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Rund um's DIAMANT - Technik, Touren, Typen

der gabelschaft hat an der stelle, wo es nicht mehr weiter geht eine 'stufe' mit einem etwas breiterem durchmesser. da wird das draufpressen wohl nich die beste wahl sein. daher kam mir auch der gedanke, dass das evtl. normal sei, da das gezeigte foto gleich aussieht, wie bei mir.

Das ist halt die ach so gute Diamant-Qualität ;)
Normalerweise müsste der Lagersitz bis runter zum Gabelkopf auf Maß gedreht sein, aber manchmal wurden die Gabeln offenbar nicht weit genug in die Maschine gesteckt oder sind zu früh rausgefallen.
Ist mir bei jüngeren Rädern auch schon untergekommen.
Wenn man versucht den Konus dort aufzuschlagen, reißt der gleich wieder.

Abschleifen ist eine Notlösung, Drehen wäre besser; Entsorgen dagegen konsequent :D
 
Hallo !
Ich möchte demnächst meine Bowdenzüge erneuern. Gibt's das als Meterware ? Wo her bekommen man die Endstücke die man braucht die dann in den Bremsgriff kommt ?
Danke.
Gibt's bei jeder Fahrradwerkstatt und dort kann man sie sich auch gleich auf Länge bringen lassen. Außerdem hat man dort gleich jemanden für Fragen an der Hand, die man sonst wieder mühsam ins Internet tippen müsste.
 
Hat noch keiner Erfahrungen mit dem Öl gemacht?
Soweit ich das verstehe, benötigt Owatrol einen Untergrund, mit dem es sich verbinden kann. ich verwende es daher zur Konservierung poröser Altlacke mit Rostanhaftungen um den Status Quo zu erhalten. Bei glatten, verchromen Oberflächen haftet Owatrol m.E. nicht. Als Rostschutz würde ich in deinem Fall daher eher regelmäßige Pflege z.B. mit Ballistol empfehlen.
 
Danke! Einen Rahmen komplett mit Owatrol einzupinseln wäre aber kein Problem? Verwendest du einen normalen Pinsel oder ein mit Öl getränktes Tuch?
 
Geht beides. Lappen(oder Schwämmchen) für die größeren Flächen, Pinsel für die verwinkelten Stellen
 
Was meinst du wie lang sollte der Rahmen dann trocknen bei 15-20C°? Anschließend wird noch einmal trüberpoliert oder?
 
Ich hab gefühlt,handisch sozusagen,ob es trocken und fest ist. Wenn du das genauer wissen möchtest, müsstest du mal in die Produktbeschreibung gucken. Abschließendes polieren ist wohl eher keine gute Idee, du rubbelst doch damit das gute Zeug wieder runter.
 
Als Alternative könnt ihr auch ein Hartwachsöl nehmen. Da ist dann alles dabei, aber auch sehr dünn auftragen. Nach dem trocknen, polieren und fertig.
 
Was meinst du wie lang sollte der Rahmen dann trocknen bei 15-20C°? Anschließend wird noch einmal trüberpoliert oder?

Auftragen geht am besten mit der gelben Seite eines neuen, ausgeklopften Haushaltsschwamms. Der saugt mehr Öl auf als ein Tuch und fusselt nicht.

Die Trocknungszeit ist abhängig von der Temperatur, mehr aber noch von der Luftfeuchtigkeit. Kann mitunter sehr lange dauern; ich lasse Teile und Rahmen, die ich damit behandle, immer eine Woche ablüften.
Selbst danach fühlt sich die Oberfläche manchmal noch gummiartig, klebrig an und ist empfindlich gegen Fingerabdrücke. Als Indikator kannst du den Geruch nehmen. Wenn der verflogen ist (mit der Nase dicht ran), kann man davon ausgehen, dass der Firnis vernetzt und die Oberfläche konserviert ist. Danach glänzt der Rahmen so, dass man ihn nicht mehr polieren braucht. Funktioniert meiner Erfahrung nach auch nicht.

