Elbaman Teil2
nachdem mich das Meer als 76-ter relativ weit vorne ausgespuckt hatte
stürmten die Meisten schon, in der WZ und am Anfang der
Radstrecke, wieder an mir vorbei
Berg hoch mit hoher Frequenz, das musste ich als Flachländer durchziehen
ich durfte meine Beine nicht kaputt fahren.
Mit Kompakt und hinten 11-28 ist das keine große Kunst, man muß es halt
konsequent durchziehen und die Nerven haben sich ständig überholen zu lassen.
Nach 8 km gab es eine herrliche Aussicht auf die Bucht von Marina di Campo und
ich konnte die Starter der Mitteldistanz(700) im Wasser, wie einen großen Fischschwarm,
erkennen.
Da wir als Langdistanzler jede Runde zusätzlich eine kleine gesperrte Straße nach Sant'Ilario(5km hoch
und wieder runter), einem sehr schönen Bergdorf, kurbeln mußten,
kamen irgendwann die Mitteldistanzler von hinten und überrollten mich komplett,
aber der Spuk war relativ schnell vorbei und ich fuhr dann nur noch ein einsames Rennen gegen mich selbst.
Die Radstrecke ist gefährlich, anspruchsvoll und wunderschön.
2660 Höhenmeter, bis auf einige wenige kurze Passagen geht es immer hoch und runter.
Man fährt durch duftende Maccia-Hänge, Kastanien- und Steineichenwäldern,
passiert typische kleine toskanische Bergdörfer und schaut immer wieder
in türkisblaue Buchten. Korsika und einige kleine Inseln wie Pianosa und MonteCristo
tauchen auf jeder Runde erneut am Horizont auf. Man kann sich gar nicht genug an Ihnen
satt sehen. Leider befindet man sich im öffentlichen Verkehr, Carabinieri und Helfer
versuchen zwar an neuralgischen Punkten die Strecke frei zu halten, aber es bedarf
oftmals höchster Konzentration.
Knifflig sind die Abfahrten, und zwar nicht nur weil sie serpentinenmäßige 180°-Kehren
auf zum Teil gelöcherten Straßen bieten, sondern auch weil einige, bei schnell wechselndem Licht,
durch den Wald führen und deswegen auch eine Menge Zeugs auf der Strasse liegen kann.
Bei dem schönen Wetter, und das hatten wir reichlich, kann man sie aber relativ gut fahren und ich
hatte viel Spaß dabei, auch weil ich selten Gelegenheit zu Hause dazu habe.
Irgendwann endet der Rausch der Sinne und man wird müde.
Nach der ersten Runde Rad, mit Schwimmen war ich jetzt 4 Stunden unterwegs
und hatte mein größtes mentales Tief an diesem Tag, bisher war ich nur überholt worden
und das Feld hatte mich weit nach hinten gespült, die Mittagshitze breitete sich
unangenehm aus, ich wurde etwas müde und die ersten kleinen körperlichen Zipperlein meldeten sich.
ich fragte mich, wie man nach dieser Radstrecke denn bitte noch einen Marathon laufen solle.
Jetzt ein schönes kalter Bier im Schatten, am späten Nachmittag nochmal zum Strand
und Abends dann eine schöne Pizza im Restaurante. Das Leben könnte so einfach und schön sein.
ich fuhr fast auf Sichtweite an unserer Ferienwohnung, in einem schönen Pinienwald gelegen, vorbei
weiter geht's!!!. ich darf noch zwei Runden fahren.
In Runde zwei und drei wurden die Anstiege gefühlt länger und steiler und die Beine müder und schmerzender.
Jetzt kam mir mental und körperlich das jahrelange Fahren zur Arbeit zu Gute,
der alte Diesel läuft und läuft.
hinter Poggio, (in diesem Ort fährt man sehr scharfe 180° Links-Rechts-Linkskurven),
befindet sich die "Fonte Napoleone".
Hier wird das Mineralwasser abgefüllt, das überall auf der Insel verkauft wird.
Direkt an der Quelle machte ich fort an eine kleine Pause,
trank frisches Quellwasser, kühlte mich etwas ab
und bereite mich auf die lange gefährliche Abfahrt nach Marciana Marina vor
jetzt waren es nur noch 15 Kilometer, für mich die Schönsten,
es war zwar sehr kurvig aber relativ flach und es ging im Schatten durch Kastanien-und Pinienwäldern am Meer entlang.
dabei roch es herrlich nach Oleander.
Es folgte die einzige Drückerpassage von der Nord- an die Südküste (ca. 5 km)
ich wurde nicht mehr überholt, konnte selber den ein oder Anderen einsammeln und
nach 8:05 Std auf dem Rad und 9:30 Gesamt rollte ich in die Wechselzone.
ich lag in meinem Zeitplan und es fühlte sich Alles eigentlich noch recht gut an.
STRAVA
Elbaman Radfahren