hugo: du bist dran, tag vier wartet darauf festgehalten zu werden.
Tag 4: Woge musste am Sonntag abreisen, da waren wir nur noch drei. Heute stand die Hausrunde am Programm. Der Reiz dieser Runde liegt unterem darin, dass der Anstieg auf das Furkajoch unmittelbar nach der Haustüre beginnt und die Abfahrt vom Dünserberg auch unmittelbar davor endet. Zudem fühlte ich mich verpflichtet auch eine Tour in Vorarlberg zu machen, nachdem wir ja schon zwei Tage die Schweiz erkundet hatten. An den ersten beiden Tagen war es noch so richtig heiß und schwül, mittlerweile hatte das Wetter gedreht. Aber meine Mitstreiter, beide bekennende Schönwetterfahrer, gaben nach einem Blick auf das Wetterradar den Start frei.
Also rauf nach Laterns (vulgo LA). Hier kenne ich wirklich jeden Quadratmeter vom Wandern, Mountainbiken, Busfahren, Schiabfahrt,... und ich mach selbstbewusst einen auf Lokalmatador. LA, deren Bewohner sich aufgrund der Abgeschiedenheit des Dorfes früher bevorzugt untereinander fortpflanzten und dafür auch noch machen Witz über sich ergehen lassen mussten, erklimmen wir mit Leichtigkeit. Der Ahnungslose ist nach einem Tag Pause wiedererstarkt. Was auch daran liegen könnte, dass er das WSC Trikot gegen jenes von Radcore eingetauscht hat, wie mir später beim Betrachten der Fotos ausgefallen ist. Und Pinarella, was soll ich sagen, sie ist sowieso in der Form ihres Lebens.
In Bad Laterns beginnt die Passstraße und das schwarze Band wird schmäler und steiler. Nur noch einige wenige Autos stören die Ruhe. Das Wetter hält, aber die Wolken verhindern den Blick in die Weite. Jeder findet sein Tempo und so können wir uns auf das Wesentliche konzentrieren: Einfach in aller Ruhe Rad zu fahren. Ok, ich gebe zu, es war auch anstrengend. Aber welcher Zustand außer Schlafen ist nicht mit Anstrengung verbunden. Am Furkajoch angekommen liebäugle ich mit einem Nickerchen. Doch der Ahnungslose und Pinarella folgen mit einem Lächeln im Gesicht unmittelbar nach meiner Ankunft.
Es geht in die Abfahrt in den lieblichen Bregenzerwald. In Damüls trinken wir einen wärmenden Tee und schauen uns auf Empfehlung meiner Mutter kurz die Kirche an. Spätromanisch sagt unser Reiseführer, gotisch das Internet, für weitere Ausführungen ist leider keine Zeit. Aber den Vortrag über das Adelsgeschlecht der Liechtensteiner, lieber Ahnungsloser, den wollen wir bitte noch in voller Länge hören!
Weiter geht es mit einem kurzen und sanften Anstieg zum Faschinajoch und schon sind wir im Großen Walsertal. Der folgende Weg durchs Tal hat Nils, Horst und mir beim Highlander-Radmarathon im Vorjahr den letzten Zahn gezogen, aber runter rollt es sich ganz leicht. Es beginnt zu regnen, aber wir erreichen rechtzeitig die Propstei St. Gerold. Dort findet gerade ein Schweige-Seminar statt und wir werden zur Ruhe aufgefordert. Was es nicht alles gibt. Nachdem wir uns gestärkt haben, verlassen wir das Lokal und sehen am Parkplatz ein Auto von Hitradio Ö3. Jetzt mach alles wieder Sinn.
Über Schnifis, Düns, Dünserberg und Übersaxen erreichen wir home sweet home. Ein letztes Mal wird von Zauberhand Essen serviert und das war's leider schon mit Vorarlberg 2016. Ich komme sowieso bald wieder, aber ich hoffe wir kommen auch zusammen bald wieder. Denn es war richtig gut mit euch!