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RRN Triathleten - Trainingsgruppe(n)

Weil wir einmal bei Berichten sind ... ist aber lang geworden! Ein langer Tag, ein langer Bericht, ich hab etwa 3 Stunden daran geschrieben :)

Auch beim zweiten Mal eine harte Nummer - Ironman Lanzarote 2016

Die Vorgeschichte

Wir schreiben Samstag, den 21. Mai 2016, Morgendämmerung am Meer. Der Mond geht allmählich unter, die Sonne ist noch nicht zu sehen. Gerade einmal zwei Jahre hat es gedauert, und schon stehe ich wieder am Start in Puerto del Carmen - bei einem der anspruchsvollsten Ironman-Rennen, das man sich aussuchen kann. Und das, nachdem ich 2014 ganz sicher war, hier allerhöchstens in ein paar Jahren wieder mal starten zu wollen, so bald aber ganz sicher nicht. Irgendwie hatte mich in meinem "Auszeit"-Jahr 2015 dann doch die Motivation wieder befallen, und spätestens dann, wenn man einmal angemeldet ist und einen Trainer engagiert hat, kommt man aus der Kiste so leicht nicht mehr raus.

Dafür wollte ich diesmal komplett ohne Druck antreten, und mein erklärtes Ziel war, mit einem Lächeln über die Ziellinie zu laufen, egal ob ich dafür 11 oder 14 oder 17 Stunden brauchen sollte. Die Freude am Finish, das war meine offene Rechnung mit dem Ironman Lanzarote 2014.

Im monatelangen Training hatte ich mit der Fokussierung auf den Sport mitunter meine Probleme, und es gab auch ein paar Ausfälle, aber zunehmend konnte ich alles wie im Plan vorgegeben durchziehen, und auch ohne Trainingslager und trotz andauernder Knieprobleme vor dem Trainingseinstieg im November schaffte es der Trainer, ein solides Trainingsfundament aufzubauen. Lanzarote macht es einem zudem immer besonders schwierig, weil man einen Großteil der Trainingsumfänge bereits früh im Jahr abspulen muss, wenn in Deutschland das Wetter meistens ungemütlich ist. Und so fand ein nicht unwesentlicher Teil des Radtrainings auf der Rolle statt, und Radfahren an der frischen Luft in kurz-kurz ging vorher an genau einem einzigen Wochenende.

Aber jetzt liegt das alles hinter mir. Ich bin schon einige Tage auf der "magischen" Insel Lanzarote, habe vorgestern meine Unterlagen geholt, gestern mein Rad und die Wechselbeutel abgegeben. Die Ernährung und Bewegung der letzten Tage waren ganz auf das Rennen ausgerichtet. Um vier Uhr morgens gab es extra zeitig Frühstück im Hotel für die Ironman-Starter, fünf Uhr stand wie vereinbart das Taxi bereit, der Wechselplatz ist vorbereitet, alles zum letzten Mal kontrolliert, eingeschwommen bin ich auch.

Es kann losgehen.

Wasser marsch!

Aber irgendwas ist ja immer, und diesmal ist mir mein 15-min-vor-dem-Start-Gel abhanden gekommen, eine Reserve habe ich nicht dabei. Und prompt stellt sich (garantiert nur eingebildet) im Startkanal ein leichtes Hungergefühl ein. Sei's drum. Auch gibt es keine Markierungen wie in der Wettkampfbesprechung angekündigt, damit ich mich entsprechend der erwarteten Schwimmzeit aufstellen kann, ich stehe also mittenmang in der immer enger werdenden Meute. Nach vielen Redebeiträgen, von denen ich kein einziges Wort verstehe, ertönt sieben Uhr endlich die erlösende Sirene für den Start. Und etwa zwei Minuten später berühren meine Füße das Wasser (Nettozeitnahme war offenbar auch nicht ...). Noch ein paar Schritte, und dann ab in die Waagerechte. Heute starte ich extra weit rechts, nachdem ich vor zwei Jahren ganz links war und nach der ersten Wendeboje mitten in die Waschmaschine geriet - damals ein fürchterlicher Moment. Leider so weit rechts, dass ich im von Tausenden nervösen Triathleten und vom Meer aufgewühlten Wasser praktisch keine Orientierung habe und viel zu weit nach draußen gerate. Die Bojen sind praktisch überhaupt nicht auszumachen, warum stehen da nur alle paar Hundert Meter welche an den Wendepunkten?

