Don_Camillo
verjazzt und nicht funkentstört
Klar, die kontinentale Wiege des Radelns lag wohl im Franzosenreich, wobei die Insel nicht erst seit dem Brexit eben nicht eindeutig zu dem was man auf der anderen Seite des Kanals Kontinent nennt, gehört. Vielmehr geht es bei den Radln aus Franzosien nicht nur um Rennradln sondern um Konstrukteure mit unterschiedlichen Ansätzen und Lösungen, verschiedenen Materialien, verschiedenen Regionen und verschiedenen Einsatzzwecken. Selbst hier im Forum hören wir häufiger Randonneuse, Radonneur bis Cyclotourisme, doch eine wirklich einheitliche Definition blieb auch bei uns hier anscheinend eher aus.
Klar gab es auch Stangen- und Boutiqueware und darum dreht sich auch viel der französischen Sammel-, Reparierer und Fahrererei, wenn es um Motobecane Peugeot, Bertin und Gitane geht. Aber es gab und gibt eben auch die kleinen Rahmenbauer mit gewitzten Designs, skurrilen bis hübschen Detail und tollen Geschichten. Und vielleicht geht es auch ein wenig um Regionen wie z.B. Lyon.
Dort hattes es Andre Reiss mit Reyhand, Paul Charrel, RHONSON und Follis. Und das sind nur die Manufakturen, welche direkt in der Stadt und nicht im Landkreis angesiedelt waren. Lyon war also eine kleine Radl-Metropole. Auch Grenoble mit Hugonnier Routens war nicht weit.
Heute soll es aber um Follis gehen und dessen Geschichte ist besonders:
Follis wurde ursprünglich nämlich in 1903 von Joseph Follis, einem italienischen Schlosser in einem Vorort von Turin (Italien) gegründet.
1922 nach der Machtübernahme Mussolinis musste die gesamte Familie vor den Faschisten flüchten und siedelte sich in Lyon an. Anfangs backte man dort kline Kirschen, lebte von Mund zu Mund Propaganda und der Teilnahme an den damals recht populären Shows, wo man sich mit den Erzeugnissen von Herse, Singer und Anderen messen konnte und musste.
1933 übergab der Vater Joseph das Geschäft bereits an seinen Sohn François, welcher die Werkstatt um ein separates Ladengeschäft erweiterte. Gleichzeitig sprach dieser auch verschiedene Sportler an, um seien Radln von diesen bei Wettbewerben zu nutzen und seine Marke bekannter zu machen. So fuhren französische und regionale Größen z.B. Bertocco, Billiet und Andere für Follis auch Pokale und manchmal auch Siege ein.
Ab 1947 produzierte man nicht nur Fahrräder, Randonneusen und Randonneure sondern auch Motorräder und exportierte das gesamte Portfolio nach Indien und USA. Leider verunglückte der Vater Joseph bei der Probefahrt mit einem Motorrad tödlich.
Fortan ging es mit der Marke steig bergauf. 1948 berichtete die Presse (wie z.B. die franz. Le Cyclotouriste oder die britische The Cycling) über den Salon du Cycle und stellt die konstruktiven Fähigkeiten von Follis heraus. Explizit erwähnt wurden hierbei deren spezieller Lenkervorbau, die Befestigung der Streben und die Gabelkrone und vermerkte bewundernd, dass die Veranstaltung wegen Follis ein Erfolg gewesen sei.
Zweigleisig ging es für die Firma weiter. Anfang der 50er produzierte man monatlich 600 Fahrräder und 1000 Motorräder an zwei Fabrikationsstandorten.
1953 konnte zudem Forestier auf einem Follis und vor Coppi, Bobet und Gauthier das Rennen Paris - Roubaix gewinnen. Doch leider ging es dann mit dem Algerienkrieg und dem Siegeszug des Automobils erstmal bergab. Das Motorradwerk wurde verkauft und man fertigte erstmal einfach Radln für den Massenmarkt um sich über Wasser zu halten. Vom zweiten Bikeboom in den 70er profitierte man dann wieder und fertigte vor Allem für den amerikanischen Markt auch wieder qualitativ hochwertigere und hochpreisigere Rahmen und Räder.
