Gibt bzw gab es irische Rahmenbauer? Also bestimmt, aber wenn ich danach suche finde ich nicht das meiste. Kennst sich wer mit alten Rädern von der Insel aus? Gibt's ne Art Übersicht?
@Don_Camillo weiß sowas doch immer oder
Ui, UI, Ui, da bin ich fast komplett blank. Über die Radsportszene in Irland gibt es nicht viele Quellen. Auch deren Hall of Fame wurde erst vor wenigen Jahren ins Leben gerufen.
Alo Donegan, der erste Mensch, der die 25 Meilen unter 1 h fuhr, hatte zwar einen Radgeschäft, aber wohl nie selbst Rahmen gelötet sondern nur verkauft.
Bertie Donnelly, der 61 irische Titel auf der Bahn errang, war während und nach seiner Karriere auf der Bahn nicht mehr mit dem Radsport verbunden. Seamus Shay Elliot, der erste Ire, der das gelbe Trikot trug, versuchte sich zuerst mit wenig Erfolg als Hotelier in Frankreich und eröffnete später einen Metallbaubetrieb mit seinem Vater in Dublin und starb kurz nach diesem an einer Schußverletzung.
Viel dürfte hier auch dem schwellenden Konflikt zwischen Großbritannien, der Óglaigh na hÉirean und später der IRA geschuldet sein, welcher das Land über Jahrzehnte lähmte.
Eigentlich gilt das aber bereits ab dem Überfall 1171 durch Heinrich II und der darauf folgenden Enteignung und "Versklavung" des irischen Volkes (spätestens ab ca. 1600 mit der Plantation) und für die Neuzeit seit der Ausrufung der irischen Republik im Jahr 1922, welche aber erst im Jahr 1949 Ihre volle Souveränität erlangte und als Republik Irland wirklich unabhängig wurde. Bis tief in die 80er, teilweise sogar bis in die 90er Jahre hinein, war die Republik Irland trotz deren EU Beitritts in 1973, ein wirtschaftlich wenig entwickeltes und damit sehr armes Land. Da war wohl wenig Raum für den Radsport.
Zudem war man bis tief in die 70er Jahre mehrheitlich von der englischen Wirtschaft abhängig. Raleigh ließ z.B. auch in Dublin fertigen. Hanover Quay brannte aber in den 70ern nieder, wurde aber wieder aufgebaut.
Das änderte sich erst mit der Einführung der Schutzzölle gegen asiatische Erzeugnisse in der EU mit ende der Achtziger. Da erlebte die Republik den ersten wirtschaftlichen Boom (japan. Automobilhersteller kauften sich massiv ein, um deren Fahrzeuge in Irland endmontieren zu lassen und zu einem europäischen Produkt zu stempeln), später dann einen Weiteren als Dienstleistungs- und Callcenter-Oase.
Über den Radsport in Ulster (Nordirland) zwischen 1900 und 1970 findet sich so gut wie nichts.