Die erste Schwimmrunde dürfte daher einen erheblichen Umweg beinhalten, beim Landgang zeigt die Garmin ca. 38 min an. Da war die Variante Waschmaschine wohl deutlich effizienter, wenn auch erheblich stressiger. Auf der zweiten Runde ist das Feld auf dem Schwimmkurs bereits spürbar entzerrt, und diesmal gelingt es mir, halbwegs gerade von Boje zu Boje zu schwimmen (die Orientierung ist trotzdem miserabel). Die Arme machen tapfer mit, langsamer werde ich aber trotzdem sicherlich. Endlich die letzte Wende, der Schwimmausstieg ist in Sicht, und kurz danach berühren meine Füße wieder festen Boden, und der für mich unangenehmste Teil liegt hinter mir.

1:18 h vermeldet die Garmin für die 3,8 km. Das ist nicht berauschend, aber noch im Rahmen. Zwei Minuten langsamer als im Jahr 2014, aber was sind schon zwei Minuten bei einer Langdistanz. (Die offizielle Schwimmzeit wird später mit 1:20 h angegeben; da ich aber die Garmin im Startbogen gestartet und auf der Zeitmatte gedrückt hatte, schiebe ich das auf die fehlende Nettozeitmessung.)

Hinaus in den Wind

Mit reichlich sieben Minuten dauert der erste Wechsel ganz schön lang. Das liegt zum einen an der sehr langgezogenen Wechselzone, aber vor allem wohl daran, dass ich heute wirklich nicht schnell mit dem ganzen Procedere bin. Jetzt geht es endlich auf's Rad, meine stärkste Disziplin. Und auf Lanza erwartungsgemäß ein verdammt harter Brocken. 2.550 Höhenmeter warten auf 180 km verteilt auf die Teilnehmer, und das alles garniert mit viel, viel Wind und teilweise sehr schlechtem Straßenbelag. Aber ich weiß ja, worauf ich mich eingelassen habe. Nachdem wir Puerto del Carmen verlassen haben, "fliegen" wir kurz nach Puerto Calero, wo ich meine Zelte für diese Reise aufgeschlagen habe, und dann kommt der erste Anstieg. Die ersten 20-30 min soll ich mich laut Renntaktik deutlich zurückhalten, und so kurbele ich die erste halbe Stunde wirklich recht entspannt über den Kurs. Und auch danach heißt es Körner zurückhalten, der Tag ist noch lang, und meine Kräfte sind endlich. Im Gegensatz zu vor zwei Jahren will ich es nicht mit der Brechstange wissen.

Jetzt kommt aber erstmal ein Stück zum Dahinfliegen, mit kräftigem Rückenwind geht es einige Kilometer leicht bergab, laut Strava sechs Kilometer mit einem Durchschnittstempo von 52 km/h. Warum kann nicht die ganze Strecke so sein? Der Rausch ist bald vorbei, und ich darf mich wieder dem Wind stellen. Durch die bizarre Landschaft (links blaues Meer, rechts völlig unpassierbare schwarze Lavawüste, soweit das Auge reicht, dazwischen ein schmaler Streifen Asphalt) geht es jetzt an der Küste entlang, bald danach biegen wir rechts ab und erkurbeln uns wieder ein paar Höhenmeter. Die Tiefflugstrecke von eben in die Gegenrichtung macht deutlich weniger Spaß, ist aber auch bald vorbei, und dann wartet der Timanfaya-Nationalpark auf uns. Kerzengerade sieht man die Straße bis zum Horizont, in Wellen immer weiter hinauf bis auf knapp 400 m mit bis zu 8 % Steigung, und voll gegen den kräftigen Wind, diesmal Lavawüste auf beiden Seiten. Ich halte mich nach wie vor zurück, und es ist deutlich weniger anstrengend als gedacht. Bald geht es mit kräftigem Wind von allen Seiten (außer von hinten) wieder hinab, jetzt muss man vor allem sein Rad gut festhalten. Ganz schön frisch bei 17 °C und Wolken, die Sonne macht sich bislang rar. Wir erreichen wieder die Zivilisation (beziehungsweise wir verlassen den Teil der Insel, der vor ca. 300 Jahren komplett von den Vulkanausbrüchen verwüstet wurde) und einige Dörfer und Städtchen später die Nordküste in La Santa (und sind wieder auf Meereshöhe).

