Friedrich von Loeffelholz verstarb am 2. Oktober in Würzburg nach langer schwerer Krankheit.
Bildquelle: http://www.radsport-burkhardt.de/blog/
Ab 1973 fuhr der blonde Gymnasiast bereits im Nationaltrikot! Auch als Jungamateur schaffte der „Loeffel“, wie ihn seine Konkurrenten nannten, durch zahlreiche eindrucksvolle Siege und viele gute Platzierungen auf Anhieb den Sprung in die Nationalmannschaft. „Einer der Höhepunkte meiner Karriere waren die Olympischen Spiele 1976 in Montreal. Zusammen mit Peter Weibel, Olaf Paltian und Hans-Peter Jakst konnte ich mit dem deutschen Straßenvierer über 100 Kilometer Rang vier erreichen. Nur um 14 Sekunden haben wir damals die Bronzemedaille verpasst“, erzählte von Loeffelholz oft stolz.
Seinen größten und schönsten Erfolg feierte er in Berlin, als er nach rasanter Solojagd auf den letzten Kilometern die Deutsche Straßen-Einermeisterschaft gewann. Sehr gerne erinnerte er sich auch an das folgende Jahr, in dem er zusammen mit Dieter Münch, Dieter Burkhardt und Dieter Flögel die Vierer-DM in Dittelbrunn gewann. „In einer brutalen und stürmischen Regenschlacht, die ich wohl nie vergesse, holten wir nach zwei dritten Plätzen 1975 und 1977 den Mannschafts-Meistertitel nach Franken“. Ab dieser Vierer-DM beherrschte die RSG aus Katzwang souverän die deutsche Straßenszene der Amateure und gewann damit einen großzügigen Sponsor, auf dessen Wunsch sich der Verein nun in „RSG-Hercules Nürnberg“ umbenannte.
Die RSG-Hercules war damit ihrer Zeit voraus und 1980 kam es zum Eklat mit dem BDR, als sich die RSG-Cracks weigerten bei Einsätzen im Nationaltrikot auf Peugeot-Rennmaschinen des BDR-Sponsors zu fahren. Beim BDR reagierte man darauf sauer und warf deshalb die Nürnberger im Olympiajahr 1980 aus dem Nationalkader! Die große Erfolgserie der Nürnberger „Rebellen“ - wie man die Cracks im blauen Hercules-Trikot nun in allen Medien nannte - war sensationell.
Schon im Laufe seiner erfolgreichen Radsportjahre hatte Friedrich von Loeffelholz die „Zeit danach“ stets im Visier behalten: Nach einer kaufmännischen Lehre absolvierte er eine zweite Ausbildung zum Werkzeugmacher. Eine Anstellung bei der Firma Hercules - zunächst als technischer Zeichner, anschließend für den Aufbau einer speziellen Rennrad-Abteilung, folgte ab 1981. Doch dies sollte für Friedrich von Loeffelholz nur eine zusätzliche Basis für ein Maschinenbau-Studium an der Technischen Universität in Aachen sein. Wie vom Rennsport gewohnt, absolvierte er seine Studienzeit mit derartigem Ehrgeiz und Fleiß , dass er in der „Rekordzeit“ von nur acht Semestern sein Diplom schaffte! Nach weiteren fünf Jahren Studium am renommierten „Forschungsinstitut für Rationalisierung“ ( FIR) promovierte Friedrich von Loeffelholz 1990 bei Professor Dr. Hackstein in Aachen zum „Doktor Ing.“. Doch auch damit gab sich der einstige Nürnberger Rad-Star noch nicht zufrieden: „ 1995 folgte er nach einigen Jahren Berufserfahrung dem Ruf der Fachhochschule Würzburg/Schweinfurt als Professor für Wirtschaftsinformatik.
Quelle:
http://www.bayerischer-radsportverband.de/index.php/sportentwicklung-termine-sportarten-cups/strassenrennsport/strassen-und-bahn-news/534-radbaron-friedrich-von-loeffelholz-mit-62-jahren-verstorben