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Rufa von 1957

marcfw

Das Gegenteil von umfahren ist umfahren
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Hallo Alteisenspezialisten,

ich habe ein gutes Dutzend Fragen zu meiner neuesten Erwerbung, diesem über 50 Jahre alten RUFA:



Wie ich dazu kam habe ich in der Parallelwelt bereits kurz angerissen. Eigentlich wollte ich das Rad nur sehen und Bilder davon machen.

Der Vorbesitzer hat das ursprünglich rote Rad etwa 1957 bei Fauss in Köln gekauft.
Nach einem Unfall wurde bei RUFA die Gabel gewechselt und der Rahmen größtenteils neu lackiert. Die Farbe ist jetzt ein gedecktes Eierschal-Weiß. Nur am Steuerrohr und am Sattelrohr wurde die rote Originalfarbe gelassen.

Tja, das ist nun mein ältestes Rennrad und ich merke, dass ich bestenfalls bis zurück in die 60er etwas weiss („neumodischer Kram“ lt. Peter ;) ), hier aber hörts auf.

1. Schaltung: Mit der Simplex Schaltung hinten fängt mein Unwissen an. Nicht nur, dass die „andersrum“ bewegt wird (also Hebel nach vorn => leichter Gang),



auch die Kette sieht falsch gefädelt aus. Habe aber im Hinterkopf, dass das mal so war.



... Und nein, die Kette ist richtig gefädelt. Ich hab zwar noch nicht kapiert wieso, aber das muß so aussehen bei den alten Simplex :)
Könnt ihr Strongwalkers Expertise bestätigen?


2. Bremsen: Dann dachte ich, es müssten Mittelzugbremsen an einem alten Rennrad sein. Die Seitenzüger habe Campa Ende der 60er eingeführt und alle haben es nachgemacht.
Auch hier hat mich martl aber von der Originalität überzeugen können:

Aber warum 2 verschiedene Modelle hinten 730, vorn 500? Evtl im Rahmen der Reparatur getauscht oder hats was mit der Bremsarmlänge zu tun?



Und wieso ist die hintere Bremse mit einer Flügelmutter befestigt? Bastelreparatur vor 40 Jahren? Was ist das für ein weißer Plastiknippel gegenüber der Flügelmutter?




3. Lenker: Dass es „Titan“ als Vorbau-Marke gab, hat mir bereits Ignatz mit geteilt.

Was ist mit den Lenkerendstopfen passiert? Es scheint, als ob diese im Laufe der Jahre aufgequollen und abgebröselt sind.



Das Lenkerband sieht aus wie Isoliertape, ist aber doch etwas mit Gewebestruktur. Gabs mal sowas?


4. Tretlager: Hier ist ein Loch für einen Schmiernippel. Woran könnte ich erkennen, ob da wieder einer hin muss oder ob das Lager mal modernisiert und der Nippel somit überflüssig wurde?




5. Was sind das für Muffen? Die Nervex meines orangenen Rufas (s.o.) sehen anders aus.




6. gabs diese Felgen bereits vor 50 Jahren? Die vordere Weinmann ist wohl nach dem Unfall neu gekommen. Die hintere kenne ich nicht, Record Made in France steht auf dem Label.




7. Naben: vorn ist eine Campa Nabe, hinten ein Campa Schnellspanner, auf der hinteren HF-Nabe steht „Normandy“. Passt das? Das sollte doch eine Maillard sein, oder? Und der Gummi? Ein Nabenputzer?




8. Sattel: Ich kann keinerlei Markenzeichen finden. An den Seiten scheint eine lange Einprägung gewesen zu sein.




9. Kettenblätter: Sind die Simplex mal neu gekommen oder gabs die Kombination mit der Stronglight Kurbel?




10. Passt die REG Pumpe vom Alter her?




11. Bremszüge: Ab wann gabs farbige? Der vordere war rot, der hintere weiß.




12. Gabel und die Hinterbausattelstreben haben längslaufende Erhebungen. Dienen diese zur Stabilitätsgewinnung? Ist das etwas besonderes?




