• Hallo Gast, wir suchen den Renner der Woche 🚴 - vielleicht hast du ein passendes Rennrad in deiner Garage? Alle Infos

Gemeinschaft im Verein, quasi nicht vorhanden! Bei Euch auch?

ryan79

Aktives Mitglied
Registriert
10 Mai 2013
Beiträge
155
Reaktionspunkte
71
Ort
Braunschweig
Hallo liebe Kollegen,

ich bin seit 1 Jahr im Rennradverein und wollte mich bei Euch mal nach Euren Erfahrungen bezüglich dem Ablauf und der Gemeinschaft erkundigen.

Bei uns findet quasi kein Vereinsleben statt. Wir treffen uns immer Donnerstag zu den Vereinsmeisterschaften und ansonsten nix! 1 x monatlich ist eine Mitgliederversammlung wo von 140 Mitgliedern immer die selben 10 - 12 Leute sitzen und jammern wie schön es doch damals war.

Ich habe versucht Leute für Trainingsfahrten zu gewinnen. Keine Resonanz. Ebenfalls fahre ich öfters RTF`S und auch dort kein Interesse. Ich frage mich wozu ich überhaupt im Verein bin!

Bei den Vereinsmeisterschaften wird dann nicht kollegial gefahren. Es wird gemosert wenn man was falsch macht (nicht lange genug vorne fährt z.B.). Ich fahre in einer Gruppe wo sowieso jeder die gleichen Punkte bekommt.

Es hält auch keiner für Sinnvoll einem neuen mal die "Regeln" zu erklären, gemeinsame Fahrten zu organisieren oder gar ein richtiges Training zu machen.

Ist das bei Euch auch so oder habe ich nur einen sehr sehr schlechten Verein erwischt? Es gibt aber auch keinen weiteren in der Stadt.

War vorher beim Fußball (9 Jahre) und Tischtennis (8 Jahre), aber so etwas habe ich noch nie erlebt.

Sportliche Grüße

Ryan
 

Anzeige

Re: Gemeinschaft im Verein, quasi nicht vorhanden! Bei Euch auch?
Gibt es im Umfeld / Umland Deines Wohnortes keine "privaten" Gruppen, die sich regelmäßig zu (Trainings-)Ausfahrten treffen (Betriebe, Radladen-Clubs, etc.)? Wenn Du professionelles Radtraining haben willst, wirst Du den Verein wechseln müssen. Für die sportlich herausfordernde regelmäßige Ausfahrt mit unterschiedlichen Schwerpunkten (Bergtraining, Tempotraining, Gruppen-Fahrübungen, genügt oftmals eine ambitionierte Privat-Gruppe
Gerade Radsportvereine sind ein schwieriges Feld, wenn sie nicht eine offensive Nachwuchs- und Neumitgliederwerbung und deren -unterstützung oder -betreuung betreiben. Dann sitzen dort sehr schnell nur noch die zusammen, die immer schon da sind. Der Rest ist eher Geldspender für die Vereinskasse, stört aber ansonsten nur bei der verklärt-historischen Betrachtung vergangener Heldentaten der Altvorderen.
 
Hallo ryan79, das kommt mir ziemlich bekannt vor!
Der Verein, dem ich damals beigetreten bin, hat auch überhaupt nicht funktioniert. Die regelmäßig festgesetzten Ausfahrten haben immer nur einige Male nach den Vereinssitzungen (von denen es nicht viele gab) geklappt, danach ist es dann immer wieder eingeschlafen. Wenn dann mal Ausfahrten stattfanden, waren es immer nur ein paar Leute, von den Vorsitzenden, die das alles ins Leben gerufen haben, hab' ich nie jemanden gesehen. Ließ sich schlecht mit deren Schichtarbeit vereinbaren...
Bei den Jedermann-rennen, bei denen wir gestartet sind, musste sich jeder selbst um Anreise und Unterkunft kümmern, was echt unpraktisch war.
Weiter ging es dann mit den Vereins-Klamotten: mein Mann hatte damals extra ein Logo entworfen. Den Entwurf für die Klamotten hab es dann auch irgendwann, aber bestellt wurden sie nie... Wenn du wenigstens ein paar Klamotten "angreifen" konntest, kannst du dich hier wenigstens glücklich schätzen...
Unser Verein wurde dann irgendwann aufgelöst, weil es hinten und vorn einfach nicht funktioniert hatte...
Von daher wünsche ich dir, dass du vielleicht außerhalb des Vereinslebens ein paar Leute findest, mit denen du zusammen fahren kannst. Ist halt doch schöner, als immer nur allein...
 
