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Shimano in der Kritik wegen Ausbeutung von Arbeitskräften bei Zulieferer

Dinge wie das Lieferketten-Gesetz sind eine von Lobbyisten der großen Player mitgetragene Ausschaltung kleiner Konkurrenz, die den Vorgaben und der Bürokratie nichts entgegensetzen können.
Jein. Immerhin gilt das Gesetz auf der Abnehmerseite nicht für "kleine" Konkurrenz. Und auf der Lieferantenseite haben die Großen eigentlich immer davon profitiert, nicht fair/sicher/umweltgerecht beziehen zu können. Nun würden sie sich durchs neue Gesetz, wenn denn tatsächlich von ihnen gewollt, eine ganze Menge zusätzliche Arbeit und Bürokratie ans Bein binden.
 

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Re: Shimano in der Kritik wegen Ausbeutung von Arbeitskräften bei Zulieferer
Shimano untersucht die Angelegenheit und erklärte gegenüber The Telegraph: "Dies ist eine schwerwiegende Anschuldigung und steht im Widerspruch zu dem, woran wir bei Shimano glauben. Wir untersuchen die Angelegenheit derzeit mit den betroffenen Parteien und werden geeignete Maßnahmen ergreifen, um sicherzustellen, dass die Situation geklärt wird."
Ähnliches Gerede wie Politiker. Da wird Gras drüber wachsen, weil' s in ein paar Wochen keinen Journalisten mehr interessiert. Ausbeutung bei Zulieferern kann man doch schon als gängig betrachten. Besonders bei ausländischen Firmen. Warum wohl hat man ausgelagert? Übrigens gibt's in der E-Auto Branche ähnliche Zustände. Lithium aus Peru, Gold- und Diamantenzulieferer für schweizer Händler, Kohleabbau in der Welt. Stahl- und Eisenherstellung in Indien und weiteren Ländern. Bekleidungsindustrie,.....
Die Liste lässt sich noch sehr weit ausführen.
Wenn man wirklich fair bezahlen würde, und Arbeits- und Umweltstandards einhalten würde, müssten wir richtig lange für unser Hobby sparen. Alle paar Jahre etwas neues wäre auch gar nicht drin.
 
Jein. Immerhin gilt das Gesetz auf der Abnehmerseite nicht für "kleine" Konkurrenz. Und auf der Lieferantenseite haben die Großen eigentlich immer davon profitiert, nicht fair/sicher/umweltgerecht beziehen zu können. Nun würden sie sich durchs neue Gesetz, wenn denn tatsächlich von ihnen gewollt, eine ganze Menge zusätzliche Arbeit und Bürokratie ans Bein binden.

Es gilt für nahezu den kompletten Mittelstand. Und wie vorne schon geschrieben: je größer, desto weniger fallen Bürokratie-Kosten ins Gewicht, die meisten Pflichten werden sowieso einfach an die Zulieferer weitergeben.
 
Es gilt für nahezu den kompletten Mittelstand. Und wie vorne schon geschrieben: je größer, desto weniger fallen Bürokratie-Kosten ins Gewicht, die meisten Pflichten werden sowieso einfach an die Zulieferer weitergeben.
Dann steht halt in deiner Konformitätserklärung, dass deine Tier1 Konformitätserklärungen vorgelegt haben, dass sie sich an das Lieferkettengesetz gehalten haben.

Der schwarze Peter wird dann eben durchgereicht.

Davon ab: Das Lieferkettengesetz gilt erst ab Firmen mit 1000 Leuten. Ist das noch Mittelstand?

g.
 