Die konservierende Wirkung ist super. Der Modell 167 Rahmen, den ich damit mal behandelt habe, glänzt nach drei Jahren Einsatz als Winter- und Regenrad immer noch einwandfrei, während drumherum alle Schrauben usw. gammeln.

Für leicht angerostete Chromteile ist das Zeug auch zu gebrauchen, da es die Rostporen recht gut versiegelt, selbst wenn es vom glatten Chrom irgendwann abblättert.
 
Auftragen geht am besten mit der gelben Seite eines neuen, ausgeklopften Haushaltsschwamms. Der saugt mehr Öl auf als ein Tuch und fusselt nicht.

Die Trocknungszeit ist abhängig von der Temperatur, mehr aber noch von der Luftfeuchtigkeit. Kann mitunter sehr lange dauern; ich lasse Teile und Rahmen, die ich damit behandle, immer eine Woche ablüften.
Selbst danach fühlt sich die Oberfläche manchmal noch gummiartig, klebrig an und ist empfindlich gegen Fingerabdrücke. Als Indikator kannst du den Geruch nehmen. Wenn der verflogen ist (mit der Nase dicht ran), kann man davon ausgehen, dass der Firnis vernetzt und die Oberfläche konserviert ist. Danach glänzt der Rahmen so, dass man ihn nicht mehr polieren braucht. Funktioniert meiner Erfahrung nach auch nicht.

Die konservierende Wirkung ist super. Der Modell 167 Rahmen, den ich damit mal behandelt habe, glänzt nach drei Jahren Einsatz als Winter- und Regenrad immer noch einwandfrei, während drumherum alle Schrauben usw. gammeln.

Für leicht angerostete Chromteile ist das Zeug auch zu gebrauchen, da es die Rostporen recht gut versiegelt, selbst wenn es vom glatten Chrom irgendwann abblättert.

Jetzt haste so oft von deiner 167er Stadtschlampe erzählt, dass ich da mal Bilder sehen will ;)
 
Aktuelle Fotos davon habe ich gar nicht und beim letzten Diamant-Treffen habe ich es nicht mal vom Dachträger geholt ...

Aber von der ersten Ausbaustufe (Anfang 2013) habe ich ein paar Handy-Schnappschüsse. Inzwischen ist das Teil aber weiter auf maximale Alltagstauglichkeit umgerüstet, wobei die Schlauchreifen nach einem einstündigen Fußmarsch das erste waren, was weichen musste ;)
Geblieben sind eigentlich nur die Schutzbleche, Gepäckträger und Lenker. Ich schau mal, dass ich am Samstag ein paar aktuelle Bilder von dieser "Schandtat" mache :D

22022013067'.jpg


Auf dem Bild lässt sich ein wenig vom Glanz des geölten Rahmens erahnen:
22022013069'.jpg
 
Gerade habe ich einen meiner älteren Beiträge zu den Beterichen der Zustandssicherung und kosmetischen Beruhigung ein wenig überarbeitet.

