Jadefrosch
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Meiner laienhaften Einschätzung nach, der ich überwiegend von Hand gebaute Stahlrahmen fahre, ist das mitlerweile alles egal...Lässt sich überhaupt eine Verbindung zum Herstellungsort und der Wahrscheinlichkeit für Qualtität machen?
Ja, genau. Sticht da jemand aus der Masse hervor?Am Ende ist die Qualitätssicherung der ausschlaggebende Faktor. Produktionsfehler müssen zuverlässig erkannt und die betroffenen Produkte als Ausschuss aussortiert werden.
Ich sehe das sehr ähnlich. Ich kann das eher aus meinem Blickwinkel aus der Automotive-Industrie beurteilen. Zulieferer mit schlechter Qualität gibt es überall. Es gibt mittlerweile chinesische Firmen, die richtig gute Qualität bei gleichzeitig noch sehr hoher Flexibilität und in wahnsinniger Geschwindigkeit liefern können. WIe Du sagst, kommt es also sehr stark darauf an, wieviel in einem Unternehmen in QUalität investiert wird und auch ob eine gewisse Unternehmenskultur gelebt werden kann.Das ist dann wohl eher eine Frage der Firmenpolitik und unabhängig vom Standort.
Oder liege ich völlig daneben?
Nachvollziehen kann man das nicht gesichert, wie bei der Nummer auf einem Ei. Aber es gibt immer wieder "Leaks" sodass man mittlerweile weiß, wer wo produzieren lässt. Bei Specialized steht sogar Taiwan drauf, auf deren Alurahmen explizit "Handmade in Taiwan". Canyon z. B. lässt die Carbonrahmen von Quest in China produzieren.welcher Hersteller in Taiwan fertigen lässt und wer auf dem Festland
Bezweifle ich. Roboterschweißen geht in der Therorie sicher, wenn man alle Teile vorher händisch punktet, aber macht das in der Praxis ein Hersteller? Und einen Prepreg-Carbonrahmen automatisiert fertigen?Die Herstellung der Rahmen ist komplett industrialisiert und wird vollautomatisch von Maschinen übernommen.
Meine Frau hat beruflich damit zu tun und exakt das sind ihre Erfahrungen.Du sagst, kommt es also sehr stark darauf an, wieviel in einem Unternehmen in QUalität investiert wird und auch ob eine gewisse Unternehmenskultur gelebt werden kann.
In China gibt es diesbezüglich etwas Probleme mit der Fluktuation der Mitarbeiter.
Ist überhaupt nicht mein Genre. Keine Ahnung wie die Produktion ab läuft. Ich gehe halt einfach davon aus, dass da nicht mehr viel Handarbeit übrig geblieben sein kann, wenn es günstiger ist einen neuen Rahmen am anderen Ende der Welt zu produzieren und herbei zu schiffen, als kleine Lackmängel an einem bereits verkauften Rahmen vor Ort ausbessern zu lassen.Bezweifle ich. Roboterschweißen geht in der Therorie sicher, wenn man alle Teile vorher händisch punktet, aber macht das in der Praxis ein Hersteller? Und einen Prepreg-Carbonrahmen automatisiert fertigen?
Carbonrahmenbau ist von einem ganz hohen Handarbeitsanteil geprägt; daher ja auch die immensen Preisunterschiede zw. z.B. chinesischer und europäischer u./o. amerikanischer Produktion (neben ganz viel Esoterik). Das alles zu automatisieren, wird mit gegenwärtigen Fertigungsverfahren und Technologien nicht möglich sein. Das ist erst ein ferner, nächster Schritt. Die Kompetenz in der Carbonfertigung von Fahrradrahmen liegt ganz klar in Asien bzw. (noch) in der Kooperation zwischen Ingenieur- und Qualitätssicherungskompetenz aus (westlichen) Industrieländern sowie Fertigungen in China oder Taiwan. Das ist aber alles nur eine Frage der Zeit, bis auch in den chinesischen Firmen Qualitätssicherung in westlichen Vorstellungen betrieben wird. Rahmenherstellung ist nun beileibe nicht Weltraumtechnik und es gibt ganz andere Bereiche, wo die Chinesen führend sind oder sein werden.Meiner laienhaften Einschätzung nach, der ich überwiegend von Hand gebaute Stahlrahmen fahre, ist das mitlerweile alles egal...
Die Herstellung der Rahmen ist komplett industrialisiert und wird vollautomatisch von Maschinen übernommen. Ich glaube kaum, dass es einen so großen Unterschied macht wo die Maschinen stehen und wer sie bedient.
Am Ende ist die Qualitätssicherung der ausschlaggebende Faktor. Produktionsfehler müssen zuverlässig erkannt und die betroffenen Produkte als Ausschuss aussortiert werden. Das ist dann wohl eher eine Frage der Firmenpolitik und unabhängig vom Standort.
Oder liege ich völlig daneben?
Das stimmt leider überhaupt nicht...Die Herstellung der Rahmen ist komplett industrialisiert und wird vollautomatisch von Maschinen übernommen.