Danke für die antworten. Bei ums gibt es nur den einen Verein. Ich habe beschlossen bis zum Jahresende noch dabei zu bleiben weil ich wahrscheinlich RTF vereinsmeister werde und suche mir parallel eine private Gruppe an. 'Trikots gibt es aber bei uns Im Verein. der Verein existiert schon seit 100 Jahren dann sollten die eigentlich wissen wie es geht.

Viel Erfolg bei euren Zielen für die Saison.
 
Hallo liebe Kollegen,

ich bin seit 1 Jahr im Rennradverein und wollte mich bei Euch mal nach Euren Erfahrungen bezüglich dem Ablauf und der Gemeinschaft erkundigen.

Bei uns findet quasi kein Vereinsleben statt. ...
Das ist in vielen Vereinen so. Und ich finde, gerade in Radrennvereinen findet sich das noch öfter. (Vielleicht deswegen, weil zunehmend jeder gegen jeden fährt?)
Es sind ja nicht nur die "Alten". Die Jungen könnten ja mal so aktiv werden, wie die Alten früher. Wollen sie aber nicht. Alles mitnehmen, selbst aber nichts tun müssen. (Sage ich hier jetzt mal so allgemein, wohlwissend, dass es auch Ausnahmen gibt. Aber eben oft nur Ausnahmen.)
Wenn man die paar aktiven Alten mal rausnähme, bräche sicher der größte Teil der Vereine komplett zusammen. - Passiert ja auch immer mal wieder, wenn die eine oder zwei Schlüsselfigur(en) mal ernsthaft erkranken oder gar versterben.

Und ich weiß manchmal nicht so recht, ob das nicht sogar mal von Vorteil ist. Deutschland ist das Land der Vereine und Vereinsmeierei. Viele Karteileichen und oft nur (noch) zum Selbstzweck am Leben erhalten.
Wirkliche Basisarbeit wird auch immer weniger geleistet. - Ist ja auch schwierig. Öffentliche Förderung im Sportbereich? Wird dünner und dünner, ... Sponsoren? Immer weniger, immer zahlungsunwilliger, für immer kürzere Zeiten. Wie soll da langfristige Arbeit geleistet werden?

Mittlerweile sehe ich den Radrennsport immer kritischer. Im Profisport doch gut zu sehen: Wer da gewinnt, ist relativ egal. Die Werbung muß stimmen. Wer die geforderte Leistung nicht bringt, fliegt fix wieder raus. Dieses Jahr fährt man für dieses Team, im nächsten Jahr für ein anderes, wenn man Glück hat. Sponsoren springen ab, Teams werden aufgelöst, ... Das hinterläßt auch an der Basis nicht das Gefühl, als ob Gruppenzusammenhalt irgendwie wichtig ist.
(So wie im Fußball. Zur WM immer tüchtig in die Knochen getreten, steigen die Verletzungen auch auf Dorfklasse rasant an. An der Vorbildwirkung ist also doch etwas dran.)

Mittlerweile rücken wir hier in einer recht gemischten Gruppe ab und an zu gemeinsamen Ausfahrten aus. Eher in der alten Arbeiterradsporttradition der Wanderfahrten. - Vereinsfrei. Der Zusammenhalt und die Zusammenarbeit klappt recht gut. - Vielleicht, weil eben kein halbtoter Verein dahintersteht?
 
