Krämpfe sind nach gegenwärtigem Erkenntnisstand in der Wissenschaft eine Fehlsteuerung in Rückenmark und Nervensystem. Das Rückenmark "feuert" über die Nerven Kontraktions-Signale in die Muskeln. Dabei funktioniert aber das Zusammenspiel zwischen den Nervenzellen, die die Kontraktion steuern (der sogenannten Muskelspindel) und den Nervenzellen, die dafür sorgen sollen, dass bei der Kontraktion Muskeln, Sehnen, Bändern nicht beschädigt werden und die Kontraktion des Muskels im richtigen Moment wieder aufhört (diese Nervenzellen heißen Golgi Organ), nicht mehr richtig. Ich stelle mir das - sehr vereinfachend - so vor, dass der Muskel zwar eingeschaltet, aber nicht mehr ausgeschaltet wird
Die Wissenschaft sagt, dass Krämpfe hauptsächlich von zwei Faktoren beeinflusst werden.
1. Sportler mit Krämpfen üben ihren Sport bei signifikant höherer relativer Leistung (relativ zu ihrem Leistungspotenzial) aus, als Sportler ohne Krämpfe. Anders gesagt. Sie laufen oder fahren schneller als sie sollten.
2. Wer früher schon mal Krämpfe hatte, bekommt leichter immer wieder neue.
Außerdem förder bestimmte Medikamente die Krampfneigung, z.B. Ibuprofen und anderen gängige Schmerzmittel. Wer Medikamente nimmt, einfach mal den eigenen Arzt nach Nebenwirkungen fragen,
Anders als immer noch behauptet haben Krämpfe nichts mit dem Flüssigkeits- oder Elektrolythaushalt zu tun. Es konnte in Studien bei Sportlern kein Unterschied im Elektrolythaushalt zwischen Sportlern mit Krämpfen und solchen ohne festgestellt werden. Zudem steigt beim Schwitzen der relative Elektrolygehalt im Körper sogar an und fällt nicht. Das liegt daran, dass der Schweiß eine geringere Elektrolytkonzentration aufweist, als die im Körper verbleibende Flüssigkeit. Das führt mittlerweile z.B. auch zu der Empfehlung, bei längeren Ausdauer-Leistungen (über 4h) nur noch Wasser zu trinken (mehr dazu in dem hier verlinkten Paper
https://www.rennrad-news.de/forum/t...nd-physiologie-etc.186548/page-4#post-5743910 )
Fazit: Wenn die Kämpfe nicht durch Medikamente, Krankheiten oder schwerwiegenden Mangelerscheinungen verursacht werden, hilft nur, den unter 1 genannten Punkt anzugehen. Bei langen Touren langsamer fahren und dafür sorgen, dass das eigene Leistungspotenzial steigt, z.B. durch einen guten Trainingsplan mit einem sinnvollen Wechsel aus lockeren und harten (Interval-)Einheiten.