AW: Eure längste Reise mit dem Rennrad? Tipps, Anregungen...
Das Thema driftet ab in Richtung Reiseräder (die für das Fahren mit viel Gepäck ja doch besser geeignet sind, was nicht heisst dass man sie nicht auch ohne prima fahren kann). ...
Ooch,
man kann doch den edukativen Momenten eines Forums ruhig mal Raum lassen... :dope:
Was sinnvoll ist, kann man am besten beurteilen, wenn man sich zuvor das Spektrum des Möglichen angeschaut hat. Ich bin auch der Meinung, daß ein Rennrad kein Lastesel ist, sonst wäre es kein Rennrad. Für das "schnelle" Reisen mit wenig Gepäck, also weder Campingsausrüstung noch Sonntagsanzug, gibt es ja eigentlich eine eigene Radform, die Randonneuse. Ein Rad mit vielen Rennradgenen, aber auch einigen wenigen der Gattung Reiserad...
Verfügt ein Rennrad, wie in Kirschracers Fall, über die minimal nötige "Randonneusen-Mutation", angelötete Schutzblechösen, kann man sozusagen loslegen. So ein Tubus Fly mit zwei kleineren Gepäcktaschen (nicht dieses Experiment mit einer modifizierten Sporttasche, das ich auf meiner Zürich-Tour ausprobiert habe), eine Lenkertasche und das sollte es dann in meinen Augen sein. Damit konterkariert man nach meinem Verständnis noch nicht gänzlich den Charakter eines Rennrades. Vielmehr nutzt man die dezente Variabilität, die das Rad mitbringt, verwendungskonform aus...
Mit dieser Konfiguration hat man dann soviel Stauraum, daß man auch bei aller angezeigten Bescheidung bei den Klamotten einen Satz "ziviler" Montur dabei haben kann. Man muß ja nicht 24 Std am Tag aussehen wie frisch vom Rad bzw. wie aus einem "Outdoor-Katalog", so praktisch das sein mag. Die Kultur muß sich nicht zwingend nur auf den Beutel mit dem man morgens ins Bad tapert reduzieren...
Nicht nur aus diesem Grunde stehe ich den Satteltaschen á la Carradice etwas skeptisch gegenüber. Sie bieten zum einen eigentlich nur Platz für eine Wochenendtour bei schönem Wetter und zum anderen habe ich so meine diffusen Bedenken dabei, dem Sattelgestell und der -klemmung 5 bis 6 kg zusätzliches Gewicht zuzumuten, besonders wenn man womöglich nicht unbedingt zu den Leichtgewichten gehört... :ka:
Die Verwendung eines Rucksackes, der mehr als das fürs Fahren nötige an Kleidung beherbergen soll, schließt sich für mich aus. Habe das zwar auf einigen Touren so gehalten (kleiner Rucksack mit rund 6 kg Gepäck), fand das aber immer suboptimal. Man kann sich nicht so frei im Oberkörper bewegen, der Nacken und Schulterbereich neigt schneller zu Verspannungen, die Handgelenke und auch das Gesäß werden über Gebühr beansprucht, spätestens, wenn man mehr als nur einen kleinen Ruckdsack schultert, mal ganz von dem abgesehen, was Bridgestone dazu schon anmerkte...
Die Einwände von Bo und Bridgestone bezüglich der Lenkertasche sind nicht unberechtigt. Empfand den Umstand, das Vorderrad nicht sehen zu können auch nicht ganz optimal. Allerdings bin ich auch der Meinung, daß man allein schon wegen des zusätzlichen Gewichts dem Vordermann nicht unbedingt so dicht im Windschatten hängen sollte, als daß man Gefahr liefe, ihm ins Hinterrad zu rauschen. Der Lastverteilung und des Schwerpunkts wegen ist sicherlich die "Lenkertasche", die sich auf einem Frontgepäcker abstützt, die bessere Lösung. Diese Kröte muß man aber wohl schlucken, wenn man auf das KlickFix System zurückgreift. Es gibt ja aber auch Lenkertaschen die man mittels Bändern am Lenker befestigt. Wie sieht es denn bei denen mit der Sichtbarkeit des Vorderrads aus... :ka:
salbaberte Grüße
Martin