1973 übernahm dann die Tochter von François, Myriam zusammen mit Ihrem Ehemann. Seither ist Follis wieder für Randonneure, Randonneusen und auch Rennradln nebst Tandems bekannt; aber halt eher bei Denen die mit dem Radl Wandern und Reisen.
Hier zeige ich zuerst einmal mein 672 aus ca. 1972 (das ist der Fundzustand)
Dieses Modell wurde auch in der ausländischen Presse besprochen
Klar gab es auch Stangen- und Boutiqueware und darum dreht sich auch viel der französischen Sammel-, Reparierer und Fahrererei, wenn es um Motobecane Peugeot, Bertin und Gitane geht. Aber es gab und gibt eben auch die kleinen Rahmenbauer mit gewitzten Designs, skurrilen bis hübschen Detail und tollen Geschichten. Und vielleicht geht es auch ein wenig um Regionen wie z.B. Lyon.
Dort hattes es Andre Reiss mit Reyhand, Paul Charrel, RHONSON und Follis. Und das sind nur die Manufakturen, welche direkt in der Stadt und nicht im Landkreis angesiedelt waren. Lyon war also eine kleine Radl-Metropole. Auch Grenoble mit Hugonnier Routens war nicht weit.
Heute soll es aber um Follis gehen und dessen Geschichte ist besonders:
Follis wurde ursprünglich nämlich in 1903 von Joseph Follis, einem italienischen Schlosser in einem Vorort von Turin (Italien) gegründet.
1922 nach der Machtübernahme Mussolinis musste die gesamte Familie vor den Faschisten flüchten und siedelte sich in Lyon an. Anfangs backte man dort kline Kirschen, lebte von Mund zu Mund Propaganda und der Teilnahme an den damals recht populären Shows, wo man sich mit den Erzeugnissen von Herse, Singer und Anderen messen konnte und musste.
1933 übergab der Vater Joseph das Geschäft bereits an seinen Sohn François, welcher die Werkstatt um ein separates Ladengeschäft erweiterte. Gleichzeitig sprach dieser auch verschiedene Sportler an, um seien Radln von diesen bei Wettbewerben zu nutzen und seine Marke bekannter zu machen. So fuhren französische und regionale Größen z.B. Bertocco, Billiet und Andere für Follis auch Pokale und manchmal auch Siege ein.
Ab 1947 produzierte man nicht nur Fahrräder, Randonneusen und Randonneure sondern auch Motorräder und exportierte das gesamte Portfolio nach Indien und USA. Leider verunglückte der Vater Joseph bei der Probefahrt mit einem Motorrad tödlich.
Fortan ging es mit der Marke steig bergauf. 1948 berichtete die Presse (wie z.B. die franz. Le Cyclotouriste oder die britische The Cycling) über den Salon du Cycle und stellt die konstruktiven Fähigkeiten von Follis heraus. Explizit erwähnt wurden hierbei deren spezieller Lenkervorbau, die Befestigung der Streben und die Gabelkrone und vermerkte bewundernd, dass die Veranstaltung wegen Follis ein Erfolg gewesen sei.
Zweigleisig ging es für die Firma weiter. Anfang der 50er produzierte man monatlich 600 Fahrräder und 1000 Motorräder an zwei Fabrikationsstandorten.
1953 konnte zudem Forestier auf einem Follis und vor Coppi, Bobet und Gauthier das Rennen Paris - Roubaix gewinnen. Doch leider ging es dann mit dem Algerienkrieg und dem Siegeszug des Automobils erstmal bergab. Das Motorradwerk wurde verkauft und man fertigte erstmal einfach Radln für den Massenmarkt um sich über Wasser zu halten. Vom zweiten Bikeboom in den 70er profitierte man dann wieder und fertigte vor Allem für den amerikanischen Markt auch wieder qualitativ hochwertigere und hochpreisigere Rahmen und Räder.
1973 übernahm dann die Tochter von François, Myriam zusammen mit Ihrem Ehemann. Seither ist Follis wieder für Randonneure, Randonneusen und auch Rennradln nebst Tandems bekannt; aber halt eher bei Denen die mit dem Radl Wandern und Reisen.
Hier zeige ich zuerst einmal mein 672 aus ca. 1972 (das ist der Fundzustand)
Dieses Modell wurde auch in der ausländischen Presse besprochen