Ich muss hier mal was ergänzen, weil es in den Thread der "Roten Ratte" nicht so richtig passt und ich doch etwas überrascht bin.
Heute war meine erste Probefahrt mit einem Satz CLB2 Mittelzugbremsen aus den frühen 70ern, an denen einiges seltsam ist.
Die Bolzen der Schenkel stehen um ca. 45° schräg, vorn nach außen, hinten nach innen. Die Rückholfeder ist gleichzeitig das Zugdreieck und braucht natürlich ihren eigenen, genau passenden "Hanger", das Gewicht liegt deutlich unter dem vergleichbarer Mafacs (320 - 340 g pro Satz inkl. allem, je nach Belägen).
Das Ergebnis ist in mancher Hinsicht überzeugend, bei trockenen Felgen fast schon rabiat. Die CLB2 kombiniert einige Eigenschaften, die sich normalerweise nicht vereinbaren lassen:
- gute Bremswirkung
- knackiger Druckpunkt
- relativ geringer Hebelweg
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Von Beschreibungen im Netz und im Originalprospekt habe ich mir eigentlich nicht viel versprochen, trotz Sätzen wie "Attention: Freins puissants!" oder "May apply an enormous amount of force" und einer Fotoserie eines verbogenen vorderen Haltebolzens nach einer Vollbremsung. Bilder eines feinen Renntandems allein mit diesen Bremsen haben mich dann schon nachdenklicher gemacht und ich fand die Dinger herrlich schräg, also einfach einen Satz für 20 € aus der französischen Bucht gefischt und auf moderne Beläge umgebaut.
Ich würde die Leistung beinahe mit klassischen V-Brakes vergleichen, nur eben ohne das labbrige Feeling am Hebel. Die Dosierbarkeit ist dabei etwas gewöhnungsbedürftig, weil man erstmal viel zu heftig hinlangt; die Handkraft ist nicht wirklich niedrig, die Federn dürften gern etwas weicher sein. Zum Blockieren des Hinterrads reicht aber eigentlich immer ein Finger am Hebel, natürlich von oben gezogen. Gequietscht hat übrigens gar nix, nie.
Sonderbar fand ich die nicht vorhandene Lagerung. Natürlich musste ich so eine Bremse unbedingt erstmal auseinandernehmen: In der Brücke sitzen von hinten zwei Gewindebolzen, die dort und in den Armen Gewinde vorfinden. Eine klassische Lagerung oder gar Einstellmöglichkeit gibt es nicht, die Arme drehen sich also auf den Gewinden. Wer auch immer sich das ausgedacht hat. Natürlich haben die Arme schon werksseitig einiges Spiel, was man beim Ausrichten der Beläge bedenken sollte, weil man sich sonst womöglich die teuren Reifen schreddert. Die Idee mit der Feder finde ich auch nicht sooo gut, weil sie natürlich keine Einstellmöglichkeiten bietet und eine kaputte Feder das Ende der Bremse bedeutet.
Die vordere Brücke ist ziemlich schmal und setzt sich schnell mit Matsch zu, der dann am Reifen reibt, also werden sie vermutlich nicht am Ackerrad bleiben. Die originalen Hebel taugen meiner Meinung nach wenig und liegen auch nicht gut in der Hand, verwendet habe ich Shimano-Aerohebel für Eingelenker (BL-1050). Die Bremsen selbst werde ich aber nicht mehr hergeben!
Was meint ihr?
Wie und warum funktionieren die winkligen Bolzen, und warum erzeugen sie die genannten Eigenschaften?