Eigentlich bin ich ja im Verein damit man mal was gemeinsam unternimmt, denke da so an gem. Ausfahrten. Leider bei uns auch totale Fehlanzeige. Einmal die Woche Spätabends sogenanntes "Training", hat aber mit Training so nichts zu tun und viel zu spät ( selbst im Hochsommer müsste man eigentlich Licht haben ). Mein Vorschlag ein für zweites Training/Ausfahrt evtl. gemeinsam eine der zahlreichen Permanenten abzufahren wurde mehr oder weniger gleich als "Aufstand" angesehen......mein Vorschlag ein Zeitfahren für das Radsportabzeichen auf einer abgesperrten Strecke zu organisieren traf auf totales Desinteresse. Gleiches galt für den angedachten Besuch des Giro vor x Jahren ( in Dänemark) und für den Besuch der WM in Kopenhagen. Dann reden die im Verein immer von einem Wochenende/Woche Radsport im Harz - aber bei nur einem jährlichen Treffen der Abteilung kann man so etwas nicht organisieren usw.
So nutze ich den Verein nur noch um billig an eine Wertungskarte zu kommen bzw. denke mal wieder schwer über einen Vereinswechsel nach.....Ich habe da jedenfalls mittlerweile erheblichen Frust , zumal ich an den Wochenenden immer wieder ganze Gruppen anderer Vereine treffe
 
Danke für die antworten. Bei ums gibt es nur den einen Verein. Ich habe beschlossen bis zum Jahresende noch dabei zu bleiben weil ich wahrscheinlich RTF vereinsmeister werde und suche mir parallel eine private Gruppe an. 'Trikots gibt es aber bei uns Im Verein. der Verein existiert schon seit 100 Jahren dann sollten die eigentlich wissen wie es geht.

Viel Erfolg bei euren Zielen für die Saison.


Rtf Vereinsmeister ?:crash: Leute Leute
 
Na Na,
die Erlebnisse der Kollegen hören sich aber echt traurig an. Vielleicht sind die
Vereinsstrukturen schon zu alt, die Leute zu träge um auch mal für tolle Erlebnisse
etwas Arbeit in Kauf zu nehmen.

Ich habe in einer inzwischen 3 Jahre alten Radsportabteilung eines Sportvereins
schon positivere Erfahrungen gemacht. Es gibt 2 mal wöchentlich Rennrad- und Mountainbike-Training
mit ca. 5-12 Teilnehmern. Regelmäßige RTF- und Jedermannrennen-Teilnahme wird
auch organisiert. Die BDR-Mitgliedschaft wurde Anfang des Jahres umgesetzt.
Trikots im individuellen Vereinsdesign gab es auch schon schnell nach Gründung der Abteilung.
Eine Jugend-Mountainbikegruppe gibt es auch.
Aber es ist schon richtig. Die treibenden Kräfte sind immer die gleichen Leute.
Andere lassen sich aber wenigstens begeistern mitzumachen. Lediglich die dominante Fahrweise der stärkeren Fahrer
ist manchmal ein Handicap für die nicht ganz so starken. Aber wir kommen immer auch zusammen wieder
im Vereinslokal an. Bei manchem hängt die Zunge dann halt etwas tiefer auf dem Vorderreifen.

Man muss sich bei einer Vereinsmitgliedschaft auch immer im klaren sein, dass das auch mit
eigenem Einsatz und Enthusiasmus verbunden ist. Von nix kommt nix.
Segelflieger werden das wahrscheinlich besonders gut kennen.

Fazit: Ruhig mal in anderen Vereinen umschauen.

