Ich bin zwar kein Radkurier, aber dennoch ist das Rad täglich mein Begleiter für viele Kilometer. Nachdem ich letztes Jahr sehr schlimm verletzt wurde durch eine unachtsame Autofahrerin, ist mein Fahrstil doch deutlich vorsichtiger geworden. Habe ich vor dem Unfall nur mit ständig sich öffnenden Autotüren und plötzlichen Hindernissen auf dem Radweg gerechnet, gehe ich mittlerweile davon aus, das jeder Verkehrsteilnehmer im Umkreis von 100 Metern mich umbringen will... Diese Einstellung reduziert zwar die Durchschnittsgeschwindigkeit, aber verlängert (so hoffe ich zumindest) mein Leben.
-Mein RR habe ich gegen einen Klassiker aus Stahl eingetauscht, ist entspannter... Ich kann es nicht erklären, aber dieses Rad bringt mich zur Ruhe.
-Ich fahre wieder sehr viel MTB in der Natur, ist entspannter...
-Auf meinen täglichen Fahrten mit der Stadtschlampe nehme ich mich zusammen. Natürlich vergeht kein Tag ohne Konfliktsituation, aber mittlerweile "spürt" man(n), wenn es wieder brenzlig wird. Manchmal mache ich mir einen Spass daraus, solche Situationen auch herauszufordern. Niemals im gefährlichen Bereich, aber immer eindringlich genug, um dem Arsch (Entschuldigung...) in seiner Blechbüchse oder dem ignoranten Fußgänger zu zeigen, dass sie nicht allein auf der Strasse sind.
Ich bin immer bemüht, dann den Augenkontakt zu diesen Mitmenschen zu finden. Und siehe da: Ich lächele sie an. sie lächeln in der Regel zurück und, man mag es kaum glauben, sie entschuldigen sich, sei es durch eine Geste oder durch Worte.
Was mich wirklich auf die Palme bringt, sind Verkehrsteilnehmer, die ohne jede Einsicht sind. Taxifahrer, die dich überholen, um zwei Meter weiter eine Vollbremsung hinzulegen, Fußgänger, die keinen Jota Platz machen, um dich vorbei zu lassen ect...
Ich hatte es weiter oben in diesem
Fred schonmal geschildert: Ein Taxi im Medienhafen Düsseldorf öffnet die Tür, ich muss ausweichen, der Autofahrer hinter mir kann zum Glück noch ausweichen. Ich mag nicht daran denken, wenn dieser Autofahrer nicht so Fit gewesen wäre. Als ich diesen Typen zur Rede stellen wollte, hatte ich plötzlich 6 Mann gegenüber, alle aus dem gleichen "Kultur"kreis, alles Taxifahrer. Mit dieser Situation hadere ich noch heute, damals bin ich abgehauen, und ich wünsche, ich hätte die Auseinandersetzung gesucht. Vieleicht hätte ich das ein odere andere blaue Auge gehabt, aber ich hätte auch Grenzen aufgezeigt...
Wie auch immer, et is wie et is, sagt der Rheinländer. Im Grunde könne wir doch alle miteinander auskommen... Oder...?