Als Anwalt (nicht im Strafrecht aktiv) sage ich: Der Richter wird die ganze Geschichte hören wollen. Versuche bitte, das Ganze in allen Punkten wahrheitsgemäß, vollständig und konsistent zu erzählen, auf jeden Fall mit Vorgeschichte. Ich glaube trotzdem nicht, dass eine große Strafe rauskommt. Wenn das Gegenüber nicht vorbestraft ist, ist eine "Verwarnung mit Strafvorbehalt" das mildeste Mittel, denkbar ist auch eine Einstellung gegen Auflagen (z.B. Zahlung an die Verkehrsopferhilfe oder Teilnahme an einem Antiaggressionstraining). Die Einhaltung der Auflagen müsste er dann nachweisen, ansonsten wird das Verfahren wieder aufgenommen. Wenn es tatsächlich zu einer Verurteilung kommt, dann zu einer Geldstrafe am unteren Ende.
Das ist aber auch nicht wichtig. Wichtig ist, dass solchen Typen mal jemand deutlich sagt, was geht und was geht nicht. Meiner Erfahrung nach haben jedenfalls gute Richter in dem Punkt durchaus ein Verantwortungsbewusstsein und eine überzeugende Art der pädagogischen Ansprache. Das nimmt denen dann das Gefühl der eigenen Unverwundbarkeit und dass das in Ordnung ist, was sie tun.
Wichtig ist weiter, dass der Mann aktenkundig ist. Und das ist er jetzt. Und jedes Mal, wenn er wieder jemanden beleidigt, poppt im Computer der Polizei diese Anzeige auf. Bedeutet: Deine Anzeige und das darauf folgende Verfahren verleiht einem zukünftigen weiteren "Opfer" höhere Glaubwürdigkeit. Das ist im Kleinen genau wie bei Rammstein, Weinstein etc. - erzählt eine Frau ne wilde Story, glaubt das keiner. Melden sich aber unabhängig voneinander noch mehrere, die ähnliche Erfahrungen haben ...
Gruß CT