Das ich nie der ganz große Puncher sein werde ist mir schon klar. ein hohes Grundtempo eine Zeit lang mitgehen zu können ist anscheinend eine Frage der Kraftausdauer. Und an der mangelt es mir anscheinend.
Ein wenig würde ich mich allerdings auch in diesem Bereich verbessern wollen.
Letztens hatte ich mich außerhalb des Windschattens eines anderen Fahrers aufgehalten und versucht sein Tempo zu halten. Dann versuche ich manchmal aufzufahren, mich wieder zurückfalleszulassen, um dann erneut die "Lücke" zu schließen, usw, usw. Es gibt Tempofeste Fahrer wo mir das echt Probleme bereitet. Die bolzen ein derart hohes Grundtempo das es nicht einfach ist das mitzugehen.
Daher frage ich mich dann was mir fehlt?!?
Ich denke, du wirfst hier die ganze Zeit zwei Dinge durcheinander: Das eine ist die Fähigkeit, zu sprinten, und wenn wir sprinten sagen, dann meinen wir sprinten, d.h. kurze Zeit absoluteste Höchstgeschwindigkeit. Die erreicht man z.B. nicht, wenn man auch nur 30 sec. 90% fährt und dann auf 100 % zu steigern versucht. Statt dessen muß von Anfang an alles darauf zugeschnitten sein: Eine Beschleunigungsphase, die nicht zuviel Kraft raubt (allerhöchstens 10 sec.), eine kurze Plateuphase und schließlich die absolute Konzentration darauf immer schneller zu werden, solange es geht. Insgesamt dauert das dann schon mal 20 sec., viel mehr aber auch nicht.
Etwas vollkommen anderes - obwohl damit "verwandt" - ist die Fähigkeit, auch bei hohen Geschwindigkeiten bei Bedarf noch ein wenig draufzulegen.
Eines ist auf jeden Fall beides nicht: Eine "Frage der Kraft". Es geht entweder um Schnelligkeit oder um Ausdauer. Wie Vorredner schon ausführten, ist die "2. Fähigkeit (Tempofestigkeit und "eine Schippe drauflegen") eine Frage der Ausdauer. Allerdings: Eine hohe Grundschnelligkeit kann da auch helfen.
Beim Sprinten geht es um Schnelligkeit und wenn wir Schnelligkeit sagen, dann meinen wir auch Schnelligkeit und nicht Geschwindigkeit, die beim Radfahren eben auch das Ergebnis von hohem Krafteinsatz bei großen Gängen sein kann.
Um es nicht allzu spannend zu machen: Trainiere mehr mit kleinen Gängen! Fahre bewußt bestimmte Trainingseinheiten mit 2 Zacken mehr. Das Programm solcher Einheiten muß sich nach o.g. Zielen unterscheiden, beide Ziele kannst du innerhalb einer Einheit nicht "bedienen". Für die Schnelligkeit gibt es zwei Methoden: Antritte üben, d.h. maximal beschleunigen aber abbrechen, ohne die Maximalgeschwindigkeit erreicht zu haben, flach, an kurzen Steigungen (Autobahnbrücken etc.), in Senken (eher weniger). Das zweite ist maximale Endgeschwindigkeit. Dazu sucht man sich eine kurze abschüssige Strecke zum möglichst kraftsparenden Beschleunigen und fährt anschließend im Flachen einfach voll Kanne bis der Tacho eben nicht 49, sondern 51, 53 oder bei ganz talentierten an die 60 zeigt. Gegen Ende des 1. Drittels einer solchen Einheit führt man dann beides zusammen, indem man einen oder zwei "richtige", komplette Sprints fährt. Das ist das "Alleine-Training". Unbedingt ergänzt sollte das durch die Sprints in der Gruppe, also die altbekannten "Ortsschildsprints".
Wie gesagt, es ist zu unterscheiden und wenn ich dich richtig verstanden habe, geht es bei dir gar nicht so sehr um die Schnelligkeit, sondern eher um die Tempohärte und die "zusätzliche Schippe". Also mach ein bischen Sprinttraining, aber halt dich daran nicht so lange auf.
Das Training für Tempohärte besteht zum einen aus den bekannten Intervallen, wobei es hier eben kurze sein sollten, also 30 sec - 1 min. Die sollten "mit lohnender Pause", aber auch mit Vollständiger Erholung gefahren werden.
Das ist aber zu unterscheiden von den Einheiten mit kleiner Übersetzung. Da sind eher Steigerungsfahrten gut.
Insgesamt sind Gruppenfahrten immer besser, weil alles ganz automatisch passiert.
Eins noch: Im Zweifel hilft es überhaupt nicht, bei Problemen einen Gang höher zu schalten. Die größten Reserven liegen (fast) immer in einer höheren Trittfrequenz.