Das mit Flexibilität und Komfort kann ich in etwa so bestätigen, bin aber auch deutlich kleiner und die entsprechenden Rahmen fallen deshalb meistens etwas steifer aus. Ein 979 ist nicht unbedingt flexibler, als ein wirklich leichter Stahlrahmen aus der gleichen Zeit. Mit beiden kann man auch heute noch bestens zurechtkommen.
Flatternde Rahmen habe ich bislang erst zweimal erlebt, und das waren seltsamerweise ziemlich schwere, stabile Exemplare aus Stahl. Bei einem war eine Kombination aus grobem Schotter, schlechter Gewichtsverteilung, unpassendem Reifendruck und schlabberndem Vorderschutzblech der Auslöser. Dieser Rahmen flatterte nie wieder, wenn ich auch nur eine dieser Zutaten verändert habe, lässt sich aber bei flotter Fahrt und kräftigen Tritten dazu provozieren, wenn man dabei mit der Hand seitlich gegen den Lenkkopf schlägt. Nummer zwei hatte einen lockeren Steuersatz und fing bei einer Notbremsung mit Ausweichmanöver kurz zu zappeln an, beruhigte sich aber gleich wieder.
Eine zeitlang hatte ich mal den einfacheren Vitus Futural mit Monostay-Hinterbau und hab ihn an einen Freund weiterverschenkt. Bei mir verhielt sich das Ding eigentlich immer mustergültig, fühlte sich im Wiegetritt aber schon irgendwie "weich" an. Der neue Besitzer hatte von Anfang an Probleme mit "Ghostshifting", wenn er mal etwas härter reingetreten hat: Als würde sich dabei der ganze Hinterbau so weit verwinden, dass die Kette aufs nächste Ritzel hüpfen will. Er konnte das auch vorführen, als wir mal zusammen gefahren sind, ist aber im Vergleich der leichtere und weniger kraftvolle Fahrer, nur etwas größer. Wir haben dann mehrmals getauscht und die gleichen Situationen durchgespielt: Bei ihm Ghostshifting, bei mir garnichts. Anschließend war ich auch ratlos. Eine durchgehende Zughülle vom Tretlagergehäuse bis zum Schaltwerk löste das Problem, war aber natürlich hässlich.
Dass der Vitus nicht messbar komfortabler als ein leichter Stahlrahmen ist, mag schon stimmen. "Tour" maß dafür früher immer die Tretagerabsenkung des reinen Rahmens unter einer bestimmten Belastung von oben (100 Kilo?), und der "Komfort" drückte sich dabei meistens im Bereich von 1-3 mm aus, wovon der Fahrer natürlich nichts merkt. Bei der Gabel sieht das schon anders aus, aber insgesamt tragen
Reifen, Luftdruck,
Sattel und Körperhaltung wesentlich mehr zum Fahrkomfort bei, vermutlich sogar ein superleichter und flexibler Lenker, wenn man ihn ganz unten packt. Trotzdem wirken flexiblere Rahmen oft komfortabler, obwohl sie ja eigentlich nur seitlich stärker ausweichen: Da betrügt einfach der Gesamteindruck das Hirn, und es spielt dabei sicher auch eine Rolle, dass an leichten Rahmen oft auch viele andere, leichte und flexible Teile landen. Steigt der Fahrer eines Tourenpanzers nun auf einen 8-Kilo-Renner mit Vitusrahmen, wird er natürlich einen Unterschied spüren.