Schreckmomente

Wir passieren jetzt den Club La Santa, eine ganz dem Sport verschriebene Hotel- und Trainingsanlage, in der unpraktischerweise das komplette Rahmenprogramm des Rennens stattfindet (Puerto del Carmen, wo Start und Ziel liegen, befindet sich genau auf der gegenüberliegenden Seite der Insel), aber als Hauptsponsor dürfen die das wohl. Nach einer weiteren Welle sind wir wieder auf Meereshöhe in Famara mit tollen Blick auf das gleichnamige Bergmassiv, hier weht der Sand vom Strand über die Straße.

Circa 80 km und 1.000 hm haben wir bereits hinter uns. Ich bin bis jetzt deutlich langsamer als vor zwei Jahren, dafür liegt aber auch mein Durchschnittspuls erheblich niedriger, und vor allem verspüre ich kaum Ermüdungserscheinungen. Das Verpflegungskonzept ist bis jetzt auch ziemlich gut aufgegangen. Eine gute Ausgangslage für den folgenden Abschnitt, über Teguise geht es zum höchsten Punkt des Kurses, dem Mirador del Haría, dann hinab nach Haría und dann wieder hoch zum zweithöchsten Punkt, dem berühmten Mirador del Rio. Aber eins nach dem anderen, der Anstieg beginnt ganz friedlich, mit sanfter Steigung und Rückenwind.

Plötzlich ein Schreckmoment! Mit lautem Kreischen meldet sich in einer Welle bergab plötzlich mein Rad. Ich befürchte einen Platten und bringe das Rad vorsichtig zum Stehen. Beide Reifen in Ordnung, was ist los? Eine kurze Sichtprüfung ergibt auch sonst keine Auffälligkeiten, so dass ich wieder aufsteige, und alles rollt wieder. Dafür hat die Garmin Edge offenbar die Verbindung zum Geschwindigkeitssensor verloren. Sehr seltsam! Mit der Suche nach den Sensoren sind die Zahlen nach kurzen Rumgedrücke wieder da, und die Fahrt geht weiter. Nichtsdestotrotz bin ich etwas ratlos, was das war, das klang jedenfalls nicht gesund.

Der Anstieg wird steiler, der Wind kommt jetzt eher von der Seite, und ab dem nächsten Kreisel (mit ordentlich Stimmung!) ist echte Arbeit angesagt. Frontal weht uns der für so Lanzarote typische Wind entgegen, und auf schlechtem Asphalt (heute keineswegs zum ersten Mal) kennt die Straße nur noch den Weg nach oben. Wir passieren Teguise, wo uns wieder viele Zuschauer anfeuern, danach wird es ruhiger, geht aber stetig weiter bergan. Sagte ich schon, dass es keine flachen Straßen auf Lanzarote gibt? Bei knapp über 600 m über NN sind wir oben, nach rechts eröffnet sich eine grandiose Aussicht über das Tal, für die heute aber keine Zeit bleibt. Die Special-Needs-Aid Station brauche ich diesmal nicht, ab jetzt geht es bergab. Sieben Kilometer in wilder Fahrt mit scharfen Serpentinen rauschen wir hinunter, und obwohl ich mich bewusst zurückhalte und in den Kurven kein Risiko eingehe, fahre ich laut Strava eine neue Bestzeit auf der Abfahrt ein. Unten in Haría bleibt keine Zeit zum Durchatmen nach der Adrenalin-Spülung, denn die Strecke geht sofort wieder bergauf. Ein paar böse kleine Rampen mit über 10 % Steigung garnieren den Aufstieg zum Mirador del Rio, insgesamt fällt mir aber die Kletterei leichter als erwartet. Noch immer gilt die Devise, mich zurückzuhalten, interessanterweise, das zeigt der Vergleich der Zahlen später, bin ich an den Anstiegen auf diesem Teil des Kurses mittlerweile schneller als vor zwei Jahren. Und das trotz eines deutlich niedrigeren Durchschnittspulses.

