AW: welche carbon rahmen werden nicht in taiwan gefertigt?
Noch einmal für die "Mit-Carbonrahmen-kann-ich-einen-Gang-dicker-fahren-Jünger": Die Durchschnittsgeschwindigkeiten bei der TdF lag in den Zeiten des Alu-Rahmens, also ca. 1995 bis 2001, bei 39,2 KM/h bis 40,3 KM/h. In den Zeiten des Carbonrahmens lag diese bei 39,9 KM/h bis 41,8 KM/h, wobei die 41,8 KM/h ein Ausrutscher nach oben sind, richtig wäre 40,9 KM/h. Bei diesen Geschwindigkeiten beträgt die Differenz zwischen zwei Gängen ca. 2,7 KM/h, berechnet bei 53/16, 53/15 und 53/14 (natürlich sind die Umstände dabei nicht berücksichtigt, also Wind, Höhenmeter, Wetter, Rennsituation wie z. B. erst Bummelei und dann aber richtig Gas etc.). Wenn die Carbonieri recht mit ihrer Annahme hätten, daß sie mit Carbonrahmen einen Gang dicker fahren können, hätte die Durchschnittsgeschwindigkeit bei der TdF um ca. 2,7 KM/h ( also 41,9 KM/h bis 43 KM/h betragen müssen) steigen müssen, ist sie aber offensichtlich nicht. Die Durchschnittsgeschwindigkeit ist in der Carbonzeit um vielleicht 0,5 KM/h gegenüber der Alu-Zeit gestiegen, es läßt sich nur eines schließen:
Rennradfahrer, zumindest Profis, waren bis 2001 deutlich besser konstituiert als die Profis, die ab 2002 in die Pedalen getreten haben, also Contador, Sieger 2009 mit 40,3 KM/h, ist gegenüber Indurain, Sieger 1995 mit 39,2 KM/h, und Pantani, Sieger 1998 mit 40,3, eine richtige Lusche, Niete, er ist ein Versager! Und Hinault, der 1981 auf einem Stahlrahmen mit 39,0 KM/h gewonnen hatte, man was muß der Druck gehabt haben!
Bei dieser Betrachtung habe ich natürlich nur berücksichtigt, daß es sich um Carbonrahmen handelt. Wenn man dann noch berücksichtigen würde, welche enormen Geschwindigkeitszuwächse man erreicht mit Carbonlenker, Carbonvorbau, Carbosattelstütze, Carbonpedalen, Carbonlaufrädern, Carbonsätteln, Carbonlenkerband, Carbongruppen, Carbonschuhen, Carbonflaschenhaltern, dann, ja dann dann dürften es sich bei den heutigen Profis um mehr oder weniger untrainierte Geldabstaubersäcke handeln und die gesamten Fortschritte im Materialbereich werden durch die moderne Trainingslehren zunichte gemacht. Oder die heutigen Profis sind einfach nur faul, spricht vieles für, der Armstrong hatte ja auch drei keinen Bock auf Radeln und hat dennoch letztes Jahr wieder dick abgesahnt.
PS.: Ich bin kein Carbonhasser oder so, im Gegenteil, ich hatte lange Zeit Stahlrahmen bevorzugt und immer gesagt, dei Alu-Zeit lasse ich aus und steige sofort auf Carbon um (damals fing Kestrel mit Carbon an, war aber nix vernünftiges). Bin dann aber doch beim Alu gelandet, weil Carbon als Rahmenmaterial für mich, zumindest seit der Zeit, seit der ich mein Zeug selbst bezahlen muß, nicht alltagstauglich ist. Sicher ist aber, daß allein Carbon nicht schneller macht.