Ich verfahre generell so, daß ich mich bei der Konservierung des Wachsproduktes Elaskon „Aero 46 Spezial” bediene, das in Ostdeutschland hergestellt wird, vormals unter dem Markennamen „Wako” vertrieben wurde, und vielleicht noch unter diesem Namen bekannt ist. Es ist, anders als das ähnliche „Aero 46” (Landwirte verwenden diese dickflüssigere Version für den Schutzt ihrer Fahrzeuge und Maschinen), ein farbloses Wachs, dessen Lösungsmittel laut Hersteller Testbenzin ist. Da es keine Schleifkörper enthält, also den Lack beim abschließenden Polieren nicht durch Abrasion ausdünnt, so wie klassische Autopolituren es tun, kann es nach dem Trocknen (eine halbe bis eine Stunde, je nach Auftrag) sorgenfrei mit der Bürste verdichtet und mit Toilettenpapier zum glänzen gebracht werden. Natürlich kann man es auch matt trocknen lassen oder sich beim Polieren zurückhalten, um den gewünschten Glanz- oder Mattigkeitsgrad zu erreichen. Generell würde ich mich bei der Konservierung von Rädern mit getragenem Lackkleid zurückhalten, was den Glanz betrifft, da an Rädern mit deutlicher „Patina”, die auch Flugrost einschießen kann, Hochglanz eher unlogisch wirkt, da Lacke ja mit der Zeit stumpf werden. Manche verwenden gerne Owatrol; dieses „Farbkriechöl” trocknet langsam zu einer dickeren Schicht auf, die sich nicht mehr so leicht entfernen läßt, wie das jederzeit komplett und schonend entfernbare Elaskon „Aero 46”. Aus diesem Grund bevorzuge ich das ossige Elaskon „Aero 46 Spezial” und übernehme es, die Behandlung von Zeit zu Zeit zu wiederholen. Allerdings erspare ich meinen Rädern und mir auch regelmäßigen Wintereinsatz und Cyclocross — für gelegentliche Regenfahrten genügt es jedoch allemal.

Wie weit man vor der Konservierung das Rad von Verschmutzungen befreien will, ist Geschmackssache. Ich schrecke davor zurück, zuviel vom Schmutz zu entfernen, da auch die Hinterlassenschaften von Straßendreck und Fett zum Charakter eines Rades hinzufügen. Nur in den Lagern entferne ich natürlich alles alte, verkrustete Fett, nicht aber dessen Reste um die Lager herum, wo diese natürlich vorzufinden sind, deren Fehlen an einem patinierten Rahmen also unglaubwürdig erscheint.
Sehr zurückhalten würde ich mich in jedem Falle beim Reinigen und Polieren von Aluteilen; eine über Jahrzehnte entstandene, schöne Patina auf Aluminium ist schnell wegpoliert, wonach das so übergereinigte und hochganzpolierte Teil an dem Originallack des Rahmens unpassend und unglaubwürdig aussieht. Durch unüberlegtes Reinigen und Polieren gerät man so schnell in Zugzwang (am Gleis 1 einsteigen, bitte; nächster Halt „Irrtum Hauptbahnhof”) und setzt eine zerstörende Kaskade unnötiger Aktionen in Gang, die immer mehr von den über die Jahre entstandenen Spuren des Rades abziehen, die ihm Glaubwürdigkeit verliehen haben. Tiefe Kratzer aber werden bleiben (der für ihre Entfernung nötige Beschliff würde die Form der Teile oft bis zur Unkenntlichkeit verändern, weshalb auch von Neuverchromungen abzusehen ist) und so das Rad in einer irritierenden, würdelosen Mixtur aus Kratzern und Hochglanz dastehen lassen. Oft wird das Polieren von Aluteilen als Leistungssport angesehen, „Klassiker-Bastelkönige” feuern sich hierbei frenetisch an und geben enthusiastisch Punktewertungen — ich dagegen mahne zur Vorsicht.

Übrigens gibt es tatsächlich einige Tricks, überpolierten Alu- und Messingteilen eine gewisse, glaubhafte Patina zurückzugeben. Am einfachsten ist es bei Messing, Essigessenz wirkt hier Wunder. Wenn es dagegen extra-rapid gehen soll, kann man eine Messingschraube oder Mutter auch auf Rotglut erhitzt werden — während des langsamen Abkühlens stellt sich eine glaubhafte Verfärbung ein. Natürlich ändert sich die Härte des Metalles, es wird weicher, da aber Rahmenrohre oder Lenker im Allgemeinen nicht aus Messing bestehen, sollte dies hier für Kleinteile kein Problem sein.

Möchte man Messingteile schonend reinigen, ohne deren Patina anzugreifen, so kann man eine langhaarige () verwenden.

