Guten Nachmittag zusammen!
Wahrscheinlich werde ich jetzt für meine Meinung aus dem Forum raus geschmissen oder gewinne zumindest mal einen heftigen Gegenwind, ABER
1) Das generelle Tempolimit hat mit dem neuen Bußgeldkatalog doch wenig bis gar nichts zu tun. Das eine ist die Schaffung einer generellen Regel, das andere ist das durchsetzen von bereits bestehenden Regeln.
Abgesehen davon hat ein Tempolimit auf Autobahnen in einem Rennrad Forum wohl generell wenig zu suchen, aus gutem Grund dürften die allerwenigsten von uns mit dem Rennrad auf der Autobahn unterwegs sein. So schnell sind wir schließlich allesamt nicht (oder wer schafft von Euch die Richtgeschwindigkeit von 130 km/h auch den Berg hoch?)
2) Maßnahmen (Strafen) zur Durchsetzung von Regeln einfach nur schärfer zu machen hat bisher noch nie zum Erfolg geführt. Wer gegenteiliges behaupten möchte mag mir dann erklären weshalb beispielsweise in Staaten mit Todesstrafe trotzdem oftmals mehr gemordet wird als in Staaten ohne eine solche Strafe.
Zur Durchsetzung von Regeln bedingt es einerseits natürlich Strafen. Andererseits müssen Regeln dafür auch offensichtlich notwendig, der Situation angemessen und möglichst einheitlich wie auch konstant sein. Genau dort liegt das Problem mit den deutschen Regeln auf der Straße.
Beispiel: Wenn ich mit dem Auto an einer Grundschule vorbei komme, dort Tempo 30 herrscht und ein Blitzer aufgebaut ist, dann ist diese Regel für (beinahe) jeden nachvollziehbar, die Durchsetzung mittels Blitzer erscheint für (beinahe) jeden angemessen und die allerwenigsten dürften ein Problem damit haben.
Anders sieht es aus, wenn auf der Autobahn aus heiterem Himmel und ohne jede Änderung der sonstigen Bedingungen auf einmal für 400 Meter Tempo 100 angesagt ist (möglichst noch direkt nach einer Kurve) und das ganze dann noch mit einem mobilen Blitzer flankiert wird. Das riecht dann doch sehr nach Abzocke statt sinnvoller Maßnahme.
Anderes Beispiel: Da wird ein Stück vollkommen holpriger Gehweg auf der Gegenüberliegenden Seite der Straße am Ortseingang mittels Schild zum Fahrradweg gemacht. Der Ortsausgang wartet einen guten Kilometer später, dort endet die Holperfahrt alias Fahrradweg wieder.
Hier müsste der geneigte Rennradfahrer am Ortseingang die eigene Spur sowie die Gegenfahrbahn kreuzen um sich seine Laufräder zu ruinieren. Mit dann ruinierten Laufrädern steht am Ende des Ortes wieder das selbe Harakiri-Manöver an.
Ganz im Ernst, wer von Euch hält sich denn in dem Szenario wirklich an die StVO??? Ich nicht, ich bleibe da einfach auf meiner rechten Seite der Fahrbahn, obwohl es laut StVO verboten ist.
Abgesehen davon gibt es auch noch an der Hardware durchaus Verbesserungsbedarf. Wenn ich an den letzten Audi (A6 oder A7 oder sowas) als Mietwagen denke, da habe ich vor lauter "Blimblim" im Cockpit kaum noch den Tacho gefunden. Das ist echt schlimmer als am Handy spielen was die Hersteller da teilweise einbauen.
Zu guter letzt, wer viel mit dem Auto unterwegs ist wird mir wohl zustimmen. Auch wir Fahrradfahrer benehmen uns bei weitem nicht immer regelkonform. Was da teilweise an Kamikazepiloten auf zwei Rädern unterwegs ist, am besten noch im höheren Alter auf E-Bikes, da wünsche ich mir beinahe manchmal eine Bordkanone auf der Motorhaube (OK, die würde ich mir auf dem Rennrad ebenfalls wünschen wenn es die in Carbon und Leichtgewicht gäbe
))
Unterm Strich kann ich den Frust eines jeden von Euch verstehen, fluche auch des öfteren mehr als vernehmlich. Das ganze wie in China einfach nur mit krassen Strafen zu ahnden ist aber eben auch nicht das gelbe vom Ei.
Viele Grüße,
Wolfgang