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Das Rad für die Dame

Ich geb mal kurz meinen Senf dazu, habe auch frühzeitig aufgehört zu wachsen (oder zu spät angefangen?). Hab ne 74er Schrittlänge bei 1,60cm.
Gerade eben hab ich nochmal nachgemessen, mein Dancelli (28" Stahl) misst knapp 49cm inner RH und knapp 50 beim OR. Hab nen kurzen Vorbau mit 7cm dran. Zu meiner Armlänge kann ich gerade nichts sagen, aber ich fühle mich auf der Kiste sehr wohl.
Habe nur meine Stahlrösser RH ~49cm - 51cm und kann zu modernen Rahmen nix sagen. Aus sportlicher Ambition heraus würde ich sicher irgendwann mal zu Alu greifen und dann gern auch 26 Zoll, da gibt die Geo natürlich mehr her.
Ne professionelle Vermessung ist cool und sicherlich hilfreich, aber wenn es nur darum geht, erstmal Fahrgefühl und Spaß zu entwickeln...? VIelleicht braucht man für den Anfang gar nicht sone Wissenschaft draus machen.
 
Na ja, grundsätzlich ist es völlig egal, aus welchem Material der Rahmen ist. Es kommt eben auf die Geometrie an.

Zwei Dinge zu "Klassikern": Zum einen war es bis in die 90er Jahre üblich, einen Serienrahmen mit bestimmt 12-15 Größen anzubieten. Heute sind es gerade 4-6 Größen im Allgemeinen. Und da ist oft nach unten bei etwa Rahmengröße 52 Schluß, wenn überhaupt. Und wenn dann doch kleine Größen angeboten werden - gerne als "Lady-Bike" - sind die Geos so verschossen damit irgendwie alles raufpasst, was kleiner ist als 1,70, um es grob zu umschreiben.

Auch früher wußten viele Rahmenbauer- und Entwickler kaum etwas mit kleinen Größen anzufangen. Während man zwischn Rahmengröße 55 und 60 einen gewissen Bohei um jeden Winkel und Millimeter macht, wurde und wird ab etwa Rahmengröße 54 abwärts begonnen, das Ding um die Laufräder herumzubauen. "Geht nicht anders, ist-so, mußmanmitleben".

DAbei war es durchaus nicht unüblich für kleinere Größen und bestimmten Rennradtypen auch kleinere Räder zu verwenden. In Frankreich hat man Randonneure unterhalb RH 54 gerne mit 650B Laufrädern gebaut. In den 90ern, als im Tria alles auf 650C fuhr, gab es auch eine ganze Reihe von Serienrahmen aus Stahl und Alu, in kleinen Größen eben auf 650C.
Ausgerechnet die Italiener waren dahingehend generell eher schmerzfrei, mit ein paar wenigen Ausnahmen ( von Vetta z.. hatte ich vor einiger Zeit einen 80er Jahre Renner in RH 48 für 26" in der Hand, auch Faggin hat in 26" gebaut...). Jedenfalls habe nur wenige italienische Hersteller ein Händchen für zierliche Fahrer/innen.....

Einen aktuellen Rahmen in kleiner Größe - und dafür muß man nicht einmal die 26er Laufräder bemühen - mit einer ausgewogenen Geometrie, ist nur mit viel GEduld von der Stange zu bekommen.

ICh selber bin 1,70 und werden bei den meisten großen Anbietern schon nicht mehr fündig, weil ich einen im Vergleich zur Höhe eher kurzen Rahmen brauche. Und in meinem Größenbereich beginnt schon der Krampf mit steilen Sitzwinkeln und extra flachen Lenkwinkeln. Nein Danke....
 
Oh, ick meinte natürlich nicht, dass es materialabhängig ist, eher zeitabhängig. Heute findet man ja eher Alu/Carbon und das dann in allen Farben und Formen, eben auch 26". Stahl habe ich in der Größe nur selten gesehen. Potential für gute Geometrie ist natürlich bei beiden vorhanden.
Was ich eigentlich sagen wollte: Mit altem Durchschnittsstahl kann die Dame auch glücklich werden.
 
"Zeitabhängig" ist es sogar eher so, dass im Klassikerbereich mehr ausgewogene Geomtrien in kleinen Größen zu finden sind, als heute. Mit dem Nachteil, dass auf dem Gebraucht- und "Vintage"-Markt kleine Größen nur selten angeboten werden, eben weil auch weniger abgesetzt wurden. Unabhängig von der Laufradgröße.