(Nun stellt Euch vor, ich würde den Satz so belassen und nicht das Wort „Messingdrahtbürste” an die Fehlstelle befehlen; vielleicht würden einige die fehlerhafte Kleinschreibung übersehen und so weit gehen, ihre Frauen, Freundinnen oder Töchter zum Polieren zu verwenden.)

Niemals jedoch sollte man eine Stahldrahtbürste verwenden; diese entfernen nicht nur Messingpatina, sondern verletzen auch Chrom, was beinahe eine Garantie für anschließenden Rostbefall ist. Vor Kauf und Benutzung sollte man mit einem Magneten prüfen, ob es sich tatsächlich um eine Bürste aus Messingdraht handelt oder doch nur um eine vermessingte Stahlbürste.

Für die Innenkonservierung der Rohre, die man nie vergessen sollte, kann man Sanders Kriechfett verwenden, dieses muß jedoch auf 120 Grad Celsius erhitzt und mit einer speziellen Spritzanlage in die Rohre gesprüht werden. Nicht nur besser als nichts, sondern tatsächlich recht praktikabel und wirksam ist die Innenbehandlung der Hauptrohre mit dem bereits genannten Elaskon „Aero 46 Spezial”, das man einfach ein einer der Zugänge der Hauptrohre einfüllt und den Rahmen danach hin- und herwendet, bis sich alles gut verteilt hat, wobei ein Stofflappen als Stopfen dabei hilft, daß dabei nicht zu viel Wachs verloren geht. Dies sollte man draußen erledigen und darauf achten, nichts davon in die Augen zu bekommen. In Sitzstreben und Gabelscheiden kann man WD-40 einsprühen; das Kriechöl zieht sich überall hin und trocknet zu einem schützenden Film auf — man kann dies öfters wiederholen, sollte aber immer darauf achten, daß man die Löchlein in der Gabelscheiden und Sitzrohren mit einer Stecknadel öffnet, denn diese dienen dem nötigen Luftausgleich.

Dringend warne ich vor der Anwendung von Fertan in Innenrohren; die wasserlöslichen Rückstände des auf Tannin basierenden Rostumwandler müssen nach getaner Wirkung entfernt werden, ansonsten würden sie weiteren Rost herbeiführen. Einmal in ein Rahmenrohr gelangt, könnte man Fertan kaum mehr entfernen; dies also niemals im Inneren eines Rahmenrohres anwenden. Auch würde ich von der Verwendung von Fertan im Sichtbereich absehen, da es den Stahl entweder schwarz oder — schlimmer noch — schwarzviolett färbt. Bekommt man ein Rad, bei dem der Vorbesitzer tatsächlich im Sichtbereich Fertan verwendet hat und dies im schlimmsten Fall zu einer Violettfärbung führte, so kann man sich mit brauner Kiwi Schuhcreme (mit Carnaubawachs) behelfen, die der violett gefärbte Narbung des durch das Tannin neutralisierten Rostes ihre rostbraune Farbe zurückzugibt. Gewiß ist es irgendwie pervers, Rost vorzutäuschen, doch wenn es hilft...

Am auf den unten angefügten Fotos gezeigten Rad, das sehr von Flugrost geplagt zu mir kam, habe ich vor vielen Jahren diesen Frevel selbst begangen; zum Glück aber färbte das Tannin den Rost nicht violett; das mir zu tief wirkende Schwarz habe ich leicht mit dunkelbrauner Schuhcreme zurücknehmen können, danach wurde farblos gewachst. Auch ist es ja so, das manche Stähle von sich aus statt braunem Rost eine fast schwarze Patina ausbilden. Übrigens habe ich die Steuersatzteile nicht ersetzt (auch nicht die untere Schale); der Flugrost ließ sich leicht mit der Messingdrahtbürste vom Chrom entfernen. (erneut ein lustiger Verschreiber: statt „Flugrost” hatte ich gerade „Flugost” geschrieben)