Grüße vom Niederrhein

Michael
 
Also ich war auch mal eine Zeit im Verein, dort wurde doch recht viel getan, gerade auch im Jugendbereich, so ab 12 Jahre. Leider waren auch die Trainingszeiten so ausgerichtet, als normal arbeitender Mensch war eine Trainingsteilnahme unmöglich. Im Winter gab es dann Hallentraining, das war etwas später, eigentlich ne tolle Sache. Zusätzlich gab es Workshops für die Kiddies, damit die unterwegs wenigstens nen Schlauch wechseln können etc. Da herrschte quasi Anwesenheitspflicht für alles unter 18, das passte jedoch den Jungens mit 17 nicht... In Vereinen ist es immer schwierig es allen recht zu machen, gerade im Radsportbereich wird es da nicht einfacher. Zumal eine Aufteilung wie bei Fußball oder Handball oder anderen Mannschaftssportarten keinen Sinn macht: A-Jugend, B-Jugend, Erste Herren-Mannschaft, zweite Herren, alte Herren... Ich war locker 12 Jahre im Handball-Verein und dazu dann auch 8 Jahre in der Freiwilligen Feuerwehr.
Eins habe ich gelernt: Entweder Engagement beweisen und sich einbringen, was gegen die Vereins-Veteranen häufig nicht leicht ist oder als Alternative halt einfach mitlaufen... Zum aktiven Einbringen habe ich persönlich keine Zeit, am Mitlaufen hab ich keinen Spaß.
Wenn Du gern RTF fährst schau dich doch mal dort um, häufig sieht man ja dort immer die gleichen Vereine die in großer Mitgliederzahl auflaufen, mit denen kann man sich ja bei ner Bockwurst mal kurzschließen ;-)
Ich jedenfalls würde den Verein auch verlassen, so wie Du es beschreibst lohnt sich der Beitrag vermutlich nicht, und an ne Wertungskarte kommst Du auch ohne Verein.
Weiterhin viel Spaß trotzdem!
Gruß
Järrit
 
Danke für eure Beiträge. Es ist beruhigend zu wissen das es nicht nur bei uns so ist. Wie es der Zufall so will habe ich gestern bei der RTF Leute aus meiner Stadt getroffen und wir sind zusammen gefahren. Die fahren auch öfters und vielleicht entsteht dadurch ein regelmäßiger Kontakt. Ich bin zwar total kaputt aber es war die beste RTF die ich je gefahren bin. Total harmonisch, nett unterhalten. So stelle ich mir das vor.

Als ich auf der Mitgliederversammlung beim Verein Vorschläge gemacht habe wurdendie komplett abgeblockt. habe vorgeschlagen die eigene RTF die vor Jahren eingeschlafen ist wieder zum Leben zu erwecken und daraus einen richtig guten zu machen. Sponsoren für die Verpflegung zu gewinnen, die dadurch Werbung machen können. Wenn dadurch die RTF immer bekannter wird und mehr Leute kommen kann mit den Einnahmen das jährliche Rennen etwas mit finanziert werden. In die vereinssatzung pflichtstunden einbinden die jedes Mitglied leisten muss. Ich habe. mich sogar für die Organisation angeboten . Aber das wäre nicht umsetzbar. Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren. Soviel dazu. Die nächsten Sitzungen finden jedenfalls ohne mich statt.

Sportliche grüße
 
..nur interessehalber noch, wie laufen denn solche "wöchentlichen Vereinsmeisterschaften" ab, bei denen es Punkte gibt, aber für alle die Gleichen, und jeder gleich lang Führung fahren muss!?

Also ich kenne sowohl halbwegs organisierte, oft vereinsübergreifende Trainingsrennen (die eigentlich schon richtige Rennen sind), und auch lockere oder harteTrainingsausfahrten, aber diese Variante ist mir neu! :rolleyes:

Gruß

Markus
 
Scheint so, als ob Dein Verein schon aufgegeben hat. Bin mir aber auch nicht sicher, ob diese Pläne nicht ein wenig arg hochfliegend waren. Auch für die kleinste RTF brauchst Du rund ein Dutzend Leute, die ihr Wochenende drangeben. (Kontrollstellen, Start, Getränke, Essen, Kasse, und Futter und Getränke müssen auch noch besorgt werden) und die dürfen dann auch noch ausschildern und abschildern/Streckenkontrolle machen. Ein Dutzend williger und fähiger Leute musst Du erstmal im Verein haben. Eine Riesen-RTF mit hoher drei- oder vierstelliger Teilnehmerzahl stemmst Du damit aber auch nicht. Vorher die lokalen Händler und Gewerbetreibenden zwecks Sponsoring abzuklappern macht sich auch nicht von alleine. Die allermeisten Vereine kranken an fehlendem Nachwuchs und Wegsterben der alten Haudegen, für die der Verein die Heimat war und die Playstation, Internet-Rollenspiele und was Jugendliche auch immer heute so begeistert nie kannten. Die Leute mit Initiative werden weniger und reichen einfach nicht mehr für alle existierenden Vereine - wir werden in naher Zukunft ein größeres Vereinssterben sehen. Ist halt so, es wird auch was übrigbleiben.

Frage ist wirklich, wie man die privaten Gruppen für Vereine gewinnt. (Fast) nur Vereine organisieren Rennen und RTFs. Die sterben mit den Vereinen halt so langsam weg. Nur Vereinsleistung abgreifen, aber nie mitmachen geht halt auch nur begrenzt lange. Insofern "Hut ab!" für Deine Mitmach-Bereitschaft. Sowas gibt's viel zu selten.
 
Moin - mal meine Erfahrungen aus eigener ehrenamtlicher Tätigkeit, ich habe acht Jahre eine Klettergruppe innerhalb des Alpenvereins geleitet.

Der Deutsche Alpenverein ist jetzt nicht gerade als Avantgarde-Verein bekannt, aber er ist halt riesig und bietet die Chance, dort eigene Aktivitäten zu entfalten. Unsere Gruppe hat ungefähr fünf, sechs Jahre gut funktioniert, wir sind auf fast 80 MItglieder, mit einem Stamm von etwa 30 Engagierten zu den besten Zeiten. Letztlich läuft das ganze nach einem immer wieder ähnlichen Zyklus: Zu Beginn gab es eine kleine Restgruppe, wir waren ein gutes Dutzend oder mehr Leute mit richtig Lust, was zu unternehmen. Also haben wir den Gruppenleiter abgelöst, wir hatten eine frisch gebaute Trainingshalle und los gings. Es gab einen regen Mailverteiler, den jeder genutzt hat, um Verabredungen zu treffen, wir sind immer mal rumgefahren, um mal was anders zu sehen, und wenn es nur eine Kletterhalle 30 km weiter war. Einmal im Jahr haben ein paar Leute die Finger hochgestreckt und gesagt, ok ich biete im Sommer eine einwöchige Tour nach XY an (Gardasee, Schweizer Klettergebiete, Frankenjura, Kaisergebirge etc.), einer organisiert das nötigste, die anderen helfen mit, dann geht es in Fahrgemeinschaften los. Wir haben auch mal einen Wettkampf ausgerichtet, aber das ging dann für alle an die Grenze dessen, was man noch als Freizeit empfidet, das war eigentlich schon staubtrockene Maloche.

Das Kernteam hat sich dann durch die normalen Umstände Stück für Stück aufgelöst: Heirat, neuer Job, Kinder, abnehmender sportlicher Ehrgeiz usw. Der "Peak" war etwa im zweiten bis vierten Jahr, insgesamt hat das ganze so sechs bis sieben Jahre gut funktioniert. Ich glaube, das ist eine ganz normale Entwicklung. Es passierte dann lange kaum noch was bis nichts, dann hat ein anderer, jüngerer, ehrgeiziger Sportsfreund mit einer Handvoll Leuten gesagt, wir haben richtig Bock, was zu machen.... und das ganze geht von vorne los und das ist auch ok so. Für uns war da nix mehr zu holen, die Jungs und Mädels waren alle zehn bis 20 Jahre jünger, so ist das halt.

