Um mal wieder ernst zu werden: Ich fühle mich als Radfahrer von der Polizei vernachlässigt und darum nerven mich diese öffentlickeitswirksamen Aktionen gegen Radfahrer, die es immer wieder gibt. Ich möchte da gar nichts beschönigen, es gibt viel zu viele Radfahrer, die wie Wildsäue fahren und meinen, sich an keine Regel halten zu müssen. Die nerven mich auch, egal, ob ich zu Fuß, auf dem Rad, oder im Auto bin. Aber ich möchte wenigstens einmal in de Zeitung davon lesen, dass die Polizei eine Schwerpunktaktion gegen Autofahrer, die Radfahrer drangsalieren, nötigen und massiv gefährden, durchführt. Dazu fehlt offenbar der Mut - jeder weiß ja, wie kontrovers die Meinungen dazu sind, den Radfahrern mehr Rechte resp. Raum im Verkehr zu gewähren. Da möchte sich keiner die Finger dran verbrennen, das kann ja Wählerstimmen kosten.
Ich halte mich auf dem Rad schon aus Eigeninteresse an Regeln, trotzdem schlägt mir immer wieder so massive Aggression entgegen, dass es nicht akzeptabel ist. Keiner schützt mich. Und dass ich nicht allein bin in diesem Gefühl, belegt dieser Thread ja immer und immer wieder. Wie menschenverachtend ist es, jemandem aufgrund seines bloßen Daseins mit Wischwasser zu bespritzen, auf Tuchfühlung zu überholen zu überholen oder mit Zigarettenkippen zu bewerfen? Und man kann praktisch nichts machen. Da ist derzeit ein Ungleichgewicht im Rechtssystem: Würde ich jemanden anzeigen, weil er mich überfallen, geschlagen oder vergewaltigt hat, würde das sofort verfolgt werden. Was ja im Prinzip richtig ist. Aber gefährdet jemand mein Leben, weil er mir einen Denkzettel verpassen will und darum ganz eng überholt, interessiert das niemanden. Macht keinen Sinn für mich.
Die Polizei ist ja nur ein Spielball der Politik, ist ja nicht so, dass die Polizeiführung autonom agiert. Aber so lange Innensenatoren oder Innenminister denken, es würde Wählerstimmen generieren, mal wieder PR-wirksam gegen Radfahrer zu pesten, haben sie vieles nicht verstanden.