Der fiese Blaulack auf dem Oberrohr ließ sich mit einem weich und langsam arbeitenden Abbeizer entfernen; damals nahm ich „Krautol”, mittlerweile verwende ich für das Entfernen solcher Verunzierungen gerne „Grüneck 2000”. Natürlich sollte man immer einen feuchten Lappen zum Abwischen und Stoppen der Beize parat haben. Vorversuche sind an verdeckten Stellen vorzunehmen.

large_IMG_1906.jpg


hier im Fundzustand:
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Zuletzt bearbeitet:
Gerade habe ich einen meiner älteren Beiträge zu den Beterichen der Zustandssicherung und kosmetischen Beruhigung ein wenig überarbeitet.

Ich verfahre generell so, daß ich mich bei der Konservierung des Wachsproduktes Elaskon „Aero 46 Spezial” bediene, das in Ostdeutschland hergestellt wird, vormals unter dem Markennamen „Wako” vertrieben wurde, und vielleicht noch unter diesem Namen bekannt ist. Es ist, anders als das ähnliche „Aero 46” (Landwirte verwenden diese dickflüssigere Version für den Schutzt ihrer Fahrzeuge und Maschinen), ein farbloses Wachs, dessen Lösungsmittel laut Hersteller Testbenzin ist. Da es keine Schleifkörper enthält, also den Lack beim abschließenden Polieren nicht durch Abrasion ausdünnt, so wie klassische Autopolituren es tun, kann es nach dem Trocknen (eine halbe bis eine Stunde, je nach Auftrag) sorgenfrei mit der Bürste verdichtet und mit Toilettenpapier zum glänzen gebracht werden. Natürlich kann man es auch matt trocknen lassen oder sich beim Polieren zurückhalten, um den gewünschten Glanz- oder Mattigkeitsgrad zu erreichen. Generell würde ich mich bei der Konservierung von Rädern mit getragenem Lackkleid zurückhalten, was den Glanz betrifft, da an Rädern mit deutlicher „Patina”, die auch Flugrost einschießen kann, Hochglanz eher unlogisch wirkt, da Lacke ja mit der Zeit stumpf werden. Manche verwenden gerne Owatrol; dieses „Farbkriechöl” trocknet langsam zu einer dickeren Schicht auf, die sich nicht mehr so leicht entfernen läßt, wie das jederzeit komplett und schonend entfernbare Elaskon „Aero 46”. Aus diesem Grund bevorzuge ich das ossige Elaskon „Aero 46 Spezial” und übernehme es, die Behandlung von Zeit zu Zeit zu wiederholen. Allerdings erspare ich meinen Rädern und mir auch regelmäßigen Wintereinsatz und Cyclocross — für gelegentliche Regenfahrten genügt es jedoch allemal.

Wie weit man vor der Konservierung das Rad von Verschmutzungen befreien will, ist Geschmackssache. Ich schrecke davor zurück, zuviel vom Schmutz zu entfernen, da auch die Hinterlassenschaften von Straßendreck und Fett zum Charakter eines Rades hinzufügen. Nur in den Lagern entferne ich natürlich alles alte, verkrustete Fett, nicht aber dessen Reste um die Lager herum, wo diese natürlich vorzufinden sind, deren Fehlen an einem patinierten Rahmen also unglaubwürdig erscheint.
Sehr zurückhalten würde ich mich in jedem Falle beim Reinigen und Polieren von Aluteilen; eine über Jahrzehnte entstandene, schöne Patina auf Aluminium ist schnell wegpoliert, wonach das so übergereinigte und hochganzpolierte Teil an dem Originallack des Rahmens unpassend und unglaubwürdig aussieht. Durch unüberlegtes Reinigen und Polieren gerät man so schnell in Zugzwang (am Gleis 1 einsteigen, bitte; nächster Halt „Irrtum Hauptbahnhof”) und setzt eine zerstörende Kaskade unnötiger Aktionen in Gang, die immer mehr von den über die Jahre entstandenen Spuren des Rades abziehen, die ihm Glaubwürdigkeit verliehen haben. Tiefe Kratzer aber werden bleiben (der für ihre Entfernung nötige Beschliff würde die Form der Teile oft bis zur Unkenntlichkeit verändern, weshalb auch von Neuverchromungen abzusehen ist) und so das Rad in einer irritierenden, würdelosen Mixtur aus Kratzern und Hochglanz dastehen lassen. Oft wird das Polieren von Aluteilen als Leistungssport angesehen, „Klassiker-Bastelkönige” feuern sich hierbei frenetisch an und geben enthusiastisch Punktewertungen — ich dagegen mahne zur Vorsicht.