Mit den größenmäßigen Kompromissen ist das generell so eine Sache: Manch kleiner gewachsene Radler sind überglücklich überhaupt ein Rad zu haben, an den sie nur noch mit kleiner Mühe an den Lenker greifen können und empfinden das schon als Fortschritt. Andere lassen unter den selben Voraussetzungen das Rad ziemlich bald stehen, weil sie es nie richtig schaffen, das Gerät zu beherrschen. Ein zu langer Vorderbau erfordert im Zweifel schon etwas mehr Steuerkünste ( besonders wenn wegen sehr flacher Lankwinkel und langer Gabelvorbiegung die Fahrt etwas nervöser ist) zum Beispiel, erst recht, wenn noch ein paar unglücklich gewählte Anbauteile hinzukommen, wie etwa "unerreichbare" Bremshebel usw......

'Beides gilt nicht pauschal für Jede und Jeden. Das sind aber gesammelte Erfahrungen, die ich machen konnte.

Nachtrag: daß 26 Zöller noch keine gute Geometrie ausmachen müssen, ist auch klar. Cinelli z.B. hatte bis vor drei JAhren noch zwei kleine Rahmen auf 650C Laufräder gestellt. Leider wußten die Entwickler leider nicht das Potential zu nutzen. Der Vorderbau wurde zwar ausreichend kurz, aber unnötigerweise ein sehr steiler Stizwinkel eingebaut, der wiederum das Finden einer guten Sattelposition erschwerte. Auch habe ich schon gesehen, dass auf Verlangen gebaute Maßrahmen trotz 26 Zoll Räder die gleiche Verbogene Geometrie gebaut wird, als wenn man das Teil mit 28ern baut.....

Erst kommt eben der/ die Fahrer/in, dann die Geometrie und dann die notwendigen Anbauteile....
 
Hallo zusammen ,
habe bisher interessiert mitgelesen , jetzt möchte ich auch etwas zu dem thema loswerden.
Meine Freundin ist etwa 165 cm groß und hat eine Innenbeinlänge von ca 74 cm . Die Wahl fiel auf das Moser 111 in Rahmenhöhe 47. Das Oberrohr ist mit einer effektiven Länge von 51 cm für mein Verständniss relativ kurz geraten und der Steuerrohrwinkel ist mit 71Grad sehr flach , und der Sitzrohrwinkel ist sehr steil, aber sie sitzt zum Tretlager optimal (Knielot) und mit einem Vorbau von 80mm bis 90mm und nur einem cm Spacer kommt sie nicht extrem in Streckung und hat immerhin ein bischen Überhöhung . Sie fühlt sich auf jeden Fall recht wohl auf dem Rad.
Abstand Sattelspitze-Lenkermitte sind 48 cm , je nach Vorbau auch mal 47 cm.

framechart.jpg


http://www.mosercycles.com/2010_Moser_111.htm



Das Sitz und Lenkwinkel nicht optimal sind ist mir bewußt , aber auch ich bin mit dem Rad einmal eine Runde gedreht und ich könnte nicht sagen das es sich schlecht fahren würde.

Ihr anderes Rad ist ein einfacher Alu-Rahmen in RH 48 mit effektivem Oberrohr von 52 cm. Unter dem Vorbau (positiv montiert) sind mindestens 4 cm Spacer ,das heist sie fährt mit kaum Überhöhung. Dieses Rad nutzt sie eher im Alltag und auf gemütlichen Ausflugstouren. Sattelspitze-Lenker sind hier 46cm.

Mich würde jetzt einmal interessieren in wie weit das 28Zoll maß jetzt negativ zu bewerten ist. Der Theorie nach bin ich ja einsichtig , aber wenn alles soweit passt sollte es doch auch so in Ordnung sein , oder ? Ich habe manchmal das Gefühl das um das ganze Thema mit den kleinen Rahmen viel zu viel Wirbel gemacht wird.

Freue mich auf Meinungen und Kommentare.
Beste Grüße
 
Zuletzt bearbeitet:
Zum einen:
Erst kommt eben der/ die Fahrer/in, dann die Geometrie und dann die notwendigen Anbauteile....
um mich mal selber zu zitieren....

Zum anderen siehst Du die Unterschiede ja selbst, da Du ja sozusagen zwei Vergleichsmodelle hast - und wie eng es wird, wenn ein Maß nur um einen Zentimeter variiert. Deine Freundin hat wohl den Vorteil, dass sie im Gegensatz zu der Frau des TE einen deutlich längeren Rahmen benötigt.

Es sind nicht die kleineren Laufräder, die einen kleinen Rahmen ausmachen, sondern ein kleiner Rahmen kann ab einem bestimmten Maße eben keine 28er mehr aufnehmen.

