Denkst du jetzt ans links abbiegen? Das ist so gefährlich, dass ich es oft nicht mache, sondern erst rechts reinfahre, dann wende und erneut auf grün warte.
Nicht ernsthaft oder?
Aber wenn man es macht, muss man selbstbewusst die (linke) Spur blockieren. Ist ja egal, was die hinter dir denken, ob sie verstehen, dass du gleich nach links verschwindest - solang sie nicht an dir vorbeikönnen, ohne dich von hinten totzufahren, werden sie warten.
Ich blockiere da nicht mehr, als ich das mit Auto (und da noch viel mehr) auch täte.
Ich zeige also an, dass ich nun links rüberfahre und ziehe dann links rüber. Je nach Fahrspurbreite fahren dann die Anderen rechts an mir geradeaus vorbei. Wenn da frei ist, fahre ich links rum. Das funktioniert doch so sehr gut. Warum sollte ich da etwas ändern?
Und natürlich wechsle ich auf die Linksabbiegerspur, wenn es sie denn gibt und fahre dort, so lange ist das ja nicht, eher mittig, um eben nicht übersehen zu werden.
Leider wissen selbst viele Autofahrer nicht wie man sich sinnvoll einordnet und sorgen so nicht selten für Zweifel oder gar Staus.
Naja, das halte ich für einen logischen Irrweg. Konditionierung schön und gut, aber ich halte es für selbstverständlich, dass man bei hellichtem Tag auch sieht, was da ist, sonst bricht das gesamte Gerüst an Grundannahmen des Straßenverkehrs zusammen. Dass man sich blindkonditioniert halte ich für eine gewagte These.
Natürlich sind wir alle konditioniert. Jahrelang bedeutete weitentferntes Licht am Tage, dass da ein Motorrad kommt. Jetzt bedeutet es nur, da kommt was. Was, ist kaum noch vorhersehbar.
Und natürlich ist auch, dass wir Menschen ein eher schlechtes Dämmerungssehen haben. Vorher voll Sonne, dann plötzlich im Vollschatten eines Waldstücks, ist schon eine andere Sache. Ginge zwar, nur verläßt sich die Masse dann mittlerweile gerne schnell darauf, dass die anderen Verkehrsteilnehmer ja ebenfalls mit Licht unterwegs sind.
Das Sehen wäre also gar nicht sooo sehr das Problem, sondern die Erwartungshaltung. Wenn man erwartet, dass man die Anderen ja am Licht erkennt, wird das für Radler oder Fußgänger schnell problematisch.
Was die "Grundannahmen des Straßenverkehrs" angeht, würde ich mich da nicht zu sehr drauf verlassen.
Sicherheitsabstand? - Selbst unter KFZ oft nur eine Theorie.
Sichtfahrgebot? - Überholen vor Kurven ist damit wohl kaum vereinbar. Zu schnell bei Regen, Nebel, Schneefall, ... kommt doch recht häufig vor.
Wenn ich mal an Fahrschulzeiten zurückdenke, wie man zu überholen hat ... Man hat sich sogar davon zu überzeugen, dass vor dem zu Überholenden nichts weiter fährt, so dass man gefahrlos wieder einscheren kann. Wer hält sich daran?
Ich empfehle allerdings nicht, mit ein paar Leuten vor einem Trecker zu radeln. Denn da erwartet kaum ein Autofahrer, dass da mehr als ein Trecker vor ihm ist.
(Ich empfehle für solche Fälle immer, am besten zweireihig zu fahren und das möglichst weit links auf der Fahrspur. So hat man wenigstens die Chance, dass man von den Überholenden nicht abgeräumt wird.)
Und ansonsten die nächste Gelegenheit für ein Anhalten nutzen und den Trecker (oder was sonst so langsam und groß ist) passieren zu lassen.
Übrigens: Laut STVO ist das Nebeneinanderradeln nicht so grundsätzlich verboten, wie das landläufig oft angenommen wird.
Es gibt ja schon Studien zu Dunkelheit & Co. Bei Dunkelheit und gleichen sonstigen Bedingungen wird oft schneller gefahren. Warum? Man ist eher geneigt auf mögliche Gefahren zu reagieren, die man sieht. Bei Dunkelheit sieht man die aber weniger. (Das erinnert ein wenig an "Wenn ich dich nicht sehe, siehst du mich auch nicht.")