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Kohlenhydratverfügbarkeit und Trainingsadaptionen

Der Vorteil eines Buches besteht darin, dass man es wegwerfen kann. Die Berichte im Internet werden in 1.000 Jahren noch zum zitieren verlinkt.
 
Die im oben zitierten Absatz aufgeführten Parameter (... mitochondriale Biogenese, etc.) sind typischerweise erhöht bei mangelndem Kohlenhydratangebot, das ist eigentlich in Fachkreisen bekannt. Aber vorallem sind das keine geeigneten Surrogatparameter für muskuläre Leistungsfähigkeit.
Ich hab das nochmal nachgelesen. Für mich stellt es sich so dar das die Mitochondriendiche als zentral für die aerobe Leistungsfähigkeit angehen wird.
Zum Verständnis. Bist du der Meinung das dies falsch ist ? oder bis du der Meinung das man aus der mitochondriale Biogenese nicht ohne weiteres auf die Mitochondriendiche schießen kann ?
 
Ich hab das nochmal nachgelesen. Für mich stellt es sich so dar das die Mitochondriendiche als zentral für die aerobe Leistungsfähigkeit angehen wird.
Zum Verständnis. Bist du der Meinung das dies falsch ist ? oder bis du der Meinung das man aus der mitochondriale Biogenese nicht ohne weiteres auf die Mitochondriendiche schießen kann ?

Im Review aus dem Ausgangspost steht:

The novel findings were that in skeletal muscle of already well-
trained individuals, resting muscle glycogen content, the levels of
several enzymes with roles in mitochondrial biogenesis
and lipid
metabolism (i.e., citrate synthase, β-HAD, the electron transport
chain component cytochrome oxidase subunit IV), and rates
of whole-body fat oxidation during submaximal exercise were
enhanced to a greater extent by training twice every second day
compared with training daily after the short-term intervention (Yeo
et al., 2008)
. Remarkably, these adaptations were attained despite...

Diese Daten stammen aus der durch mich fett hervorgehobenen Studie von Yeo et al.: http://jap.physiology.org/content/105/5/1462 (free full text).

In der Yeo-Studie haben sie als Marker für mitochondriale Biogenese AMPK, PGC-1alpha, Cytochrom-C-Oxidase (COX) II und IV sowie die Masse der mitochondriale DNA gemessen. Die Kollegen konnten keine Effekte messen für AMPK, PGC-1a, COX II und mtDNA, aber COX IV war in der LOW-Gruppe erhöht. Vorsicht: Keine Effekte gemessen heißt nur, dass sie nicht in der Lage waren, Effekte zu erkennen, nicht dass keine da waren (das weiß man nicht, da man ein Negativum nicht beweisen kann). Die Sache mit einem isoliert-erhöhten COX IV sieht für mich fragwürdig aus, aber egal. Das sind Ergebnisse, die man nicht wirklich diskutieren kann, die haben halt 4 von 5 Marker für mitochondriale Biogenese nicht als erhöht nachweisen können, und der fünfte macht isoliert erhöht keinen Sinn (vermutlich irgendwo was falsch gemessen oder statistisch falsch gerechnet)..

Insofern wiederspricht die Yeo-Studie dem Review aus dem Ausgangspost. Beachtlich ist, dass der letzte Autor (verantwortlicher Professor) von Yeo et al. auch Autor des Reviews ist (Hawley J.A.), d.h. er stellt seine eigene Arbeit gezielt irreführend dar.

Es gibt zu dieser Frage vermutlich gute Daten, nur halt nicht in den hier diskutierten Papern ;)

Nochmal zur Ausgangsfrage:

Für mich stellt es sich so dar das die Mitochondriendiche als zentral für die aerobe Leistungsfähigkeit angehen wird.
Zum Verständnis. Bist du der Meinung das dies falsch ist ? oder bis du der Meinung das man aus der mitochondriale Biogenese nicht ohne weiteres auf die Mitochondriendiche schießen kann ?

Erstens geht es hier um Marker für mitochondriale Biogenese, nicht um den Prozess an sich. AMPK, PGC-1a sind, diplomatisch ausgedrückt, an der mitochondrialen Biogenese beteiligt, aber sie haben hunderte von komplexen Funktionen, je nachdem was in der Zelle noch so los ist. AMPK ist primär ein Marker für niedrige zelluläre Energielevel, das kann langfristig kompensatorisch durch mehr mitochondriale Masse ausgeglichen werden, oder die Zelle kompensiert es anders - nur am AMPK-Wert erkennt man das nicht. PGC-1a ist spezifischer, aber auch das macht vieles, wenn der Tag lang ist.

