Hallo,
jahrelang fahre ich schon Fahrrad. Angefangen mit dem MTB in den frühen 90er Jahren, ging es ab 2008 umfangreich auf dem Rennrad weiter. Die Liebe zum Gelände habe ich nie verloren, bin aber die letzten Jahre nur mit dem Tourenrad auf unbefestigten Wegen unterwegs gewesen.
Nun entschied ich mich dieses Jahr dazu, eine Gravelbike aufzubauen, um im Gelände mal wieder sportlicher unterwegs zu sein. Anfänglich stand das Sequoia von Specialized ganz vorn, geworden ist es dann das NINER RLT 9 steel. Das Rad wurde individuell aufgebaut:
56 cm Rahmen bei 180 cm Körpergröße
SRAM Force 1
Thompson Stattelstütze und Vorbau 0°/100 mm
Lenker Easton EA70 AX
Laufräder H Plus Son Archetype + Hope Naben
Schwalbe G-one tubless 700 * 35C
Selle Italia Flite
Mein Eindruck:
Das Rad sieht fein auf, ist für mich aber enorm gewöhnungsbedürftig. Der Lenkwinkel ist schon etwas steil - vermutlich ähnlich zu klassischen Cyclocrosser. Der Rahmen ist enorm kurz. Vor aufsteigen hätte ich gefühlt gesagt: 56 cm Rahmen ist zu groß. Einmal drauf sitzend, merkte ich sofort, dass hier ein längerer Vorbau min. 110 mm und eine gekröpfte Sattelstütze ran muss. Vom Feeling ist das Rad erstmal hoch und kurz.
Ich bin dann mit dem Rad an stelle mit meinem Tourenrad zur Arbeit (18 km Waldwege). Fahrkomfort war deutlich schlechter als auf meinem Tourer. Mir tat nach Ankunft echt alles weg. Ich wollte es aber mal nicht überbewerten, denn zum einen muss ich mich vermutlich erstmal dran gewöhnen und zum anderen kann man tubeless wohl mit weniger Reifendruck fahren, was den Komfort erhöhen sollte.
Also der Vortrieb ist bei dem Rad spitze, um mal was positives zu schreiben.
Leider fielen mir noch weitere Dinge eher negativ auf. Der Lenker vermittelt zwar in Unterlenkergriffhaltung gute Kontrolle, greife ich den Lenker jedoch an den Bremshebeln von oben, werden die Arme aufgrund der Abspreizung nach innen gedreht, was sich schrecklich anfühlt. Im Gelände möchte ich meine Ellebogen nach außen leicht anwinkeln, um Stöße abzufedern, dieser Lenker zwingt die Arme jedoch in die andere Richtung. Der Mehrwert an Kontrolle am Unterlenker steht für mich in keinem Verhältnis zu diesem Nachteil am Oberlenker.
Eines der größten Problem habe ich jedoch mit der Gruppe Force 1 von SRAM. Vorn habe ich mir ein 44 Ritzel verbaut, hinten die 42-10 Kassette. Geniale Übersetzung, die alles abdeckt, wobei die Sprünge zwischen einigen Gängen recht groß sind - stört aber kaum. Viel Störender sind die meines Erachtens nicht ausgereiften Scheibenbremsen. Entweder ich habe die Einstellmöglichkeiten noch nicht verstanden oder aber es geht schlichtweg nicht, den Druckpunkt der Bremse individuell anzupassen. Der Druckpunkt meiner Bremse ist zu spät, sodass ich in Oberlenkerposition nicht anständig bremsen kann, ohne mir den Ring- und Kleinfinger zu verletzen, indem der Schalthebel sich fein ins Fleisch schneidet. Vom MTB-Sport bin ich es gewohnt (Damals noch mit simplen V-Brakes), mit einem oder max. zwei Fingern zu bremsen. Dadurch habe ich noch genügend halt am Lenker. Mit der Force 1 geht das nicht. Entlüftet wurden die Bremsen auch vorschriftsmäßig.
Fazit:
Die oberen Punkten sorgen dafür, dass ich geneigt bin, das Rad einfach zu verkaufen. Geschrieben habe ich diesen Post jedoch mit der stillen Hoffnung, dass mit die Forumsteilnehmer hier evtl. die ein oder andere Lösung anbieten können und ich doch noch glücklich mit dem Rad werde.
Vielen Dank für Lesen und kommentieren!
