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Bremsen Dröhnen bei Nässe

Wanshurst

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Moin,

ich fahre Sram Force Bremse mit originalen 160er Bremsscheiben. Sobald es nass wird, fängt die Bremse an zu dröhnen. Nicht nur ein bisschen, sondern so richtig nervig. Das hört sich an wie ein Fanfarenzug beim Karneval. Habe schon diverseste Bremsbeläge getestet, aber der Unterschied ist marginal. Am leistesten sind die originalen organischen Sram Beläge.

https://r2-bike.com/SRAM-Bremsbelae...AXS-zweiteilig-Force-eTap-AXS-Level-Elixir-DB
Woher kommt dieses "Dröhnen" eigentlich? Liegt das wirklich nur an den Belägen? Welche Beläge könnte ich noch ausprobieren?

Vielen Dank und beste Grüsse

Wans
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von schnellerpfeil

Hilfreich
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Kleine Unterschiede konnte ich auch schon feststellen, bei mir waren Magura-Beläge bei Nässe leiser als andere. Nach meiner Erfahrung hilft am besten, vorausschauend zu bremsen: erst ganz leicht, damit sich das Wasser wegbremst, dann kann man stärker und meist geräuschlos bremsen. Wenn man aber gleich voll in die Eisen geht bzw. gehen muss, wird es immer Geräusche machen.
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von schnellerpfeil

Hilfreich
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Woher kommt dieses "Dröhnen" eigentlich? Liegt das wirklich nur an den Belägen?
Die Bremsflächen sind mikroskopisch gesehen ein ständiges greifen und lösen beim Bremsen. Bei einer bestimmten Geschwindigkeit entsteht eine bestimmte Frequenz. (Diese kann unterschiedlich sein; je nach Material, Feuchtigkeit, Geschwindigkeit...)
Benachbarte Bauteile übernehmen gerne bei bestimmten Frequenzen, wenn sie zu ihrer Eigenfrequenz passen. Nennt man dann Resonanz. Diese Schwingungen übertragen die auf die Luft -> Lärm.

Normalerweise legen Konstrukteure die Schwingungen so hin, dass keine Resonanz auftritt. Klappt aber nicht immer für alle Umstände (oft bei Feuchtigkeit).
Man hat also immer die Möglichkeit, entweder die Erregungsfrequenz der Reibfläche zu ändern (andere Beläge, manchmal hilft anphasen der Kante, andere Scheibe), oder aber
die Resonanz der Bauteile zu ändern, kann eine zu lockere Schraube, zuviel Spiel der Beläge haben.

Gruß messi
 
Kleine Unterschiede konnte ich auch schon feststellen, bei mir waren Magura-Beläge bei Nässe leiser als andere. Nach meiner Erfahrung hilft am besten, vorausschauend zu bremsen: erst ganz leicht, damit sich das Wasser wegbremst, dann kann man stärker und meist geräuschlos bremsen. Wenn man aber gleich voll in die Eisen geht bzw. gehen muss, wird es immer Geräusche machen.
Sanftes "Anbremsen" mache ich deswegen eh schon, das hilft aber nur bedingt und ist in vielen Situationen schlichtweg leider nicht möglich.

@messi Danke für die Erklärung! Kante anfasen einmal komplett aussenrum?
 
Das einzige was nach meiner Erfahrung wirklich hilft, sind dicke Scheiben. Am Reiserad die 2.25mm Brakestuff Punch mit 180mm fahre ich oft bei Nässe da Alltagsrad, die sind bis auf wenige Ausnahmen sehr ruhig. Auch am Enduro die 2.1mm mit 225mm hört man allenfalls mal beim Anbremsen. Klar sind die etwas schwerer, aber wem die Ruhe wichtig ist, kommt kaum um dicke Scheiben rum. Am RR fahre ich 1.85mm, auch das kreischt nicht so arg. Kann aber auch an der Hope Zange liegen.
 