Ein großes Problem bei der Messung dieser Surrogatparameter ist, dass Mitochondrien im ständigen Turnover sind, d.h. ständig auf und wieder abgebaut werden. Man muss zwingend auch die Geschwindigkeit des Abbaus messen, wenn man aus der Geschwindigkeit des Aufbaus etwas schließen will. Das machen nur die wenigen guten Leute.

Bin ich der Meinung, dass die mitochondriale Dichte zentral für die Leistungsfähigkeit ist? Jein ;) Je höher der Anteil der Mitochondrien in der Zelle, desto geringer der Anteil der Myofibrillen usw. - d.h. man kann es nicht so sehen, dass man nur die mitochondriale Dichte maximieren muss, dann wirds was mit der TdF. Die Bewegung kommt ja aus den Myofibrillen. Mitochondriale und myofibrilläre Anteile müssen so aufeinander abgestimmt sein, dass die Funktion maximal ist, wobei der Muskel da diverse Kategorien kennt (Ökonomie, Effizienz, maximaler Durchsatz, etc. - Ausdauerleistung ist ein speifischer Mix). Desweiteren können Mitochondrien bei gleicher Masse ihre Konfiguration ändern, so dass ihre spezifische Funktion steigt, z.B. durch Ausbildung eines integrierten mitochondrialen Retikulums.

Ich behaupte also zusammenfassend, dass das Thema kompliziert ist und nicht unerhört vereinfachend diskutiert werden will. Aus der mitochondrialen Dichte allein kann man sehr wenig sagen. Wer jetzt mehr Fragen hat als vor meinem Post, hat was gelernt ;)
 
Sehr gut geschriebener Bericht. Und zwar deswegen, weil er 1. nicht wertend geschrieben ist, wie fast alle Foren-Berichte (was erlaubt wäre) und 2. weil er alles in Zweifel zieht (was wichtig ist, wenn man dazu lernen will). Ich musste zwar oft Wikipedia heranziehen, aber so lange das geht, ist alles i. O. :daumen:
 
Danke das hilft mir schon mal ein gutes Stück weiter, das in mit dem was ich meine zu wissen kompatibel zu machen. Ach Fragen hab ich ne Menge aber die sind teilweise viel fundamentaler und würden den Thread zerschießen und bevor ich damit komme werde ich das versuchen erstmals so zu verstehen.

Bin ich der Meinung, dass die mitochondriale Dichte zentral für die Leistungsfähigkeit ist? Jein ;) Je höher der Anteil der Mitochondrien in der Zelle, desto geringer der Anteil der Myofibrillen usw. - d.h. man kann es nicht so sehen, dass man nur die mitochondriale Dichte maximieren muss, dann wirds was mit der TdF. Die Bewegung kommt ja aus den Myofibrillen. Mitochondriale und myofibrilläre Anteile müssen so aufeinander abgestimmt sein, dass die Funktion maximal ist, wobei der Muskel da diverse Kategorien kennt (Ökonomie, Effizienz, maximaler Durchsatz, etc. - Ausdauerleistung ist ein speifischer Mix). Desweiteren können Mitochondrien bei gleicher Masse ihre Konfiguration ändern, so dass ihre spezifische Funktion steigt, z.B. durch Ausbildung eines integrierten mitochondrialen Retikulums.
Ja so hatte ich das auch verstanden, da hatte ich mich nicht präzise ausgedrückt. Aber dann passt das eben wieder.
 
Das ist nicht ganz richtig. Rein theoretisch macht die Quelle einen Unterschied in der Energieflussrate (ATP/Sekunde). Aus dem Blut aufgenommene Glucose kann je nach Quelle bis zu 4x höhere Energieflussraten generieren als Glycogen. Die Glyocogenolyse, also Freisetzung der internen Glycogenspeicher, ist einfach viel langsamer als die direkte Glycolyse. Insofern ist die strategische Einnahme von Kohlenhydraten wichtig (immer direkt bevor man schnell außergewöhnlich viel Energie braucht, etwa Sprints, o.ä.)

Zum Vergleich: Fettsäuren erzeugen eine maximale Energieflussrate von 20-50% im Vergleich zum Glycogen (aerob). Daran sieht man schon wie wichtig Kohlenhydrate sind.