Jan
jahrelang fahre ich schon Fahrrad. Angefangen mit dem MTB in den frühen 90er Jahren, ging es ab 2008 umfangreich auf dem Rennrad weiter. Die Liebe zum Gelände habe ich nie verloren, bin aber die letzten Jahre nur mit dem Tourenrad auf unbefestigten Wegen unterwegs gewesen.
Nun entschied ich mich dieses Jahr dazu, eine Gravelbike aufzubauen, um im Gelände mal wieder sportlicher unterwegs zu sein. Anfänglich stand das Sequoia von Specialized ganz vorn, geworden ist es dann das NINER RLT 9 steel. Das Rad wurde individuell aufgebaut:
56 cm Rahmen bei 180 cm Körpergröße
SRAM Force 1
Thompson Stattelstütze und Vorbau 0°/100 mm
Lenker Easton EA70 AX
Laufräder H Plus Son Archetype + Hope Naben
Schwalbe G-one tubless 700 * 35C
Selle Italia Flite
Mein Eindruck:
Das Rad sieht fein auf, ist für mich aber enorm gewöhnungsbedürftig. Der Lenkwinkel ist schon etwas steil - vermutlich ähnlich zu klassischen Cyclocrosser. Der Rahmen ist enorm kurz. Vor aufsteigen hätte ich gefühlt gesagt: 56 cm Rahmen ist zu groß. Einmal drauf sitzend, merkte ich sofort, dass hier ein längerer Vorbau min. 110 mm und eine gekröpfte Sattelstütze ran muss. Vom Feeling ist das Rad erstmal hoch und kurz.
Ich bin dann mit dem Rad an stelle mit meinem Tourenrad zur Arbeit (18 km Waldwege). Fahrkomfort war deutlich schlechter als auf meinem Tourer. Mir tat nach Ankunft echt alles weg. Ich wollte es aber mal nicht überbewerten, denn zum einen muss ich mich vermutlich erstmal dran gewöhnen und zum anderen kann man tubeless wohl mit weniger Reifendruck fahren, was den Komfort erhöhen sollte.
Also der Vortrieb ist bei dem Rad spitze, um mal was positives zu schreiben.
Leider fielen mir noch weitere Dinge eher negativ auf. Der Lenker vermittelt zwar in Unterlenkergriffhaltung gute Kontrolle, greife ich den Lenker jedoch an den Bremshebeln von oben, werden die Arme aufgrund der Abspreizung nach innen gedreht, was sich schrecklich anfühlt. Im Gelände möchte ich meine Ellebogen nach außen leicht anwinkeln, um Stöße abzufedern, dieser Lenker zwingt die Arme jedoch in die andere Richtung. Der Mehrwert an Kontrolle am Unterlenker steht für mich in keinem Verhältnis zu diesem Nachteil am Oberlenker.
Eines der größten Problem habe ich jedoch mit der Gruppe Force 1 von SRAM. Vorn habe ich mir ein 44 Ritzel verbaut, hinten die 42-10 Kassette. Geniale Übersetzung, die alles abdeckt, wobei die Sprünge zwischen einigen Gängen recht groß sind - stört aber kaum. Viel Störender sind die meines Erachtens nicht ausgereiften Scheibenbremsen. Entweder ich habe die Einstellmöglichkeiten noch nicht verstanden oder aber es geht schlichtweg nicht, den Druckpunkt der Bremse individuell anzupassen. Der Druckpunkt meiner Bremse ist zu spät, sodass ich in Oberlenkerposition nicht anständig bremsen kann, ohne mir den Ring- und Kleinfinger zu verletzen, indem der Schalthebel sich fein ins Fleisch schneidet. Vom MTB-Sport bin ich es gewohnt (Damals noch mit simplen V-Brakes), mit einem oder max. zwei Fingern zu bremsen. Dadurch habe ich noch genügend halt am Lenker. Mit der Force 1 geht das nicht. Entlüftet wurden die Bremsen auch vorschriftsmäßig.
Fazit:
Die oberen Punkten sorgen dafür, dass ich geneigt bin, das Rad einfach zu verkaufen. Geschrieben habe ich diesen Post jedoch mit der stillen Hoffnung, dass mit die Forumsteilnehmer hier evtl. die ein oder andere Lösung anbieten können und ich doch noch glücklich mit dem Rad werde.
Vielen Dank für Lesen und kommentieren!
Jan