Ich kann nur empfehlen, vor dem Kauf eines Navigerätes dieses möglichst einmal - sofern machbar - auszuleihen. Und eine weitere Entscheidungshilfe sollte die Hotline sein - die sind meist so überlaufen, dass sie während der Uhrzeiten, die ein normaler Arbeitnehmer sich NICHT auf der Arbeit befindet, hoffnungslos dauerbelegt. Durchkommen eigentlich gleich 0.
Im letzten Jahr habe ich mir mal das "Premiumgerät" für Motorradnavigation gekauft,
Garmin Zumo 660. Stolze €549 - im Angebot.
Anbei aus der Erinnerung das ganze Erlebnis:
Der Ärger ging dann gleich beim Auspacken los.
- Die Micro-SD-Karte mit zahlreichen Touren, in der Werbung im Lieferumfang angegeben, war nicht vorhanden und wurde auch nicht mehr verkauft.
Nach Reklamationen beim Shop und
Garmin (per Mail, da Hotline...kein Durchkommen) selber bekam ich diese "aus Kulanz" noch geschickt.
- Kurzanleitung in Printform beiliegend, Bedienanleitung nicht vorhanden, weder gedruckt noch auf der mitgelieferten DVD. Nur zum Download verfügbar.
Dabei fahre ich Motorrad auf der Straße und nicht im Internet.
- MapSource, BaseCamp und Communicator-Plugin ebenfalls nicht auf der DVD vorhanden.
Nach Download des Plugin lief dieses nicht mit Firefox - es benutzt ja nicht jeder den IE von WinzigWeich.
Auf meine Mail an den Service folgte erstmal eine BlaBla-Antwort mit Lösungen für Probleme, die ich gar nicht hatte.
- Das Gerät besitzt einen "Diebstahlschutz", nämlich in Form eines Passwortschutzes. Nach Diebstahl kann der Dieb mit dem Gerät also - angeblich - nix anfangen.
Wirklich nett. ICH kann nach dem Diebstahl mit dem Ding auch nix mehr anfangen!!
- Mit einem Handgriff lässt sich das Gerät aus dem Halter nehmen. Auch vom Dieb. Also bei jedem Tanken das Teil abnehmen, in die Kombi-/Jackentasche stecken...
- Sämtliche Stecker für Kopfhörer etc, befandes sich nicht am Haltefuß oder am Gerät, sondern am Kabelstrang...
- Der Halter soll, so war in Foren anchzulesen, auch bei abgenommenen Gerät Strom ziehen.
Auf Tour in der Schweiz, will das Ding dann partout keine Autobahn mehr fahren. Obwohl keine Einschränkungen aktiviert, will mich das Ding an jeder Ausfahrt von der Bahn jagen. Umstellen von Modus "Motorrad" nach "Auto" bzw. zurück bringt keine Änderung. Bei "Sauwetter" dann der Beschilderung nachgefahren und das Navi Navi sein lassen.
Rückweg dann von Basel inn den Schwarzwald hauptsächlich per Straßenbeschilderung. Übernachtet und am nächsten Tag Abstecher ins nördliche Elsass.
Fast 90 Minuten treibt mich das Zumo durch zahllose Kreisverkehre, die Burg Fleckenstein, als Ziel angegeben und keine 65km entfernt, nicht erreicht. Backofentemperatur, die Sonne meint es viel zu gut, ich koche unterm Leder und habe die Schnauze gestrichen voll.
Nix wie Richtung Heimat.
Da alle Einschränkungen deaktiviert, geht´s über mautpflichtige Autobahn, deren Auffahrt ich anhand Beschilderung finde. Stur Richtung Saarbrücken, da mich das Navi wieder von der Bahn jagen will.
Auf deutscher Seite dann weiter damit. Das Zumo will mich dann irgendwann über die Hunsrückhöhenstraße jagen - aber ich will schnellstens nach Hause.
Liege dann noch gut in der Zeit und beschließe dann irgendwann, dem Navi zu folgen.
also von der Bahn ´runter, durch tiefste Eifel, kilometerweit fahre ich völlig einsam durch kleinste Straßen.
Es wird schon arg dunkel...
Irgendwann lotst mich das Navi auf die A1!! Ich glaub´s ja nicht!
Gerade drauf, gibt´s einen Wolkenbruch. Nächster Rastplatz ´raus, am Toilettenhäuschen die Regenkombi angezogen, aus dem Regen wird schwerer Hagel, den ich mit einem weiteren Fahrer auf einer Yamaha FJR abwarte.
Wieder zu Hause, versuche ich das Ding zu verkaufen. Biete es in diversen Foren an. Nur eine einzige Nachfrage, ob am Preis ´was zu machen wäre...
Gleichzeitig versuche ich über die Hotline, noch etwas zu retten. Der zuständige Sachbearbeiter, mit dem ich vorher Mailkontakt hatte, ist in Urlaub.
Das Gerät könne ich einschicken, vielleicht liegt ein Defekt vor. Dass ich dafür eine Bearbeitungsnummer anfordern muß, ohne die das Päckchen erst gar nicht angenommen würde, teilt man mir natürlich nicht mit.
2 Wochen später reisse ich das ganze Geraffel vom Motorrad, schmeiße es in die Verpackung und fahre zurück zum Shop, wo ich mir das Ding gekauft habe.
Was denn damit wäre?
Der Kundendienstler versucht dann, eine Strecke zum einem weit entfernten Ziel routen zu lassen, um zu sehen, ob Autobahnen geroutet werden, bekommt aber kein GPS-Signal. Vor die Ladentüre will er aber nicht - es regnet mal wieder "wie Sau".
Ich bekomme das Gerät gewandelt, packe mir die fünfeinhalb Hunderter wieder in die Jacke und fahre - endlich mal wieder - gutgelaunt nach Hause.
Von Navis - zumindest von amerikanischen Geräten bzw. Software - will ich nix mehr wissen. Da reicht mir die CAD-Software, mit der ich mich täglich auf der Arbeit herumschlage.
Gemessen am Preis ist das Gebotene eine Frechheit.
Und ein Navi für´s Fahrrad?
Fahre ich mit dem Motorrad auch mal 4stellige km-Zahlen, sind die Strecken, die man mit dem Rad fährt, doch sehr überschaubar. Und wenn´s auch mal über 200km sind - das ist per I-Net und Notizzettel planbar, da braucht´s keine Tankstellen.
Ich würde (und werde) mir statt eines Navi ein Smartphone mit Navifunktionen zulegen.
Dann bekomme ich unterwegs auch den Wetterbericht etc
