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Zeigt her Eure Eigenbau-Laufräder

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Re: Zeigt her Eure Eigenbau-Laufräder
Hast du Jobst Brandt jetzt gelesen? Ja -Nein?
Dann gibs den Verweis hierhin:
Igor Popov - Introduction to Mechanics of Solids. 1968.

Ja, Metalle ändern ihre innere Struktur durch mechanische Krafteinwirkung. Je stärker die Kraft und höher die Frequenz, desto größer die Änderung, im Rahmen der Messgenauigkeit und Beobachtbarkeit.

Die werden ihre innere Struktur nicht ändern, nur weil Du mit einer Kurbel oder Hammerstiel an den Speichen biegst. Beim Umformen der Drähte zu Speichen ist das ganz sicher so, aber nichts, was Du mit Handkraft in irgend einer Weise beeinflussen kannst.
 
Ich baue nun schon so lange Laufräder - mitunter auch für den professionellen Einsatz.
Von "stress - relieving" oder wie das heißt höre ich in diesem Zusammenhang zum ersten Mal.
Dieser doch eher soziologisch-mechanische Ansatz wird nicht dadurch unverzichtbar wichtiger,
daß er in irgendeinem Buch gedruckt steht. Ich halte das für kompletten Blödsinn, sorry.
 
Wenn ich mich mal an meine Lehre und Gesellenzeit erinnere nannten wir das "Tempern " , geht bei Metall wie bei Kunststoff - aber eines ist immer zwingend mit dabei: Wärme!
Ach ja, bei Glas macht man das auch da es sonst zu spröde wird, aber immer mit Wärme.
Ohne das wird es niemals eine Entspannung oder Neuausrichtung irgendeiner Struktur geben!
 
Vorher den Besenstiel auf den Toaster legen und dann rythmisch gegen die Speichen klopfen.
Dabei laut "Uhhhh....Ahhhh" rufen....und das Laufrad ist "relieved".
 
Da geht noch was mit dem Ausdruck :)

So, mal kurz eine artfremde Bastelfrage: Kann man sich noch günstige 26" Felgenbrems-MTB Räder basteln oder ist es einfacher die billigsten Restbestände zu nehmen die sich finden lassen, einfach weil es keine Felgen mehr gibt?

(Naben hätte ich noch herumliegen)
 
Die werden ihre innere Struktur nicht ändern, nur weil Du mit einer Kurbel oder Hammerstiel an den Speichen biegst. Beim Umformen der Drähte zu Speichen ist das ganz sicher so, aber nichts, was Du mit Handkraft in irgend einer Weise beeinflussen kannst.

Ich baue nun schon so lange Laufräder - mitunter auch für den professionellen Einsatz.
Von "stress - relieving" oder wie das heißt höre ich in diesem Zusammenhang zum ersten Mal.
Dieser doch eher soziologisch-mechanische Ansatz wird nicht dadurch unverzichtbar wichtiger,
daß er in irgendeinem Buch gedruckt steht. Ich halte das für kompletten Blödsinn, sorry.

Ich sags mal so. Es gibt Dinge von denen man nie gehört hat und auch niemals versteht - und die sind trotzdem da. Ist wie eine schwarze Katze die hinter der Mauer steht. Für Leute vor der Mauer existiert die Katze nicht - warum? Weil ihre Welt an der Mauer endet. Für Leute hinter der Mauer ist die schwarze Katze da.

Der heutige lebende Experte ist Damon Rinard, hat sich u.a. auch um "spoke stress relief" gekümmert:

"I worked with Trek engineering teams on such projects as carbon fiber hubs (I hold a patent on them); defining the application — and quantifying the fatigue effects — of spoke stress relief; CFD analysis of helmet aerodynamic drag and heat transfer (ventilation); and saddle comfort research with the University of Wisconsin’s Biomedical Engineering department."

http://www.slowtwitch.com/Interview/On_the_move_with_Damon_Rinard_4859.html

Wer sich informiert, kann selbst Infos sammeln. Wer das nicht will, muss es nicht.
Ich gebs zu, es ist harte Kost und nicht für jeden verdaulich, aber mit Religion und Glauben hat es wenig zu tun.

http://www.sheldonbrown.com/german/wheelbuilding.html

Jobst Brandt, Sheldon Brown und Damon Rinard haben jedenfalls damit experimentiert, verifiziert und umfassend in die Praxis umgesetzt. Es gibt Meinerseits nichts mehr hinzuzufügen.
 
Nein - Onkel Sheldon hat in seinem Laufradbau-Artikel etwas darüber geschrieben und dann auch noch in einem Nebensatz Jobs zitiert, aber er redet nicht selbst über metallurgische Effekte (das ist der Text vor dem Bild mit dem Kurbelarm:

"Before a wheel is ready for the road, it must be stress-relieved, because the bend in the spoke has to accommodate itself to the shape of the hub flange and vice versa, and a similar process may go on where the nipple sits in the rim. Some wheelbuilders do this by flexing the whole wheel, others by grabbing the spokes in groups of 4 and squeezing them together. My preferred technique is to use a lever to bend the spokes around each other where they cross. My favorite lever for this is an old left crank"

Worum geht es hier? Um die Biegung der Speiche an der Nabe und möglicherweise ("may go") um den Nippelsitz in der Felge. Da gibt es einfach keine metallurgischen Effekte, es geht nur darum dass der Krempel sitzt wenn der Laufradbauer das Rad abgibt.