Die Bremsflächen sind mikroskopisch gesehen ein ständiges greifen und lösen beim Bremsen. Bei einer bestimmten Geschwindigkeit entsteht eine bestimmte Frequenz. (Diese kann unterschiedlich sein; je nach Material, Feuchtigkeit, Geschwindigkeit...)
Benachbarte Bauteile übernehmen gerne bei bestimmten Frequenzen, wenn sie zu ihrer Eigenfrequenz passen. Nennt man dann Resonanz. Diese Schwingungen übertragen die auf die Luft -> Lärm.

Normalerweise legen Konstrukteure die Schwingungen so hin, dass keine Resonanz auftritt. Klappt aber nicht immer für alle Umstände (oft bei Feuchtigkeit).
Man hat also immer die Möglichkeit, entweder die Erregungsfrequenz der Reibfläche zu ändern (andere Beläge, manchmal hilft anphasen der Kante, andere Scheibe), oder aber
die Resonanz der Bauteile zu ändern, kann eine zu lockere Schraube, zuviel Spiel der Beläge haben.

Gruß messi

hallo messi

ich dachte schon ich bin der einzige mit diesem "geheim" wissen

alles richtig was du schreibst
1. anregung durch ein ständiges greifen und lösen
2. Resonanz

ständiges greifen und lösen
ständiger übergang von haft zu gleitreibung wird auch Stick-Slip-Effekt genannt
https://de.wikipedia.org/wiki/Stick-Slip-Effekt
und das problem der resonanz kennt die wikipedia natürlich auch
https://de.wikipedia.org/wiki/Resonanz
mehr muss man über die ursachen nicht wissen
und damit ist auch völlig klar welche gegenmaßnahmen funktionieren können

1. alles was die die frequenz der anregung verändert
2. alles was die eigenfrequenz des angeregten systems ändert
3. alles was die dämpfung erhöht

dazu gehören auch temperatur / luftfeuchtigkeit / verschleiß / belastung /usw
die man aber in der regel nicht beeinflussen kann

höherer kaufpreis oder andere markenaufschrift
haben jedoch keinen einfluss

der abstand von der anregungsfrequenz zur eigenfrequenz ist bei der felgenbremse grundsätzlich höher
ganz selten kann so ein system aber auch resonieren
 
Eigentlich schöner Vergleich mit der "Glasharfe" (nassen Finger über den Rand eines Weinglases führen).

Beim Bierhumpen geht es nicht (analog der dickeren Scheibe, mehr Eigendämpfung), und Feuchtigkeit ist sehr fördernd.

Gruß messi
 
ja
schöner vergleich

da drängt sich die frage auf warum die scheinenbremsen nicht so schön klingen
bei einer mit centerlock und draufgenieteten kühlflächen
kann ich das noch verstehen wenn die so graußlig kreischen

aber eine massive sechsloch scheibe müsste doch eher brummen
oder sonst irgend ein erträgliches geräus machen

vielleicht fehlt den scheiben einfach das sounddesign
 
Mir ist nich klar warum, aber Scheibenbremsen an Rädern (also nicht die an Autos oder Motorrädern) quietschen bei Nässe. Unsere Scheibenbremsen an den MTBs im Haushalt quietschen, ebenso die Scheiben jeglicher Herkunft an den Rennrädern meiner Kumpels! Hört man bei jedem Cross ob live vor Ort oder am Fernseher. Mir ist in dieser Hinsicht noch keine Ausnahme unter gekommen, auf Dauer hilft nur ignorieren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mir ist nich klar warum, aber Scheibenbremsen an Rädern (also nicht die an Autos oder Motorrädern) quietschen bei Nässe. Unsere Scheibenbremsen an den MTBs im Haushalt quietschen, ebenso die Scheiben jeglicher Herkunft an den Rennrädern meiner Kumpels! Hört man bei jedem Cross ob live vor Ort oder am Fernseher. Mir ist in dieser Hinsicht noch keine Ausnahme unter gekommen, auf Dauer hilft nur ignorieren.

die materiakombination aus belägen und scheiben ist am auto vielleicht ähnlich
die anregung damit auch
auto und motorradteile sind aber nicht so leicht gebaut wie fahrradteile
damit ist auch die eigenfrequenz höher
 