Nach fast 120 km und 2.100 hm sind wir oben, ab jetzt darf ich laut Renntaktik geben, was noch an Körnern übrig ist. Doch erstmal kommt eine 10 km lange Abfahrt, die ich als nicht ganz harmlos in Erinnerung habe, die will ich erstmal heil und ohne Risiko hinter mich bringen. Hach, wenn es doch nur immer bergab ginge, das macht so viel Spaß!

Doch plötzlich ist das Kreischen wieder da. Kein schönes Geräusch, wenn man mit 45-50 km/h und kräftigem Seitenwind den Berg heruntersaust. Endlich eine Stelle am Straßenrand zum Anhalten und wieder Sichtprüfung. Und wieder nichts! Und wieder der Sensor weg (also für die Garmin, am Rad ist alles o.k.). Vorsichtig weiterrollen - alles gut. Und nach ein paar Minuten schon wieder. Jetzt muss ich genauer gucken. Ruhe bewahren! Und ein Verdacht: Es sieht so aus, als ob hinten der rechte Bremsbelag den Reifen trifft. Was da genau bei Erwärmung der Felge und hohem Tempo und Bremsbelag-Verschleiß plötzlich zusammenkommt, weiß ich nicht. Aber das Kreischen bedeutet wohl, dass die Bremse den Reifen wegbremst (statt nur die Felge zu treffen). Autsch! Zum Glück kann ich den Bremsschuh lösen und ein paar Millimeter nach unten schieben, endlich brauche ich mal das Minitool, das ich im Wettkampf bisher immer nutzlos umhergefahren habe, mal. Jetzt wollen wir nur hoffen, dass der Bremsschuh fest genug ist und der Reifen durchhält. Ein paar Minuten haben die insgesamt drei Stopps sicher gekostet, aber das wäre bei einem Platten nicht anders gewesen (und davon habe ich heute schon reichlich gesehen).

Feuer frei!

Um es vorwegzunehmen: Ab da bleibe ich von weiteren Pannen verschobt. Die Abfahrt ist - mit den Unterbrechungen von eben - bald geschafft, und jetzt folgt nochmal ein Sahnestück der Radstrecke (zumindest wenn der Wind richtig steht). Von Arrieta aus geht es 12 km weitgehend geradeaus, leicht ansteigend (ca. 140 hm), aber mit kräftigem Rückenwind. Und da ich jetzt die dicken Bretter bohren darf, fliege ich geradezu dahin, fliege an all jenen vorbei, die ich bei meinen Stopps verloren hatte. Aber auch diese Herrlichkeit hat bald ein Ende, am Kreisel in Tahiche darf ich an das andere Ende des Gangspektrums wechseln, wieder fahren wir voll gegen den Wind. Aber ich überhole weiter, was für ein gutes Gefühl! Jetzt zahlt sich offenbar aus, dass ich die ersten zwei Drittel der Radstrecke so zurückhaltend gefahren bin. Auch im Vergleich mit den Zahlen aus dem Jahr 2014 bin ich jetzt erheblich schneller, insgesamt liege ich aber zurück, dafür bei deutlich niedrigerem Durchschnittspuls.