Training unter Glucose-/Glycogenmangel ist meiner Meinung nach aus genau diesem Grund schlecht. Die maximale Leistung ist hart limitiert, daher ist auch der Trainingseffekt geringer. Dass die Muskulatur dadurch einen ökonomischeren Metabolismus erlernt ist zwar schön, aber nebensächlich in anbetracht der geringen möglichen Leistung. Das ist jetzt nur theoretisch gedacht, vielleicht hab ich ja was übersehen.
Hallo cmus,
diese Studie passt zu dem Thema und ich bin mir nicht sicher ob sie hier schon mal zur Diskussion stand ?
VG Robert
 

Anhänge

  • Fettstoffwechsel(1).pdf
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Ach Fragen hab ich ne Menge aber die sind teilweise viel fundamentaler und würden den Thread zerschießen und bevor ich damit komme werde ich das versuchen erstmals so zu verstehen.

Stell ruhig deine Fragen, dafür ist das Forum ja da :)

Wenns hier nicht reinpasst, mach nen neuen Thread auf. Ich finde, die Rennradforen kranken alle daran, dass zuviel über Material und zu wenig über die menschliche Physiologie diskutiert wird. Bei physiologischen Themen juckt es mich jedenfalls immer in den Fingern :)

Du kannst mir auch gerne ne PM schicken, wenn du was spezifisches diskutieren willst.
 
eine Sache ist mir bei der heutigen Gundlagenfahrt in den Sinn gekommen.

e höher der Anteil der Mitochondrien in der Zelle, desto geringer der Anteil der Myofibrillen usw. - d.h. man kann es nicht so sehen, dass man nur die mitochondriale Dichte maximieren muss, dann wirds was mit der TdF. Die Bewegung kommt ja aus den Myofibrillen. Mitochondriale und myofibrilläre Anteile müssen so aufeinander abgestimmt sein, dass die Funktion maximal ist,
Kann das wirklich sein das die Myofibrillen die Ausdauerleistung limitieren. Also gibt es bei Myofibrillen sowas wie eine relevante Ermüdung.
Den die absolute Leistung können sie ja wohl nicht limitieren. Beim Krafttraining werden ja ungleich größere Kräfte wirksam-.
 
Also Ermüdung hat mit Myofibrillen primär nichts zu tun, das sind neuronale Effekte und Engpässe bei der Energiebereitstellung. Jedoch kommen die Myofibrillen sekundär schon ins Spiel.

Beim radfahren hat man leider (langfristig) den Effekt, dass der kontraktile Teil der Muskelfasern abgebaut wird, während der Teil, der zur Energieversorgung dient (Mitochondrien, Glycogen, intramuskululäre Fettspeicher) aufgebaut wird. Gleichzeitig verändert sich die Zusammensetzung des kontraktilen Apparats, so dass ermüdungsresistente, langsame Isoformen der sarkomeren Proteine eingebaut werden. Insgesamt sinkt die Muskelmasse ein bisschen (10-20% bei trainierten Radsportlern). Das passiert vor allem dann, wenn man viel im Grundlagenausdauerbereich trainiert und wenig intensives Training macht.

Man braucht zum Radfahren nicht viel kontraktiles Material, da nur geringe Kräfte/Muskelspannungen aufgebracht werden. Aber! Nach und nach fallen durch Erschöpfung und mechanische Mikrotraumatisierung Muskelfasern aus, so dass die Kräfte sich auf weniger kontraktiles Material verteilen, ergo steigt mit zunehmender Ermüdung die Muskelspannung - Spannung ist Kraft pro kontraktil aktiver Querschnittsfläche des Muskels = Kraft pro Anzahl aktiver Myofibrillen. Bei sinkender Gesamtfläche/Anzahl aktiver Myofibrillen und konstanter Kraft steigt logischerweise die Muskelspannung. Irgendwann muss man evtl. Spannungen aufbauen, für die der ausdauertrainierte Muskel nicht ausgelegt ist. Und bei steigender Spannung steigt der energetische Aufwand überproportional, d.h. man kontrahiert zunehmend ineffizienter.

Es ist effizienter, die Kraft auf mehr Myofibrillen zu verteilen, um die Ermüdungskurve im fortgeschrittenen Zustand flacher zu halten. Die strukturelle Masse des kontraktilen Apparats bestimmt auch im Radsport die funktionelle Kapazität entscheidend mit. Deswegen empfehlen einige Experten Maßnahmen, um den Abbau der kontraktilen Masse zu verhindern oder sogar etwas Masse aufzubauen. Ausreichend intensives Training (Sprints, HIIT, etc.) oder sogar schweres Krafttraining sind die Standardempfehlungen.

Es gibt Studien, die nahelegen, dass man durch Krafttraining (schweres Krafttraining, das Muskelmasse aufbaut, kein leichtes Kraftausdauertraining) effizienter und ökonomischer radfährt und sogar die Leistung steigert. Das gilt insbesondere dann, wenn im ermüdeten Zustand die Leistung nochmal gesteigert wird (z.B. Schlusssprint).