13. Steuerkopflager: Welches Fabrikat, auch Stronglight?





Und, natürlich möchte ich das Rad nicht verkaufen sondern wieder aufpolieren. Evtl. steht mein orangenes Rufa irgendwann zum Verkauf, das hängt vom Druck meiner Frau ab („Du wolltest EINS von jedem Rahmenbauer haben“)

;)
 
AW: Rufa von 1957

Uff so viele Fragen ..... ;-)

Zu den Bremsen:
So Exponate habe ich auch kennengelernt und ich hab's auch selbst so gemacht. Defekte Bremse - schaun wir mal, od da nicht noch eine in der Kiste rumfliegt. Die Hintere mit der Behelfsmutter vorne wie hinten sieht ja schon so aus, als habe da jemand rumgeflickt.

Die Weinmann-Felge kenne ich - davon habe ich noch 2 Stueck. Niemals eingespeicht, aber trotzdem in sehr schlechtem Zustand. Ziemlich Breit das Ding und an den Flanken geriffelt. Ist meines Wissens Anfang oder Mitte 60er.

Rote Bremszughuellen sind mir schon original an Raendern aus den 60ern untergekommen - die gab's.

Die Lenkerendstopfen sind leider zerbroeselt. Sollte eigentlich weiches Gummi sein.

Vorbau passt - kenne ich von einem Rad Anfang der 60er auch (in laenger).
 
AW: Rufa von 1957

Moin,

die Bremsen (die 730er ist wohl original) würde ich beide gegen neue, alte tauschen. Die Vordere scheint verbogen und die Hintere ist verbastelt.

Das Loch im Innenlagergehäuse sollte wieder mit einem Helmöler verschlossen werde, schon damit kein Wasser reinkommt. Außerdem sieht das Lager original aus, also nicht gekapselt. Aufmachen, reinigen und neu schmieren wäre bestimmt gut. Die Lenkerstopfen passen, sind aber wohl nicht zu retten. Habe ein Bild angefügt, wie die in besserem Zustand, wenn auch schon hart, aussehen.

Die umgekehrten Sicken in den Rohren sind bestimmt zu Stabilisierung gedacht, konnte man allerdings auch bei "normalen" Rädern aus der Zeit finden.

Grüße

Klaus
 

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AW: Rufa von 1957

Bezüglich der Bremsenkombination habe ich an meinem Rufa aus der Zeit etwa 59-61 genau die gleichen, vorne Weinmann 500, hinten 730.

Titan-Vorbau ist absolut passend. Solche Vorbauten finden sich an Rädern von Anfang 50er bis zuweilen Mitte-Ende 60er.

Simplex oder Durex-Simplex Kettenblätter auf der Stronglight-Kurbel sind ebenfalls absolut passend.

Lenkerband ist bestimmt mal neu gekommen. Heinz Fingerhut bietet hier passendes Baumwollband in verschiedenen Farben. Hier sollte rot passen. Lenkerendstopfen wurden von Rennfahrern damals meist selbst aus Flaschenkorken gemacht. Habe ich so erst wieder auf meiner Klassikerrundfahrt bei einem 72 Jahre altem Rennfahrer an seinem 1956 Rabeneick gesehen.

Modernisiertes Lager wirst Du wohl nicht haben, da es ja noch das alte Keillager für die Stronglight drin ist. Allerdings ist es kein Schmiernippel für eine Fettpresse, der da in die Bohrung gehört sondern wahrscheinlich ein Helmöler (sieht aus wie ein Schmiernippel mit Hut, den man beiseite schieben kann und dann ein kleines Loch freigibt um Fließfett da reingeben zu können. Zwecks Wartung Lager mal aufmachen ist aber empfehlenswert. Gratulation zu dem schönen Teil.

