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Aufbau eines Anker Sichelrades von 1937

G

Gelöschtes Mitglied 62190

Auch wenn es sich nicht um ein Rennrad handelt - dieser Neuzugang hat einen eigenen Thread mehr als verdient. ...Es war einmal, vor langer langer Zeit...

...genauer gesagt, in den frühen 1930er Jahren. Zu diesem Zeitpunkt entschlossen sich die Bielefelder Anker-Werke, den Fahrradbau mit einer interessanten Neuerung zu revolutionieren, und brachten das "Sichelrad" auf den Markt. Auch wenn dies sein Taufname ist, handelt es sich präziser bezeichnet um ein Rad mit sichelförmiger Vordergabel, die als Federung diente. :confused:

Durchgesetzt hat sich die Revolution im Fahrradbau nicht, und das Sichelrad ist mit dem 2. Weltkrieg sang- und klanglos verschwunden, aber ein paar Exemplare haben die Zeit überlebt.
Um zu veranschaulichen, wie so etwas (in etwa) aussieht :idee:, hier ein Auszug aus einer zeitgenössischen Werbeanzeige der 30er Jahre:



Mehrere Anker-Modelle waren sowohl mit normaler als auch mit Sichelgabel erhältlich, wobei es sich bei den Sichelrädern um die (teuren) Spitzenmodelle handelte.



Ein Anker S310 konnte ich nun durch Zufall erwerben, und habe nicht lange gezögert. Die Ausgangsbasis ist die reinste Baustelle und wäre von vielen Leuten einschließlich meiner Freundin wahrscheinlich sofort dem Altmetallcontainer anvertraut worden.

Aber trotz zahlreicher Roststellen und sonstiger Problemzonen - bei solch einem interessanten Rad ist es mir den Aufwand wert. Das schöne: Es ist komplett, ohne Fehlteile. :)

 
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Re: Aufbau eines Anker Sichelrades von 1937
Ich habe mit dem Aufbau schon einmal begonnen, und die Laufräder mit leicht patinierten Speichen neu einspeichen lassen. Musste leider sein, da die originalen Speichen vollkommen verrostet und teilweise gebrochen waren.

 
Ist vielleicht OT, aber ich frage mich schon lange ob früher die Sitzrohrwinkel andere waren, oder warum die Sättel immer so weit hinten fixiert (und damit faktisch immer so weit vorne) sind.
Hat da jemand eine Erklärung?

Gruß,

Axel
 
Ich habe mit dem Aufbau schon einmal begonnen, und die Laufräder mit leicht patinierten Speichen neu einspeichen lassen. Musste leider sein, da die originalen Speichen vollkommen verrostet und teilweise gebrochen waren.

Das wird ein schönes Rad, vor allem nicht schwarz was ja damals arg verbreitet war. Viel Spass beim Aufbau und beim fahren.
MfG Jens
 
Im Verein Historische Fahrräder e. V. ist Michael Mertins der Fachreferent für die Bielefelder Fahrradindustrie, und zudem auch der "Anker-Fachmann"; über das Anker-Sichelrad hat er mal einen umfangreichen Beitrag in der Vereinszeitschrift veröffentlicht - ich kann mal schauen, ob ich den aufgehoben habe.

Dort schrieb er jedenfalls auch, dass es zumindest ein Rennen mit Anker-Sichelrädern (natürlich Spezialanfertigungen) gegeben hat - m. E. ein Langstrecken-Staffelrennen mit SA-Männern aus den jeweiligen Gauen.

Den Zustand dieses Rades hier finde ich eigentlich sogar außergewöhnlich gut, da sogar der Zelluloidüberzug des Lenkers noch intakt zu sein scheint.
 
Es gab auch einen Dortmunder, der 1936 werbewirksam auf dem Sichelrad unterwegs war. Viel Erfolg beim Aufbau! Christoph
Anker Sichelrad Radmarkt 2364 Sep. 1936#.jpg

aus: Radmarkt 2364, September 1936
 
der lenker ist interessant. celluloid überzug?

Jepp. Ist der Allwetter - Lenker aus der Katalogabbildung im Eingangspost. Als weitere Besonderheiten hat das Rad noch Gepäckträger und Kettenschutz.

Den Zustand dieses Rades hier finde ich eigentlich sogar außergewöhnlich gut, da sogar der Zelluloidüberzug des Lenkers noch intakt zu sein scheint.

Adlerauge. ;):) Stimmt, für das Alter ist der Zustand sehr gut. Ich habe gestern noch die halbe Nacht an dem Rad geschraubt und zeige mal einen aktuellen Zwischenstand. (Die matten und weißen Flecken sind übrigens nur überschüssiger Sprühwachs zur Konservierung, den ich noch nicht abgerieben habe.)





 
Und noch ein paar Details :):



Aus der Chronik von Halberstadt:
"In einem Haus am Tränketor eröffnet Herrmann Wulfert am 8. März 1910 einen Fahrradladen. Bereits im Jahr 1913 werden die Geschäftsräume am Johannesbrunnen bezogen, hier bietet die Urenkelin von Hermann Wulfert auch heute noch den Service rund ums Fahrrad an. Ute Baumann und ihr Ehemann Gert führen das Familienunternehmen in vierter Generation seit 1989, zu dieser Zeit übernehmen sie es von Alfred Wulfert. Zum 100. Firmenjubiläum gratuliert auch Oberbürgermeister Andreas Henke."
http://www.halberstadt.de/media/pdf/kultur/stadtchronik/chronik_2010.pdf


 
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Optisch nicht mehr zu retten war leider die originale Torpedo-Hinterradnabe von 1937 :(, die jedoch durch ein Zweitexemplar aus dem gleichen Baujahr ersetzt werden konnte. :) Die hier wandert als potentieller Teileträger in die Grabbelkiste...

 
Hat jemand eine Idee, ob/wie man die Farbe des Celluloid-Lenkerüberzuges wieder auffrischen kann?

Ursprünglich war der mal kirschrot, aber dank nahezu 8 Jahrzehnten Sonnenlicht geht der Farbton inzwischen allenfalls noch als dürftiges aprikot durch...
 
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Sensationelles Rad!!!
Rot ist leider eine sehr flüchtige Farbe. Die kannst du auch nicht wieder reinbekommen. Die Anmutung, wie es aussehen müsste, kannst du aber vllt. mit Lasurlack hinbekommen.
 
Durfte gestern dieses bewundern, kein Sichelrad, dafür ein Anker von (wahrscheinlich) 1935. Hatte leider nur das Handy parat und wenig Zeit, deswegen Bilder minderer Qualität :(

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