Übrigens gibt es tatsächlich einige Tricks, überpolierten Alu- und Messingteilen eine gewisse, glaubhafte Patina zurückzugeben. Am einfachsten ist es bei Messing, Essigessenz wirkt hier Wunder. Wenn es dagegen extra-rapid gehen soll, kann man eine Messingschraube oder Mutter auch auf Rotglut erhitzt werden — während des langsamen Abkühlens stellt sich eine glaubhafte Verfärbung ein. Natürlich ändert sich die Härte des Metalles, es wird weicher, da aber Rahmenrohre oder Lenker im Allgemeinen nicht aus Messing bestehen, sollte dies hier für Kleinteile kein Problem sein.

Erst kürzlich habe ich bei einem, über 100 Jahre alten Fraunhofer Refraktor aus meiner Sammlung historischer Teleskope 3 Schrauben auf diese Art sehr passend ersetzen können. Verzinkte Baumarktschrauben sehen einfach nicht so schön aus, und selbst die Ersatzschrauben aus Messing bedurften vor der Patinierung einiger Bearbeitung, denn die Köpfe moderner Schauben sind zu auffällig; oft genügt es dabei, die Frässpuren auf dem Boden der Schlitze mit einer Schlüsselfeile oder Sandpapierfeile zu entfernen. Auch dies kann für Fahrräder von Interesse sein, etwa für die Schrauben an Flaschenhalterschellen et cetera.

Möchte man Messingteile schonend reinigen, ohne deren Patina anzugreifen, so kann man eine langhaarige () verwenden.

(Nun stellt Euch vor, ich würde den Satz so belassen und nicht das Wort „Messingdrahtbürste” an die Fehlstelle befehlen; vielleicht würden einige die fehlerhafte Kleinschreibung übersehen und so weit gehen, ihre Frauen, Freundinnen oder Töchter zum Polieren zu verwenden.)

Niemals jedoch sollte man eine Stahldrahtbürste verwenden; diese entfernen nicht nur Messingpatina, sondern verletzen auch Chrom, was beinahe eine Garantie für anschließenden Rostbefall ist. Vor Kauf und Benutzung sollte man mit einem Magneten prüfen, ob es sich tatsächlich um eine Bürste aus Messingdraht handelt oder doch nur um eine vermessingte Stahlbürste.

Für die Innenkonservierung der Rohre, die man nie vergessen sollte, kann man Sanders Kriechfett verwenden, dieses muß jedoch auf 120 Grad Celsius erhitzt und mit einer speziellen Spritzanlage in die Rohre gesprüht werden. Nicht nur besser als nichts, sondern tatsächlich recht praktikabel und wirksam ist die Innenbehandlung der Hauptrohre mit dem bereits genannten Elaskon „Aero 46 Spezial”, das man einfach ein einer der Zugänge der Hauptrohre einfüllt und den Rahmen danach hin- und herwendet, bis sich alles gut verteilt hat, wobei ein Stofflappen als Stopfen dabei hilft, daß dabei nicht zu viel Wachs verloren geht. Dies sollte man draußen erledigen und darauf achten, nichts davon in die Augen zu bekommen. In Sitzstreben und Gabelscheiden kann man WD-40 einsprühen; das Kriechöl zieht sich überall hin und trocknet zu einem schützenden Film auf — man kann dies öfters wiederholen, sollte aber immer darauf achten, daß man die Löchlein in der Gabelscheiden und Sitzrohren mit einer Stecknadel öffnet, denn diese dienen dem nötigen Luftausgleich.

