Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen: stoppen erleichtert es dem Sonderrecht-Piloten ungemein, auch wenn er problemlos so an einem vorbei fahren könnte. Durch das Stoppen signalisiert man ihm, dass man sein Fahrzeug zur Kenntnis genommen hat, was bei Sonderrechts-Fahrten meist den größten Stress darstellt.
Die Meinung "neben mir ist ja noch eine Spur frei, der kann ja auch an mir vorbei während ich fahre" ist zwar nachvollziehbar, aber spätestens bei der zweiten Alarm-Fahrt weiß der Fahrende, dass Verkehrsteilnehmer sich teilweise ziemlich schwachsinnig verhalten. Beispiel aus meiner Erinnerung:
Ein Zivi von meiner damaligen Wache befuhr eine vierspurige Straße, eine Linksabbieger-Spur, zwei geradeaus und eine für Rechtsabbieger mit Sonderrechten. Vor ihm lediglich ein Auto auf der Spur für Linksabbieger, er wollte geradeaus fahren. Die Ampel für geradeaus war grün.
Er fuhr also zügig auf die Kreuzung zu, hatte auch brav die Kapelle auf dem Dach an, und was machte die ältere Dame auf der Linksabbieger-Spur quasi genau vor ihm? Sie zog plötzlich von ganz links nach rechts rüber und wurde prompt vom Einsatzfahrzeug abgeschossen.
Ihre Begründung "Ich habe in der Fahrschule gelernt, man solle rechts ran fahren"...
Deshalb: anhalten ist immer gut, denn stehende Hindernisse sind besser einzuschätzen und zu umfahren als rollende!