Es folgt der absolut ekligste Abschnitt, hinter Nazareth führt der Kurs einige Kilometer über einen Asphalt, der gefühlte zwei Handbreit tief verwittert ist, dazu übersät mit Schlaglöchern und Rissen. Daheim fahre ich mit dem Rennrad auch nicht über schlechte Waldwege! Vor zwei Jahren gab es noch zwei dieser Abschnitte (der andere war ausgerechnet in der Abfahrt vom Mirador del Rio); dass es nur noch einer ist, tröstet ein wenig. Fahrräder und Athleten werden übel durchgeschüttelt, und da ich ein bisschen Angst um mein Rad habe, fahre ich auch ziemlich verhalten. Auf diesem Abschnitt fällt mir auch auf, dass ich an der letzten Aid Station vergessen habe, eine Wasserflasche mitzunehmen. Hoffentlich kommt nochmal was, wir sind bei km 150, und am Ende geht es überwiegend bergab. Für eine halbe Stunde muss ich mit ein paar Schlückchen Plörre hinkommen, bis dann gottseidank noch eine Aid Station Erlösung bietet.

Die letzten Kilometer bergan fallen mir, jedenfalls hinsichtlich der Kondition, nicht wirklich schwer, und dann sind es fast 15 km nur noch bergab. Mit dabei der "Old Donkey Track", eine wunderbar flowige Abfahrt auf einer schmalen Straße mit Rückenwind. Ich staune, als ich, in Puerto del Carmen eintreffe, dass ich gar nicht weit von der 2014er Zeit weg bin. Am Ende habe ich 6:33 h gebraucht, gerade mal acht Minuten länger. Ich fühle mich aber viel, viel frischer, und der Puls ist im Schnitt sechs Schläge niedriger als vor zwei Jahren. Vielleicht war ich zu zurückhaltend. Wer weiß, beim Laufen kann ich die gesparte Energie sicherlich gut gebrauchen.

Reisegeschwindigkeit einstellen und halten

Damit wäre der Radteil erledigt. Jetzt "nur noch" laufen. Zunächst habe ich aber eine Pinkelpause ganz, ganz bitter nötig. Und der Besuch im Toilettenwagen dürfte mindestens die Hälfte der wahnsinnig langen Wechselzeit von 9 Minuten ausmachen. Danach fühle ich mich sehr erleichtert, jetzt kann ich mich für das Laufen herrichten. Eine freundliche Helferin schmiert mich währenddessen großzügig mit Sonnencreme ein, was angesichts der inzwischen knallenden Sonne ziemlich wichtig sein dürfte. Weitere zwei Minuten Wechselzeit gehen auf das Konto der Zeitmessung, jedenfalls sagt das die Abweichung zwischen meiner eigenen Zeitnahme und der offiziellen - die Zeitmatte ist erst mehrere Hundert Meter hinter dem Wechselzelt.

Für die ersten drei Laufkilometer muss ich mich heftig einbremsen, um der Renntaktik zu folgen, die einen langsamen Laufstart fordert. Dafür fühlen sich die Schritte völlig entspannt und leicht an, so als wäre ich nicht bereits acht Stunden unterwegs. Ab Kilometer vier beschleunige ich dann auf "Reisegeschwindigkeit" von ca. 5:40 min/km, bald danach orientiere ich mich am "schnellen" Ende der Vorgabe und laufe Kilometer um Kilometer relativ genau in einer Pace von 5:36 min/km. Die Sonne heizt ordentlich ein, und die Wellen auf der Laufstrecke sind anstrengender als erhofft. Ich fühle mich aber gut und kann das Tempo über die Wellen hinweg stabil halten. An den Verpflegungsplan halte ich mich auch relativ stoisch, er funktioniert. So geht das bis Kilometer 30(!). Ich laufe wie ein Uhrwerk. Ich sehe alle Bekannten und die, die ich vor Ort vorher kennengelernt habe, auf der Laufstrecke, sehe auch zwei Supporter der Bekannten (bzw. sie sehen mich).