Der Verein hat uns im Grunde nur den Rahmen gegeben und uns den Rücken frei gehalten: Wir haben ein bißchen was an Zuschüssen bekommen, waren versichert und rechtlich abgesichert, haben unsere Touren und unsere Trainingsangebote online und im Sektionsmagazin veröffentlicht, konnten schon mal auf Erfahrungen Älterer zurückgreifen und ansonsten unser Ding machen. Und wir haben Ermunterung bekommen für das wir gemacht haben, ist auch nicht verkehrt.

Ich glaube, daß das so am besten funktioniert: Man braucht einen Kern an Leuten, die das Engagement vorleben und wenn es nur ein paar Jahre ist. Allein geht das nicht, man muss sich die Aufgaben teilen können und sich motivieren lsssen, wenn man mal durchhängt. Ich kann mir ehrlich gesagt gar nicht vorstellen, daß man so etwas zwanzig Jahre lang macht, das kann nichts werden, zumindest nicht in der Intensität und der Begeisterung, die wir ein paar Jahre hatten. Man muss den richtigen Zeitpunkt finden, den Jüngeren, die Lust haben, die Möglichkeit zur Entfaltung zu geben und auch ein bißchen deren Eitelkeit rauskitzeln.

Wenn es an der Spitze (also im Vorstand) Leute gibt, die das dreißig Jahre machen, ist das wieder was anderes. Die Aufgaben (zumindest im AV) sind so komplex und sportfern, daß es gut ist, wenn sich jemand kontinuierlich darum kümmert. Wichtig ist, daß so jemand das Leben der kleinen und großen Grüppchen unterstützt und laufen lässt und nicht glaubt, da auch noch mitreden zu müssen.

Ich beobachte das nur noch mit etwas Abstand (wg Job, Familie .... siehe oben), aber das Muster scheint zu stimmen. Auf ähnliche Weise ist in den letzten Jahren noch eine Mountainbike-Gruppe entstanden und die Familiengruppe scheint auch ganz gut zu funktionieren. Der Verein ist die Plattform und der Unterstützer im Hintergrund, nicht mehr und nicht weniger.

Ach so: Nein ich war nie der Beste und auch nie der Jüngste oder der Älteste bei uns. Und auch nicht immer der Netteste.... aber ich war immer ansprechbar und hab mich gern gekümmert und den Sport gern gemacht, weil die Leute super waren. Für blöde Leute hätte ich das nicht einen Tag lang gemacht. Jetzt fahr ich seit acht Jahren hin und wieder Rennrad, und würde das auch gern wieder in einer guten Gruppe machen. Mal schauen.....

So weit meine 50 Cent. War hoffentlich nicht zu lang und unsortiert.

Gruß

Joachim
 
Das trainingsrennen geht bei uns so : es starten 3 Gruppen wo bei der einen Gruppe jeder 2 Punkte bekommt egal wie schnell er ist. dort fahren die älteren und die schwächeren. In den anderen beiden Gruppen ffahren die Amateure und die elite wo der Gewinner 20 Punkte bekommt und dann abwärts immer weniger. Daraus wird dann der vereinsmeister errechnet. Es ist also in der ersten Gruppe egal wie schnell man ist. Es geht also um den Spaß. Jedenfalls verstehe ich das so.

Ich habe noch ganz viele andere Ideen um einen funktionierenden Verein aufzubauen, aber bei den lLeuten wo jede Kleinigkeit Im Keim erstickt wird lohnt sich der Einsatz leider nicht. Das musste ich jetzt feststellen.
 