Mal schauen, man kann natürlich alles negativ sehen, aber bin gespannt, wie scharf die Zähne des neuen Amtes, bzw. Kontrollorganes sind. Hohe Strafen, Ausschluss von öffentlichen Aufträgen, Einträge für die Geschäftsführung.. Man kann ja nicht sagen, dass gewisse Instanzen, wie BAG/BALM mit Lenkzeitenkontrollen, der Zoll mit der Schwarzarbeit am Bau und in der Fleischindustrie nun so gar nichts gebracht hätten. Oder die Kronzeugenregelung bei Kartellen, wie viele Kartelle sind dadurch schon geplatzt, wie viele Beteiligte mussten schon ziemlich bluten. Oder, anders gefragt, wo wären wir, wenn es diese Instanzen nicht gäbe?

All das, was Ihr hier alles so aufgezählt habt, an Abwälzung auf den Lieferanten, etc. wird im Gesetz alles ausgeschlossen, bzw. als nicht ausreichend beschrieben und erklärt. Also kein bloßes Massen-Zertifizieren zum Wohle der Unternehmensberater, wenngleich die sich sicherlich gesund stoßen werden, da sich die wenigsten Firmen wirklich mit dem beschäftigt haben, was kommt.

Oder kurz gesagt, man darf gespannt sein. Ich auch, da es mich auch ziemlich betreffen wird, bzgl. der Umsetzung, Abfrage, Kontrolle. Mal schauen.
 
"Symbolpolitik" kann man grundsätzlich zu allem sagen.

Mal anders gefragt, was wären hier denn konstruktive, umsetzbare Vorschläge, wie man es besser machen könnte?
 
Das Lieferkettengesetz ist sicher ein Ansatz, nicht um das Problem zu lösen, aber damit das Ganze transparenter wird.

Es gibt sicher Leute, denen ist es egal oder sie kriegen es garnicht mit, was sie bei Primark einkaufen. Wenn es aber auf einmal in den Nachrichten kommt, kriegen sie es vielleicht mit. Das gab es auch früher schon.

Man kann sich nicht sicher sein, dass Sram oder Campa oder Ingrid whatever sauber fertigen, aber aktuell steht halt Shimano erstmal im Blickfeld.
 
"Symbolpolitik" kann man grundsätzlich zu allem sagen.

Mal anders gefragt, was wären hier denn konstruktive, umsetzbare Vorschläge, wie man es besser machen könnte?
Preise für den Endkunden erhöhen? Viel einzusparen gibt es in manchen Branchen nicht mehr.
Genau deswegen ist doch Vieles so günstig. Weil irgendeiner in der Kette schlecht bezahlt werden muss.
 
Preise für den Endkunden erhöhen? Viel einzusparen gibt es in manchen Branchen nicht mehr.
Genau deswegen ist doch Vieles so günstig. Weil irgendeiner in der Kette schlecht bezahlt werden muss.
Klappt nicht, versuch doch mal das Gedankenspiel, wie es auch beim Erzeuger/Arbeiter/Bauern ankommen soll. Das "Mehr" steckt sich immer einer der Zwischenhändler ein.

Viele Verbraucher würden gern genau so viel mehr bezahlen, dass bspw. der Bauer seine 40 Ct für den Liter Milch bekommt. Geht aber nicht.

Ich sitze beruflich auch am "langen Hebel", muss mich auch an Compliance und Co. halten. Aber ich weiß in Teilbereichen nicht, wie ich es realisieren könnte, dass es wirklich gewährleistet ist, dass der Arbeiter am Ende der Kette seinen Mindestlohn bekommt. Wir haben sogar Formulare, wo ich ihn das bestätigen lassen kann.

Damit bin "ich" aus der Haftung raus, aber hat er den Lohn wirklich bekommen, oder wurde Druck ausgeübt, das zu unterschreiben? Abgesehen davon, dass es datenschutzrechtlich schon wieder alles problematisch ist.

Gerne aber weitere praktische Ideen. 😉
 
Viele Verbraucher würden gern genau so viel mehr bezahlen, dass bspw. der Bauer seine 40 Ct für den Liter Milch bekommt. Geht aber nicht.

Was meinst du genau, mit "Geht aber nicht"?