Da habe ich wieder dazu gelernt. Vielen Dank.Carbonrahmenbau ist von einem ganz hohen Handarbeitsanteil geprägt; daher ja auch die immensen Preisunterschiede zw. z.B. chinesischer und europäischer u./o. amerikanischer Produktion (neben ganz viel Esoterik). Das alles zu automatisieren, wird mit gegenwärtigen Fertigungsverfahren und Technologien nicht möglich sein. Das ist erst ein ferner, nächster Schritt. Die Kompetenz in der Carbonfertigung von Fahrradrahmen liegt ganz klar in Asien bzw. (noch) in der Kooperation zwischen Ingenieur- und Qualitätssicherungskompetenz aus (westlichen) Industrieländern sowie Fertigungen in China oder Taiwan. Das ist aber alles nur eine Frage der Zeit, bis auch in den chinesischen Firmen Qualitätssicherung in westlichen Vorstellungen betrieben wird. Rahmenherstellung ist nun beileibe nicht Weltraumtechnik und es gibt ganz andere Bereich, wo die Chinesen führend sind oder sein werden.
Die ganzen Kleinsthersteller hier in Europa, die von tätowierten Hipstern gehypt werden, sind kleine Modellbaubetriebe weitestgehend ohne ingenieurmäßiges Bemessen und Auslegen. Wenn jemand Rohre verklebt und dann mit Spachtelmasse verkleistert, um sie dann erneut mit Carbondeckschichten aufzuhübschen, zeigt es das ganz deutlich. Jeder chinesische Auftragsfertiger hat im Büro mehr materialgerechte Qualifikation sitzen, als solche Hinterhofbastler. Auch wenn die am Ende durchaus äußerst ansprechend und makellos aussehen und die zugekauften Rohre sehr viel Hirnschmalz von klugen Köpfen beinhalten.
Na gut...Das stimmt leider überhaupt nicht...
Du meinst doch nicht die Firma aus Prag?
Die ganzen Kleinsthersteller hier in Europa, die von tätowierten Hipstern gehypt werden, sind kleine Modellbaubetriebe weitestgehend ohne ingenieurmäßiges Bemessen und Auslegen. Wenn jemand Rohre verklebt und dann mit Spachtelmasse verkleistert, um sie dann erneut mit Carbondeckschichten aufzuhübschen, zeigt es das ganz deutlich.
Ernsthaft? Wusstest du das nicht?Irgendwie habe ich den Eindruck, dass eigentlich alle Rahmen der Volumenhersteller aber auch der "deutschen" Hersteller in Taiwan oder China gefertigt werden. Es scheint diesbezüglich egal, welche Marke auf dem Rahmen steht.
Dir ist schon bewusst, dass Carbonda und Workswell für europäische Hersteller fertigen?Bei Herstellung in Festlandchina habe ich da weniger Vertrauen.
Ich meine mal gelesen zu haben, dass ein Benotti Vival Evo Rahmen 30 Stunden dauert.Carbonrahmenbau ist von einem ganz hohen Handarbeitsanteil geprägt;
Nö Qualitätssicherung passt schon, da gehört die Kontrollarbeit mit rein. Bisschen Hirnschmalz gehört aber schon dazu bei SPC und QA.Übrigens ist 'Qualitätssicherung' der falsche Begriff. Das ist schnöde Kontrollarbeit.
TQM ist das Ziel, aber leider ist man da oft weit von entfernt. Die Prozesskontrolle klappt dafür meist ganz gutWichtig ist wie gut ein Unternehmen im Qualitätsmanagement aufgestellt ist. Da ist nämlich die komplette Herstellung, sowohl im Büro als auch in der Fertigung involviert. Ein ganzheitlicher Ansatz.
Jepp, das stimmt.TQM ist das Ziel, aber leider ist man da oft weit von entfernt.
dh heißt im Umkehrschluss, die Europäer und Amerikaner können keine guten Fahrradrahmen aus Carbon fertigen.Die Kompetenz in der Carbonfertigung von Fahrradrahmen liegt ganz klar in Asien
Zwischen wissen wie, in der Theorie, und wissen wie + Erfahrung haben ist ein großer Unterschied.Wir wissen auch wie Carbobnteile herzustellen sind. Nur sind unsere Stundensätze um ein vielfaches höher.
....
Woran erkennt man denn sehr gute Verarbeitungsqualität bei einem Alu- oder Carbonrahmen?
Vielleicht hätte sprachlich differenzierter sein müssen. Aber es ist wie immer im Leben: Wenn man etwas in großer Menge herstellt oder häufig tut, mehren sich neben Routine und Erfahrung auch Wissen und Know-How. Die wenigen kleinen Anwender und Dienstleister hier sind rein mengenmäßig ein Stecknadelkopf gegenüber den Firmen- und Menschenpools der Asiaten. Allein die Chinesen werden uns rein statistisch durch ihre schiere Menschenmenge und die damit korrelierende Anzahl an schlauen Köpfen den Rang in so vielem ablaufen und haben das bereits getan. Dagegen wird es sehr schwer, konkurrenzfähig zu bestehen. Diese große Überheblichkeit, die uns Westeuropäern und den Amerikanern im Umgang mit China und deren Produkten vielfach innezuwohnen scheint, wird sich sehr sicher bitter rächen.dh heißt im Umkehrschluss, die Europäer und Amerikaner können keine guten Fahrradrahmen aus Carbon fertigen.
Nur weil die Asiaten neben gewissen handwerklichen Fertigkeiten auch noch, gegenüber den anderen, billiger sind, würde ich ihnen jetzt nicht die Führung in der Kompetenz (Sachverstand) von Carbonteilen zuschreiben. Wir wissen auch wie Carbobnteile herzustellen sind. Nur sind unsere Stundensätze um ein vielfaches höher.