Überleg' nochmal, ob Du den Verein vielleicht nicht doch etwas überforderst. Wenn Du wie in vielen Traditionsvereinen eine Kerntruppe von (ehemaligen) "Machern" hast, die 30 Jahre alles geschultert haben und es irgendwann leid waren, dass sonst nie jemand auch mal geholfen hat, dann haben die sehr viele Versuche hinter sich, irgendwas am Leben zu halten und haben irgendwann aufgegeben. Wenn jetzt ein Neumitglied kommt und vor Ideen sprudelt, denken die eher "alles schon probiert und die Arbeit bliebe ja doch wieder an uns hängen" als "Hurra!" Schwierige Geschichte, sowas langsam (wieder) aufzubauen, wenn man nicht wie zur Vereinsgründungszeit einen Trupp Enthusiasten hat..
 
Das kann natürlich auch sein. da ich beruflich selbstständig bin und Probleme als Herausforderungen sehe gehe ich immer davon aus das ein Vorstand es ähnlich sieht bzw für Ideen um Verbesserungen herbeizuführen offen gegenüber steht. Ein Verein ist schließlich nichts anderes als eine gut funktionierende Firma wo die Mitglieder Entscheidungen zusammen Treffen. Aber ich glaube das führt jetzt zu weit. Daher nochmals die Frage : wie ist euer Vereinsleben? Bitte beschreibt es mal.
 
Das kann natürlich auch sein. da ich beruflich selbstständig bin und Probleme als Herausforderungen sehe gehe ich immer davon aus das ein Vorstand es ähnlich sieht bzw für Ideen um Verbesserungen herbeizuführen offen gegenüber steht. Ein Verein ist schließlich nichts anderes als eine gut funktionierende Firma wo die Mitglieder Entscheidungen zusammen Treffen. Aber ich glaube das führt jetzt zu weit.
Kann schon sein, dass das genau das Thema ist. Wenn Du im Beruf Herausforderungen angehst: Brauchst Du zur Umsetzung Deiner Ideen auch ein Dutzend oder mehr Freiwillige, die ihre knappe Freizeit opfern? Ein Verein ist schon ganz anders als eine funktionierende Firma - es gibt keine(n) Chef(in), der(die) letztlich doch Weisungsrecht hat und den Mitarbeitern das Leben dauerhaft schwer machen kann, wenn sie nicht so ticken wie sie sollen. Ich habe keine Ahnung, wie du in dem Verein aufgetreten bist - wenn Du dort als Neuzugang mit "Jetzt setzt doch alle mal meine Ideen um" angekommen bist (auch wenn Du's nicht so gemeint hast), wäre niedrige Begeisterung für Dich die normale Folge und dann würde bei uns das Vereinsleben auch nach Möglichkeit an Dir vorbei organisiert. Musst Du wissen, wie es so gelaufen ist und ob der Verein tot ist oder schlichtweg nicht zu Dir passt.
wie ist euer Vereinsleben? Bitte beschreibt es mal.
Kleinverein mit rund einem Dutzend regelmäßiger Macher und einem halben Dutzend gelegentlicher Mitmacher, Grenze fließend. Ein bis zwei weitere Dutzend Leute, die an von den Machern organisierten Veranstaltungen (Ausflug, Radwochenende) teilnehmen, Rest ca. 40 Mann "Ehren- und Traditionsabteilung". Überalterungsproblem, Altersschnitt sicher > 60. Keine Jugendarbeit, kein Rennen, kein Renn-Training und seit fünf Jahren auch keinen Rennfahrer mehr, aber die Organisation einer kleinen RTF ging bislang immer noch zusammen. Im Winter Hallentraining. Dreimal im Jahr Versammlung, angeblich einmal monatlich Treffen. Zwischen 0 und 8 Leuten sommers bei der wöchentlichen RTF-Ausfahrt, ebenso winters bei der MTB-Ausfahrt. Da ein großer Teil der Aktiven inzwischen pensioniert ist (und dank reichlich Training fitter ist als die Berufstätigen) und unter der Woche nach Gusto fahren kann, ist der frühere Feierabendtermin eingeschlafen. Summa summarum: Unter den "Machern" ist's wirklich schön, für die Gemeinschaft unter denen macht man's eigentlich. Da gibt es auch Freundschaft jenseits des Vereins. Wenn ich Rennen fahren wollte, hätte ich wohl woanders hingemusst. Irgendwann werden die Radvereine hier (gibt vier, plus vereinsfreie Gruppen) mal konsolidiert werden müssen, was m.E das vorherige Wegsterben so manch alten Betonkopfs erfordert, dem noch präsent ist, warum sich der eine Verein vor fünfzig Jahren vom anderen abgespalten hat. Allzumenschliches überall. Alle Vereine zusammengelegt könnten wohl eine Jugendgruppe und eine Mannschaft stellen, ein Rennen und eine RTF organisieren und hätten vereint auch sicher mehr Chancen bei Sponsoren.
 