Sheldon Brown hier als Beweis zu zitieren halte ich jetzt einfach mal für eine falsche Behauptung. Brown schreibt dann etwas später "Jobst Brandt , author of the excellent book The Bicycle Wheel, points out a less-obvious benefit of this stressing of the spokes" - was jetzt erstmal besagt dass Brown das Buch von Brandt gut findet und den behaupteten Vorteil von Brandt einfach zitiert, ohne es selbst als Grund für das herumbiegen am neuen Laufrad zu benennen.
 
Immerhin ein interessantes Aspekt dieser Thread.....
Sheldon Brown wollte sich wohl die Finger nicht brennen an die Behauptungen der Jobst...
Ich versuche es auch immer wie es die Guru's vorschreiben (mit dicke Lederhandschuhe) ,aber mehr als die Bogen straffen ist mir auch niemals gelungen.
Alles zwischen Nabe und Felge "setzt' sich, und schaden tut's nicht....
 
Ich versuche es auch immer wie es die Guru's vorschreiben (mit dicke Lederhandschuhe) ,aber mehr als die Bogen straffen ist mir auch niemals gelungen.

Da ging das mit dem Kurbelarm besser - bei Radialrädern habe ich dann die Handschuhe genommen und gedrückt bis zum geht-nicht-mehr, reicht aber nicht :) Man muss dann halt mal ein wenig fahren und dann nochmal nachspannen.

Apropos Radial - wir verdanken Mr. Brandt mindestens die Erkenntnis dass die Art der Einspeichung den Federungskomfort nicht ändert. Und wenn man sein Buch etwas undogmatischer liest kann man immer noch gute Laufräder bauen :)

Edith: Onkel Brown meint: He is not always right -- but almost always.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich sags mal so. Es gibt Dinge von denen man nie gehört hat und auch niemals versteht - und die sind trotzdem da. Ist wie eine schwarze Katze die hinter der Mauer steht....
Also doch Esotherik! ;)
Hat denn niemand hier im Thread einen Metallurgen oder anderen Fachmann (bevorzugt mit "Dipl.Ing.") aus dem Fachgebiet der Werkstoffkunde im Bekanntenkreis, der mal etwas Licht ins dunkle bringen könnte? Oder liegen die bereits alle lachend am Boden? Ich habe hier auch nicht mehr als gepflegtes Halbwissen und lehne mich daher lieber nicht zu weit aus dem Fenster, aber Veränderungen im Materialgefüge durch "leichtes streicheln" mit einer alten Kurbel oder einem Hammerstiel - das klingt für mich wie Brustvergrößerung durch Handauflegen.

Da meine Englischkenntnisse auch eher im Bereich von Halbwissen angesiedelt sind, habe ich diesen Satz jetzt mehrfach durchgelesen:
"I worked with Trek engineering teams on such projects as carbon fiber hubs (I hold a patent on them); defining the application — and quantifying the fatigue effects — of spoke stress relief; ...."
Also ich habe das Gefühl, dass sich das thema "spoke stress relief" hier eher auf die erwähnten Carbon Naben bezieht und somit in einem komplett anderen Zusammenhang steht.
 
Es gibt sicher einen Unterschied zwischen (mechanisch unterstützten) Recken/Setzerscheinungen vorwegnehmende Spannungsdifferenzminimierung und metallurgisch aufwendigen Prozessen, die im komplett eingespeichten Laufrad kaum stattfinden können.
Ich habe mein Eisen-Kohlenstoffdiagramm befragt, da gibt es nicht was da unterhalb von Spannungsarmglühen stattfinden kann.
Früher waren Nabenflansche z.T. dünner, Felgenprofile radial weniger steif-das kann man mit modernen Zeiten und Materialien nur bedingt vergleichen.
 
Nein - Onkel Sheldon hat in seinem Laufradbau-Artikel etwas darüber geschrieben und dann auch noch in einem Nebensatz Jobs zitiert, aber er redet nicht selbst über metallurgische Effekte (das ist der Text vor dem Bild mit dem Kurbelarm:

"Before a wheel is ready for the road, it must be stress-relieved, because the bend in the spoke has to accommodate itself to the shape of the hub flange and vice versa, and a similar process may go on where the nipple sits in the rim. Some wheelbuilders do this by flexing the whole wheel, others by grabbing the spokes in groups of 4 and squeezing them together. My preferred technique is to use a lever to bend the spokes around each other where they cross. My favorite lever for this is an old left crank"

Worum geht es hier? Um die Biegung der Speiche an der Nabe und möglicherweise ("may go") um den Nippelsitz in der Felge. Da gibt es einfach keine metallurgischen Effekte, es geht nur darum dass der Krempel sitzt wenn der Laufradbauer das Rad abgibt.