Moin,

ich fahre Sram Force Bremse mit originalen 160er Bremsscheiben. Sobald es nass wird, fängt die Bremse an zu dröhnen. Nicht nur ein bisschen, sondern so richtig nervig. Das hört sich an wie ein Fanfarenzug beim Karneval. Habe schon diverseste Bremsbeläge getestet, aber der Unterschied ist marginal. Am leistesten sind die originalen organischen Sram Beläge.
Frage: Sind es beide Bremsen oder nur eine? Bei mir, mit GRX600 neigt die VR Bremse bei Regen ganz leicht zum quitschen, aber überhaupt kein Vergleich zu was man bei manschen Profirennen in TV hört.
 
die materiakombination aus belägen und scheiben ist am auto vielleicht ähnlich
Nö, ist sie nicht. Beim PKW sind die Scheiben quasi immer aus Gußeisen - die bremsen bei Nässe beispielsweise viel besser als Edelstahl. Beläge mögen aber ähnlich sein.
Wenn man nur passende Materialkombinationen nimmt, dann quietscht es wohl immer gut. So sollen diese Carbonbremsscheiben, die es für manche PKWs gibt, höllisch quietschen, wenn kalt.
Felgenbremsen bekommt man auch sehr leicht zum Quietschen: die Beläge müssen nur auf 'auflaufend' stehen, was sie durch Abnutzung recht schnell von selbst machen. 'Auflaufend' ist, wenn der Belag hinten zuerst anliegt. Bei 'ablaufend' ist er andersherum und der Belag neigt nicht zum Vibrieren, da 'lang gezogen'.
Das wird sicher auch ein Problem der Scheibenbremsen sein. Die Beläge laufen durch Verschleiss 'auf', wenn auch nur wenig im Vergleich zu Felgenbremsen. Dann kommt es dann zu diesen Interferenzen. Bei vielen Bremsen kann man die Beläge umdrehen. Das wäre sicher mal einen Versuch wert.
 
Nö, ist sie nicht. Beim PKW sind die Scheiben quasi immer aus Gußeisen - die bremsen bei Nässe beispielsweise viel besser als Edelstahl. Beläge mögen aber ähnlich sein.
Wenn man nur passende Materialkombinationen nimmt, dann quietscht es wohl immer gut. So sollen diese Carbonbremsscheiben, die es für manche PKWs gibt, höllisch quietschen, wenn kalt.
Felgenbremsen bekommt man auch sehr leicht zum Quietschen: die Beläge müssen nur auf 'auflaufend' stehen, was sie durch Abnutzung recht schnell von selbst machen. 'Auflaufend' ist, wenn der Belag hinten zuerst anliegt. Bei 'ablaufend' ist er andersherum und der Belag neigt nicht zum Vibrieren, da 'lang gezogen'.
Das wird sicher auch ein Problem der Scheibenbremsen sein. Die Beläge laufen durch Verschleiss 'auf', wenn auch nur wenig im Vergleich zu Felgenbremsen. Dann kommt es dann zu diesen Interferenzen. Bei vielen Bremsen kann man die Beläge umdrehen. Das wäre sicher mal einen Versuch wert.
Bist Du schonmal Felgenbremsen gefahren? Durch Abnutzung werden ablaufende Beläge nicht zu Auflaufenden. Ich stelle die Bremsschuhe nur einmal ein und brems dann ein Gummisatz weg - ohne das da auch nur irgendwas quitscht. Am Ende sind die Gummis immernoch ungleichmäßig abgefahren.

Edit: das "un" vor dem gleichmäßg durchgestichen. K.A. warum ich das erst so formuliert hatte. Weiter unten ist ein Bild, von meinen Gummis@EoL.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dass die Beläge ungleichmäßig abgefahren werden, daran habe ich nicht den geringsten Zweifel. Das ist bei Felgenbremsen systemimmanent.
Schön für dich, dass du über 100% absolut steife Felgenbremsen vollkommen ohne Lagerspiel verfügst, deren Arme sich wahrscheinlich auch noch proaktiv gegen die Verwindung beim Bremsen stemmen und daher immer für ablaufende Beläge sorgen. Könntest du bitte verraten welches Wundermodell von Bremse du im Einsatz hast?
 