Die 71° Lenkwinkel wären hier aber unnötig. Ein Grad mehr würde dem Rad besser stehen. Dafür könnte sie dann mit 170er Kurbeln eben das Vorderradberühren. Mit 160er oder 155er, die besser zur Beinlänge passen würden, wäre das schon wieder entspannter.
 
Ich bin mit knapp über 1,70 nicht so klein, stosse aber bei allen meinen Rädern mit der Zehenspitze bei 170er Kurbel am Vorderrad an. Wenn man wegen Langbeinigkeit kleine/kurze Rahmen braucht, lässt sich das scheinbar nicht verneiden.
Man gewöhnt sich aber schnell daran, sooo oft wendet man ja nun auch nicht bei vollem Lenkereinschlag.
 
So ist es. Bei meinen Rädern war das auch immer so. Es gibt nur wenige Situationen, in denen es sich bemerkbar macht. Dem neudeutsch "toe-overlap" wird in der Regel zu viel Bedeutung zugemessen. Was aber ebenso regelmäßig dazu führt, dass kleine Größen deutlich zu lang gebaut werden.

Im Rahmnbau gilt eine Tretlager-Vorderachse-Distanz ( Front-Mitte) von 580mm als "sicher". Mein Rahmen hat 570mm und selbst bei 165mm Kurbellänge streift die Fußspitze ganz leicht den Reifen, aber nur selten.

Bei nochengeren Maßen wird es aber irgendwann doch ein wenig unkommod. Ich habe durchaus schon Räder in der 'Hand gehabt, die mit einigen Tricks ( gebogenes Sattelrohr, höhere Unterrohranlegung) extrem kurze Radstände aufwiesen. Kurven fahren war da nur Konzentration möglich - -aber möglich.

Um noch eine Bemerkung von @T.Roubaix zu beantworten: ES wird um kleine Rahmengrößen viel zu wenig "Wirbel" gemacht. Jedenfalls von Herstellerseite aus. Die werden recht stiefmütterlich behandelt, genauso wie sehr große Größen. Entweder fehlt das Interesse oder der Verstand oder Beides. Anders sind die vielen miesen Geometrien nicht zu erklären.
 
Meine Räder (alle 650c) haben eine Oberrohrlänge von 50cm ( bei 160cm Körpergröße und 74cm Schrittlänge). Länger sollte sie nicht sein, sonst fühle ich mich wie auf einer Streckbank, bzw. müsste ich sehr kurze Vorbauten montieren. Ich stoße übrigens auch mit den Zehen an das Vorderrad, das hat mich aber bisher noch nie gestört.
LG Firefly
 
Frage an lagaffe : Hab mitbekommen das du recht fit bist mit dem Thema Rahmengeometrie. Wie würde sich denn ein grad mehr beim Lenkwinkel auf das Fahrverhalten auswirken ? Der Steuerwinkel ist doch auch von der Bauhöhe der Gabel beeinflußt ,sehe ich das richtig ? Desweiteren ist der Gabelnachlauf , d.H. der theoretische Aufstandspunkt des verlängerten Steuerrohrs durch die Gabel für das Lenkverhalten verantwortlich ?
beste Grüße-t.roubaix
 
Richtig, der Lenkwinkel alleine macht es nicht:

Der Nachlauf bestimmt erstmal, wie wendig oder geradeauslauforientiert das Ras ist. Und der ist widerum das Ergebnis von Lenkwinkel und Gabelvorbiegung. Steiler Lenkwinkel und kurze Gabelvorbiegung und flache Lenkwinkel und lange Gabelvorbiegung ergeben einen kurzen Nachlauf und jeweils umgekehrt.

Die Länge der Gabel würde den natürlich beeinflussen, wenn diese deutlich länger oder kürzer wäre, als die eigentlich vorgesehene. Das ist in der Regel aber nicht vorgesehen.

Bei unterschiedlichen Gabellängen, die quasi "systembedingt" sind, also zum Beispiel Gabeln für 650C vs. 700C Laufräder, ergeben gleiche Vorbiegungen oder gleiche Winkel etwas unterschiedliche Ergebnisse, aber das steht auf einem anderen Blatt.

Je flacher der Lenkwinkel, desto stärker sinkt bei Lenkereinschlag der Steuerkopf ab, desto eher legt sich das Rad in die Kurve. Je steiler der Winkel, desto stabiler "steht" das Rad. Manche langen Liegeräder haben deswegen bis zu 78° Lenkwinkel, damit das seitliche Abkippen des Rades nicht bei jeder Lenkerberührung eintritt.
 