Jetzt wird es langsam echt hart. Zum ersten Mal kann ich an den Wellen das Tempo nicht mehr halten. Und zum ersten Mal mache ich eine Gehpause an der Aid Station. Ich greife zu Red Bull, um den Körper aufzuputschen, und spreche mir innerlich diverse eher derbe Sprüche zu, um mich mental aufzurichten. Ich weiß, dass ich nur noch weniger als ein Drittel der Laufstrecke vor mir habe. Einige Kilometer weiter gelingt es tatsächlich, die Schwächephase zu überwinden. Unter vermutlich deutlich hörbarem Schnaufen kämpfe ich mich über die letzten Kilometer, mit Tunnelblick, immer möglichst auf Ideallinie, und es klappt. Die letzte Wende, und immer näher kommt das Ziel.

Starkes Finish

Die letzten anderthalb Kilometer erreiche ich nochmal eine Pace von unter 5:30 min/km, und an der Tribüne kurz vor dem Ziel animiere ich die Zuschauer, mich ordentlich anzufeuern. "She wants some noise!" ruft der Sprecher, und mit wohltuendem Jubel, mit Freude im Gesicht und mit großer Erleichterung überquere ich mit Schwung die Ziellinie nach 42,2 km zu Fuß.

Die 12 Stunden Gesamtzeit habe ich deutlich verfehlt, und beim Laufen waren es am Ende knapp über vier Stunden. 12:13 h ist das offizielle Ergebnis, das sind zehn Minuten mehr als vor zwei Jahren, aber mein Ziel habe ich ganz klar erreicht. Ich bin sehr, sehr glücklich über das Ergebnis. Ohne jeden Druck, mit schlechtem Schwimmen, mit deutlicher Zurückhaltung auf zwei Dritteln der Radstrecke, mit furchtbar langen Wechselzeiten und mit einem technischen Problem auf dem Rad. Und mit Platz sechs in meiner Altersklasse bin ich deutlich besser platziert als damals.

WAR DAS GEIL!

Edith hat noch Garmin-Daten: https://connect.garmin.com/modern/activity/1178310825
 
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Moin Clara!

Ein sehr schöner Bericht der mir meinen Morgenkaffee sehr angenehm gestaltet hat! :daumen:
Ich freue mich sehr, dass Du einen solch positiven WK absolvieren konntest.
Lass es Dir gut gehen und geniese die restlichen Tage auf der Insel.
Vielleicht sehen wir uns ja demnächst mal wieder... ;)

L. G. Joe
 
toller Bericht @clara226 du hast dein Rennen echt super durchgezogen :daumen:
Wie waren denn die Qualizeiten in deiner AK?? Du warst ja gut vorne dabei :cool:
 
die Herren @Essmann, @Allmü und Moeppes, haben heute den schönen Tag
zu einer gemeinsamen Radtour zum Longinus genutzt.
an ein Beweis Foto haben wir zu unserer Schande leider irgendwie nicht gedacht.

war jovel , hat richtig Lenz gemacht:)

Radtour mit Dirk und Albert zum Longinus

Ich habe zwar Samstag nicht übertrieben und war gestern auch ohne Schmerzen zu einer halbwegs passablen Zeit wach aber mit dem Auto zu fahren hätte ich mir dann doch nicht zugetraut. Um noch mit dem Fahrrad nach Coesfeld zu fahren war es dann aber doch schon zu spät. So bin ich gestern nur 15km mit dem Sohnemann vorne auf dem Rad ein wenig durch die Gegend gegondelt.
 
Salve,

zum Schwimmen bin ich heute vormittag nicht gekommen - zu lange geschlafen, und dann musste ich schon los zum einkaufen und zum Physio. Anschließend hab ich meiner Mutter was geholfen, das hat sich aber ganz schön in die Länge gezogen. So war ich erst gegen 13:30 Uhr zu Hause und wollte dann auf`s Rad - natüüüüüüüüürlich fing es kurz danach an recht stark zu regnen. Blick aufs Regenradar - keine Chance daß es schnell wieder trocken wird. Was tun? Auf Radfahren im Regen hatte ich überhaupt keine Lust, also : Rolle reaktiviert und 2 Std. Zwift gefahren, zum Antennenberg und zurück, waren 52,11km / 900hm.
Dürfte die späteste Rolleneinheit sein die ich je gefahren bin. Aber das Wetter war mir schlicht zu eklig.
Anschließend ein crossiger / trailiger Koppellauf, 15km / 159hm.
 