Bei Fleisch funktioniert das regionale Einkaufen bei uns im Haushalt inzwischen ganz gut. Es wird angeboten, ich nutze das sowieso und meine Frau inzwischen vermehrt auch.

Wenn es das Angebot und die Transparenz gibt, nutzen wir das halt.

Wenn Ingrid in Portugal bei rechtsdrehendem Mondschein handgeklöppelte Tretkurbeln herstellen lässt, schlagen wir doch sofort zu, oder? Shimano phhh ...
 
Was meinst du genau, mit "Geht aber nicht"?

Bei Fleisch funktioniert das regionale Einkaufen bei uns im Haushalt inzwischen ganz gut. Es wird angeboten, ich nutze das sowieso und meine Frau inzwischen vermehrt auch.

Das regionale Einkaufen können aber immer nur ein paar Wenige machen, sonst kollabiert das System sofort. Beispiel Milch, wie oben beschrieben.

Mancher ruft da "Milchtankstelle" beim örtlichen Bauern des Vertrauens. Dann hat der tatsächlich seine 40 Cent, bzw. weitaus mehr. Nun lass aber mal bei jedem Milchbauern, durchschnitt 70 Kühe a 30 Liter Milch am Tag, also 2.000 Liter, vom Endkunden abholen. Der wird sich bedanken und braucht einen Hektar Land allein als Parkfläche, überspitzt gesagt. Von der Problematik abgesehen, dass das regionale Einkaufen, am besten beim Erzeuger direkt, in Großstädten nochmal schwieriger ist.

Als es "früher" in die Richtung ging, fingen die Bauern deshalb an, Genossenschaften zu gründen, die Molkereien betreiben, die dann den Vertrieb übernahmen.. an Kaufleute, dann Supermärkte. Damit wären wir wieder beim heutigen Stand.

Beim Fleisch ist es halt ähnlich, so viel kannste gar nicht vernünftig halten und schlachten, um alle zu versorgen. Sobald Du aber anfängst, den Gesamtmarkt, große Mengen, die Verteilung, Dispo, zu betrachten, stößt das System an seine Grenzen und bricht zusammen, bzw. beutet die am unteren Ende der Kette aus.

Abgesehen davon, dass "Region" auch nicht gleich "Region" ist.

https://www.verbraucherzentrale.de/...lebensmittel-nicht-immer-aus-der-region-11403
 
Klappt nicht, versuch doch mal das Gedankenspiel, wie es auch beim Erzeuger/Arbeiter/Bauern ankommen soll. Das "Mehr" steckt sich immer einer der Zwischenhändler ein.
Deswegen habe ich das ausgelassen. Das Szenario, dass etwas mehr Geld von oben nach unten weiter gereicht wird, ist einfach zu unrealistisch. Je nach Branche würde der eine oder andere Zwischenhändler nicht lange überleben, da auch er einen Mindestumsatz machen muss.
Unternehmen werden auch nicht aus Menschenliebe auf Gewinne verzichten. Wenn dann auch noch Aktionäre beteiligt sind, sowieso nicht.
Das ist aber viel komplexer und kann nicht auf jede Branche angewendet werden.
Es gibt natürlich überall schwarze Schafe, die es maximal ausreizen. Andere können wirklich nur wenig bezahlen und dementsprechend werden die Verkäufer schlecht bezahlt.
 
Bezogen aud Beitrag #40:
Das ist wesentlich zu kurz gegriffen. In erster Linie geht es erst mal um die Öffentlichmachung solcher Anschuldigungen. Dann werden Statements gegeben. Insofern scheint das der derzeitige Stand zu sein. Mehr würde ich da derzeit nicht sehen. Es lohnt keine Anschuldigung großer Player. Sowas ist doch platt. Man muss abwarten, ob die Beteiligten juristisch belangt werden und wer da für was bestraft wird. Sowas dauert oft länger. Erst mal danke an Arno für die Quelle. Ich werde vorerst noch nicht auf Campa wechseln. Behalte mir das aber vor. Oder auch nicht. So ähnlich, wie das Adenauer mal gesagt hat.
 