Dringend warne ich vor der Anwendung von Fertan in Innenrohren; die wasserlöslichen Rückstände des auf Tannin basierenden Rostumwandler müssen nach getaner Wirkung entfernt werden, ansonsten würden sie weiteren Rost herbeiführen. Einmal in ein Rahmenrohr gelangt, könnte man Fertan kaum mehr entfernen; dies also niemals im Inneren eines Rahmenrohres anwenden. Auch würde ich von der Verwendung von Fertan im Sichtbereich absehen, da es den Stahl entweder schwarz oder — schlimmer noch — schwarzviolett färbt. Bekommt man ein Rad, bei dem der Vorbesitzer tatsächlich im Sichtbereich Fertan verwendet hat und dies im schlimmsten Fall zu einer Violettfärbung führte, so kann man sich mit brauner Kiwi Schuhcreme (mit Carnaubawachs) behelfen, die der violett gefärbte Narbung des durch das Tannin neutralisierten Rostes ihre rostbraune Farbe zurückzugibt. Gewiß ist es irgendwie pervers, Rost vorzutäuschen, doch wenn es hilft...

Am auf den unten angefügten Fotos gezeigten Rad, das sehr von Flugrost geplagt zu mir kam, habe ich vor vielen Jahren diesen Frevel selbst begangen; zum Glück aber färbte das Tannin den Rost nicht violett; das mir zu tief wirkende Schwarz habe ich leicht mit dunkelbrauner Schuhcreme zurücknehmen können, danach wurde farblos gewachst. Auch ist es ja so, das manche Stähle von sich aus statt braunem Rost eine fast schwarze Patina ausbilden. Übrigens habe ich die Steuersatzteile nicht ersetzt; der Flugrost ließ sich leicht mit der Messingdrahtbürste vom Chrom entfernen. (erneut ein lustiger Verschreiber: statt „Flugrost” hatte ich gerade „Flugost” geschrieben)

Der fiese Blaulack ließ sich mit einem weich und langsam arbeitenden Abbeizer entfernen; damals nahm ich „Krautol”, mittlerweile verwende ich für das Entfernen solcher Verunzierungen gerne „Grüneck 2000”. Natürlich sollte man immer einen feuchten Lappen zum Abwischen und Stoppen der Beize parat haben. Vorversuche sind an verdeckten Stellen vorzunehmen.

large_IMG_1906.jpg


large_JackTaylor2.jpg
Deinen Beitrag finde ich richtig gut. Danke für die Erleuchtung. So fühle ich mich bestätigt, auf dem richtigen Weg zu sein (Erhaltung der Patina).
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich suche den passenden linken Arm für diese Kurbel:
SAM_3888.JPG
SAM_3888.JPG SAM_3889.JPG SAM_3890.JPG SAM_3891.JPG SAM_3892.JPG SAM_3893.JPG
Ein Arm mit Diamant Schriftzug wäre zwar schön, aber kein Muß.
Wichtig ist:
-165er Länge ( klar;))
-keine Nut außen, sondern innen
-was nicht geht sind tiefe Macken.
Zustand entweder top zum Rest passend oder so günstig daß sich ein neu verchromen lohnen würde.
 
Ich suche den passenden linken Arm für diese Kurbel:
Zustand entweder top zum Rest passend oder so günstig daß sich ein neu verchromen lohnen würde.

Bei einer seltenen Vorkriegskurbel wäre ich nicht wählerisch, sondern würde nehmen was verfügbar ist, sofern mir was angeboten werden würde.
 
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