Ging mir heute genauso wie @Adrenalino .
Als ich am Nachmittag von der Arbeit daheim war hat es geregnet ohne Ende.:(
Hab dann erst mal mein wöchentliches Krafttraining gemacht. Leider hat es dann noch mehr geregnet. Also doch noch auf die Rolle und wenigstens 1Std.20 in Zwift gefahren. Hoffentlich wird es morgen wenigstens ein klein wenig besser .
Gruß
triduma
 
@clara226
toller Lanza Bericht. Du hast alles richtig gemacht. :daumen: Noch mal Glückwunsch zu deinem tollen Ergebnis.
Ich glaube dein Training auf der Rolle in Zwift hat mehr gebracht als wenn du im Winter mit dem MTB draußen rumgeeiert wärst.
 
@triduma
Wie hat eigentlich euer Kumpel abgeschnitten? Der, von dem es irgendwann keine Laufzeiten mehr gab.....
Hallo @Adrenalino,
danke der Nachfrage.
Lothi hat wohl einen Rabenschwarzen Tag erwischt. :(
Beim schwimmen ist er wohl in einer richtige Waschmaschine gekommen. Wurde mehrfach unter Wasser gedrückt und hat viel Salzwasser geschluckt. Er hatte dann wie er mir geschrieben hat richtige Panik bekommen und sehr starken Husten. Auch beim Rad fahren wurde der schlimme Husten nicht mehr besser und er hatte auch keine Kraft mehr in den Beinen obwohl er normal schon ein starker Radfahrer ist. Er ist dann nach dem der Husten nicht mehr besser wurde beim laufen ausgestiegen.
Sein allererstes DNF nach 28 Langdistanzen. :(
Morgen kommt er wieder nach hause und wird erst mal zum Doc gehen ob da noch Wasser in der Lunge sein kann.
Er ist natürlich sehr Enttäuscht hat er doch für Lanza wirklich sehr viel und hart trainiert.
Am Wochenende kommt er zu mir zum Pizza essen und ein wenig quatschen. Bin gespannt was er alles zu erzählen hat und wie seine weiteren Pläne sind. Er ist ja noch für den IM Frankfurt und IM Mallorca angemeldet.
 
Morsche,

@triduma,
das würde mich auch interessieren, gibts dazu ne Studie?
Ich halte Swift für ne Ergänzung die Training im freien nicht ersetzt.

sehe ich genauso, sinnvolle Ergänzung Ja, gleichwertiger Ersatz Nein.

So eine Studie wäre sehr interessant, würde aber Jahre dauern. Man würde 3 möglichst große Leistungsmäßig gleichwertige Gruppen von Sportlerinnen und Sportlern brauchen. Die eine Gruppe trainiert nur per Zwift, die andere Gruppe nur draußen, die dritte Gruppe nutzt Zwift als Ergänzung. Um das Ergebnis so aussagekräftig wie möglich zu bekommen müssen die Gruppen aber jeweils jede Trainingsform durchführen.
 
Moin, Ich würde gerne mal eure Meinungen hören.
Ich spiele mit dem Gedanken ein Rennen nicht anzutreten da ich bedingt durch Rücken und diverser anderer Dinge nicht in der Lage bin Leistung vernünftig abzurufen. Bei mir war etwas der wurm drin.
TT bike geht gar nicht. Sofort rückenschmerzen. Renner auf komfort umgebaut, entspanntes Rollen geht, kaum ziehe ich das Tempo etwas an, habe ich nach ein paar km. Schmerzen. Ist ein Knapp 30 km Zeitfahren. Das würde ich von der Strecke schaffen aber deutlich langsamer als geplant.
Also starten und verkacken, irgendwo unter den letzten 10, oder abhaken und auf nächstes mal vorbereiten.
Ich hab eigentlich voll Bock, aber wenn ich durch bin ärgere ich mich darüber in so einer schlechten Verfassung überhaupt erst gestartet zu sein.
 
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