Felgenbremse hat wesentlich weniger Probleme mit Quietschen, kann aber auch schon mal vorkommen.

Scheibenbremsen machen irgendwie (fast) immer Lärm: entweder Öl / Schmutz, verzogene Scheiben, Kombi aus Belägen / Scheiben, irgendwas ist immer.

Damit muss man ein Stück leben. Wie auch das unsägliche Einstellen von mehreren LRS auf einen Kolben.
 
Dass die Beläge ungleichmäßig abgefahren werden, daran habe ich nicht den geringsten Zweifel. Das ist bei Felgenbremsen systemimmanent.
Schön für dich, dass du über 100% absolut steife Felgenbremsen vollkommen ohne Lagerspiel verfügst, deren Arme sich wahrscheinlich auch noch proaktiv gegen die Verwindung beim Bremsen stemmen und daher immer für ablaufende Beläge sorgen. Könntest du bitte verraten welches Wundermodell von Bremse du im Einsatz hast?
Soso Murksel, da hast Du also nicht den geringsten Zweifel - aber Felgenbremse hast Du noch nie ausgiebig benutzt, nicht wahr? So ist das halt, wenn mehr Meinung als Wissen oder Erfahrung die Grundlage einer Äußerung ist.

Natürlich ist keine Felgenbremse unendlich steif oder, was in diesem Fall eher wichtig ist, torsionsfest. Und daher bleibt der Toe-In ja auch erhalten, denn wenn der Materialabtrag an den Gummis anfängt, hat sich der Bremsschuh(+Gummi) schon längst an der Felge ausgerichtet und das Gummi wird gleichmäßig abgetragen.

Und da ein Bild mehr als Tausend Worte sagt, habe ich ein Bild meiner HR-Bremse nach 25tkm angehängt. Immernoch ein Toe-In vorhanden und die Gummis sind absolut gleichmäßig abgenutzt.
 

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Was du alles meinst zu wissen, was meine Erfahrung mit Fahrrädern im allgemeinen und Felgenbremsen im speziellen anbelangt.
Glaube es oder lass es: ich habe erst einige Jahre Fahrräder aller Art vom Sperrmüll aufbereitet und dann die Sache professionell aufgezogen und fast 10 Jahre ein Radgeschäft geführt - als es noch gar keine Scheibenbremsen an Fahrrädern gab. Ich habe mich daher wahrscheinlich mit mehr Felgenbremsen beschäftigt - beschäftigen MÜSSEN - als wahrscheinlich der gesamte Rest dieses Forums, mit Sicherheit aber mehr als du in deinem Leben noch zusammen bekommen wirst. Quietschende Felgenbremsen war eins der Standardprobleme, die ich für Kunden beheben durfte. Da hatten die Räder auch noch keine mit Halbmonden verstellbaren Beläge, da musste man teilweise mit einer fetten Wapuza ran.
BTT: zur Vermeidung von auflaufenden und damit quietschenden Belägen haben Vierkolbenbremsen - die es m. W. leider noch nicht für RR gibt - an der auflaufenden Seite einen kleineren Kolben. Das Problem ist also bekannt. Mit Zweikolbenbremsen muss man halt damit leben. Das betrifft natürlich Scheibenbremsen.
 
Was du alles meinst zu wissen, was meine Erfahrung mit Fahrrädern im allgemeinen und Felgenbremsen im speziellen anbelangt.
Glaube es oder lass es: ich habe erst einige Jahre Fahrräder aller Art vom Sperrmüll aufbereitet und dann die Sache professionell aufgezogen und fast 10 Jahre ein Radgeschäft geführt - als es noch gar keine Scheibenbremsen an Fahrrädern gab.
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Will ich Dir gerne glauben, bist Du denn auch zig tausend Kilometer mit Toe-In Felgenbremsen gefahren? Ich liege jetzt bei ü100tkm mit diesem Setup und meine Erfahrung ist, dass der Toe-In, einmal eingestellt, über das gesamte Leben der Bremsgummis bestand hat und die Gummis gleichmäßig abgenutzt werden. Mehr muss ich auch nicht wissen, um so meine Shimano-Felgenkneifer ruhig zu bekommen.
 
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