Shimano selbst ist rechtlich eh raus (da es ein Zulieferer war), allein ethisch müssen die jetzt ein wenig aufpassen, wegen Rufschädigung.

Aber so sehr Shimano auch für uns "Nerds" interessant ist, es ist halt kein "böser Konzern", der für einen Shitstorm taugt, an dem sich viele ergötzen.

Wiesenhof, Tönnies, (E-)Autohersteller, Nestlé.. die polarisieren, da lässt sich medial was draus machen. Aber wen interessiert Shimano, der eine oder andere "Normalo" weiß, dass sein Rad damit bestückt ist, das war's.

Von daher ist fraglich, ob selbst "wir" noch etwas von den Folgen mitbekommen, oder ob das irgendwo im stillen Kämmerlein versandet.
 
Meine eigenen Recherchen (Google) ergaben übrigens, dass alles sauber, und an den Vorwürfen nichts dran ist. Wo findet man heutzutage schon noch eine leckere Kantine??

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Mal schauen, man kann natürlich alles negativ sehen, aber bin gespannt, wie scharf die Zähne des neuen Amtes, bzw. Kontrollorganes sind. Hohe Strafen, Ausschluss von öffentlichen Aufträgen, Einträge für die Geschäftsführung.. Man kann ja nicht sagen, dass gewisse Instanzen, wie BAG/BALM mit Lenkzeitenkontrollen, der Zoll mit der Schwarzarbeit am Bau und in der Fleischindustrie nun so gar nichts gebracht hätten. Oder die Kronzeugenregelung bei Kartellen, wie viele Kartelle sind dadurch schon geplatzt, wie viele Beteiligte mussten schon ziemlich bluten. Oder, anders gefragt, wo wären wir, wenn es diese Instanzen nicht gäbe?

All das, was Ihr hier alles so aufgezählt habt, an Abwälzung auf den Lieferanten, etc. wird im Gesetz alles ausgeschlossen, bzw. als nicht ausreichend beschrieben und erklärt. Also kein bloßes Massen-Zertifizieren zum Wohle der Unternehmensberater, wenngleich die sich sicherlich gesund stoßen werden, da sich die wenigsten Firmen wirklich mit dem beschäftigt haben, was kommt.

Oder kurz gesagt, man darf gespannt sein. Ich auch, da es mich auch ziemlich betreffen wird, bzgl. der Umsetzung, Abfrage, Kontrolle. Mal schauen.

Alle Beispiele betreffen Bereiche, wo Behörden direkt vor Ort Zugriff haben. Und selbst da - siehe
Großschlachtereien und Bauindustrie - schaffen die Großen es immer wieder, sich aus der Verantwortung zu stehlen, indem sie Verantwortung auf Subunternehmer abwälzen.

Etwas, was auch die neuen Gesetzgebungen grundsätzlich weiter ermöglichen, es benötigt lediglich noch mehr Dokumentationen.
 
Das ist aber viel komplexer und kann nicht auf jede Branche angewendet werden.
Es gibt natürlich überall schwarze Schafe, die es maximal ausreizen. Andere können wirklich nur wenig bezahlen und dementsprechend werden die Verkäufer schlecht bezahlt.
Wer tatsächlich etwas ändern wollte, müsste so viel wie möglich der Produktion dahin holen, wo a) direkte Kontrolle möglich ist und b) Arbeits- und Produktionsbedingungen am besten sind.

Beides in einer globalisierten Welt, die auf Gewinnmaximierung ausrichtet ist, schwierig genug. Noch schwieriger wird es mit einer Politik, die Produktion gerade in den "guten" Ländern massiv verteuert & so mit dafür sorgt, dass mehr da produziert wird, wo die Verhältnisse dürftig sind.
 
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