Sheldon Brown hier als Beweis zu zitieren halte ich jetzt einfach mal für eine falsche Behauptung. Brown schreibt dann etwas später "Jobst Brandt , author of the excellent book The Bicycle Wheel, points out a less-obvious benefit of this stressing of the spokes" - was jetzt erstmal besagt dass Brown das Buch von Brandt gut findet und den behaupteten Vorteil von Brandt einfach zitiert, ohne es selbst als Grund für das herumbiegen am neuen Laufrad zu benennen.

"it (the wheel) must be stress-relieved" schreib Brown und zeigt seine eigene Methode mit der Kurbel. Weißt nicht was es da nicht zu verstehen gibt.
Der semantische Block ist "... may go on..." bedeutet eher, dass der Prozess bis zum Nippelsitz weitergehen kann, vorrausgesetzt natürlich man kriegt genug Kraft drauf. Wer nicht genug power in die Speichen bekommt, bei dem ist es dann "may not go on".
Ich gehe davon aus, dass Brown sehr wohl verstanden hat was Brandt da schreibt. Der Verweis ist legitim, da Brown "stress relieving" im praktischen Experiment verifiziert hat ohne die technischen Details nochmals durchzukauen (sinnlos für die meisten, die es eh nicht verstehen.)

Es ist möglich, dass die Kurbelmethode von Brown schon vor dem Erscheinen von Brandts "stress relieving" angewendet wurde.
Da hieße, dass die praktische Umsetzung schon vorher da war ohne theoretischen Hintergrund. Ändert aber nichts an der Tatsache, dass beide dasselbe meinen, nämlich "stress relieving" als harten Kern des Laufradbaus.

Und dass es so ist, hat Brandt an anderer Stelle schon lange geschrieben. Vor dem Erscheinen seines Buches beobachtete er einen italienischen Meister, der mit Turschuhen auf der Felge rundum balancierte. Abdrücken für Fortgeschrittene sozusagen. Auf Nachfrage warum der Italiener das mache kam die einfache Antwort : "... because it last longer."

Zu den metallurgischen Effekten:
"The purpose of stress relieving is to relax these high stress points
in the spokes. The purpose is not to bed the spokes into the hub."
http://yarchive.net/bike/stress_relieve.html

Auch für dich eine empfehlenswerte Lektüre wenn wir schon bei Brandt sind.

Sorry an die zahlreichen Esoteriker und Esoterikfans hier im Forum
If you can’t stand the heat get out of the kitchen! ;)
 
Der heutige lebende Experte ist Damon Rinard, hat sich u.a. auch um "spoke stress relief" gekümmert:

"I worked with Trek engineering teams on such projects as carbon fiber hubs (I hold a patent on them); defining the application — and quantifying the fatigue effects — of spoke stress relief;

http://www.slowtwitch.com/Interview/On_the_move_with_Damon_Rinard_4859.html
Da steht ja nicht, daß es einen solchen Effekt gäbe, sondern daß er eine Untersuchung dazu gemacht hat (genauer: Er war an einer solchen Untersuchung beteiligt, soviel zum Thema er sei "der heute lebende Experte" auf diesem Gebiet). Über die Ergebnisse dieser Untersuchung steht da nichts. Auch nichts über Bedingungen wann und wie Stress Relieve durchzuführen ist, damit es etwas (was?) bringt.

Dann steht da noch:
Processes that I was involved with include bringing science to spoke stress relief (with David Guzik), hub and rim design (with Doug Nelson),
Alles was man hier herauslesen kann ist, daß bisher eine vorwissenschaftliche Vorstellung von stress relieve bestand und er (im Team) das nun auf vernünftige Beine gestellt hat. Keinerlei Hinweis auf das was, wie, warum, mit welchem Effekt. Es ist nichtmal erkannbar, ob er so ein Verfahren empfiehlt.

Eine Bestätigung für die von dir permanent, bei jeder unpassenden Gelegenheit aufgestellte Behauptung, daß man ohne die von JB propagierte Form des Stress Relieve kein haltbares Laufrad bauen könnte, gibt der Link jedenfalls nicht her.

Wer sich informiert, kann selbst Infos sammeln. Wer das nicht will, muss es nicht.
Ich gebs zu, es ist harte Kost und nicht für jeden verdaulich, aber mit Religion und Glauben hat es wenig zu tun.
Ja, aber wenn man gesammelt hat, sollte man schon auch den Sinn des Gelesenen verstehen. Im Moment sieht es gerade so aus, als wärest du nicht mal in der Lage einen Eintrag in einem Lebenslauf von einem technisch/wissenschaftlichen argumentierenden Beitrag zu unterschieden.
... Damon Rinard haben jedenfalls damit experimentiert, verifiziert und umfassend in die Praxis umgesetzt.
Eben nicht. Experimentiert hat er vermutlich schon, aber ob er das Verfahren verifiziert hat und ob er es empfiehlt, geht aus dieser Quelle nicht hervor.

Die Quellen die diese Behauptung stützen, kannst du aber gerne noch nachliefern. Du hast ja bestimmt nur den falschen Link gesetzt.
 
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