Insofern ist die Anzahl der Myofibrillen durchaus auch leistungslimitierend. Ich hoffe, ich habs nicht wieder komplizierter gemacht als nötig :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich finds gut so.
Klar klingt das plausibel das dich die Zellzusammensetzung anpasst, wenn keine entsprechenden Reize da sind.

Aber! Nach und nach fallen durch Erschöpfung und mechanische Mikrotraumatisierung Muskelfasern aus, so dass die Kräfte sich auf weniger kontraktiles Material verteilen, ergo steigt mit zunehmender Ermüdung die Muskelspannung - Spannung ist Kraft pro kontraktil aktiver Querschnittsfläche des Muskels = Kraft pro Anzahl aktiver Myofibrillen. Bei sinkender Gesamtfläche/Anzahl aktiver Myofibrillen und konstanter Kraft steigt logischerweise die Muskelspannung. Irgendwann muss man evtl. Spannungen aufbauen, für die der ausdauertrainierte Muskel nicht ausgelegt ist. Und bei steigender Spannung steigt der energetische Aufwand überproportional, d.h. man kontrahiert zunehmend ineffizienter.
tatsächlich innerhalb einer normalen Trainingseinheit ? Sagen wir mal 3 Stunden ober aerobern Bereich oder eher in einem Rennen mit harten Belastungswechseln ?


. Ausreichend intensives Training (Sprints, HIIT, etc.) oder sogar schweres Krafttraining sind die Standardempfehlungen.
dann bin ich ja ganz weit vorne. Wobei der Effekt vom Krafttraining ist wohl sehr umstritten."Standardempfehlung" ist ein großes Wort, in der Trainingspraxis ist das wohl nicht wirklich viel verbreitet, Also speziell Maximalkrafttraining.
Ich hab die Studien bisher für mich so bewertet,. Es nützt vielleicht, schadet aber auf nicht. Und slebst wenn es nicht leistungssteigernd sein sollte, ist ne Grundstabilität nicht zu verachten.


Es gibt Studien, die nahelegen, dass man durch Krafttraining (schweres Krafttraining, das Muskelmasse aufbaut, kein leichtes Kraftausdauertraining) effizienter und ökonomischer radfährt und sogar die Leistung steigert.
Diese hier z.b.
MAXIMAL STRENGTH TRAINING IMPROVES CYCLING ECONOMY IN COMPETITIVE CYCLISTS
Ist schon länger her das ich das gelesen hatte, aber ich meine dort wird von allen auf muskläre Aktivierungsmuster abgehoben
 
Die "Ergebnisse" des "Vergleichs" sind vorherbestimmt gewesen. Im Vergleich von

- fettreicher Diät (viel Käse, Fleisch etc., aber quasi kein Obst und Gemüse --> keine Ballaststoffe)
- kohlenhydratreicher Diät (zwar viele schlechte Kohlenhydrate, aber Obst und Gemüse unbegrenzt)

konnte die fettreiche Diät nicht gut abschneiden.
 
Der Vergleich ist meiner Meinung nach nicht das interessante. Sondern die hohen Zuckerwerte bei dem Fettesser und der Kontrollverlust des Essverhaltens bei kombinierten zucker-fett-produkten im vergleich zu getrennt zucker bzw. fett.
Das lässt einen viel besser verstehen warum z.b. Eiskrem so gerne noch zusätzlich gegessen wird.
 
Gut, dass ich jetzt Veganer bin - diese ganzen Süßigkeiten und Versuchungen des Alltags sind glücklicherweise auf "Normalos" ausgelegt.
 
Das Angebot an veganem Süßem ist etwas limitierter... An schlechten Tagen habe ich nichts anderes gemacht, als von Eisdiele zu Eisdiele zu pendeln - und es gibt sehr viele Eisdielen in Düsseldorf. Vegan ist das schon schwieriger
 
Der Vorteil eines Buches besteht darin, dass man es wegwerfen kann. Die Berichte im Internet werden in 1.000 Jahren noch zum zitieren verlinkt.

In Bibliotheken liegen noch 500 Jahre alte Bücher, während man irgendwelche Internet-Blogs von vor 20 Jahren nicht mehr aufrufen kann, weil es den Original-Server nicht mehr gibt, oder weil man eine 5 1/4 oder 3,5 Zoll-Disk nicht mehr lesen kann! Nichts ist vergänglicher als digitale Information.... :rolleyes:
 
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