Prof. Dr. med. Bernd Waldecker (Gießen) referierte über "Sport trotz Medikamenten und Medikamente wegen Sport":
Körperliche Aktivität senkt das kardiale Erkrankungsrisiko (Löllgen).
Beta-Blocker senken die Ausdauer-Leistung, Beta-2-Mimetika (Sprays) bewirken eine Bronchodilatation und eine Steigerung der Ausdauer-Leistung. Die Wirkkette läuft vom Beta-Rezeptor über das G-Protein, die Adenylat-Zyklase, das zyklische AMP (= cAMP) über einen Calcium-Anstieg in den Zellen bis zur Muskel-Kontraktion.
Beta-Blocker ohne intrinsische Aktivität vermindern die Kontraktionskraft und die Herzfrequenz in Ruhe und Belastung und hemmen die Ausschüttung von freien Fettsäuren. Indikationen sind Angina pectoris, Myokardinfarkt (akut und in der chronischen Phase danach), Vorhofflimmern, Herzinsuffizienz sowie andere Indikationen (Supraventrikuläre Tachykardie SVT, Hyperthyreose, Migräne, hypertroph-obstruktive Kardiomyopathie, portale Hypertension). Beta-Blocker verbessern die Prognose bei Patienten mit durchgemachtem Myokardinfarkt und nach einer neueren Studie auch bei systolischer Linksherz-Insuffizienz. Somit: Beta-Blocker sollten wegen der leistungsmindernden Wirkung bei nicht-herzkranken (Leistungs-)Sportlern eher vermieden werden. Bei Herz-Kreislauf-Kranken sind sie jedoch (einschließlich der Minderung der maximal erreichbaren Herzfrequenz) als günstig anzusehen. (In der Diskussion wurde hierzu ergänzend noch angemerkt und erläutert: Angestrebt wird unter Beta-Blocker-Therapie eine Ruhe-Herzfrequenz von 50-60/min. Bei ambulanten Patienten wird keine Gefahr durch einen zu niedrigen Blutdruck durch Beta-Blocker gesehen. Hinsichtlich der herzfrequenz-orientierten Belastungssteuerung kann auch während Beta-Blocker-Therapie die nachfolgende orientierende Formel unter Verwendung der individuellen Werte unter Beta-Blocker-Therapie verwendet werden: maximal angestrebte Herzfrequenz unter Belastung = Ruheherzfrequenz plus 60-65% der Differenz zwischen Ruheherzfrequenz und maximaler Herzfrequenz. Z.T. wird auch starr 120/min als Herzfrequenz-Obergrenze unter Beta-Blocker-Therapie verwendet.)
Beta-2-Mimetika-Sprays bewirken eine Bronchodilatation, werden deshalb bei Asthma bronchiale und „chronic obstructive pulmonary disease“ COPD eingesetzt und bewirken dann eine Steigerung der zuvor eingeschränkten Leistung. Auf Arrhythmien und ein leicht gesteigertes kardiales Risiko ist zu achten.
ACE-Hemmer senken den peripheren Widerstand, d.h. sie senken die sogenannte „Nachlast“. Sie lindern die Symptomatik einer systolischen Insuffizienz des linken Ventrikels und verbessern die Prognose bei diesen Patienten. Zusätzlich werden ACE-Hemmer auch bei arterieller Hypertonie und bei Diabetes mit beginnender Nephropathie eingesetzt. Eine Dehydratation (z.B. beim Sport) sowie ein übermäßiger Kaliumersatz sollten vermieden werden bei mit ACE-Hemmern behandelten Patienten.