Viele Grüße

Axel
 
AW: Rufa von 1957

Ich würde die Bremsen nicht tauschen! Die Kombi könnte durchaus so gewesen sein, ich würde sie lediglich richten, falls verborgen und eine Hutmutter für die hintere Bremse ergänzen. Die Flügelmutter war evtl. dafür gedacht um ein Schutzblech schneller montieren zu können.

Die Muffen könnten doch Falck Muffen sein, doch da müssten hier mal die Rabeneick-experten was sagen, wurden die ja auch gern verbaut. Insgesamt wirkt das Rad recht stimmig. Auch die Luftpumpe könnte durchaus aus dieser Zeit stammen. Ein wirklich schönes Radl.

RIF
 
AW: Rufa von 1957

Gratulation zum Neuzugang, scheint wirklich alles original zu sein. Mein gecrashtes RUFA von 53 hatte fast den identischen Aufbau, also Titan-Vorbau, Scheeren-Lenker, Stronglight/Simplex Kurbelgarnitur, Stronglight Innenlager und Stronglight Steuersatz. Einziger Unterschied war die verbaute Campa Gran Sport Schaltung mit Lenkerendschalthebeln. Die Record Felgen kamen mir mal bei einem 75 Motobecane unter, scheinen also über einen längeren Zeitraum produziert worden sein. Maillard/Normandy Naben waren damals auch üblich, waren halt erheblich günstiger als die Campa Record. Und profilierte Rohre waren in den 50ern wohl auch mal in, habe ich an einem Cicli Moser aus dieser Zeit, eine nettes und außergewöhnliches Detail. Eigentlich musst Du nur putzen, dann passt es. Das zerbröseln der Lenkerstopfen (wohl von Velox) ist mir auch schon untergekommen.
Im Prinzip musst Du also nur putzen und leicht verbessern, dann passt die Fuhre wieder.
Ach ja, ich denke die unterschiedlichen Bremsen beziehen sich nur auf die Bremslänge, auch das sieht man so öfter.
Mein 53er hat Nervex Muffen und den passenden Sticker (kennst Du ja vom Köthke) und ist aus 531er Geröhr, dein Modell scheint da ein bissl einfacher gehalten zu sein.
 
AW: Rufa von 1957

Die Bremsen sind korrekt so, auch der Rest scheint halbwegs stimmig. Die Weinmann Felge gabs auch in den 50ern schon. Die Kette ist korrekt montiert, ich habe eine originale Anleitung von Simplex aus den 50ern rumliegen. Helmöler für das Tretlagergehäuse habe ich in neu rumliegen, nur: ich erinnere mich da an jemanden, der sich mit der Beschaffung von Vorlagen für Decals recht schwertat.

Das vermindert gerade meine Lust, die Simplex Anleitung (die ich übrigens nicht brauche im Original) zu scannen.
 
AW: Rufa von 1957

Eieiei, haste bald alle Opakeller in Köln lerrgeräumt?:rolleyes:

Ich hätte da noch ein Paar rote Bluemels aus den 50ern, falls du Schutzbleche montieren willst!?
Der Zustand ist ähnlich wie der des Rades, also gebraucht.
Die würden dem Rad den letzten Schliff geben.

Textillenkerband gibts übrigens beim insolventen Radhändler in Sulzbach, auch in Rot.
Nach den Lenkerstopfen kann ich am WE auch mal gucken, ich glaube so welche liegen im Schuppen auch noch rum.
 
AW: Rufa von 1957

Gummistopfen gabs auch beim Sulzbacher. Die werden auch noch hergestellt, man kann sich an den gut sortierten Fachhandel oder an den Hersteller direkt wenden (die werden aber wohl nur größere Mengen verschicken wollen, ich hab mal wegen Textillenkerband dort angefragt, da wollten sie mir gleich 20 Rollen schicken).
 
AW: Rufa von 1957

gratuliere, marc,
aber ist es nicht etwas zu klein für dich?.......
und wir müssen jetzt aber auch mal fahren !!!
gruß roy
 
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