AW: Paris-Brest-Paris
Ich dachte immer, wenn für irgend jemanden gilt: "Der Weg ist das Ziel" dann wären das die Randonneure, aber das täuscht ja wohl. Meinst Du wirklich, dass der eine oder Veranstalter ja ganz richtig handelt, wenn er mal guckt, wie klein er die
Reifen machen kann, durch die die Irren noch hopsen? Die Leute, die gucken, wie sie am besten Arbeit, Familie, Radfahren und sich selbst unter einen Hut bringen sind wohl sowieso Weicheier, die eine PBP-Qualifikation sowieso nicht verdienen? Dann mal noch viel - äh - Quatsch dann hingebungsvolles und erfolgreiches Quälen.
Um eins vorweg klarzustellen: ich will hier niemanden, wirklich niemanden, also auch Dich angreifen. Egal ob eine Strecke als zu schwer angesehen wird oder sonst was.
Der Weg ist das Ziel. Das sehe ich genauso. Nur sollte dabei nicht aus den Augen verloren gehen das dieser manchmal steinig ist. Oder steil. Oder dunkel. Den Weg gegangen bzw. gefahren zu sein wird doch immer wertvoller je schwieriger er war. Empfinde ich jedenfalls so.
Ich denke nicht das die Veranstalter bewusst die Strecken hölle schwer machen um Teilnehmer zu selektieren, frei nach dem Motto „nur die Harten kommen in´n Garten“. Es geht, wie gesagt, um die PBP Quali und ich halte es für sinnvoll im Zuge dieser reichlich Höhenmeter und ebenso Kilometer, teilweise bei Nacht zu fahren. Sinn der Quali ist es doch den Nachweis zu erbringen das man für das Vorhaben PBP ausreichende Vorraussetzungen mitbringt.
Die Veranstalter wählen ja keine Killerstrecken. Ich habe noch nicht gehört das es hier Brevets mit mehr Höhenmeter als PBP gibt. Falls doch belehrt mich.
10.000 Hm in 90h sind kein Pappenstiel. Welchen Sinn macht es eine Quali-Serie im Flachen zu fahren (wenngleich das möglich ist)? Wenn man da mit Ach und Krach durchkommt muss man bei PBP auf die Nase fallen.
Nachtfahrten sind unangenehm. Ich bin trotzdem froh beim 600er 2 Nächte fahren zu müssen. Sollte mein bescheidenes Niveau einen PBP Start zulassen muss ich mit 3 Nachtfahrten rechnen. Bislang weiß ich nur das ich mit einer Nacht noch ganz gut zurecht komme. Hinter der 2ten stehen schon gewaltige Fragezeichen. Ganz zu schweigen von der dritten.
Zusammengefasst: durch die Brevets bekommt man bestenfalls eine Idee ob man der Herausforderung gewachsen ist Ich erhoffe mir zumindest eine Spur von Sicherheit.
Welchen Zusammenhang Du aufgrund meiner Aussage zu beruflichen und sozialen Verhältnissen herstellst entzieht sich meinem Verständnis. Insbesondere die Schlussfolgerung Menschen in „normalen“ Verhältnissen seien Weicheier und hätten eine Quali nicht verdient.
Ich bin ganz gegenteilig immer wieder erstaunt wie es manche Leute schaffen so gewaltige Leistungen trotz der genannten Umstände zu vollbringen.
Vielleicht gibt es Menschen für die so lange Strecken ein permanentes Vergnügen sind. Für mich sieht das anders aus. Mir werden an den unzähligen Steigungen die Beine dick, bei schlechtem Wetter friere ich, der Hintern schmerzt irgendwann, die Hände auch. Es ist eine Quälerei, weil der Körper sagt „aufhören“. Aber es geht weiter.
Nachher, also frühestens ab dem letzten Kontrollstempel schwenkt die Stimmung in eine erhebende, schöne, und doch unbeschreibliche. Alle Qual ist schnell vergessen. Der Erfolg bleibt. Dafür mache ich das.
Möglicherweise scheitere ich an der Quali. Dann weiß ich auch das ich PBP nicht gewachsen bin. Ob das so ein Spaziergang wird wie wolfi vermutet zweifle ich an. Wenn es doch so kommt: super!
moffa