Kann schon sein, dass das genau das Thema ist. Wenn Du im Beruf Herausforderungen angehst: Brauchst Du zur Umsetzung Deiner Ideen auch ein Dutzend oder mehr Freiwillige, die ihre knappe Freizeit opfern?
Tja, und das ist bei unserer kleinen Gruppe auch einer der Gründe, vereinsfrei zu fahren. Zu wenig Zeit und Lust, um den Vereinskram zu organisieren. (Viele Leute von uns sind nebenher auch noch anderweitig eingebunden. Parteien, Vereine, ...) Wir brauchen keine Satzung, nur wenige Regeln, keinen Kassenwart, ... Wir können uns einfach treffen und fahren. Einfach so.
Ist ja nicht so, als ob es nur das Radfahren gäbe. ;)

Unsere bisher jüngste Fahrerin ist 14, manchmal sind zwei 2 und 3-jährige dabei (im Anhänger), jetzt kommt noch ein 8jähriger Selbstfahrer dazu. Vertreten sind die unterschiedlichsten Räder. Was die Leute eben so haben. Vom Baumarkt- über Edel- bis Selbstaufbaurenner, Trekkingräder, CX und MTB.

Es entwickelt sich nach und nach in Richtung Wanderfahrten. Ein wenig nach französischem oder britischem Vorbild. Die Renner werden zu Randonneusen, die schweren Teile werden nach und nach etwas abgespeckt, Manchmal auch extra Randonneure gekauft ...
Die Touren richten sich jedesmal nach dem Leistungsvermögen der Mitfahrer. - Alles ist im Fluß. Und wie oben schon erwähnt, Nachwuchs ist ebenfalls mit dabei.

Ich denke auch, das ist schon eine gute Grundlage. Den Leuten muß erst einmal das Radeln in der Gruppe gefallen. Wenn einige Junge später ambitionierter fahren wollen, ist das völlig ok. Wir haben auch zwei jüngere Radrennsportler dabei. - Ihnen gibt es anscheinend auch mal etwas, entspannt in einer auch altersmäßig gemischten Gruppe mitzufahren. Mal nicht auf Leistung, sondern auch mal einfach so fahren. - Anscheinend etwas, das sie in ihrem Verein so nicht haben.

Und einige von uns treffen sich dann auch mal zu etwas schnelleren Hundertern oder mal auf einen 150er, 200er, ... oder fahren das auch mal alleine.

Ein lebhaftes klassisches Vereinsleben kostet viel Zeit und Kraft. Und es spricht viele Leute auch gar nicht mehr an. (Aus unterschiedlichen Gründen. Arbeit, Familie, andere gesellschaftliche Verpflichtungen, ...)

Das Leben hat sich geändert, seit der Gründung vieler Radsportvereine. Zwar sind im Durchschnitt die Arbeitszeiten geringer, dafür bietet der Freizeitbereich weit mehr Abwechslung, als noch vor über hundert Jahren.
(Das betrifft die Tauben- oder Kaninchenzüchtervereine ganz genauso.)
Ich will das jetzt auch gar nicht werten, wenngleich ich oft ein wenig hin- und hergerissen bin. Aber es hat sich einfach viel geändert.
 
Zurück
Oben Unten