Seit 85 bewege ich mich auf dem RR. Die Technik der Räder habe ich im Griff. Aber über die Geometrie habe ich mir ehrlich gesagt noch nie soviel Gedanken gemacht. Das Rad hat gepasst und ich habe seit mehreren zigtausend Kilometern meinen Spaß auf kurzen wie langen Touren.
Bei Eröffnung dieses Themas konnte ich mir kaum vorstellen, daß man soweit in die Theorie der Geometrie eintauchen kann wie zum Beispiel lagaffe.
Dafür vielen, vielen Dank!

Wir (meine Frau und ich) werden jetzt erstmal einen Profi suchen, der die Dame genauestens vermisst. Dann erst fällt die Entscheidung für den endgültigen Rahmen. Für Vorschläge im Großraum Dortmund bin ich natürlich dankbar. Ebenso für einen kompetenten Stahlrahmenbauer.

Als Endergebnis sehe ich einen filigranen Stahlrahmen (sorry, Alu erscheint mir bei den kleinen Rahmengrößen manchmal einfach zu plump).
Bis das Rad dann komplett ist, wird es noch einige Zeit dauern, aber an dieser Stelle wird es vorgestellt.

Trotzdem werde ich jetzt sofort einen billigen ALU-Rahmen erwerben und ihn mit den vorhandenen Teile und 28" ausrüsten. Bis auf Vorbau, Lenker und Kurbeln ist ja alles "auf Lager". Der finanzielle Aufwand ist dabei wirklich überschaubar und ein Vergleich der beiden Räder sicher interessant
 
Ein hübscher Stahlrahmen tät mir aber genauso gefallen!
Mein mir ganz genau passendes Bianchi Rekord haben wir aus dem Container am Wertstoffhof gefischt...
Stahl fährt sich toll!
 
Wir (meine Frau und ich) werden jetzt erstmal einen Profi suchen, der die Dame genauestens vermisst. Dann erst fällt die Entscheidung für den endgültigen Rahmen. Für Vorschläge im Großraum Dortmund bin ich natürlich dankbar. Ebenso für einen kompetenten Stahlrahmenbauer.
Ich halte Vermessung für oft überbewertet und häufig nicht einmal zielführend. :cool:

Ich habe derzeit "nur" 2 Fahrräder. Mit beiden dürfte ich laut Vermessung gar nicht klarkommen.
Das Wochenende mit dem "Maßrad" werde ich allerdings auch nicht vergessen. - Ich fühlte mich nicht wirklich wohl drauf. Vermessung, schön und gut. Es geht aber nix über's Probefahren.
Bei der Randonneuse stoße ich mit den Pedalen auch am Vorderreifen an. Aber heh, ist ja auch kein Wunder: kurzer Rahmen, fetter Reifen (28mm) und dann noch Hakenpedale ... :D

Rose? Da ist Probefahren doch drin? Warum also nicht?

Also, nix gegen Vermessung. Ich würde nur eben nicht nach dem Vermessen die Entscheidung für den endgültigen Rahmen treffen, sondern bestenfalls eine Vorentscheidung für's Probefahren.
 
Na ja, es schien bei Dir nicht zielführend gewesen zu sein, woraus der Schluß "oft" nun nicht unbedingt gezogen werden kann.

Mal abgesehen davon, dass Probefahrten, einmal die Straße rauf und runter, oder noch weniger, gerne, ohne dass jemand, der ein wenig Ahnung hat, sich das ansieht, kaum erhellende Erkenntnisse zeitigt, sind sie sehr oft nicht möglich: einmal, weil im Laden vielleicht nur Mainstreamgrößen stehen und zum anderen, wie schon festgestellt, weil viele Hersteller manche Größen überhaupt nicht bedienen.

Wie willst Du also ein Rad probefahren, was (noch) gar nicht existiert?

Die Körpermaße sind zumindest objektiv. Die Voraussetzung für ein später passendes Rad ist natürlich, dass derjenige, der mißt, aus den Maßen oder den Ergebnissen der Berechnung auch die richtigen Schlüsse zieht.

Das ist leider nicht immer gegeben: inzwischen gibt es eine Reihe von technischen Einrichtungen für Läden, um Kompetenz vorzutäuschen, die nicht unbedingt da sein muß: Body Scanner oder diese mit angeschlossenen "bike-Fitting" Programmen, die man auch noch auf sein vorhandenes Programm abstimmen kann, so dass ausgeschlossen ist, möglciherweise eine fremde Marke zu empfehlen, helfen mehr beim Verkauf, als dem Kunden, wenn sich das Personal nur darauf verläßt.
 
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