trotz Gepäck hinten und 36er Ritzel nicht mehr genug grip bekam. Also ein kurzes Stück hochgeschoben und dann weitergeradelt. In der Ferne sah ich dann den Hof und stürzte mich voller Elan in die letzte Abfahrt um mit viel Schwung auf dem Hof einzureiten. Also schön die steinige Piste runtergedonnert und auf einmal PENG! Es schleift massiv am Hinterrad. Angehalten und die Arschrackete hängt runter. 🤦‍♂️
Es waren keine 500meter mehr zum Ziel! 🤣
Also einfach die Gurte noch ein Stück fester gezogen, so dass es nicht mehr schleift, den letzten Anstieg genommen und oben freundlichst mit Zielbanner empfangen! 😍
81km, 4h Fahrt und 1019hm. Ich war stolz, glücklich, zufrieden aber auch müde.

Es hat auf jeden Fall mega Spaß gemacht, die Landschaft hier ist so unfassbar schön und perfekt fürs Bikepacking und Graveln. Wechselndes terrain, wechselnde Landschaft, immer wieder hoch und runter.

Und zur Arschrackete: die Schrauben vom Halter hatten sich losgerüttelt. Festgezogen. Ging alles wieder. 🙏"

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Für alle, die dieses Jahr keinen Urlaub in Frankreich machen (dürfen/können): schön gemachte Seite ... der wöchentliche newsletter ist empfehlenswert, weil er immer neue und interessante Tipps parat hält.

https://meinfrankreich.com/category/genuss/lokale-produkte/
Danke für den Link, Frank! Auf diese Seite wollte ich auch schon hinweisen, nun bist du mir zuvor gekommen :) Habe auch den Newsletter dazu abonniert, und meine Frau hat die Startseite des Blogs
https://meinfrankreich.com/sogar als Startseite gewählt, wenn sie den Browser öffnet.

Edit: den Tipp, dass es in Dax die Madeleines als Spezialität gibt (siehe meinen vorherigen Beitrag), hatte ich in einem Bericht über Dax auf diesem Blog gefunden.
 
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BeI Schiet Wetter mal die alten Motorrad Fahrtenbücher gesIchtet
1986 Campingurlaub Südfrankreich 3 Woche 2 Personen auf BMW 80/7
4700 Km
Campingausrüstung wurde in Freiburg übernommenen
Start war HH
Keine nennenswerte Vorkommnisse am Krad
Auf der Rückreise auf D Seite nen neuen Satz Metzler Reifen
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Sonntag in der Bretagne angekommen, bei echtem lokalen Wetter. Wind mit Sonne und Regen im Wechsel. Also erst mal die Füße hochgelegt und ein wenig die Tour geschaut. Montag das Rad zusammengeschlossert und die Hausrunde abgefahren. Das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite allerdings bei normalen Temperaturen. Also immer so um die 20°C. Mehr soll es auch nicht werden. Somit ist alles gewohnt grün und nicht wie letztes Jahr alles verbrannt.
Habe zwar mein Heavy Duty Hinterrad mitgenommen, viele Abschnitte wurden aber seit letztem Jahr neu asphaltiert. Großartig :) !
Die Bretonen lieben ihre Kühe immer wie ihre Kinder oder Kühe=Kinder?
Die Windrichtung wurde der Gesamtwetterlage angepasst und kommt direkt vom Atlantik. Somit schiebt es herrlich ortsauswärts Trebeurden auf der langen Geraden auf Meereshöhe. Ist übrigens die einzige lange Gerade hier, ansonsten immer hoch und runter.
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Und in der Ferne noch unserer Hausstrand Trestraou. Perfekt zum Kicken, Beachball und Baden. Bei Ebbe gibt es eine riesige vom Meer glatt abgezogene Sandfläche, perfekt für alle möglichen Sportarten.
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Viele Grüße von der Côte de Granit Rose
 

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Gestern mit der Verwandschaft, ohne Velo, ab nach Dinan. Haben festgestellt, daß wir vor fast 30 Jahren nur in Dinan Port gelandet waren. Diesmal die schmalen Gassen hoch in Zentrum genommen. Strengt an, Essen muss man also auch.
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Das Kopfsteinpflaster hat dem Rad ziemlich zugesetzt. Schönes Kettenblatt trotzdem...
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Und wer nach dem Gewusel in Dinan ein wenig Ruhe nötig hat, macht noch einen kurzen Abstecher nach Lehon. Himmlische Ruhe dort.
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Gestern ein Abstecher ins Zentrum der Bretagne, inklusive Gebirge (für einen Kieler schon ;) ). Zunächst nach Huelgoat, mystischer Ort, Schauplatz der Artus Sage. Sieht aus, als ob ein verrückter Riese mit Steinen geworfen hat. Mit Bäumen die aus Steinen wachsen.
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Wer mag kann den 137t Klamott von Stein mit eigenen Kräften zum wackeln bringen.
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Kurzer Blick vom Mont Saint Michel, Teil des Gebirgzuges Mont d`Arree, auf 381m Höhe. Schnell rauf und runter. Es war Sturm, saukalt dort oben und Regen im Anzug. Also schnell das Weite gesucht. Aus der Ferne sieht der Berg aus wie eine Miniaturausgabe des Mont Ventoux.
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Abschliessend noch eine Abstecher ins Vallée des Saints. Dort haben Bildhauer begonnen aus dem bretonischen Granit die Heiligen der Bretagne zu hauen. Aufgestellt werden diese auf einem 238m hohen Hügel der einen tollen Blick in die Umgebung ermöglicht. Etwa 200 Skulpturen stehen dort schon. Da die Bretagne irgendwas um die 1000 Heilige hat ist man allerdings noch lange nicht fertig.
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Und wer Lust hat den ganzen Trip auf dem Rad abzureissen kann ordentlich Höhenmeter sammeln. Die Straßen waren größtenteils exzellent, abgerundet mit moderatem Verkehr. Verspricht ein echtes Vergnügen, solange sich der Wind in Grenzen hält.
 
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